Brotbackautomat gegen Backofen: Die Wahrheit nach 3 Jahren Selbstexperiment

Als wir vor etwa drei Jahren beschlossen, unser eigenes Brot zu backen, standen wir vor einer Entscheidung, die uns wochenlang beschäftigte. Mein Mann Thomas und ich saßen an unserem alten Holztisch in der Küche, vor uns stapelten sich Prospekte von Brotbackautomaten, daneben lagen handgeschriebene Rezepte meiner Großmutter für Sauerteigbrot aus dem traditionellen Backofen. "Was meinst du, Schatz", fragte Thomas und kratzte sich nachdenklich am Kopf, "sollen wir uns so einen modernen Automaten zulegen oder es erstmal mit unserem Ofen versuchen?" Diese Frage war der Anfang einer Reise, die uns nicht nur fantastisches selbstgebackenes Brot bescherte, sondern auch viele Erkenntnisse über Stromverbrauch, Zeitaufwand und die kleinen Geheimnisse des perfekten Brotbackens. Heute, nach unzähligen Laiben, misslungenen Experimenten und herrlichen Erfolgen, möchten wir unsere Erfahrungen mit euch teilen – direkt von unserem Küchentisch, wo gerade ein frisch gebackenes Roggenmischbrot duftet.
Die ersten Wochen unserer Brotback-Experimente waren geprägt von der klassischen Methode im Backofen. Wir hatten uns zunächst gegen einen Brotbackautomaten entschieden, weil wir dachten, das sei irgendwie authentischer. Jeden Samstagmorgen stand ich früh auf, knetete den Teig von Hand – Thomas half manchmal, wenn seine Arthrose es zuließ – und ließ ihn dann stundenlang gehen. Der Duft von frischem Hefeteig erfüllte unsere kleine Küche, während wir gemeinsam Kaffee tranken und die Zeitung lasen. Was wir allerdings nicht bedacht hatten, war der enorme Stromverbrauch unseres alten Einbauofens. Bei 250 Grad Celsius für mindestens 45 Minuten, plus die Aufheizzeit von etwa 15 Minuten, merkten wir das deutlich auf der nächsten Stromrechnung. Unser Ofen hat eine Leistung von etwa 3000 Watt, und wenn man das hochrechnet, kommt man bei einem Brotbackvorgang auf etwa 2,5 bis 3 Kilowattstunden. Bei den aktuellen Strompreisen von etwa 40 Cent pro Kilowattstunde bedeutete das rund 1,20 Euro nur für den Strom pro Brot – und da sind die Zutaten noch nicht eingerechnet.
Nach einem besonders frustrierenden Sonntag, an dem unser Brot außen verbrannt und innen noch roh war, begannen wir ernsthaft über einen Brotbackautomaten nachzudenken. "Weißt du was", sagte Thomas eines Abends, während er missmutig auf den steinharten Brotlaib klopfte, "vielleicht sollten wir doch mal so ein Gerät ausprobieren. Die Nachbarin schwört auf ihren." Also recherchierten wir gründlich, lasen Testberichte, verglichen Modelle und entschieden uns schließlich für einen mittelpreisigen Brotbackautomaten mit verschiedenen Programmen. Die Investition von etwa 150 Euro erschien uns zunächst hoch, aber wenn man bedenkt, dass ein gutes Brot beim Bäcker mittlerweile 4 bis 5 Euro kostet, relativierte sich das schnell. Der erste Versuch mit dem Automaten war wie eine Offenbarung: Alle Zutaten in die Backform, Programm wählen, Start drücken – und drei Stunden später hatten wir ein perfekt gebackenes Brot. Der Stromverbrauch lag dabei bei nur etwa 0,6 bis 0,8 Kilowattstunden, also weniger als einem Drittel dessen, was unser Ofen brauchte.
Die technischen Unterschiede zwischen beiden Methoden wurden uns erst nach und nach wirklich bewusst. Ein Brotbackautomat arbeitet mit einer durchschnittlichen Leistung von 500 bis 700 Watt, wobei er nicht durchgehend auf voller Leistung läuft. Während der Knetphase braucht er mehr Energie, in der Gehphase weniger, und beim eigentlichen Backvorgang wieder mehr – aber insgesamt bleibt der Verbrauch deutlich unter dem eines großen Backofens. Der kleine, isolierte Garraum des Automaten hält die Wärme besser, es geht weniger Energie verloren. Im Gegensatz dazu heizt unser Backofen einen viel größeren Raum auf, von dem wir für ein einzelnes Brot nur einen Bruchteil nutzen. Allerdings – und das ist der große Vorteil des Ofens – können wir dort auch mal zwei oder drei Brote gleichzeitig backen, was den Energieverbrauch pro Brot wieder relativiert. An Weihnachten letztes Jahr haben wir beispielsweise fünf verschiedene Brote als Geschenke gebacken, alle gleichzeitig im Ofen. Mit dem Automaten hätten wir dafür 15 Stunden gebraucht und wahrscheinlich sogar mehr Strom verbraucht.
Was die Bedienung angeht, hat jede Methode ihre Vor- und Nachteile, wie wir im Laufe der Zeit feststellten. Der Brotbackautomat ist unschlagbar bequem: Wir können abends die Zutaten einfüllen, den Timer stellen und morgens mit dem Duft von frischem Brot aufwachen. "Das ist wie Magie", schwärmte Thomas anfangs, "wir schlafen, und die Maschine arbeitet." Besonders praktisch fanden wir die verschiedenen Programme – Vollkornbrot, Weißbrot, glutenfreies Brot, sogar Marmelade kann man damit kochen. Die Kruste lässt sich in drei Stufen einstellen, von hell bis dunkel. Allerdings sind wir bei der Form des Brotes eingeschränkt: Es wird immer ein rechteckiger Laib mit dem charakteristischen Loch vom Knethaken im Boden. Beim Backofen hingegen haben wir völlige Freiheit. Wir können Baguettes formen, runde Laibe, Brötchen, Fladenbrote – was immer uns einfällt. Die Kontrolle über den Backprozess ist größer, wir können zwischendurch die Kruste mit Wasser besprühen für extra Knusprigkeit oder das Brot mit Körnern bestreuen.
Die Qualität und der Geschmack der Brote unterscheiden sich ebenfalls merklich zwischen beiden Methoden. Unser Brot aus dem Automaten hat eine sehr gleichmäßige Krume, die Kruste ist rundum gleich gebräunt, manchmal fast ein bisschen zu perfekt. Es schmeckt gut, keine Frage, aber es fehlt manchmal dieser rustikale Charakter, den ein handgeformtes Ofenbrot hat. Im Backofen bekommen wir diese wunderbar knusprige Kruste, besonders wenn wir eine Schale mit Wasser dazustellen für den Dampf. Die Hitze kommt von allen Seiten, das Brot wird gleichmäßiger durchgebacken. Allerdings – und das mussten wir schmerzhaft lernen – braucht es viel mehr Übung und Fingerspitzengefühl. Die Temperatur muss stimmen, die Backzeit variiert je nach Brotgröße und -art, und man muss den richtigen Moment abpassen, wann das Brot fertig ist. Mit dem Automaten ist das idiotensicher: Das Gerät piept, wenn es fertig ist, und das Brot ist eigentlich immer gelungen.
Ein wichtiger Aspekt, den wir anfangs unterschätzt hatten, ist der Zeitfaktor im Alltag. Mit dem Brotbackautomaten können wir wirklich nebenbei Brot backen. Morgens vor der Arbeit schnell die Zutaten einfüllen dauert keine fünf Minuten, und wenn wir abends heimkommen, ist das Brot fertig. Der Automat übernimmt das Kneten, das bei einem 500-Gramm-Mehl-Teig etwa 10 bis 15 Minuten dauert, die Gehzeiten werden automatisch eingehalten, die Temperatur wird konstant geregelt. Beim Backofen-Brot müssen wir dagegen mehrmals ran: Teig kneten (oder in der Küchenmaschine kneten lassen), abdecken und gehen lassen, nochmal durchkneten, formen, wieder gehen lassen, dann backen. Das zieht sich über mehrere Stunden, und man muss immer wieder präsent sein. An einem gemütlichen Wochenende macht das Spaß, es ist fast meditativ, aber unter der Woche ist es praktisch unmöglich.
Die Kostenrechnung haben wir nach einem Jahr mal genau aufgestellt, und die Ergebnisse waren durchaus interessant. Ein selbstgebackenes Brot aus dem Automaten kostet uns inklusive Strom etwa 1,50 Euro – 500 Gramm Mehl für 40 Cent, Hefe für 10 Cent, etwas Salz, Zucker und Öl, plus etwa 30 Cent Stromkosten. Im Backofen liegt der gleiche Laib bei etwa 2,20 Euro wegen der höheren Stromkosten. Ein vergleichbares Brot beim Bäcker kostet mindestens 3,50 Euro, oft sogar mehr. Wenn wir dreimal die Woche Brot backen, sparen wir mit dem Automaten im Vergleich zum Bäckerbrot etwa 300 Euro im Jahr. Die Anschaffungskosten des Automaten hatten sich also schon nach einem halben Jahr amortisiert. Allerdings muss man fair sein: Die Brote vom Bäcker sind oft größer, und die Auswahl ist natürlich viel größer. Manchmal vermissen wir auch die speziellen Brotsorten, die wir selbst nicht hinbekommen – ein richtig gutes Roggensauerteigbrot zum Beispiel braucht einen Sauerteigansatz, den man über Wochen pflegen muss.
Nach etwa einem Jahr mit beiden Methoden haben wir unseren persönlichen Rhythmus gefunden. Unter der Woche nutzen wir fast ausschließlich den Brotbackautomaten. Er läuft etwa dreimal pro Woche, meist nachts, sodass wir morgens frisches Brot haben. Wir haben verschiedene Lieblingsrezepte entwickelt: ein Dinkelvollkornbrot mit Sonnenblumenkernen, ein lockeres Weißbrot für Thomas' Marmeladenfrühstück, und ein Mehrkornbrot mit Leinsamen und Kürbiskernen. Am Wochenende, wenn wir mehr Zeit haben, backen wir im Ofen. Das ist dann unser kleines Ritual geworden: Samstags knete ich morgens den Teig, während Thomas den Wochenmarkt besucht. Wenn er zurückkommt, formen wir gemeinsam die Brote – manchmal experimentieren wir mit neuen Formen oder Zutaten. Letzte Woche haben wir ein Zwiebelbrot probiert, mit karamellisierten Zwiebeln im Teig. Das geht im Automaten nicht so gut, weil die Zwiebeln beim Kneten zu sehr zerkleinert werden.
Die Reinigung und Wartung der beiden Backmethoden ist ein Thema, über das selten gesprochen wird, das aber durchaus relevant ist. Der Brotbackautomat hat eine beschichtete Backform, die man nach jedem Gebrauch herausnehmen und reinigen muss. Anfangs haben wir den Fehler gemacht, die heiße Form sofort mit kaltem Wasser abzuspülen – prompt löste sich die Beschichtung. Jetzt lassen wir sie immer erst abkühlen und wischen sie dann mit einem feuchten Tuch aus. Der Knethaken muss auch jedes Mal gereinigt werden, sonst sammeln sich Teigreste in den Ritzen. Nach etwa 100 Backgängen mussten wir die Backform ersetzen, weil die Beschichtung trotz aller Vorsicht gelitten hatte – Kostenpunkt etwa 30 Euro. Der Backofen ist da unkomplizierter: Wir legen Backpapier aus oder nutzen eine Dauerbackfolie, und mehr Reinigung braucht es eigentlich nicht. Allerdings sollte man den Ofen regelmäßig von Brotkrümeln befreien, sonst raucht es beim nächsten Aufheizen.
Ein interessanter Nebeneffekt unserer Brotback-Leidenschaft war die Auswirkung auf unsere Ernährung generell. Seit wir selbst backen, essen wir bewusster Brot, werfen viel weniger weg und experimentieren mehr mit verschiedenen Getreidesorten. Wir haben Dinkel entdeckt, Kamut probiert, sogar Buchweizenbrot gebacken. Im Brotbackautomaten gibt es ein Programm für glutenfreies Brot, das wir für Thomas' Schwester backen, die Zöliakie hat. Das wäre im normalen Ofen viel komplizierter, weil glutenfreie Teige andere Temperaturen und Backzeiten brauchen. Auch die Menge an Zusatzstoffen, die wir zu uns nehmen, hat sich drastisch reduziert. In unserem Brot sind nur Mehl, Wasser, Hefe, Salz und manchmal etwas Öl oder Zucker – keine Konservierungsstoffe, keine Emulgatoren, keine Säuerungsmittel.
Der soziale Aspekt des Brotbackens hat uns überrascht. Wir sind sozusagen die Brotlieferanten der Familie geworden. Meine Schwester bekommt jeden Montag ein Vollkornbrot, Thomas' Eltern freuen sich über das weiche Weißbrot, das wir ihnen vorbeibringen. Bei Einladungen bringen wir oft selbstgebackenes Brot mit, und es ist immer ein Gesprächsthema. "Habt ihr das wirklich selbst gemacht?", fragen die Leute ungläubig, und dann wollen sie alles wissen: Welchen Automaten wir haben, welches Mehl wir verwenden, wie lange es dauert. Wir haben schon mehrere Freunde zum Brotbacken inspiriert. Unsere Nachbarin hat sich nach unserer Empfehlung den gleichen Brotbackautomaten gekauft, und jetzt tauschen wir regelmäßig Rezepte aus.
Die Frage nach der Nachhaltigkeit beschäftigt uns natürlich auch. Der geringere Stromverbrauch des Brotbackautomaten ist ein klarer Pluspunkt. Wenn man bedenkt, dass wir etwa 150 Brote im Jahr backen, sparen wir mit dem Automaten gegenüber dem Backofen etwa 200 Kilowattstunden Strom – das entspricht dem Jahresverbrauch eines effizienten Kühlschranks. Andererseits ist der Automat ein zusätzliches Elektrogerät, das produziert werden musste und irgendwann entsorgt werden muss. Der Backofen ist sowieso da und wird auch für andere Zwecke genutzt. Wir kaufen unser Mehl mittlerweile in 25-Kilo-Säcken direkt von einer regionalen Mühle, das reduziert Verpackungsmüll und Transportwege. Die Hefe kaufen wir als 500-Gramm-Block und frieren sie portionsweise ein, statt ständig diese kleinen Päckchen zu kaufen.
Was die Vielseitigkeit angeht, hat uns der Brotbackautomat positiv überrascht. Wir nutzen ihn nicht nur für Brot, sondern auch für Pizzateig, der im Teigprogramm perfekt geknetet wird. Das Marmeladenprogramm haben wir letzten Sommer ausgiebig getestet, als wir zu viele Erdbeeren im Garten hatten. Die Marmelade wird nicht ganz so gut wie im Topf, aber für den Hausgebrauch reicht es völlig. Sogar Kuchen kann man in manchen Automaten backen, wobei wir das nur einmal probiert haben – der Rührkuchen war okay, aber im Ofen wird er doch besser. Der Backofen bleibt natürlich unschlagbar, wenn es um Vielfalt geht. Pizza, Flammkuchen, Aufläufe, Kuchen – alles kein Problem. Aber speziell für Brot ist der Automat einfach praktischer.
Die Lautstärke während des Betriebs ist ein Faktor, den wir vorher nicht bedacht hatten. Der Brotbackautomat macht während der Knetphase durchaus Geräusche – nicht übermäßig laut, aber in unserer offenen Wohnküche hört man es schon. Wenn er nachts läuft und unser Schlafzimmer ist direkt über der Küche, wachen wir manchmal vom rhythmischen Knetgeräusch auf. Wir haben das Problem gelöst, indem wir den Automaten auf eine Antirutschmatte gestellt haben, das dämpft die Vibrationen. Der Backofen ist natürlich komplett leise, mal abgesehen vom Piepen des Timers. Dafür ist die Hitzeentwicklung in der Küche beim Backofen im Sommer fast unerträglich. Letzten Juli haben wir bei 35 Grad Außentemperatur Brot im Ofen gebacken – die Küche wurde zur Sauna. Der Brotbackautomat erwärmt die Umgebung kaum merklich.
Nach all unseren Experimenten und Erfahrungen haben wir eine kleine Entscheidungshilfe entwickelt, die wir gerne mit Freunden teilen. Wenn jemand nur gelegentlich Brot backen möchte, vielleicht einmal pro Woche am Wochenende, und dabei Wert auf Individualität und Experimentierfreude legt, dann ist der Backofen völlig ausreichend. Die höheren Stromkosten fallen bei geringer Frequenz nicht so ins Gewicht, und man spart sich die Anschaffung eines zusätzlichen Geräts. Wer aber regelmäßig, also mehrmals pro Woche, frisches Brot möchte und dabei Zeit und Strom sparen will, für den lohnt sich ein Brotbackautomat definitiv. Besonders für Berufstätige, Familien mit kleinen Kindern oder ältere Menschen, die nicht mehr so gut kneten können, ist der Automat ein Segen.
Die Entwicklung unserer Brotbackkünste über die Jahre war eine spannende Reise. Anfangs haben wir uns sklavisch an Rezepte gehalten, jedes Gramm genau abgewogen. Mittlerweile backen wir oft nach Gefühl, passen die Wassermenge an die Luftfeuchtigkeit an, variieren die Hefemenge je nach Temperatur. Im Brotbackautomaten haben wir gelernt, dass man bei Vollkornmehlen etwas mehr Flüssigkeit braucht, dass ein Esslöffel Essig den Teig lockerer macht, und dass man Nüsse und Körner am besten erst beim zweiten Knetsignal zugibt, damit sie nicht zu klein gehäckselt werden. Beim Ofenbacken haben wir den Trick mit dem Dampf perfektioniert: In den ersten 15 Minuten stellen wir eine ofenfeste Schale mit kochendem Wasser in den Ofen, dann nehmen wir sie raus. So wird die Kruste besonders knusprig.
Ein lustiges Missgeschick passierte uns letzten Winter, als wir vergessen hatten, den Knethaken in die Backform des Automaten einzusetzen. Das Gerät lief die ganze Nacht, aber natürlich wurde aus den Zutaten kein Teig – morgens fanden wir einen seltsam geschichteten Klumpen vor. Thomas nannte es "Schichtbrot", und wir haben herzlich darüber gelacht. Solche Pannen passierten uns am Anfang öfter: Salz vergessen (das Brot schmeckte wie Pappe), Hefe vergessen (der Teig ging nicht auf), oder einmal haben wir versehentlich Puderzucker statt Mehl erwischt. Das Ergebnis war interessant, aber definitiv kein Brot. Mit dem Backofen hatten wir auch unsere Desaster: Einmal ist uns der Teig so sehr aufgegangen, dass er über die Form gelaufen ist und den ganzen Ofenboden verklebt hat. Die Reinigung hat Stunden gedauert.
Die gesundheitlichen Aspekte des selbstgebackenen Brotes sind uns immer wichtiger geworden. Wir wissen genau, was drin ist, können Bio-Zutaten verwenden, und das Brot ist immer frisch. Keine Konservierungsstoffe bedeutet allerdings auch, dass unser Brot schneller schimmelt als gekauftes. Im Sommer hält es nur etwa drei Tage, im Winter etwas länger. Wir haben gelernt, das Brot richtig zu lagern: In einem Brottopf aus Ton oder in einem Leinenbeutel bleibt es am längsten frisch. Geschnittenes Brot frieren wir portionsweise ein und toasten es dann bei Bedarf. Der Brotbackautomat hat übrigens auch ein Programm zum Aufbacken – sehr praktisch für Sonntagsbrötchen vom Vortag.
Die wirtschaftliche Betrachtung nach drei Jahren Brotbacken zeigt eindeutig: Wir haben nicht nur Geld gespart, sondern auch an Lebensqualität gewonnen. Die Anfangsinvestition in den Brotbackautomaten hat sich längst bezahlt gemacht, und selbst wenn wir eine neue Backform kaufen müssen, bleiben wir deutlich unter den Kosten für Bäckerbrot. Der höhere Stromverbrauch des Backofens relativiert sich dadurch, dass wir ihn sowieso für andere Gerichte nutzen und manchmal mehrere Brote gleichzeitig backen. Was sich nicht in Geld aufwiegen lässt, ist das Gefühl, morgens in ein selbstgebackenes, noch warmes Brot zu beißen, oder der Stolz, wenn Gäste unser Brot loben.
Die technologische Entwicklung der Brotbackautomaten in den letzten Jahren ist bemerkenswert. Neue Modelle haben Funktionen wie Sauerteigprogramme, glutenfreie Einstellungen, sogar Joghurtbereitung. Manche lassen sich per App steuern – das finden wir persönlich übertrieben, aber für technikbegeisterte Bäcker sicher interessant. Die Energieeffizienz hat sich auch verbessert, neue Geräte brauchen noch weniger Strom als unser drei Jahre altes Modell. Im Gegensatz dazu hat sich beim Backofen in Sachen Brotbacken wenig getan – es gibt zwar Dampfbacköfen, die perfekt für Brot wären, aber die Preise von mehreren tausend Euro schrecken uns ab.
Unsere Empfehlung für Einsteiger ins Brotbacken wäre, erst einmal mit dem vorhandenen Backofen zu experimentieren. Ein einfaches Grundrezept, etwas Geduld, und man bekommt ein Gefühl dafür, ob einem das Brotbacken überhaupt liegt. Wenn man dann Feuer gefangen hat und regelmäßig backen möchte, lohnt sich die Anschaffung eines Brotbackautomaten. Man muss nicht gleich das teuerste Modell kaufen – wir sind mit unserem Mittelklassegerät für 150 Euro vollkommen zufrieden. Wichtig sind eine antihaftbeschichtete Backform, verschiedene Programme und eine Timer-Funktion. Extras wie Zutatenspender oder Sichtfenster sind nett, aber nicht notwendig.
Die Umweltbilanz unseres Brotbackens haben wir mal grob überschlagen. Durch den geringeren Stromverbrauch des Automaten sparen wir im Jahr etwa 80 Kilogramm CO₂ gegenüber dem Backofen. Dazu kommt, dass wir keine Plastikverpackungen von Brot mehr haben, nicht mehr mit dem Auto zum Bäcker fahren müssen, und regionales Mehl verwenden. Andererseits musste der Brotbackautomat produziert und transportiert werden, was auch Ressourcen verbraucht hat. Unterm Strich glauben wir aber, dass wir umweltfreundlicher leben als vorher. Und das gute Gewissen macht das Brot noch ein bisschen leckerer.
Was uns am meisten überrascht hat, ist die meditative Wirkung des Brotbackens. Besonders das Kneten von Hand am Wochenende ist für mich zu einer Art Therapie geworden. Der Teig unter den Händen, der Duft der Hefe, die Verwandlung von einzelnen Zutaten zu einem duftenden Laib – das hat etwas Magisches. Thomas sagt immer, das Brotbacken erdet ihn, bringt ihn runter vom Alltagsstress. Mit dem Automaten ist es weniger meditativ, aber dafür umso befriedigender, wenn man abends müde von der Arbeit kommt und trotzdem frisches Brot auf dem Tisch hat.
Die Vielfalt der Brotsorten, die wir mittlerweile beherrschen, macht uns stolz. Vom einfachen Weißbrot über Vollkornvarianten bis zu ausgefallenen Kreationen wie Walnuss-Feigen-Brot oder Rote-Bete-Brot haben wir schon vieles probiert. Im Brotbackautomaten gelingen uns die Standardsorten am besten, für Experimente nutzen wir den Backofen. Letzte Woche haben wir ein Bierbrot gebacken – statt Wasser haben wir dunkles Bier genommen. Das Ergebnis war fantastisch, mit einer ganz besonderen malzigen Note. Solche Experimente machen Spaß, auch wenn nicht immer alles gelingt.
Oft wurden wir gefragt, ob sich die Anschaffung eines Brotbackautomaten wirklich lohnt, wenn man doch einen Backofen hat. Unsere Antwort ist eindeutig: Es kommt darauf an, wie oft man backt und wie viel Zeit man investieren möchte. Für uns hat sich der Automat definitiv gelohnt, weil wir mehrmals pro Woche backen und die Zeitersparnis enorm ist. Der geringere Stromverbrauch ist ein willkommener Bonus, besonders bei den aktuellen Energiepreisen. Aber wir würden niemals vollständig auf den Backofen verzichten wollen – für besondere Brote, zum Experimentieren und für das Wochenend-Backritual ist er unersetzlich.
Eine typische Frage war auch immer, welches Mehl wir verwenden und wo wir es kaufen. Wir haben festgestellt, dass die Mehlqualität einen enormen Unterschied macht. Billiges Mehl aus dem Discounter funktioniert, aber das Ergebnis ist deutlich schlechter als mit hochwertigem Mehl von der Mühle. Wir kaufen unser Mehl mittlerweile in 25-Kilo-Säcken direkt bei einer kleinen Mühle in der Nähe. Das ist nicht nur günstiger, sondern das Mehl ist auch frischer und das Brot schmeckt intensiver. Für spezielle Mehle wie Kamut oder Emmer gehen wir in den Bioladen. Die Investition in gutes Mehl lohnt sich unserer Erfahrung nach immer.
Wir haben uns selbst lange gefragt, ob man wirklich spezielle Brotbackhefe brauchen oder ob normale Trockenhefe ausreicht. Nach vielen Versuchen können wir sagen: Normale Trockenhefe funktioniert hervorragend, sowohl im Automaten als auch im Backofen. Wir kaufen sie in größeren Mengen und bewahren sie im Kühlschrank auf. Frische Hefe verwenden wir nur noch selten, meist für besondere Rezepte wie Hefezopf. Die Dosierung ist bei Trockenhefe einfacher, und sie hält sich viel länger. Ein Päckchen Trockenhefe (7 Gramm) reicht für 500 Gramm Mehl, egal ob im Automaten oder im Ofen.
Viele Bekannte wollten wissen, ob das selbstgebackene Brot wirklich so viel besser schmeckt als gekauftes. Geschmack ist natürlich subjektiv, aber für uns ist der Unterschied deutlich. Das Brot ist frischer, der Geschmack intensiver, und wir können es genau nach unseren Vorlieben backen. Thomas mag sein Weißbrot eher süßlich, ich bevorzuge kräftiges Vollkornbrot mit vielen Körnern. Beim Bäcker müssten wir Kompromisse machen oder zwei verschiedene Brote kaufen. Selbstgebacken können wir beide Varianten haben, frisch und genau nach unserem Geschmack.
Eine häufig gestellte Frage betrifft auch die Haltbarkeit des selbstgebackenen Brotes. Ohne Konservierungsstoffe hält unser Brot tatsächlich nicht so lange wie gekauftes. Im Sommer bei hoher Luftfeuchtigkeit maximal drei Tage, im Winter bis zu fünf Tage. Wir haben gelernt, damit umzugehen: Wir backen kleinere Brote, aber dafür öfter. Was übrig bleibt, wird geschnitten und eingefroren. Aufgetoastet schmeckt es fast wie frisch. Altes Brot verwerten wir als Semmelbrösel, für Arme Ritter oder als Brotsalat. Wegwerfen müssen wir praktisch nie etwas.
Interessanterweise wurden wir auch oft nach dem Arbeitsaufwand gefragt. Mit dem Brotbackautomaten ist der Aufwand minimal: Zutaten abwiegen und einfüllen dauert keine fünf Minuten. Das Gerät macht alles andere selbst. Man muss nur daran denken, das fertige Brot rechtzeitig herauszunehmen, sonst wird die Kruste zu weich. Im Backofen ist der Aufwand deutlich größer: Teig kneten (15 Minuten), erste Gehzeit (1 Stunde), formen (5 Minuten), zweite Gehzeit (45 Minuten), backen (45 Minuten). Insgesamt ist man etwa drei Stunden beschäftigt, auch wenn man zwischendurch andere Dinge machen kann.
Nach drei Jahren intensiven Brotbackens können wir sagen: Die Kombination aus Brotbackautomat und Backofen ist für uns ideal. Der Automat deckt den Alltagsbedarf ab, spart Strom und Zeit, und liefert zuverlässig gutes Brot. Der Backofen kommt zum Einsatz, wenn wir Zeit haben und etwas Besonderes backen wollen. Die Anschaffung des Automaten haben wir keine Sekunde bereut. Die Stromersparnis ist beachtlich, die Zeitersparnis unbezahlbar, und die Qualität des Brotes überzeugt uns jeden Tag aufs Neue. Ob Brotbackautomat oder Ofen – Hauptsache, man backt selbst. Es ist befriedigend, gesünder und auf Dauer günstiger als Bäckerbrot.
Zum Abschluss noch ein Gedanke, der uns wichtig ist: Brotbacken ist mehr als nur die Herstellung eines Nahrungsmittels. Es ist ein Stück Selbstversorgung, ein kreativer Prozess, und oft auch ein soziales Ereignis. Wenn wir sonntags gemeinsam in der Küche stehen und Brot formen, wenn der Duft durch die Wohnung zieht, wenn wir das erste Stück vom noch warmen Laib probieren – das sind Momente, die man mit gekauftem Brot nicht erleben kann. Der Brotbackautomat hat uns den Einstieg erleichtert und macht das regelmäßige Backen alltagstauglich. Der Backofen gibt uns die Freiheit zum Experimentieren und für besondere Kreationen. Beide haben ihre Berechtigung, beide haben ihre Stärken, und wir möchten keines von beiden missen.
Für alle, die noch unschlüssig sind, haben wir einen einfachen Rat: Probiert es aus! Fangt mit eurem Backofen an, backt ein einfaches Brot nach einem Grundrezept. Wenn euch das Brotbackfieber packt – und das wird es, da sind wir uns sicher – dann überlegt, ob ein Brotbackautomat für euren Alltag sinnvoll wäre. Die Investition ist überschaubar, der Nutzen enorm. Und wer weiß, vielleicht sitzt ihr in ein paar Jahren auch an eurem Küchentisch, vor euch ein selbstgebackenes Brot, und erzählt anderen von euren Erfahrungen. Wir jedenfalls werden weiter backen, weiter experimentieren, und weiter genießen. Denn eines ist sicher: Einmal selbst gebacken, möchte man nie wieder zurück zum Einheitsbrot aus der Tüte.
Für weitere Geschichten aus unserem Alltag, Rezepte und Tipps rund ums Brotbacken und andere Küchenabenteuer, schaut gerne wieder bei uns vorbei. Wir freuen uns immer über Kommentare, Fragen und natürlich über eure eigenen Erfahrungen. Denn am Ende des Tages sitzen wir alle am gleichen Tisch – dem Küchentisch, wo die besten Geschichten entstehen und das beste Brot gegessen wird.