Wohnen & Alltagstipps

Backofen, Heizkurve & Rollläden – so haben wir 800 € im Jahr gespart (und es fühlt sich sogar gemütlicher an)

Winterberg 2025. 9. 29. 02:49

Energiesparen im Winter: Unsere ganz persönlichen Entdeckungen zwischen Heizung und Backofen

Letzte Woche saßen wir wieder mal zusammen am Küchentisch, draußen prasselte der Regen gegen die Fenster, und drinnen war es mollig warm. „Weißt du noch, wie kalt es letzten Winter in der Küche war?", fragte mich mein Mann, während er seinen Tee umrührte. Stimmt, da hatten wir ständig kalte Füße, obwohl die Heizung auf voller Stufe lief. Dieses Jahr ist alles anders – wärmer, gemütlicher und unsere Gasrechnung hat sich tatsächlich um fast dreißig Prozent reduziert. Wie wir das geschafft haben? Das ist eine längere Geschichte, die eigentlich mit einem glucksenden Heizkörper im Schlafzimmer begann und beim perfekt gebackenen Sonntagsbraten endete.

Am Anfang unserer Energiespar-Reise stand pure Verzweiflung, das müssen wir ehrlich zugeben. Die Energiepreise explodierten förmlich, und wir schauten uns ratlos an, als die Jahresabrechnung ins Haus flatterte. Fast zweitausend Euro Nachzahlung – das musste sich ändern. Also machten wir uns schlau, probierten aus, scheiterten manchmal und lernten unglaublich viel dazu. Heute möchten wir unsere Erfahrungen mit euch teilen, denn Energiesparen ist keine Hexerei, sondern oft eine Sammlung kleiner, cleverer Kniffe, die zusammen einen riesigen Unterschied machen.

Der erste große Aha-Moment kam, als unser Nachbar Herbert über den Gartenzaun rief: „Habt ihr eure Heizkörper eigentlich schon mal entlüftet?" Entlüftet? Wir schauten uns an wie zwei Erstklässler. Klar, wir hatten schon mal davon gehört, aber gemacht hatten wir es in den fünf Jahren, die wir hier wohnen, noch nie. Herbert lachte und kam gleich mit seinem Entlüftungsschlüssel rüber. Was dann passierte, war fast schon komisch: Aus dem Heizkörper im Schlafzimmer zischte es minutenlang, als würde eine wütende Schlange darin wohnen. „Das ist die ganze Luft, die sich da drin angesammelt hat", erklärte Herbert geduldig. „Die verhindert, dass das warme Wasser richtig zirkulieren kann." Tatsächlich wurde der Heizkörper nach dem Entlüften zum ersten Mal seit Jahren wieder komplett warm, nicht nur zur Hälfte wie vorher.

Diese Entdeckung führte uns direkt zum nächsten Thema, dem hydraulischen Abgleich, von dem wir bis dato noch nie gehört hatten. Unser Heizungsmonteur Klaus, den wir für die jährliche Wartung bestellt hatten, schüttelte nur den Kopf, als er unsere Heizungsanlage inspizierte. „Das ist ja wie eine Autobahn ohne Verkehrsregelung", meinte er und zeigte uns, wie das Heizwasser einfach den Weg des geringsten Widerstands nahm. Die Heizkörper im Erdgeschoss bekamen viel zu viel warmes Wasser ab, während die im ersten Stock quasi auf dem Trockenen saßen. Der hydraulische Abgleich, den Klaus dann durchführte, war wie eine kleine Revolution: Jeder Heizkörper bekam nun genau die Wassermenge, die er brauchte. Das Ergebnis war verblüffend – gleichmäßige Wärme im ganzen Haus bei niedrigerer Vorlauftemperatur. Klaus meinte, das spare locker fünfzehn bis zwanzig Prozent Energie ein.

Während Klaus noch an der Heizung werkelte, erzählte er uns von der Heizkurve und den Absenkzeiten, zwei Begriffe, die für uns wie Fachchinesisch klangen. „Stellt euch die Heizkurve wie einen persönlichen Assistenten vor", erklärte er mit einem Augenzwinkern. „Der passt die Vorlauftemperatur automatisch an die Außentemperatur an. Wenn es draußen null Grad hat, braucht ihr mehr Heizleistung als bei zehn Grad." Wir nickten verständnisvoll, auch wenn wir erst später wirklich begriffen, wie genial das System ist. Die Heizkurve haben wir gemeinsam mit Klaus über mehrere Wochen optimiert – immer wieder nachjustiert, bis die Balance zwischen Komfort und Energieverbrauch perfekt war. Bei uns liegt sie jetzt bei 1,2 – aber das ist bei jedem Haus anders, da muss man experimentieren.

Die Absenkzeiten waren unsere nächste Baustelle, und hier gab es anfangs richtig Streit zwischen uns. Mein Mann wollte nachts die Heizung komplett ausschalten, ich hatte Angst vor kalten Morgenstunden. Nach einigem Hin und Her einigten wir uns auf einen Kompromiss: Nachts senken wir die Temperatur um vier Grad ab, von 21 auf 17 Grad. Das reicht völlig aus, um ordentlich Energie zu sparen, aber das Haus kühlt nicht komplett aus. Morgens um halb sechs springt die Heizung wieder an, sodass es beim Aufstehen um sieben schon angenehm warm ist. An Wochenenden haben wir andere Zeiten programmiert – schließlich schlafen wir da gerne länger. Diese individuelle Programmierung war ein echter Game-Changer für uns.

Ein Thema, das uns völlig überrascht hat, war die Luftfeuchtigkeit in unseren Räumen. Unsere Tochter hatte ständig trockene Haut im Winter, und wir schoben es auf die Heizungsluft. Dann schenkte uns meine Schwester zu Weihnachten ein Hygrometer – so ein kleines Gerät, das die Luftfeuchtigkeit misst. Der Schock war groß: In unserem Wohnzimmer hatten wir gerade mal 30 Prozent Luftfeuchtigkeit! Optimal sind aber 40 bis 60 Prozent, das hatten wir schnell recherchiert. Zu trockene Luft ist nicht nur unangenehm für Haut und Schleimhäute, sie fühlt sich auch kälter an als feuchte Luft bei gleicher Temperatur. Das bedeutet: Man heizt mehr, um sich wohlzufühlen.

Unsere Lösung für das Luftfeuchtigkeitsproblem war vielschichtig und teilweise richtig kreativ. Zuerst haben wir angefangen, Wäsche im Wohnzimmer zu trocknen statt im Trockner – das spart nicht nur Strom, sondern gibt auch Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Dann kamen Zimmerpflanzen dazu, viele Zimmerpflanzen. Besonders der Papyrus in der Ecke ist ein wahrer Luftbefeuchter, der braucht täglich einen halben Liter Wasser, das er dann an die Umgebung abgibt. Und beim Kochen lassen wir jetzt den Topfdeckel öfter mal weg, damit der Wasserdampf in die Küche entweicht statt in die Dunstabzugshaube gesaugt zu werden. Das Ergebnis: konstante 45 bis 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, und tatsächlich fühlt sich die Wohnung bei 20 Grad jetzt wärmer an als früher bei 22 Grad.

Die Geschichte mit den Rollläden, Vorhängen und Teppichen ist fast schon eine eigene Saga wert. Jahrelang haben wir die Rollläden nur zum Verdunkeln im Schlafzimmer genutzt. Dann erzählte uns unsere Freundin Maria, die Architektin ist, dass geschlossene Rollläden wie eine zusätzliche Dämmschicht wirken. „Das ist wie eine warme Decke für eure Fenster", meinte sie. Seitdem fahren wir abends konsequent alle Rollläden runter, sobald es dunkel wird. Der Unterschied ist spürbar – besonders im Wohnzimmer mit der großen Fensterfront merken wir, dass es nicht mehr so schnell auskühlt.

Bei den Vorhängen haben wir richtig investiert und uns schwere Thermogardinen gegönnt. Die sehen nicht nur schick aus, sondern halten tatsächlich die Kälte draußen. Unser Trick: Wir haben sie extra lang gekauft, sodass sie unten auf dem Boden aufliegen. So entsteht keine Luftzirkulation zwischen kaltem Fenster und warmem Raum. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, ziehen wir sie natürlich auf – jeder Sonnenstrahl ist willkommene Gratisheizung. An trüben Tagen bleiben die Vorhänge an den Nordfenstern zu, das macht einen deutlichen Unterschied.

Die Teppich-Diskussion war bei uns besonders intensiv, weil ich eigentlich kein großer Teppichfan bin – zu viel Staub, zu viel Pflege, dachte ich immer. Aber als wir im letzten Winter ständig kalte Füße hatten, obwohl die Fußbodenheizung im Wohnzimmer lief, musste eine Lösung her. Ein dicker Wollteppich war die Antwort. Der isoliert nicht nur gegen die Kälte von unten, sondern speichert auch Wärme und gibt sie langsam wieder ab. Außerdem dämpft er den Schall, was die Wohnung gleich viel gemütlicher macht. Mittlerweile haben wir in fast jedem Zimmer mindestens einen kleinen Teppich – selbst in der Küche liegt jetzt ein waschbarer Läufer vor der Spüle.

Jetzt kommen wir aber zum spannendsten Teil unserer Energiespar-Geschichte: dem Backofen, diesem heimlichen Stromfresser in der Küche. Die Erleuchtung kam, als unsere Nachbarin Ingrid zum Kaffeeklatsch da war und beiläufig erwähnte: „Ich heize meinen Ofen nie mehr vor, das ist pure Energieverschwendung." Wir waren skeptisch – in jedem Rezept steht doch, man solle vorheizen! Ingrid lachte nur und meinte, das sei ein Relikt aus Omas Zeiten, als die Öfen noch nicht so gleichmäßig heizten. Moderne Öfen bräuchten das nicht, man müsse nur die Backzeit etwas verlängern.

Natürlich mussten wir das ausprobieren, und der erste Versuch mit einem Hefezopf war gleich ein voller Erfolg. Teig rein in den kalten Ofen, Umluft an, und nach 35 statt 30 Minuten war er perfekt goldbraun. Die Stromersparnis beim Weglassen des Vorheizens liegt bei etwa 20 Prozent – das haben wir mit unserem Strommessgerät nachgemessen. Einzige Ausnahmen, das haben wir gelernt: Blätterteig und manche empfindliche Teige wie Brandteig oder Soufflés brauchen wirklich die Hitze von Anfang an. Aber Pizza, Aufläufe, Kuchen und Brot? Die kommen bei uns nur noch in den kalten Ofen.

Die Umluft-Funktion war unsere nächste Entdeckung, und hier mussten wir erstmal unsere Gewohnheiten über Bord werfen. Jahrelang hatten wir nur mit Ober- und Unterhitze gebacken, weil meine Mutter immer sagte, da würde alles gleichmäßiger. Pustekuchen! Bei Umluft zirkuliert die heiße Luft viel besser, man kann die Temperatur um 20 bis 30 Grad niedriger einstellen und spart dadurch richtig Energie. Außerdem kann man mehrere Bleche gleichzeitig backen – perfekt für unsere sonntäglichen Plätzchen-Backorgien mit den Kindern. Wir haben eine kleine Tabelle gemacht, in der wir die Umrechnung notiert haben: 200 Grad Ober-/Unterhitze entsprechen etwa 170 bis 180 Grad Umluft, 180 Grad werden zu 150 bis 160 Grad, und so weiter.

Das Thema Restwärme haben wir lange unterschätzt, bis wir mal bei Freunden zu Besuch waren und sahen, wie sie nach dem Sonntagsbraten noch Gemüse im ausgeschalteten Ofen garten. Genial! Seitdem nutzen wir die Restwärme konsequent: Nach der Pizza kommen die Brötchen für morgen früh rein, nach dem Kuchen die Äpfel für das Kompott, nach dem Auflauf die vorgekochten Kartoffeln zum Warmhalten. Man muss nur ein bisschen planen und die Reihenfolge durchdenken. Neulich haben wir sogar Joghurt im abkühlenden Ofen gemacht – bei 40 bis 50 Grad Restwärme die perfekte Bruttemperatur für die Kulturen.

Ein besonders cleverer Trick, den wir von einem befreundeten Koch gelernt haben: Wir schalten den Ofen schon fünf bis zehn Minuten vor Ende der Backzeit aus. Die Restwärme reicht völlig aus, um alles fertig zu garen. Bei einem Braten, der zwei Stunden im Ofen war, kann man sogar 15 Minuten früher ausschalten. Das summiert sich übers Jahr zu einer ordentlichen Stromersparnis. Wichtig ist nur, dass man die Ofentür geschlossen lässt, damit die Wärme nicht entweicht.

Die Kombi-Nutzung des Backofens ist mittlerweile zu einer Art Sport bei uns geworden. Wenn schon der Ofen an ist, dann richtig! Sonntags backen wir jetzt immer mehrere Sachen nacheinander oder gleichzeitig: Erst kommt der Braten rein, dazu auf einem Extra-Blech das Gemüse. Wenn der Braten fertig ist und ruht, schieben wir schnell noch einen Kuchen für den Nachmittagskaffee nach. Und in der Restwärme trocknen wir Kräuter oder machen Zwieback aus altbackenem Brot. Das ist nicht nur energiesparend, sondern auch zeitsparend – die Küche ist einmal warm, einmal Abwasch, fertig.

Apropos Küchengeräte und Energiesparen: Wir haben uns angewöhnt, öfter mal auf kleinere Geräte umzusteigen. Brötchen aufbacken? Dafür nehmen wir jetzt den Toaster mit Aufsatz statt den großen Ofen anzuwerfen. Kleine Portion Pommes? Die Heißluftfritteuse ist viel sparsamer als der Backofen. Und für eine Tasse Teewasser muss auch nicht der große Wasserkocher voll gemacht werden – wir messen die Menge jetzt ab. Diese kleinen Änderungen klingen banal, aber sie summieren sich.

Die Wartung und Pflege unserer Geräte haben wir auch lange vernachlässigt, bis uns auffiel, wie viel Energie ein verdreckter Ofen verschlingt. Die Dichtungen waren porös, die Scheibe so verdreckt, dass man kaum noch reinschauen konnte, und der Innenraum... nun ja, sagen wir mal, der hatte schon bessere Tage gesehen. Nach einer Grundreinigung und dem Austausch der Dichtung heizt der Ofen wieder viel effizienter. Das Gleiche gilt übrigens für die Heizkörper: Die Lamellen waren so verstaubt, dass sie die Wärme gar nicht mehr richtig abgeben konnten. Jetzt saugen wir sie regelmäßig mit einem speziellen Heizkörperpinsel ab.

Ein Aspekt, über den wir anfangs gar nicht nachgedacht haben, ist die richtige Lüftung im Winter. Früher haben wir die Fenster auf Kipp gestellt und sie stundenlang so gelassen – die Heizung lief dabei natürlich auf Hochtouren. Totaler Unsinn, wie wir heute wissen! Jetzt machen wir konsequent Stoßlüftung: Heizung aus, alle Fenster weit auf, fünf bis zehn Minuten Durchzug, dann alles wieder zu und Heizung an. Die Wände und Möbel bleiben warm und heizen die frische Luft schnell wieder auf. Das spart nicht nur Energie, sondern verhindert auch Schimmelbildung – ein Problem, das wir früher im Bad hatten.

Die Raumtemperatur richtig einzustellen war auch so eine Wissenschaft für sich. Früher hatten wir überall 22 oder 23 Grad, weil es so schön kuschelig war. Heute wissen wir: Jedes Grad weniger spart etwa sechs Prozent Heizenergie! Im Wohnzimmer haben wir jetzt 20 bis 21 Grad, im Schlafzimmer nur 17 bis 18 Grad – das ist sogar gesünder für den Schlaf. In der Küche reichen 18 Grad, weil Herd und Ofen zusätzlich heizen. Nur im Bad gönnen wir uns luxuriöse 23 Grad, aber auch nur, wenn wir es nutzen. Den Rest des Tages ist es auf 20 Grad eingestellt.

Die Sache mit den Thermostaten war anfangs verwirrend für uns. Diese Zahlen von eins bis fünf – was bedeuten die überhaupt? Unser Installateur Klaus hat es uns erklärt: Die Zahlen stehen für bestimmte Temperaturen. Die Drei entspricht etwa 20 Grad, jede Stufe bedeutet ungefähr vier Grad Unterschied. Das Sternchen ist die Frostschutzstellung bei etwa 5 Grad. Früher haben wir die Thermostate immer voll aufgedreht, wenn uns kalt war, in der Hoffnung, es würde schneller warm. Noch so ein Irrtum! Der Raum wird nicht schneller warm, nur weil das Thermostat auf Fünf steht – es wird nur wärmer als nötig und verschwendet Energie.

Programmierbare Thermostate waren unsere beste Investition des letzten Jahres. Die haben wir nach und nach in allen Räumen installiert. Morgens um sechs geht die Heizung im Bad an, um sieben in der Küche, und wenn wir zur Arbeit fahren, regelt alles automatisch runter. Abends, kurz bevor wir heimkommen, heizt sich die Wohnung wieder auf. Das Schöne daran: Man muss nicht ständig dran denken, die Heizung rauf- oder runterzudrehen. Besonders praktisch finden wir die Fensterkontakte – wenn wir lüften, erkennt das Thermostat den Temperaturabfall und regelt automatisch die Heizung runter.

Unsere Erfahrungen mit der Wärmedämmung sind gemischt, das müssen wir ehrlich sagen. Die große Fassadendämmung können wir uns als Mieter natürlich nicht leisten, aber wir haben trotzdem einiges gemacht. Zugluft an Türen und Fenstern haben wir mit selbstklebenden Dichtungsbändern eliminiert – das hat vielleicht zehn Euro gekostet und bringt richtig was. Die Heizkörpernischen haben wir mit Reflexionsfolie ausgekleidet, damit die Wärme nicht in die Wand zieht, sondern in den Raum reflektiert wird. Und im Keller haben wir die Heizungsrohre isoliert – die waren tatsächlich nackt und haben den ganzen Keller unnötig beheizt.

Der Punkt Raumnutzung und Energiesparen war für uns auch ein Lernprozess. Früher haben wir alle Räume gleichmäßig beheizt, auch das Gästezimmer, das wir vielleicht zweimal im Jahr nutzen. Verschwendung! Jetzt halten wir ungenutzte Räume bei etwa 16 Grad – warm genug, dass nichts schimmelt, aber deutlich sparsamer. Wenn Besuch kommt, heizen wir das Zimmer rechtzeitig auf. Auch unser Arbeitszimmer heizen wir nur noch, wenn wir wirklich drin arbeiten. Im Homeoffice-Zeitalter macht das einen riesigen Unterschied.

Die kleinen Tricks und Kniffe, die wir über die Zeit gesammelt haben, füllen mittlerweile ein ganzes Notizbuch. Wusstet ihr zum Beispiel, dass man Heizkörper nicht zustellen sollte? Klingt logisch, aber unser Sofa stand jahrelang direkt vor dem Heizkörper im Wohnzimmer. Jetzt haben wir 30 Zentimeter Abstand gelassen, und die Wärme kann frei zirkulieren. Oder dass man Töpfe immer mit Deckel kochen sollte? Spart bis zu 65 Prozent Energie! Und dass der Geschirrspüler im Eco-Programm zwar länger läuft, aber trotzdem weniger Strom verbraucht als das Schnellprogramm?

Beim Thema Warmwasser haben wir auch einiges gelernt und umgestellt. Früher haben wir gedankenlos stundenlang heiß geduscht – herrlich, aber teuer. Jetzt haben wir uns Sparduschköpfe zugelegt, die Luft beimischen und so den Wasserverbrauch halbieren, ohne dass es sich nach weniger anfühlt. Die Duschzeit haben wir auf fünf Minuten reduziert – es gibt sogar eine Sanduhr in der Dusche, die unsere Tochter lustig findet. Baden ist zum seltenen Luxus geworden, den wir uns am Wochenende gönnen. Und beim Händewaschen und Zähneputzen läuft das Wasser nicht mehr durch, sondern nur, wenn wir es wirklich brauchen.

Die Warmwasserzirkulation war so ein versteckter Energiefresser bei uns. Die lief rund um die Uhr, damit immer sofort warmes Wasser aus dem Hahn kommt. Praktisch, ja, aber auch wahnsinnig energieintensiv. Jetzt läuft die Pumpe nur noch zu den Hauptnutzungszeiten morgens und abends. Die paar Sekunden, die wir jetzt auf warmes Wasser warten müssen, nehmen wir gerne in Kauf für die Energieersparnis.

Was uns besonders überrascht hat: Wie viel Spaß das Energiesparen machen kann, wenn man es als Famillienprojekt angeht. Die Kinder sind mittlerweile richtige Energiedetektive geworden. „Papa, du hast das Licht im Flur angelassen!" oder „Mama, die Heizung im Bad läuft noch!" hören wir ständig. Wir haben sogar einen Wettbewerb daraus gemacht: Jeden Monat schauen wir uns den Zählerstand an und vergleichen mit dem Vorjahr. Wenn wir gespart haben, gibt es eine kleine Belohnung – meistens einen gemeinsamen Kinobesuch oder ein Eis für alle.

Die finanzielle Seite ist natürlich auch nicht zu verachten. Im ersten Jahr haben wir etwa 800 Euro an Heiz- und Stromkosten gespart. Das Geld haben wir teilweise in weitere Energiesparmaßnahmen investiert – die programmierbaren Thermostate zum Beispiel oder die Thermogardinen. Der Rest wandert in die Urlaubskasse. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass jede gesparte Kilowattstunde nicht nur der Umwelt hilft, sondern auch unserem Geldbeutel.

Natürlich gab es auch Rückschläge und Fehler auf unserem Weg zum Energiesparhaushalt. Die superteuren Energiesparfensterfolien, die wir im Internet bestellt haben? Totaler Reinfall, haben nichts gebracht außer Blasen an den Scheiben. Der Versuch, die Heizung nachts komplett auszuschalten? Endete mit einer Erkältung und höheren Kosten, weil das Wiederaufheizen morgens mehr Energie brauchte als die Nachtabsenkung gespart hätte. Und die Idee, im Winter nur einen Raum zu heizen und dort zu leben? Hat genau zwei Tage gehalten, dann wurde uns das zu eng.

Die wichtigste Lektion, die wir gelernt haben: Energiesparen bedeutet nicht Verzicht oder Frieren. Es geht darum, bewusster mit Energie umzugehen und sie effizient zu nutzen. Wir haben unsere Wohnung nicht kälter gemacht, sondern besser beheizt. Wir backen nicht weniger, sondern cleverer. Und wir duschen nicht kalt, sondern kürzer und mit besserer Technik. Es sind die vielen kleinen Stellschrauben, die zusammen den großen Unterschied machen.

Wenn wir heute am Küchentisch sitzen und auf das letzte Jahr zurückblicken, sind wir schon ein bisschen stolz auf uns. Aus den Energieverschwendern von früher sind bewusste Verbraucher geworden. Wir kennen jetzt unsere Heizkurve, wissen, was ein hydraulischer Abgleich ist, und nutzen jeden Sonnenschein als kostenlose Heizung. Die Kinder erzählen in der Schule von unseren Energiespartricks, und sogar die skeptische Schwiegermutter hat sich mittlerweile Tipps bei uns geholt.

Das Schönste an der ganzen Geschichte ist aber etwas anderes: Wir haben als Familie zusammengewachsen, haben ein gemeinsames Projekt, über das wir reden, lachen und manchmal auch streiten können. Die gemeinsamen Backsonntage, an denen wir den Ofen optimal ausnutzen, sind zu einem liebgewonnenen Ritual geworden. Das Entlüften der Heizkörper im Herbst ist wie ein Startschuss in die gemütliche Jahreszeit. Und wenn wir abends die Rollläden runterlassen und die dicken Vorhänge zuziehen, fühlt sich unser Zuhause an wie eine warme, gemütliche Höhle, in der wir uns vor der Kälte draußen verstecken.

Zum Abschluss noch ein paar konkrete Zahlen für die Zahlenfreunde unter euch: Unsere Heizkosten sind von 2.400 Euro im Jahr auf etwa 1.700 Euro gesunken. Der Stromverbrauch ging von 3.800 kWh auf 3.100 kWh runter. Die Investitionen – programmierbare Thermostate, Dichtungen, Reflexionsfolie, Thermogardinen und so weiter – haben sich zusammen auf etwa 600 Euro belaufen. Die haben sich also schon im ersten Jahr amortisiert. Und das Beste: Es geht noch weiter runter. Je mehr wir lernen und optimieren, desto effizienter werden wir.

Falls ihr jetzt Lust bekommen habt, selbst aktiv zu werden, fangt klein an. Entlüftet eure Heizkörper, das kostet nichts und bringt sofort was. Probiert mal aus, den Backofen nicht vorzuheizen. Senkt die Raumtemperatur um ein Grad und zieht dafür einen Pullover an. Jeder kleine Schritt zählt, und zusammen ergeben sie einen großen Sprung nach vorne. Wir hätten nie gedacht, dass wir mal zu den Menschen gehören würden, die begeistert über Heizkurven und Dämmwerte reden. Aber hier sind wir nun, und es fühlt sich richtig gut an.

Für alle, die noch mehr von unseren Alltagsabenteuern lesen möchten: Nächste Woche erzählen wir euch, wie wir unseren Garten in eine essbare Oase verwandelt haben – mit Hochbeeten, Kompost und dem weltbesten Tomatendünger aus Omas Geheimrezept. Und ja, auch dabei spielt Energiesparen eine Rolle, denn selbst angebautes Gemüse muss nicht transportiert und gekühlt werden. Bis dahin wünschen wir euch eine warme, gemütliche und energieeffiziente Zeit! Schaut gerne wieder bei unseren Geschichten vom Küchentisch vorbei – hier gibt es immer eine Tasse Tee, ein offenes Ohr und den einen oder anderen Tipp, der euer Leben ein bisschen einfacher, günstiger und nachhaltiger macht.