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Leitungswasser-Test schockiert uns: Kupfer, Kalk und die überraschende Wahrheit über deutsches Trinkwasser

Winterberg 2025. 9. 29. 04:59

Es war mal wieder einer dieser Momente am Küchentisch, als meine Frau kopfschüttelnd die Wasserflasche aus Plastik in der Hand hielt. "Weißt du was? Wir schleppen jede Woche zwölf Liter Mineralwasser in den dritten Stock, dabei haben wir doch Leitungswasser direkt aus dem Hahn", sagte sie und stellte die Flasche energisch ab. Ich nickte zustimmend, während ich meinen Kaffee trank – gekocht mit Leitungswasser, das irgendwie immer einen leicht metallischen Beigeschmack hatte. "Aber schmeckt unser Leitungswasser wirklich gut genug zum Trinken?", fragte ich zurück. Diese simple Frage führte uns auf eine monatelange Entdeckungsreise durch die Welt der Wasserqualität, Wasserfilter und der überraschenden Wahrheit über deutsches Trinkwasser, die uns am Ende nicht nur viel Geld sparte, sondern auch unsere komplette Einstellung zum Thema Wasser veränderte.

Der erste Schritt war eine gründliche Recherche über die Qualität unseres Leitungswassers. Deutschland hat tatsächlich eine der strengsten Trinkwasserverordnungen weltweit, erfuhren wir vom Umweltbundesamt. Über 99 Prozent des Leitungswassers erfüllen alle Grenzwerte, es wird regelmäßig auf mehr als 50 verschiedene Parameter geprüft – von Bakterien über Schwermetalle bis zu Pestiziden. Die Wasserwerke müssen die Qualität bis zum Hausanschluss garantieren. "Dann können wir ja beruhigt trinken", meinte mein Mann optimistisch. Aber halt – bis zum Hausanschluss, nicht bis zum Wasserhahn! Ab da ist der Hauseigentümer verantwortlich, und genau da liegt oft das Problem.

Unser Mehrfamilienhaus wurde 1962 gebaut, und niemand wusste so genau, was für Rohre da in den Wänden verlegt waren. Bleirohre wurden in Deutschland bis in die 1970er Jahre verbaut, und selbst verzinkte Stahlrohre oder alte Kupferleitungen können Schwermetalle ans Wasser abgeben. Der Hausmeister zuckte nur mit den Schultern, als wir ihn fragten: "Keine Ahnung, müsste man mal testen." Also beschlossen wir, genau das zu tun. In der Apotheke kauften wir für 39 Euro ein Wassertest-Set, das die wichtigsten Parameter wie Blei, Kupfer, Nitrat und die Wasserhärte prüft. Die Durchführung war kinderleicht: Wasser in die mitgelieferten Röhrchen füllen, Teststreifen reinhalten, Farbe ablesen, fertig.

Das Ergebnis war zwiespältig. Die gute Nachricht: Kein Blei nachweisbar, Nitrat weit unter dem Grenzwert. Die schlechte: Der Kupferwert lag bei 1,8 Milligramm pro Liter – knapp unter dem Grenzwert von 2,0, aber deutlich höher als optimal. Kein Wunder, dass das Wasser manchmal metallisch schmeckte! Die Wasserhärte lag bei 18 °dH (Grad deutscher Härte), was als "hart" gilt. Das erklärte auch die ständigen Kalkablagerungen im Wasserkocher und an den Armaturen. Wir waren ratlos: Ist das jetzt gefährlich oder nicht?

Ein befreundeter Installateur klärte uns auf. "Kupfer im Wasser ist normalerweise unbedenklich, außer für Säuglinge", erklärte er. "Der metallische Geschmack kommt meist vom Stagnationswasser – das Wasser, das über Nacht in den Leitungen steht." Sein Tipp: Morgens das Wasser erst mal eine Minute laufen lassen, bis frisches Wasser aus der Hauptleitung kommt. Man merkt es daran, dass es kühler wird. Dieses "Spülwasser" nutzen wir seitdem zum Blumengießen oder Putzen – nichts wird verschwendet. Tatsächlich schmeckt das Wasser nach dem Ablaufenlassen deutlich besser.

Die Frage nach Wasserfiltern wurde immer drängender, als wir im Elektronikmarkt vor einem Regal mit mindestens zwanzig verschiedenen Modellen standen. Tischwasserfilter für 20 Euro, Untertischfilter für 300 Euro, Osmoseanlagen für über 1.000 Euro – die Preisspanne war enorm. Die Verkäuferin war enthusiastisch: "Diese Aktivkohlefilter entfernen Chlor, Pestizide und verbessern den Geschmack! Und diese Ionentauscher enthärten das Wasser!" Klang alles toll, aber brauchten wir das wirklich? Wir nahmen erst mal nur Broschüren mit und recherchierten zu Hause weiter.

Was wir über Aktivkohlefilter erfuhren, war interessant. Sie können tatsächlich Chlor, einige Pestizide und organische Verbindungen filtern und den Geschmack verbessern. Aber sie filtern keine Schwermetalle, Nitrat oder Bakterien. Und hier kommt der Haken: Wenn man sie nicht regelmäßig wechselt, können sie zur Bakterienschleuder werden. Die feuchte, warme Umgebung im Filter ist ein Paradies für Keime. Ein Labor-Test der Stiftung Warentest zeigte, dass einige Filter das Wasser sogar verschlechtern können, wenn sie nicht ordnungsgemäß gewartet werden.

Ionentauscher funktionieren anders – sie tauschen Calcium- und Magnesium-Ionen gegen Natrium-Ionen aus und enthärten so das Wasser. Super für Kaffeemaschinen und gegen Kalk, aber sie reichern das Wasser mit Natrium an. Für Menschen mit Bluthochdruck oder Babys nicht ideal. Außerdem entfernen sie wichtige Mineralstoffe, die eigentlich gesund sind. "Wir entmineralisieren unser Wasser und kaufen dann Mineralwasser – das ist doch absurd", kommentierte meine Frau treffend.

Die teuerste Variante, die Umkehrosmose-Anlage, filtert praktisch alles aus dem Wasser – Schadstoffe, aber auch Mineralien. Das Ergebnis ist fast destilliertes Wasser. Klingt erst mal gut, aber Experten warnen: Zu reines Wasser kann dem Körper Mineralien entziehen und schmeckt fade. Außerdem ist der Wasserverbrauch enorm – für einen Liter Osmosewasser werden drei bis vier Liter Wasser verschwendet. "Das ist ja ökologischer Wahnsinn", empörte sich mein Mann, der sonst beim Duschen schon das Wasser abstellt, während er sich einseift.

Filtertyp Preis Was wird gefiltert Nachteile Wartung
Tischwasserfilter 20-50€ Chlor, Geschmack, teilweise Kalk Verkeimungsgefahr, begrenzte Wirkung Kartusche alle 4 Wochen
Aktivkohlefilter 100-200€ Chlor, Pestizide, organische Stoffe Keine Schwermetalle/Bakterien Filter alle 6 Monate
Ionentauscher 150-300€ Kalk (Enthärtung) Natriumanreicherung, Mineralverlust Regeneration mit Salz
Umkehrosmose 300-1500€ Fast alles Mineralverlust, hoher Wasserverbrauch Membrane alle 2-3 Jahre
Hausanschlussfilter 500-2000€ Partikel, teilweise mehr Hohe Anschaffungskosten Jährliche Wartung

Nach all der Recherche waren wir erst mal ernüchtert. Kein System schien perfekt, und für unser leicht kupferhaltiges, hartes, aber ansonsten unbedenkliches Wasser schien keine Lösung optimal. Dann kam der entscheidende Tipp von unserer Nachbarin, einer pensionierten Chemikerin: "Macht doch erst mal einen professionellen Wassertest, bevor ihr viel Geld ausgebt."

Der Labortest kostete 89 Euro und war eine Offenbarung. Wir mussten eine Probe nach genauen Anweisungen nehmen – erst Wasser laufen lassen, dann in sterile Gefäße füllen, sofort verschicken. Zwei Wochen später kam das Ergebnis: Unser Wasser war mikrobiologisch einwandfrei, alle Schwermetalle deutlich unter den Grenzwerten (der hohe Kupferwert vom Schnelltest war wohl ein Messfehler), keine Pestizide nachweisbar. Einzig die Wasserhärte war mit 16 °dH tatsächlich hoch, und der Nitratwert lag bei 12 mg/l – unbedenklich, aber höher als in vielen Mineralwässern.

Mit diesen konkreten Daten konnten wir eine fundierte Entscheidung treffen. Ein teurer Filter für Schadstoffe? Unnötig. Ein simpler Kalkfilter für die Kaffeemaschine? Sinnvoll. Wir entschieden uns für einen Tischwasserfilter mit Ionentauscher-Kartusche, aber nur für heißgetränkerelevantes Wasser. Kostenpunkt: 25 Euro plus 8 Euro monatlich für Kartuschen. Der Kaffee schmeckt seitdem tatsächlich besser, und der Wasserkocher verkalkt nicht mehr so schnell.

Parallel dazu optimierten wir unser Trinkverhalten. Statt Wasser in Plastikflaschen zu kaufen, füllten wir Leitungswasser in Glaskaraffen und stellten sie in den Kühlschrank. Gekühlt schmeckt es viel besser, und der eventuell vorhandene Chlorgeschmack verfliegt. Ein Spritzer Zitrone oder ein paar Minzblätter machen daraus ein leckeres Erfrischungsgetränk. Die Kinder bekamen schicke Trinkflaschen aus Edelstahl für die Schule – plötzlich war Leitungswasser trinken cool.

Die Heizungsoptimierung in unserer Wohnung hatte interessanterweise auch mit der Wasserqualität zu tun. Als wir die Heizkörper entlüften wollten, kam erst Luft, dann bräunliches Wasser. "Das ist Rost von den alten Rohren", erklärte der Heizungsmonteur. Das Heizungswasser zirkuliert zwar in einem geschlossenen Kreislauf und hat nichts mit dem Trinkwasser zu tun, aber es zeigte uns, wie wichtig regelmäßige Wartung ist. Nach dem Entlüften aller Heizkörper liefen sie wieder gleichmäßig warm, und das nervige Gluckern war weg. Wir machten das jetzt jeden Herbst vor der Heizperiode selbst – dauert eine halbe Stunde und spart Heizkosten.

Der hydraulische Abgleich unserer Heizung war eine größere Sache. Dabei wird sichergestellt, dass jeder Heizkörper genau die Wassermenge bekommt, die er braucht. Vorher war es so, dass die Heizkörper in der Nähe des Heizkessels zu heiß wurden, während es in den entfernten Zimmern kaum warm wurde. Der Installateur baute voreinstellbare Thermostatventile ein und justierte sie nach komplizierter Berechnung. Kostete 650 Euro für die ganze Wohnung, aber die Energieersparnis liegt bei etwa 15 Prozent. Die Investition hat sich nach drei Jahren amortisiert.

Die Einstellung der Heizkurve war einfacher als gedacht. Die Heizkurve bestimmt, wie heiß das Heizungswasser in Abhängigkeit von der Außentemperatur sein soll. War bei uns viel zu hoch eingestellt – bei null Grad draußen pumpte die Heizung 70 Grad heißes Wasser durch die Leitungen, obwohl 55 Grad gereicht hätten. Wir senkten die Kurve schrittweise ab, bis die Wohnung gerade noch angenehm warm wurde. Das spart etwa 6 Prozent Energie pro Grad Absenkung der Vorlauftemperatur.

Die Programmierung der Absenkzeiten war ein Selbstläufer. Nachts von 23 bis 5 Uhr senken wir die Temperatur um 3 Grad ab, tagsüber wenn niemand da ist ebenfalls. Die programmierbaren Thermostate kosteten 30 Euro pro Stück, die Montage dauerte fünf Minuten pro Heizkörper. Sie rechnen sich schon im ersten Winter. Morgens ist es trotzdem warm, weil die Heizung rechtzeitig vor dem Aufstehen wieder anspringt.

Die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung haben wir lange unterschätzt. Im Winter, wenn geheizt wird, sinkt sie oft auf unter 30 Prozent. Das merkt man an trockenen Schleimhäuten, häufigen Erkältungen und statischer Aufladung. Optimal sind 40 bis 60 Prozent relative Luftfeuchte. Wir kauften für 20 Euro ein Hygrometer und waren erschrocken: Im Schlafzimmer nur 28 Prozent! Die Lösung war einfach: Wäsche in der Wohnung trocknen (spart auch den Trockner), Zimmerpflanzen aufstellen, und nach dem Duschen die Badezimmertür offen lassen. Jetzt pendelt die Luftfeuchtigkeit bei gemütlichen 45 Prozent.

Rollläden, Vorhänge und Teppiche sind unterschätzte Energiesparer. Geschlossene Rollläden nachts reduzieren den Wärmeverlust über die Fenster um bis zu 20 Prozent – das ist wie eine zusätzliche Isolierung. Schwere Vorhänge haben einen ähnlichen Effekt. Wir installierten in allen Räumen Thermovorhänge für je 40 Euro. Die sehen gut aus und halten die Wärme drinnen. Ein dicker Teppich im Wohnzimmer sorgt für warme Füße und reduziert gefühlt die nötige Raumtemperatur um 1-2 Grad. Das spart auch wieder Heizkosten.

Ein lustiger Nebeneffekt unserer Wasser-Optimierung war, dass wir plötzlich zu Wasser-Experten im Freundeskreis wurden. "Ihr mit eurem Wasser-Tick", lachte unsere beste Freundin, bestellte dann aber doch einen Wassertest, nachdem ihr Baby geboren wurde. Gut so – bei ihr wurden tatsächlich erhöhte Nitratwerte festgestellt. Der Vermieter musste die Ursache suchen und fand eine undichte Abwasserleitung im Garten. Ohne den Test wäre das nie aufgefallen.

Die Diskussion über Mikroplastik im Wasser beschäftigte uns auch eine Weile. Studien zeigen, dass sowohl Leitungswasser als auch Flaschenwasser Mikroplastik enthalten kann – in Flaschenwasser sogar oft mehr durch den Abrieb der Plastikflaschen. Ein spezieller Mikroplastikfilter kostet über 200 Euro, filtert Partikel bis 0,1 Mikrometer. Wir entschieden uns dagegen – die Gesundheitsfolgen von Mikroplastik sind noch unklar, und irgendwo muss man auch mal pragmatisch sein.

Ein wichtiges Thema ist die Wasseraufbereitung für Babynahrung. Als unsere Nichte zu Besuch war, kochten wir ihr Fläschchen ab und fragten uns: Brauchen Babys spezielles Wasser? Die Hebamme klärte auf: Leitungswasser ist grundsätzlich geeignet, wenn der Nitratgehalt unter 10 mg/l und der Natriumgehalt unter 20 mg/l liegt. Bei uns passte das. Nur das Wasser vorher ablaufen lassen und frisch abkochen. Spezielles Babywasser für 1 Euro pro Liter ist meist unnötig.

Die Wartung unserer Wasserleitungen nahmen wir auch ernster. Perlatoren (die Siebe am Wasserhahn) sollte man alle paar Monate entkalken und reinigen – da sammeln sich Bakterien. Einfach abschrauben, in Essigwasser einlegen, fertig. Die flexiblen Schläuche unter dem Waschbecken sollten alle fünf bis zehn Jahre getauscht werden – sie können porös werden und platzen. Das haben wir auf die harte Tour gelernt, als bei den Nachbarn unter uns ein Schlauch platzte. Wasserschaden: 5.000 Euro.

Nach einem Jahr Wasser-Optimierung zogen wir Bilanz. Wir sparen etwa 400 Euro jährlich, weil wir kein Wasser mehr kaufen. Die Anschaffungen (Wasserfilter, Tests, Karaffen) kosteten insgesamt etwa 200 Euro. Der Zeitaufwand für Filterwechsel und Wartung ist minimal. Aber der größte Gewinn ist das Bewusstsein: Wir wissen, was wir trinken, wir schleppen keine Kisten mehr, produzieren weniger Plastikmüll und haben trotzdem leckeres Wasser.

Die Umweltbilanz ist beeindruckend. Ein Liter Leitungswasser verursacht etwa 0,35 Gramm CO2, ein Liter Mineralwasser in der Plastikflasche bis zu 200 Gramm – also das 570-fache! Bei unserem Verbrauch von etwa 1.000 Litern pro Jahr sparen wir 200 Kilogramm CO2. Das entspricht einer Autofahrt von Hamburg nach München. Zusätzlich sparen wir etwa 50 Kilogramm Plastikmüll pro Jahr.

Ein spannender Aspekt war auch die Wasserhärte und ihre Auswirkungen im Haushalt. Hartes Wasser ist nicht gesundheitsschädlich – im Gegenteil, Calcium und Magnesium sind wichtige Mineralstoffe. Aber für Haushaltsgeräte ist es problematisch. Wir dosieren Waschmittel jetzt nach Wasserhärte (steht auf jeder Packung), verwenden Entkalker für Kaffeemaschine und Wasserkocher alle zwei Monate und haben Kalkschutztabs für die Spülmaschine. Das verlängert die Lebensdauer der Geräte erheblich.

Die Temperatur des Trinkwassers spielt auch eine Rolle. Zu kaltes Wasser kann den Magen belasten, zu warmes schmeckt nicht. Die ideale Trinktemperatur liegt bei 8-12 Grad. Unser Leitungswasser kommt mit etwa 14 Grad aus dem Hahn – im Sommer perfekt, im Winter stelle ich es kurz in den Kühlschrank. Heißes Wasser aus dem Hahn sollte man übrigens nie trinken oder zum Kochen verwenden – es kann mehr Schwermetalle aus den Leitungen lösen und stand länger im Boiler.

Ein Thema, das uns überrascht hat: Legionellen. Diese Bakterien können sich in stehendem, lauwarmem Wasser vermehren und die Legionärskrankheit auslösen. Kritisch sind Temperaturen zwischen 25 und 50 Grad. Deshalb sollte Warmwasser immer über 60 Grad erhitzt werden. In großen Mehrfamilienhäusern sind regelmäßige Legionellen-Tests Pflicht. Bei uns war zum Glück alles in Ordnung, aber die Nachbarn im Erdgeschoss, die selten da sind, lassen jetzt regelmäßig alle Leitungen durchspülen.

Die lokalen Wasserwerke boten einen Tag der offenen Tür an, den wir natürlich besuchten. Faszinierend zu sehen, wie aus Grundwasser Trinkwasser wird: Erst wird es aus 30 Meter Tiefe gepumpt, dann belüftet, damit Eisen ausfällt, gefiltert durch Sandfilter und zum Schluss minimal mit Chlor versetzt für den Transport. Der Wassermeister erklärte stolz: "Unser Wasser ist so gut, wir müssen fast nichts machen." Die Qualitätskontrolle war beeindruckend – täglich werden Proben genommen und untersucht.

Ein kurioser Aspekt war die Diskussion über "energetisiertes" oder "belebtes" Wasser. Diverse Anbieter verkaufen Geräte für hunderte Euro, die das Wasser durch Verwirbelung, Edelsteine oder "Informationsübertragung" verbessern sollen. Wissenschaftlich ist das alles Humbug, aber der Placebo-Effekt ist real. Wenn Menschen glauben, dass ihr Wasser besser ist, schmeckt es ihnen auch besser. Wir sparen uns das Geld und erfreuen uns an unserem ganz normalen, aber getesteten Leitungswasser.

Die rechtliche Seite ist auch interessant. Vermieter müssen Mieter informieren, wenn Bleileitungen im Haus sind. Bei Grenzwertüberschreitungen müssen sie handeln. Mieter haben das Recht auf Wassertests, wenn begründeter Verdacht besteht. Die Kosten trägt meist der Vermieter, wenn tatsächlich Mängel gefunden werden. Bei uns war zum Glück alles okay, aber es ist gut zu wissen, welche Rechte man hat.

Nach all diesen Erfahrungen ist unser Fazit klar: Deutsches Leitungswasser ist in den allermeisten Fällen bedenkenlos trinkbar und braucht keine teuren Filter. Aber: Testen schadet nicht, besonders in alten Häusern oder bei Babys und Schwangeren. Ein einfacher Geschmacksfilter kann sinnvoll sein, wenn das Wasser gechlort schmeckt oder sehr hart ist. Aber die teuren Komplettsysteme sind meist überflüssig und können sogar kontraproduktiv sein.

Die wichtigste Erkenntnis: Wasser ist nicht gleich Wasser, aber das deutsche Leitungswasser ist besser als sein Ruf. Mit ein paar einfachen Tricks (ablaufen lassen, kühlen, Kalkfilter für Heißgetränke) wird aus schnödem Hahnwasser ein leckeres Getränk. Und das Beste: Es kostet fast nichts, macht keine Schlepperei und produziert keinen Müll.

Falls ihr auch überlegt, von Flaschenwasser auf Leitungswasser umzusteigen: Macht einen Test, probiert verschiedene Temperaturen und Aufbewahrungsarten aus, und gebt dem Ganzen eine Chance. Der Geschmack ist oft Gewöhnungssache. Und denkt an die Umwelt – jeder Liter Leitungswasser statt Flaschenwasser ist ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz.

Wir hoffen, unsere Wasser-Geschichte hat euch inspiriert oder zumindest unterhalten. In unserem Blog "Geschichten vom Küchentisch" teilen wir regelmäßig unsere Alltagsabenteuer – vom Kampf mit dem tropfenden Wasserhahn bis zum selbstgebauten Regenwassersammler, der prompt überlief. Schaut gerne vorbei, hinterlasst einen Kommentar oder teilt eure eigenen Wasser-Weisheiten. Gemeinsam finden wir für jeden Alltags-Challenge eine Lösung. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Neue Geschichten vom Küchentisch!