Laptop durch Kaffee ruiniert – warum uns die All-Risk-Hausratversicherung fast überzeugt hätte

Es war an einem verregneten Septemberabend, als bei uns zu Hause das kleine Drama seinen Lauf nahm – mein Mann hatte gerade seinen neuen Laptop auf dem Küchentisch ausgebreitet, die Steuererklärung sollte endlich fertig werden, und ich kam mit zwei dampfenden Tassen Kaffee um die Ecke. "Pass auf, da liegt das Kabel!", rief er noch, aber da war es schon passiert. Ich stolperte, der Kaffee ergoss sich in einem perfekten Bogen über die Tastatur, und für einen Moment herrschte absolute Stille in unserer Küche. "Das war's dann wohl", sagte mein Mann trocken, während der Laptop ein letztes Mal flackerte und dann schwarz wurde. Dieser Moment war der Beginn unserer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema Hausratversicherung – und speziell mit der Frage, ob eine All-Risk-Versicherung wirklich das hält, was sie verspricht.
Die ersten Tage nach dem Kaffee-Desaster verbrachten wir mit Recherchen und Telefonaten. Unsere klassische Hausratversicherung, die wir seit Jahren brav bezahlten, half uns in diesem Fall nicht weiter. "Tut uns leid", sagte die freundliche Dame am Telefon, "aber selbstverschuldete Schäden sind nicht abgedeckt." Dabei zahlten wir gar nicht so wenig für unsere Police – etwa 180 Euro im Jahr für unsere 85-Quadratmeter-Wohnung. Aber eben nur für die klassischen Gefahren: Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Einbruchdiebstahl und Raub. Der umgekippte Kaffee? Fehlanzeige. "Hätten Sie mal eine All-Risk-Versicherung", fügte die Dame noch hinzu, und dieser Satz ließ uns nicht mehr los.
Was genau eine All-Risk-Hausratversicherung eigentlich ist, das mussten wir erst mal verstehen. Im Gegensatz zur klassischen Variante, die nur bestimmte, im Vertrag aufgelistete Gefahren abdeckt, funktioniert die All-Risk-Police nach dem umgekehrten Prinzip: Alles ist versichert, außer es wird explizit ausgeschlossen. Das klingt erst mal traumhaft, nicht wahr? "Stell dir vor", sagte ich zu meinem Mann, "dann wären auch die Weingläser versichert gewesen, die uns letztes Jahr beim Umräumen runtergefallen sind." Er nickte nachdenklich und meinte: "Oder meine Kamera, die mir am Strand aus der Hand gerutscht ist." Je mehr wir darüber nachdachten, desto mehr Situationen fielen uns ein, in denen wir uns eine solche Versicherung gewünscht hätten.
Die Kostenunterschiede zwischen klassischer und All-Risk-Versicherung sind allerdings beträchtlich, das wurde uns schnell klar. Während wir für unsere normale Hausratversicherung besagte 180 Euro jährlich zahlten, würde eine vergleichbare All-Risk-Variante bei etwa 300 bis 350 Euro liegen – also fast das Doppelte. "Das sind 170 Euro mehr im Jahr", rechnete mein Mann vor, "in zehn Jahren wären das 1.700 Euro." Ich konterte: "Aber denk mal an den Laptop – der allein hat 1.200 Euro gekostet." So begannen wir, eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen. Wir holten verschiedene Angebote ein und verglichen nicht nur die Preise, sondern auch die Leistungen im Detail.
Die klassische Hausratversicherung, die wir bisher hatten, deckt tatsächlich eine ganze Menge ab – das muss man fairerweise sagen. Brand und Blitzschlag sind versichert, also wenn's brennt oder der Blitz einschlägt und die Elektronik grillt. Leitungswasserschäden gehören auch dazu, was besonders in Altbauten wichtig ist. Ich erinnere mich noch gut an unsere Nachbarn im dritten Stock, bei denen ein Rohr in der Wand geplatzt war – die halbe Wohnung stand unter Wasser, inklusive der teuren Designermöbel. Ihre Hausratversicherung hat alles ersetzt, vom durchweichten Parkettboden bis zum ruinierten Perserteppich. Auch Einbruchdiebstahl ist abgedeckt, und das nicht zu knapp. Als bei unserem Kollegen eingebrochen wurde und die Diebe neben dem Fernseher auch noch sämtlichen Schmuck mitnahmen, bekam er von seiner Versicherung immerhin 15.000 Euro erstattet.
Ein weiterer wichtiger Punkt der klassischen Versicherung sind Sturm- und Hagelschäden – allerdings erst ab Windstärke 8. "Was ist eigentlich Windstärke 8?", fragte ich meinen Mann, als wir die Versicherungsbedingungen durchgingen. Nach kurzer Recherche wussten wir: Das sind Windgeschwindigkeiten ab 62 km/h, bei denen große Zweige von Bäumen brechen und das Gehen gegen den Wind erheblich erschwert wird. "Das hatten wir letztes Jahr im Oktober", erinnerte er sich, "als die Markise vom Balkon gerissen wurde." Tatsächlich hatte unsere Versicherung damals anstandslos gezahlt – 800 Euro für eine neue Markise.
Bei der All-Risk-Versicherung sieht die Sache anders aus – theoretisch jedenfalls. Hier sind nicht nur die genannten Standardgefahren abgedeckt, sondern auch all die kleinen und größeren Missgeschicke des Alltags. Der umgestoßene Rotwein auf dem cremefarbenen Sofa? Versichert. Das Handy, das einem aus der Jackentasche fällt und dessen Display splittert? Auch versichert. Die teure Vase, die beim Staubwischen vom Regal rutscht? Kein Problem. "Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein", meinte mein Mann skeptisch, und er sollte recht behalten. Denn als wir uns die Versicherungsbedingungen genauer anschauten, wurde klar: Auch bei der All-Risk-Police gibt es Ausschlüsse, und die haben es in sich.
Die Liste der Ausschlüsse bei All-Risk-Versicherungen ist oft länger, als man denkt. Vorsatz ist natürlich ausgeschlossen – wer seine Sachen absichtlich kaputt macht, bekommt keinen Cent. Aber auch grobe Fahrlässigkeit kann problematisch werden. "Was heißt denn grobe Fahrlässigkeit?", fragte ich den Versicherungsberater, mit dem wir ein Beratungsgespräch hatten. Er erklärte: "Wenn Sie zum Beispiel bei offenem Fenster das Haus verlassen und es wird eingebrochen, könnte die Versicherung die Zahlung verweigern." Oder wenn man das Laptop auf dem Autodach vergisst und losfährt – auch das wäre grob fahrlässig. Weitere Ausschlüsse: Schäden durch Krieg, innere Unruhen, Kernenergie (das überrascht wohl niemanden), aber auch alltäglichere Dinge wie allmähliche Einwirkungen – also wenn etwas über lange Zeit langsam kaputt geht.
Besonders interessant fanden wir die Regelung bei Haustieren. "Moment mal", sagte ich, als ich die Bedingungen las, "Schäden durch Haustiere sind ausgeschlossen?" Der Berater nickte: "Ja, wenn Ihre Katze die Ledercouch zerkratzt oder der Hund das Parkett ruiniert, zahlt auch die All-Risk-Versicherung nicht." Das war für uns relevant, denn wir spielten schon länger mit dem Gedanken, uns eine Katze anzuschaffen. "Dann können wir das Geld auch sparen und direkt in kratzfeste Möbel investieren", scherzte mein Mann.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Selbstbehalte, die bei All-Risk-Versicherungen oft höher sind als bei klassischen Policen. Während wir bei unserer bisherigen Versicherung gar keinen Selbstbehalt hatten, lag er bei den All-Risk-Angeboten zwischen 150 und 500 Euro pro Schadensfall. "Das relativiert die Sache schon", meinte mein Mann und rechnete vor: "Wenn das Handy für 600 Euro kaputtgeht und wir 250 Euro Selbstbehalt haben, bekommen wir nur 350 Euro." Andererseits, so argumentierte ich, wäre das immer noch besser als gar nichts.
Die Versicherungssumme ist ein Thema für sich. Bei beiden Versicherungsarten muss man den Wert seines Hausrats möglichst genau angeben. Zu niedrig ist schlecht (Unterversicherung), zu hoch ist teuer (höhere Beiträge). Wir machten uns also daran, unseren Hausrat zu bewerten. "Das wird ja eine Wissenschaft", stöhnte mein Mann, als wir mit Stift und Papier durch die Wohnung gingen. Allein in der Küche kamen wir auf über 5.000 Euro – die Einbauküche nicht mitgerechnet, denn die gehört meist dem Vermieter. Der Kaffeevollautomat für 800 Euro, die Küchenmaschine für 400 Euro, das gute Geschirr von der Hochzeit, die Töpfe und Pfannen... es summierte sich schnell.
Im Wohnzimmer ging es weiter: Sofa 2.000 Euro, Fernseher 1.200 Euro, Musikanlage 800 Euro, Bücherregal plus Bücher mindestens 3.000 Euro. "Wir sind ja reich und wissen es gar nicht", lachte ich, als wir die Zwischensumme sahen. Aber im Ernst: Die meisten Menschen unterschätzen den Wert ihres Hausrats erheblich. Die Faustregel, die uns der Versicherungsberater nannte, lautete: 650 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Bei unseren 85 Quadratmetern wären das 55.250 Euro. "So viel?", fragte ich ungläubig. Aber als wir weiterzählten – Kleidung, Elektronik, Sportgeräte, Werkzeug – wurde klar, dass wir tatsächlich in diesem Bereich lagen.
Die Dokumentation des Hausrats ist übrigens bei beiden Versicherungsarten wichtig, aber bei der All-Risk-Versicherung oft noch entscheidender. "Machen Sie Fotos von Ihren wertvollen Gegenständen", riet uns der Berater, "und bewahren Sie Kaufbelege auf." Wir begannen also, systematisch zu fotografieren und eine Liste anzulegen. Das war zwar aufwendig, aber auch irgendwie erhellend. "Schau mal", sagte ich zu meinem Mann, "die Stehlampe haben wir schon seit zehn Jahren – die hätte ich glatt vergessen."
Ein spannendes Thema sind auch die Zusatzleistungen, die manche Versicherungen anbieten. Bei der All-Risk-Variante sind oft Dinge inkludiert, die bei der klassischen extra kosten: Fahrraddiebstahl zum Beispiel, auch wenn das Rad nicht aus dem Keller geklaut wird. Oder Hotelkosten, wenn die Wohnung nach einem Schaden unbewohnbar ist. Eine Versicherung bot sogar psychologische Betreuung nach einem Einbruch an. "Das ist ja wie ein Rundum-Sorglos-Paket", meinte mein Mann. Aber natürlich hat alles seinen Preis.
Nach wochenlanger Recherche und vielen Gesprächen haben wir uns eine Tabelle gemacht, um die Vor- und Nachteile besser zu überblicken:
| Kriterium | Klassische Hausratversicherung | All-Risk-Versicherung |
| Jahresbeitrag (unsere Wohnung) | ca. 180 Euro | ca. 320 Euro |
| Abgedeckte Schäden | Nur benannte Gefahren | Alle außer Ausschlüsse |
| Selbstbehalt | Meist 0 Euro | 150-500 Euro |
| Ungeschicklichkeit | Nicht versichert | Versichert |
| Dokumentationsaufwand | Mittel | Hoch |
| Haustiereschäden | Nicht versichert | Nicht versichert |
| Allmähliche Schäden | Nicht versichert | Nicht versichert |
Die Entscheidungsfindung war nicht einfach. Wir haben sogar eine Art Schadenshistorie für uns erstellt: Was ist uns in den letzten fünf Jahren alles passiert? Da war der Laptop-Kaffee-Vorfall (1.200 Euro), die zerbrochenen Weingläser (150 Euro), mein Handy, das mir in die Toilette gefallen ist (500 Euro), und der Fahrraddiebstahl am Bahnhof (800 Euro). "Das sind 2.650 Euro in fünf Jahren", rechnete mein Mann vor, "also 530 Euro pro Jahr." Die Mehrkosten für die All-Risk-Versicherung hätten sich also theoretisch gelohnt – wenn alle diese Schäden auch wirklich abgedeckt gewesen wären.
Ein Punkt, der uns nachdenklich machte, war die Beweislastumkehr bei der All-Risk-Versicherung. Bei der klassischen Police muss ich als Versicherungsnehmer beweisen, dass ein versicherter Schaden eingetreten ist – zum Beispiel, dass wirklich eingebrochen wurde. Bei der All-Risk-Variante muss die Versicherung beweisen, dass ein Ausschlussgrund vorliegt. Das klingt erst mal gut, aber in der Praxis kann es trotzdem kompliziert werden. "Stell dir vor, wir sagen, die teure Uhr ist uns runtergefallen und kaputt", überlegte mein Mann, "und die Versicherung behauptet, wir hätten sie absichtlich fallen lassen." Wer hat dann recht?
Die Wohnungsgröße und der Wohnort spielen übrigens auch eine Rolle bei der Preisgestaltung. In Großstädten sind die Beiträge oft höher als auf dem Land – logisch, die Einbruchsgefahr ist größer. Auch die Bauart des Hauses wird berücksichtigt: Altbau mit Holzdecken ist teurer zu versichern als ein moderner Betonbau. Und wer im Erdgeschoss wohnt, zahlt mehr als der Nachbar im dritten Stock. "Zum Glück wohnen wir im zweiten Stock", sagte ich, "das ist wohl der goldene Mittelweg."
Ein interessanter Aspekt, den wir erst spät entdeckten, ist die Außenversicherung. Die gilt bei beiden Versicherungsarten, aber mit Unterschieden. Bei der klassischen Police sind Sachen, die sich vorübergehend außerhalb der Wohnung befinden, meist bis zu 10 Prozent der Versicherungssumme mitversichert – aber nur bei den versicherten Gefahren. Wenn mir also im Hotel das Laptop geklaut wird, zahlt die Versicherung. Wenn ich es fallen lasse, nicht. Bei der All-Risk-Versicherung wäre beides abgedeckt. "Das wäre praktisch für den Urlaub", überlegte ich. Mein Mann gab zu bedenken: "Aber nur mit dem Selbstbehalt, und oft gibt's eine Höchstgrenze für Einzelgegenstände."
Die Frage nach dem richtigen Versicherungsschutz hängt stark vom persönlichen Lebensstil ab, das wurde uns immer klarer. Wer viel unterwegs ist, teure Elektronik besitzt und vielleicht etwas tollpatschig ist (ich gebe zu, das trifft auf mich zu), für den kann sich die All-Risk-Variante lohnen. Wer dagegen vorsichtig ist, wenig Wertgegenstände hat und hauptsächlich den Basisschutz sucht, ist mit der klassischen Versicherung gut bedient. "Wir sind wohl irgendwo dazwischen", stellte mein Mann fest.
Ein Aspekt, der oft unterschätzt wird, ist die psychologische Komponente. Mit einer All-Risk-Versicherung lebt es sich entspannter – theoretisch. "Stell dir vor", sagte ich, "wir müssten nicht mehr aufpassen, ob der Rotwein aufs Sofa schwappt." Mein Mann konterte: "Aber stell dir vor, wir würden dadurch nachlässiger werden und am Ende mehr kaputt machen." Ein berechtigter Einwand. Tatsächlich berichten manche Versicherungen, dass Kunden mit All-Risk-Policen häufiger Schäden melden. Ob das an mehr Unachtsamkeit liegt oder daran, dass sie einfach auch Bagatellschäden melden, die andere verschmerzen würden, ist unklar.
Die Kündigung und der Wechsel der Versicherung sind übrigens unkomplizierter, als wir dachten. Die meisten Verträge kann man mit drei Monaten Frist zum Ende der Laufzeit kündigen. Nach einem Schadensfall hat man sogar ein Sonderkündigungsrecht. "Falls wir wechseln wollen, sollten wir das rechtzeitig planen", meinte mein Mann. Wichtig ist, dass man nicht ohne Versicherungsschutz dasteht – also erst die neue Police abschließen, dann die alte kündigen.
Ein Tipp, den uns ein befreundeter Versicherungsmakler gab: "Prüft, ob ihr nicht schon Teilleistungen über andere Versicherungen habt." Tatsächlich: Unsere Privathaftpflicht deckt Schäden ab, die wir bei anderen verursachen – auch Sachschäden. Wenn ich also bei Freunden den Rotwein über deren Sofa kippe, zahlt meine Haftpflicht. Die Reisegepäckversicherung der Kreditkarte deckt manches ab, was sonst die Außenversicherung übernehmen würde. "Wir sollten mal alle unsere Policen durchgehen", schlug ich vor, "vielleicht sind wir ja teilweise doppelt versichert."
Die Schadensregulierung ist auch ein wichtiges Thema. Bei der klassischen Versicherung ist meist klar, was zu tun ist: Einbruch? Polizei rufen, Anzeige erstatten, Versicherung informieren. Wasserschaden? Haupthahn zudrehen, Schaden dokumentieren, Versicherung anrufen. Bei der All-Risk-Versicherung kann es komplizierter werden, gerade bei ungewöhnlichen Schäden. "Wie erkläre ich der Versicherung, dass mir das Handy in die Suppe gefallen ist?", fragte ich lachend. "Mit Fotos der Suppe?", schlug mein Mann vor.
Nach all unseren Überlegungen und Recherchen mussten wir eine Entscheidung treffen. Wir setzten uns an einem Sonntagmorgen zusammen, mit Kaffee (diesmal in sicherem Abstand zu allen elektronischen Geräten) und unseren ganzen Notizen. "Was ist dir wichtiger", fragte mich mein Mann, "die 140 Euro im Jahr zu sparen oder die Sicherheit, dass auch Missgeschicke abgedeckt sind?" Ich überlegte: "Eigentlich sind wir ja vorsichtige Menschen. Die meisten unserer Schäden waren Diebstähle oder hätten auch mit All-Risk nicht gezahlt werden müssen."
Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten einer erweiterten klassischen Hausratversicherung. Wir wählten eine Police mit zusätzlichem Fahrradschutz und einer erhöhten Außenversicherung für den Urlaub. Der Beitrag liegt bei 220 Euro im Jahr – mehr als vorher, aber deutlich weniger als eine All-Risk-Police. "Und von dem gesparten Geld", schlug mein Mann vor, "legen wir jeden Monat zehn Euro für kleine Missgeschicke zurück." Das fand ich eine gute Idee – unser eigenes kleines All-Risk-Sparschwein sozusagen.
Interessanterweise hat uns die intensive Beschäftigung mit dem Thema auch vorsichtiger gemacht. Wir haben jetzt Untersetzer für unsere Getränke neben dem Laptop, das Handy kommt in eine Schutzhülle, und wertvolle Sachen werden bewusster behandelt. "Ist doch verrückt", meinte mein Mann neulich, "früher haben wir nicht drüber nachgedacht, und jetzt, wo wir theoretisch versichert wären, passen wir besser auf."
Die All-Risk-Versicherung ist nicht per se schlecht – im Gegenteil, für manche Menschen ist sie genau richtig. Unsere Nachbarin zum Beispiel, die zwei kleine Kinder hat und selbstständig von zu Hause arbeitet, schwört auf ihre All-Risk-Police. "Bei uns geht ständig was kaputt", sagt sie, "und ich habe keine Zeit, mir bei jedem Schaden zu überlegen, ob der jetzt versichert ist oder nicht." Für sie rechnet sich das, zumal sie schon mehrfach profitiert hat: verschütteter Kakao auf dem Arbeitslaptop, umgeworfene Designerlampe beim Toben, zerbrochenes Tablet. "Die Versicherung hat immer anstandslos gezahlt", berichtet sie zufrieden.
Was wir auch gelernt haben: Man sollte seine Versicherung regelmäßig überprüfen. Lebensumstände ändern sich, der Hausrat wird mehr oder weniger, man zieht um. "Wir sollten das jährlich machen", nahmen wir uns vor, "am besten immer im Januar, wenn die Unterlagen fürs Finanzamt sowieso rausgekramt werden." So behält man den Überblick und ist weder unter- noch überversichert.
Ein letzter Punkt, der uns wichtig erscheint: Die günstigste Versicherung ist nicht immer die beste. Der Service im Schadensfall, die Erreichbarkeit, die Kulanz bei Grenzfällen – all das spielt eine Rolle. Wir haben uns für eine etablierte Versicherung entschieden, auch wenn ein Online-Anbieter 30 Euro günstiger gewesen wäre. "Im Schadensfall will ich einen Menschen am Telefon haben", sagte mein Mann, und da gab ich ihm recht.
Heute, ein Jahr nach dem Kaffee-Laptop-Desaster, können wir darüber lachen. Der Laptop wurde übrigens doch noch gerettet – ein findiger Techniker hat das Mainboard ausgetauscht, kostete "nur" 400 Euro. Die haben wir aus unserem neuen Missgeschicke-Sparschwein bezahlt, das mittlerweile gut gefüllt ist. Und wissen Sie was? Es fühlt sich gut an, selbst vorgesorgt zu haben, statt sich auf eine Versicherung zu verlassen.
Die Frage "Klassisch oder All-Risk?" lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt auf so viele Faktoren an: Wie viel ist mein Hausrat wert? Wie vorsichtig bin ich? Wie viel kann und will ich für Versicherungen ausgeben? Wie wichtig ist mir das Gefühl der Rundum-Absicherung? Jeder muss diese Fragen für sich beantworten. Wir haben unseren Weg gefunden – einen Mittelweg, der für uns passt. Und das ist vermutlich das Wichtigste: eine bewusste Entscheidung zu treffen, statt einfach irgendwas abzuschließen oder jahrelang bei einer unpassenden Versicherung zu bleiben.
Wenn Sie jetzt Lust bekommen haben, Ihre eigene Hausratversicherung mal unter die Lupe zu nehmen – nur zu! Es lohnt sich wirklich, auch wenn es erstmal nach viel Arbeit aussieht. Und wer weiß, vielleicht sparen Sie am Ende sogar Geld oder bekommen bessere Leistungen zum gleichen Preis. Bei uns am Küchentisch diskutieren wir jedenfalls regelmäßig über solche Alltagsthemen – mal sind es Versicherungen, mal Energiesparen oder die beste Methode, Marmelade einzukochen. Wenn Sie mögen, schauen Sie doch wieder vorbei. Nächste Woche erzählen wir von unserem Abenteuer mit der Photovoltaikanlage auf dem Garagendach – spoiler: Es war komplizierter als gedacht, aber am Ende hat es sich gelohnt! Bis dahin wünschen wir Ihnen einen schadenfreien Alltag und immer eine Handbreit Kaffee-Abstand zu allen elektronischen Geräten!