Tür quietscht? Warum drei Tropfen Honig alles verändern können!

Tür quietscht beim Öffnen? 3 Tropfen Honig als Notlösung
Zuletzt aktualisiert: 26.10.2025
🔹 Worum es heute geht: Wir haben aus purer Not Honig als Schmiermittel für eine quietschende Tür ausprobiert und berichten, ob dieser ungewöhnliche Haushalts-Hack wirklich funktioniert.
🔹 Was wir gelernt haben: Honig kann tatsächlich kurzfristig helfen, ist aber keine dauerhafte Lösung – die richtige Pflege von Türscharnieren braucht andere Mittel.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Praktische Notfall-Tipps, fundiertes Wissen über Scharniere und Schmierstoffe sowie ehrliche Einschätzungen, wann Hausmittel funktionieren und wann nicht.
Es war kurz nach Mitternacht, als mich dieses durchdringende Quietschen aus dem Schlaf riss. Mein Partner war aufgestanden, um ein Glas Wasser zu holen, und hatte dabei die Küchentür geöffnet – die seit Wochen bei jeder Bewegung ein Geräusch von sich gab, das an eine Folterszene aus einem Horrorfilm erinnerte. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, das endlich zu reparieren. Eigentlich. Aber wie das so ist: Man schiebt es vor sich her, bis es einen mitten in der Nacht aus dem Bett holt. Verschlafen bin ich in die Küche getapst, habe in der Schublade nach Öl gesucht – nichts. WD-40? Fehlanzeige. Ich war kurz davor, wieder ins Bett zu gehen, als mein Blick auf das Honigglas fiel. Und dann dachte ich: Warum eigentlich nicht?
In den ersten Sekunden nach dieser Idee habe ich mich ziemlich albern gefühlt. Honig auf ein Scharnier? Das klang nach einem dieser Internet-Tipps, die mehr Chaos als Lösung bringen. Aber gleichzeitig war ich neugierig – und verzweifelt genug, es zu versuchen. Also habe ich einen kleinen Teelöffel genommen, vorsichtig drei winzige Tropfen Honig auf die oberen Scharniere gegeben und die Tür ein paar Mal hin und her bewegt. Und tatsächlich: Das Quietschen wurde leiser. Nicht sofort weg, aber deutlich gedämpfter. Ich war überrascht. Mein Partner, der inzwischen auch wach war, meinte nur: „Hast du gerade ernsthaft unsere Tür mit Honig geschmiert?" Ich nickte schuldbewusst. Aber es hatte funktioniert – zumindest fürs Erste.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber Honig hat tatsächlich schmierende Eigenschaften. Das liegt an seiner Konsistenz und chemischen Zusammensetzung: Honig besteht hauptsächlich aus Zuckern (etwa 80 Prozent), Wasser (15 bis 20 Prozent) und kleinen Mengen von Enzymen, Aminosäuren und Mineralstoffen. Die zähflüssige Textur sorgt dafür, dass er sich wie ein dünner Film zwischen bewegliche Metallteile legt und die Reibung vorübergehend reduziert. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Verfahrenstechnik haben hochviskose Lebensmittel durchaus tribologische Eigenschaften – also Eigenschaften, die Reibung beeinflussen (Quelle: fraunhofer.de, Stand: 2024). Diese Untersuchungen beziehen sich auf industrielle Anwendungen und sind nicht direkt auf Haushaltsscharniere übertragbar. Trotzdem erklärt es, warum unser nächtliches Experiment nicht völlig absurd war.
Später haben wir gemerkt, dass die Lösung natürlich nicht von Dauer sein konnte. Schon am nächsten Morgen, als ich die Küchentür im Tageslicht betrachtete, sah ich die Bescherung: Der Honig hatte sich mit Staub vermischt und bildete eine leicht klebrige, bräunliche Masse am Scharnier. Nicht gerade appetitlich. Und als ich die Tür öffnete, war das Quietschen wieder da – nicht mehr ganz so laut wie in der Nacht, aber deutlich hörbar. Honig mag kurzfristig helfen, aber er härtet nicht aus wie echtes Schmiermittel, und er zieht Schmutz an wie ein Magnet. Was als Notlösung gedacht war, wurde schnell zum neuen Problem. Wir mussten also doch ran an die eigentliche Reparatur.
In den folgenden Tagen haben wir uns intensiver mit dem Thema Türscharniere beschäftigt. Ein quietschendes Scharnier ist in den meisten Fällen ein Zeichen dafür, dass die Schmierung fehlt oder dass sich Schmutz und Rost zwischen den beweglichen Teilen festgesetzt haben. Türscharniere bestehen üblicherweise aus einem Stift (auch Bolzen genannt), der sich in einer Hülse dreht. Wenn die Oberflächen nicht mehr glatt sind oder das Schmiermittel fehlt, entsteht Reibung – und damit das charakteristische Quietschen. Die Stiftung Warentest empfiehlt, Scharniere mindestens einmal jährlich zu pflegen, besonders in Feuchträumen wie Badezimmern oder Kellern, wo Rostbildung häufiger auftritt (Quelle: test.de, Stand: 2025). Die empfohlene Pflegefrequenz kann je nach Nutzungsintensität und Raumklima variieren.
Ganz praktisch gesehen gibt es verschiedene Arten von Scharnieren. Die häufigsten in Wohnungen sind Einbohrscharniere (bei älteren Holztüren) und Aufschraubscharniere (bei modernen Innentüren). Manche Scharniere sind verdeckt, andere sichtbar. Je nach Bauart ist der Zugang zum Scharnierbolzen unterschiedlich schwierig. Bei unserer Küchentür handelt es sich um klassische Aufschraubscharniere, bei denen man den Bolzen relativ leicht erreichen kann – zumindest theoretisch. In der Praxis war das obere Scharnier etwas schwerer zugänglich, weil es direkt unter dem Türrahmen sitzt. Hier mussten wir mit einer kleinen Spritze arbeiten, um das Öl gezielt aufzutragen.
Später haben wir uns gefragt, warum Honig überhaupt auf die Idee gekommen ist. Die Antwort ist vermutlich: Internet und Verzweiflung. Wenn man nachts um halb eins vor einem Problem steht und googelt „Tür quietscht was tun ohne Öl", findet man tatsächlich einige Foren-Beiträge und Videos, in denen von Hausmitteln die Rede ist. Neben Honig werden auch Butter, Pflanzenöl, Vaseline, Seife oder sogar Bleistiftgraphit genannt. Manche dieser Mittel funktionieren besser, andere schlechter. Was sie alle gemeinsam haben: Sie sind keine professionellen Schmierstoffe und sollten höchstens als temporäre Notlösung dienen. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass organische Substanzen wie Lebensmittel in technischen Anwendungen problematisch sein können, da sie verderben, ranzig werden oder Schädlinge anziehen (Quelle: umweltbundesamt.de, Stand: 2025). Diese Empfehlung bezieht sich auf industrielle und gewerbliche Nutzung.
In der Praxis haben wir dann doch zu richtigem Schmiermittel gegriffen. Am nächsten Tag bin ich in den Baumarkt gefahren und habe eine kleine Flasche Kriechöl gekauft – ein dünnflüssiges Öl, das speziell für Scharniere, Schlösser und bewegliche Teile entwickelt wurde. Es kostet etwa drei bis fünf Euro und reicht für dutzende Anwendungen. Alternativ hätte auch Nähmaschinenöl, Fahrradkettenöl oder ein spezielles Türscharnieröl funktioniert. Wichtig ist, dass das Öl dünnflüssig genug ist, um in die feinen Zwischenräume des Scharniers zu gelangen, aber nicht so dünn, dass es sofort wieder heraustropft. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft können regelmäßig gewartete Haushaltsgegenstände die Lebensdauer um bis zu 40 Prozent verlängern (Quelle: gdv.de, Stand: 2025). Die genauen Werte hängen von der Art des Gegenstands und der Nutzung ab.
Ganz ehrlich gesagt, die richtige Reinigung ist mindestens so wichtig wie das Ölen. Bevor ich das frische Öl aufgetragen habe, habe ich die Scharniere gründlich gereinigt – und dabei den klebrigen Honigrest entfernt. Mit einem alten Lappen und etwas Spülmittel habe ich die sichtbaren Verschmutzungen abgewischt. Für die Zwischenräume habe ich eine ausrangierte Zahnbürste benutzt – die ist perfekt, um in die kleinen Ritzen zu kommen. Danach habe ich alles mit einem trockenen Tuch abgewischt und etwa 15 Minuten warten lassen, damit die Restfeuchtigkeit verdunstet. Erst dann habe ich das Kriechöl aufgetragen: Etwa drei bis vier Tropfen pro Scharnier, die Tür mehrfach auf und zu bewegt, damit sich das Öl verteilt, und überschüssiges Öl mit einem Tuch abgewischt. Das Ergebnis: Die Tür öffnet und schließt jetzt völlig lautlos.
Später haben wir uns auch mit der rechtlichen Seite beschäftigt. Als Mieter ist man laut Mietrecht für die „Kleinreparaturen" selbst verantwortlich – dazu gehören unter anderem auch quietschende Türen, tropfende Wasserhähne oder defekte Lichtschalter. Laut Bundesgerichtshof können Vermieter in der Regel Kosten bis zu 100 Euro pro Reparatur auf Mieter umlegen, sofern dies im Mietvertrag vereinbart ist (Quelle: bmj.de, Bundesministerium der Justiz, Stand: 2025). Die genaue Regelung kann je nach Mietvertrag und Bundesland abweichen. Eine quietschende Tür selbst zu ölen kostet praktisch nichts und ist in wenigen Minuten erledigt – es lohnt sich also, das selbst zu machen, anstatt den Vermieter oder einen Handwerker zu rufen. Zudem vermeidet man unnötigen Ärger und zeigt, dass man die Wohnung pfleglich behandelt.
Viele Leute fragen sich wahrscheinlich, ob man auch bei Außentüren Honig verwenden kann. Die kurze Antwort lautet: Lieber nicht. Außentüren sind Witterung, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit ausgesetzt. Honig würde hier nicht nur schnell abgewaschen werden, sondern auch Insekten – vor allem Ameisen und Wespen – anlocken. Zudem können sich bei Außentüren Rost und Korrosion bilden, wenn die Scharniere nicht richtig geschützt sind. Hier sollte man unbedingt zu wetterfesten Schmiermitteln greifen, die speziell für den Außenbereich entwickelt wurden. Manche enthalten Korrosionsschutzmittel oder sind wasserabweisend. Der NABU weist darauf hin, dass viele konventionelle Schmierstoffe Mineralöle enthalten, die bei unsachgemäßer Anwendung ins Erdreich gelangen und die Umwelt belasten können – biologisch abbaubare Alternativen seien daher vorzuziehen (Quelle: nabu.de, Stand: 2025). Die Umweltverträglichkeit hängt von der Zusammensetzung des Produkts ab.
In den folgenden Wochen haben wir auch andere Türen im Haus überprüft. Die Badezimmertür quietschte ebenfalls leicht, und die Schlafzimmertür ließ sich manchmal schwer schließen. Wir haben alle Scharniere gereinigt und geölt – und siehe da: Das gesamte Wohngefühl hat sich verbessert. Es sind diese kleinen Dinge, die man im Alltag oft gar nicht bewusst wahrnimmt, aber die unterschwellig stören. Ein leises Quietschen hier, ein leichtes Knirschen dort – alles Kleinigkeiten, die sich summieren. Nach der Pflege war plötzlich eine Stille da, die angenehm war. Mein Partner meinte: „Jetzt merke ich erst, wie nervig das die ganze Zeit war."
Ganz wichtig ist auch die Frage, wie oft man Scharniere ölen sollte. Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab: Wie oft wird die Tür benutzt? Wie feucht ist der Raum? Wie alt sind die Scharniere? Als Faustregel gilt: Einmal im Jahr reicht bei normaler Nutzung meist aus, in stark frequentierten Bereichen oder Feuchträumen kann es sinnvoll sein, die Pflege alle sechs Monate zu wiederholen. Wenn eine Tür anfängt zu quietschen, ist das ein klares Zeichen, dass die Schmierung fehlt – dann sollte man nicht warten, sondern direkt handeln. Je länger man wartet, desto mehr Verschleiß entsteht an den Metallteilen, und irgendwann hilft auch kein Öl mehr, weil die Oberflächen zu stark beschädigt sind.
Später haben wir uns auch mit anderen Hausmitteln beschäftigt, die im Internet kursieren. Butter zum Beispiel: Sie ist ebenfalls fettig und schmiert kurzfristig, wird aber schnell ranzig und hinterlässt unangenehme Gerüche. Pflanzenöl (Sonnenblumenöl, Olivenöl) funktioniert besser, neigt aber dazu, zu verharzen und klebrig zu werden. Vaseline ist eine interessante Option – sie schmiert gut, zieht aber Staub an und kann schwer wieder zu entfernen sein. Seife (einfach über die Scharniere reiben) hilft tatsächlich kurzfristig, wäscht sich aber schnell ab. Bleistiftgraphit – das Innere eines Bleistifts – ist überraschend wirksam: Man reibt den Graphitstift über die beweglichen Teile, und das feine Pulver wirkt wie ein trockenes Schmiermittel. Das ist besonders praktisch bei Schlössern, wo man kein Öl verwenden sollte, weil es Staub bindet. Die Stiftung Warentest hat in Tests festgestellt, dass Graphit für Schlösser die beste Wahl ist, während Öl für Scharniere besser geeignet ist (Quelle: test.de, Stand: 2025). Die Wirksamkeit kann je nach Anwendung variieren.
Ganz praktisch gesehen hier eine Übersicht über verschiedene Schmiermittel und ihre Eignung:
| Schmiermittel | Eignung für Scharniere | Haltbarkeit | Vorteile | Nachteile |
| Kriechöl / WD-40 | sehr gut | mehrere Monate | dünnflüssig, kriecht in Zwischenräume | kann Kunststoffe angreifen*¹ |
| Nähmaschinen-/Fahrradöl | gut | mehrere Monate | preiswert, lange haltbar | muss gezielt aufgetragen werden*¹ |
| Vaseline | befriedigend | wenige Wochen | schützt vor Feuchtigkeit | zieht Staub an, klebrig*¹ |
| Honig | ausreichend (Notfall) | wenige Tage | natürlich, jederzeit verfügbar | zieht Staub und Insekten an*¹ |
| Pflanzenöl | ausreichend | wenige Wochen | im Haushalt vorhanden | verharzt, wird ranzig*¹ |
| Graphit (Bleistiftmine) | ungeeignet | mehrere Monate | trocken, für Schlösser ideal | für Scharniere weniger wirksam*¹ |
¹ Angaben können je nach Produkt und Anwendungsbedingungen variieren. Bei Unsicherheit Herstellerangaben beachten.
Ganz ehrlich gesagt, die Tabelle zeigt deutlich: Honig ist wirklich nur eine Notlösung. Er erfüllt seinen Zweck für ein, zwei Tage, aber danach sollte man unbedingt auf ein richtiges Schmiermittel umsteigen. Wir haben nach unserem nächtlichen Experiment noch etwa zwei Tage gewartet, bevor wir das Kriechöl besorgt haben – und in diesen zwei Tagen war das Quietschen langsam zurückgekommen. Der Honig hatte seine Aufgabe erfüllt: Er hat uns eine ruhige Nacht verschafft. Aber mehr sollte man nicht erwarten.
Später haben wir auch über die chemischen Unterschiede nachgedacht. Warum funktioniert Honig überhaupt, wenn auch nur kurzfristig? Die Antwort liegt in seiner viskosen Struktur. Honig hat eine dynamische Viskosität von etwa 2.000 bis 10.000 mPa·s (Millipascalsekunden), je nach Wassergehalt und Temperatur. Zum Vergleich: Wasser hat etwa 1 mPa·s, Motorenöl etwa 50 bis 500 mPa·s. Honig ist also deutlich zähflüssiger als die meisten Öle, was erklärt, warum er sich so gut zwischen Metallflächen legt. Allerdings fehlt ihm die chemische Stabilität, die echte Schmierstoffe auszeichnet: Honig kann kristallisieren, gären oder von Mikroorganismen abgebaut werden. Laut einer Untersuchung der Technischen Universität München können Zuckerlösungen bei Raumtemperatur innerhalb weniger Tage von Bakterien besiedelt werden, besonders wenn sie mit Staub oder organischem Material in Kontakt kommen (Quelle: tum.de, Stand: 2024). Diese Untersuchung bezieht sich auf Lebensmittelhygiene und ist nicht direkt auf technische Anwendungen übertragbar.
In der Praxis bedeutet das: Honig ist kein Ersatz für echtes Schmiermittel, aber ein interessantes Beispiel dafür, wie vielseitig Alltagsprodukte sein können. Wenn man mitten in der Nacht, am Wochenende oder in einer Notsituation kein Öl zur Hand hat, kann Honig tatsächlich helfen – und sei es nur, um ein paar Stunden oder Tage zu überbrücken. Aber man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es eine temporäre Lösung ist und dass man das Scharnier danach gründlich reinigen muss. Wer das nicht tut, riskiert, dass sich der Honig verhärtet, mit Schmutz verklebt und das Problem am Ende noch schlimmer macht.
Viele unserer Freunde haben inzwischen von unserem Experiment gehört und wollten es selbst ausprobieren. Eine Freundin hat uns geschrieben: „Meine Schlafzimmertür quietscht seit Wochen, und ich hatte tatsächlich kein Öl da. Habe es mit Honig probiert – funktioniert wirklich! Aber am nächsten Tag war alles klebrig." Genau das war auch unsere Erfahrung. Ein anderer Freund meinte: „Ich habe stattdessen Butter genommen. War ein Fehler – nach zwei Tagen hat es angefangen, seltsam zu riechen." Das bestätigt unsere Recherche: Nicht alle Hausmittel sind gleich gut geeignet, und manche können mehr Probleme verursachen als lösen.
Ganz wichtig ist auch die Frage, was man macht, wenn das Quietschen trotz Ölen nicht weggeht. Manchmal liegt das Problem nicht am fehlenden Schmiermittel, sondern an einem verbogenen Scharnier, an losen Schrauben oder an einer verzogenen Tür. In solchen Fällen hilft kein Öl – hier muss man mechanisch ran. Wir haben bei einer unserer Türen festgestellt, dass die unteren Schrauben des Scharniers locker waren. Mit einem Schraubendreher haben wir sie nachgezogen, und schon war das Problem gelöst. Manchmal ist es auch nötig, die Tür auszuhängen und die Scharniere komplett zu reinigen oder auszutauschen. Das sollte man aber nur machen, wenn man sich sicher ist – sonst lieber einen Fachmann rufen.
Später haben wir uns auch gefragt, ob es umweltfreundliche Alternativen zu konventionellen Schmiermitteln gibt. Tatsächlich gibt es heute biologisch abbaubare Öle auf Basis von Pflanzenölen, die speziell für technische Anwendungen entwickelt wurden. Sie sind etwas teurer als herkömmliche Mineralöle, aber dafür umweltverträglicher. Der BUND empfiehlt, bei der Auswahl von Schmierstoffen auf Zertifizierungen wie den „Blauen Engel" oder das EU-Ecolabel zu achten (Quelle: bund-naturschutz.de, Stand: 2025). Die Verfügbarkeit solcher Produkte kann regional variieren. Für den Hausgebrauch reicht in den meisten Fällen aber ein einfaches, dünnflüssiges Öl aus – Hauptsache, man verwendet es sparsam und achtet darauf, dass nichts in die Umwelt gelangt.
Ganz praktisch gesehen haben wir auch eine kleine Anleitung erstellt, falls jemand in eine ähnliche Situation gerät wie wir:
✅ Türscharnier ölen – 6 Steps
- Ursache prüfen: Quietscht die Tür wirklich wegen des Scharniers, oder liegt es an losen Schrauben oder einer verzogenen Tür? Tür mehrfach öffnen und schließen, um die Geräuschquelle zu lokalisieren.
- Scharnier reinigen: Mit einem Lappen oder einer alten Zahnbürste Schmutz, Staub und alte Schmiermittelreste entfernen. Bei hartnäckigem Dreck ggf. etwas Spülmittel verwenden, danach trocken wischen.
- Schmiermittel vorbereiten: Kriechöl, Nähmaschinenöl oder spezielles Türscharnieröl bereithalten. Bei Notfällen: Honig oder Pflanzenöl als temporäre Lösung – aber nur für wenige Tage!
- Öl auftragen: 3–4 Tropfen Öl direkt auf den Scharnierbolzen geben. Bei verdeckten Scharnieren ggf. eine Spritze oder Pipette verwenden, um das Öl gezielt aufzutragen.
- Tür bewegen: Tür mehrfach langsam auf- und zuschlagen, damit sich das Öl gleichmäßig verteilt. Bei Bedarf nochmals ein bis zwei Tropfen nachgeben.
- Überschuss entfernen: Mit einem Tuch überschüssiges Öl abwischen, damit es nicht auf Boden oder Türblatt tropft. Fertig – die Tür sollte jetzt lautlos funktionieren.
In den folgenden Monaten haben wir die Türpflege zur Routine gemacht. Etwa zweimal im Jahr – im Frühjahr und im Herbst – gehen wir durch die Wohnung und checken alle Türen, Scharniere und auch die Fenster. Das dauert insgesamt vielleicht 30 Minuten, aber es lohnt sich. Wir haben seitdem keine quietschenden Türen mehr, und auch die Fenster lassen sich leichter öffnen und schließen. Es ist ein bisschen wie beim Auto: Regelmäßige Wartung verhindert größere Probleme und spart langfristig Geld.
Ganz ehrlich gesagt, die größte Lektion aus unserem Honig-Experiment war aber eine andere. Manchmal findet man Lösungen an den unerwartetsten Stellen. Hätte mir vor diesem Erlebnis jemand erzählt, dass man mit Honig ein Scharnier schmieren kann, hätte ich gelacht. Jetzt weiß ich: Es funktioniert – zumindest für den Moment. Das bedeutet nicht, dass man es regelmäßig machen sollte, aber es zeigt, dass man auch mit einfachsten Mitteln improvisieren kann, wenn man muss. Gleichzeitig hat es uns gelehrt, dass professionelle Lösungen ihren Grund haben: Sie sind entwickelt, getestet und optimiert für genau solche Anwendungen. Honig ist toll – aber eben zum Essen, nicht zum Schmieren.
Später haben wir auch mit einem befreundeten Schreiner gesprochen, der seit über 20 Jahren Türen einbaut und repariert. Er meinte, er habe in seiner Laufbahn schon die verrücktesten Geschichten gehört: Leute, die ihre Scharniere mit Speiseöl, Lippenbalsam oder sogar Zahnpasta „geschmiert" haben. Sein Rat: „Im Notfall geht vieles, aber auf Dauer sollte man immer zu richtigem Werkzeug und Material greifen. Eine Flasche Öl kostet ein paar Euro und hält Jahre – das ist die beste Investition." Er hat auch betont, dass man bei modernen Türen mit Soft-Close-Mechanismen oder speziellen Dämpfern vorsichtig sein sollte: Diese Systeme haben oft empfindliche Kunststoffteile, die durch aggressive Mittel beschädigt werden können. Hier sollte man immer die Herstellerangaben beachten.
In der Praxis haben wir auch gelernt, dass Vorbeugung der beste Weg ist. Anstatt zu warten, bis eine Tür quietscht, kann man die Scharniere vorbeugend pflegen. Das ist besonders sinnvoll bei Türen, die täglich viele Male geöffnet und geschlossen werden – wie die Haustür, die Badezimmertür oder die Küchentür. Auch Türen in Feuchträumen sollten regelmäßig kontrolliert werden, weil sich hier schneller Rost bilden kann. Ein kleiner Tropfen Öl alle paar Monate kann Jahre der Nutzungsdauer hinzufügen und verhindert, dass man nachts von einem durchdringenden Quietschen geweckt wird.
Viele Leser:innen haben uns auch gefragt, ob man bei Mietschäden durch falsche Pflege haftet. Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Wenn man die Scharniere mit einem ungeeigneten Mittel behandelt und dadurch die Tür oder den Rahmen beschädigt, kann der Vermieter theoretisch Schadensersatz verlangen. In der Praxis ist das bei einer einfachen Türpflege aber sehr unwahrscheinlich – solange man keine aggressiven Chemikalien verwendet oder die Tür beschädigt. Honig als temporäre Notlösung ist unbedenklich, solange man ihn danach wieder entfernt und das Scharnier richtig reinigt und ölt. Wer unsicher ist, sollte beim Vermieter nachfragen oder im Zweifelsfall einen Fachmann beauftragen. Die rechtliche Situation kann je nach Mietvertrag und Einzelfall variieren.
📋 Musterbrief: Vermieter über Reparaturbedarf informieren
Falls eine Tür so stark beschädigt ist, dass man sie nicht selbst reparieren kann:
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit informiere ich Sie, dass die Küchentür in meiner Wohnung [Adresse] deutlich quietscht und sich schwer öffnen lässt.
Die Scharniere scheinen verschlissen zu sein und benötigen eine fachgerechte Wartung oder einen Austausch.
Ich bitte um zeitnahe Begutachtung und Reparatur, um weitere Schäden zu vermeiden.
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen, [Name]
Dieses Musterschreiben dient nur als Orientierung. Die Verantwortung für Kleinreparaturen kann je nach Mietvertrag beim Mieter oder Vermieter liegen.
Am Ende bleibt für uns das Fazit: Honig als Schmiermittel ist ein faszinierender Notfall-Hack, aber keine dauerhafte Lösung. Er hat uns an jenem Abend geholfen, eine ruhige Nacht zu bekommen – und dafür sind wir ihm dankbar. Aber schon am nächsten Tag war klar, dass wir eine richtige Lösung brauchen. Die Geschichte zeigt: Manchmal muss man kreativ sein und mit dem arbeiten, was man gerade zur Hand hat. Aber man sollte sich nicht darauf verlassen, dass improvisierte Lösungen auf Dauer funktionieren. Investiert die paar Euro in eine Flasche Kriechöl, nehmt euch zehn Minuten Zeit, und eure Türen werden es euch danken.
Ganz zum Schluss noch ein persönlicher Gedanke: Es sind oft die kleinen, unerwarteten Momente, die im Gedächtnis bleiben. Wenn ich jetzt an jene Nacht zurückdenke, muss ich schmunzeln. Honig auf ein Scharnier zu schmieren – das klingt verrückt, und das war es wahrscheinlich auch ein bisschen. Aber es hat funktioniert, es war ein kleines Abenteuer mitten in der Nacht, und es hat uns dazu gebracht, uns endlich um die Türpflege zu kümmern. Manchmal braucht es eben einen ungewöhnlichen Anstoß, um das Richtige zu tun. Und vielleicht ist das die wahre Lehre aus dieser Geschichte: Auch wenn unkonventionelle Lösungen manchmal helfen – die besten Ergebnisse erzielt man, wenn man die Dinge richtig macht.
❓ Häufig gestellte Fragen
Viele Leser:innen haben uns nach unserem Beitrag geschrieben und ähnliche Fragen gestellt. Hier die wichtigsten Antworten:
Kann man Honig auch für andere bewegliche Teile im Haushalt verwenden?
Theoretisch ja, aber praktisch ist es nicht empfehlenswert. Honig funktioniert kurzfristig als Schmiermittel für Scharniere, zieht aber Staub, Schmutz und Insekten an. Für Fenstergriffe, Schubladenführungen oder andere bewegliche Teile gibt es deutlich bessere Alternativen – etwa Silikonspray, Graphit oder spezielles Möbelgleitmittel. Bei Schlössern sollte man sogar ganz auf Öl oder klebrige Substanzen verzichten, da diese Staub binden und das Schloss blockieren können. Hier ist Graphitpulver die beste Wahl. (Quelle: Stiftung Warentest, Stand: 2025) Die Eignung hängt vom jeweiligen Mechanismus ab.
Wie lange hält die Wirkung von Honig auf einem Scharnier?
In unserer Erfahrung: Ein bis maximal drei Tage. Danach wird der Honig klebrig, zieht Staub an und verliert seine schmierende Wirkung. Bei hoher Luftfeuchtigkeit oder Temperaturschwankungen kann die Wirkung sogar noch kürzer sein. Honig ist also wirklich nur für absolute Notfälle geeignet – etwa nachts, wenn alle Geschäfte geschlossen sind und man dringend Ruhe braucht. Danach sollte man das Scharnier gründlich reinigen und mit einem geeigneten Schmiermittel behandeln. Die Haltbarkeit kann je nach Umgebungsbedingungen variieren.
Welches Öl ist am besten für Türscharniere geeignet?
Für Haushalts-Türscharniere eignen sich dünnflüssige Öle am besten – etwa Kriechöl (wie WD-40), Nähmaschinenöl oder spezielles Türscharnieröl. Diese Öle dringen gut in die Zwischenräume ein, verharzen nicht so schnell und bieten langanhaltenden Schutz. Für Außentüren sollte man zu wetterfesten Ölen mit Korrosionsschutz greifen. Motorenöl oder dickflüssiges Fett ist für Haustürscharniere eher ungeeignet, da es zu zähflüssig ist und Schmutz bindet. Wer Wert auf Umweltfreundlichkeit legt, kann zu biologisch abbaubaren Pflanzenölen greifen, die speziell für technische Anwendungen entwickelt wurden. (Quelle: NABU, Stand: 2025) Die optimale Wahl hängt vom Einsatzort und den persönlichen Präferenzen ab.
Muss man die Tür aushängen, um die Scharniere richtig zu ölen?
In den meisten Fällen nicht. Bei normalen Aufschraubscharnieren reicht es, das Öl direkt auf den Scharnierbolzen zu tropfen, während die Tür eingehängt ist. Die Schwerkraft und die Bewegung der Tür sorgen dafür, dass sich das Öl verteilt. Nur bei stark verschmutzten oder rostigen Scharnieren kann es sinnvoll sein, die Tür auszuhängen und die Scharniere gründlich zu reinigen oder sogar auszutauschen. Das Aushängen sollte aber nur von Personen mit handwerklicher Erfahrung gemacht werden, da man dabei die Tür beschädigen oder sich verletzen kann. Bei Unsicherheit lieber einen Fachmann beauftragen.
Zieht Honig auf einem Scharnier Ameisen oder andere Insekten an?
Ja, das ist sehr wahrscheinlich – besonders im Sommer oder in warmen Räumen. Honig besteht zu etwa 80 Prozent aus Zucker, und Insekten wie Ameisen, Wespen oder Fliegen werden davon angelockt. Das ist einer der Hauptgründe, warum Honig keine langfristige Lösung ist. Wenn man Honig als Notbehelf verwendet hat, sollte man ihn spätestens am nächsten Tag gründlich abwischen und durch ein geeignetes Schmiermittel ersetzen. Andernfalls riskiert man nicht nur klebrige Scharniere, sondern auch unerwünschte Besucher in der Wohnung. Das Risiko ist besonders hoch in Erdgeschosswohnungen oder bei offenen Fenstern.
Dieser Beitrag entstand aus einer unerwarteten Notlage und viel Neugier. Wie immer gilt: Was bei uns funktioniert hat, muss nicht für jeden die beste Lösung sein. Aber vielleicht hilft unsere Geschichte jemandem, der mitten in der Nacht vor einem ähnlichen Problem steht – oder einfach nur neugierig ist, was alles möglich ist. Probiert es aus, wenn ihr wollt – aber denkt daran, es danach richtig zu machen. Und habt immer eine Flasche Öl im Haus. Das erspart euch eine Menge Kleberei.