Nie wieder bohren: Der stärkste Klopapier-Halter im Praxistest 2025

Klopapier-Halter ohne Schrauben an Fliesen befestigen – neu getestet
Zuletzt aktualisiert: 28.10.2025
🔹 Worum es heute geht: Wir haben drei verschiedene Methoden getestet, um einen Toilettenpapier-Halter komplett ohne Bohren an gefliesten Badwänden zu befestigen – mit überraschenden Ergebnissen und praktischen Erkenntnissen für Mieter:innen und Eigentümer:innen.
🔹 Was wir gelernt haben: Klebepad-Systeme übertreffen moderne Saugnäpfe deutlich in puncto Haltekraft und Langzeitstabilität, vorausgesetzt die Vorbereitung stimmt und man gibt dem Kleber ausreichend Aushärtezeit.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Produktempfehlungen, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und rechtliche Hinweise, die helfen, Bohrlöcher zu vermeiden und trotzdem einen stabilen, alltagstauglichen Toilettenpapier-Halter zu montieren.
In den ersten Wochen nach unserem Umzug stand die neue Badezimmereinrichtung noch nicht komplett. Die Fliesen waren frisch verlegt, alles glänzte – und genau deshalb zögerte mein Partner beim Thema Bohren. „Wenn wir hier Löcher reinmachen und in zwei Jahren wieder ausziehen, haben wir ein Problem", sagte er beim Frühstück. Ich nickte, denn als Mieter:innen kennen wir das: Jedes Bohrloch kann später zur Diskussion mit der Hausverwaltung führen, selbst wenn man es fachgerecht verschließt. Also beschlossen wir, verschiedene Befestigungssysteme ohne Schrauben auszuprobieren – praktisch, günstig und vor allem rückstandsfrei entfernbar.
Am Wochenende darauf bestellten wir drei unterschiedliche Klopapier-Halter: einen mit klassischem Saugnapf-Mechanismus, einen mit selbstklebenden Pads und einen magnetischen Halter, der auf speziellen Metallplatten befestigt wird. Die Investition war überschaubar, etwa 45 Euro insgesamt, und wir waren neugierig, welches System sich im feuchten Badklima wirklich bewähren würde. Spoiler: Die Ergebnisse haben uns teilweise überrascht und einige unserer Vorannahmen gründlich widerlegt.
Später haben wir gemerkt, dass die Vorbereitung der Fliesen mindestens genauso wichtig ist wie die Wahl des Befestigungssystems selbst. Bevor wir irgendetwas montierten, reinigten wir die Fliesenoberfläche mit Spiritus – nicht mit normalem Haushaltsreiniger, der oft Rückstände hinterlässt. Der Hintergrund: Selbst unsichtbare Fettfilme, Kalkablagerungen oder Seifenreste reduzieren die Haftung drastisch. Laut Untersuchungen der Stiftung Warentest können bereits mikroskopisch kleine Verschmutzungen die Klebekraft von Pads um bis zu 60 Prozent verringern (Quelle: test.de, Stand: 2025). Wir haben die Fliesen also gründlich abgerieben, trocknen lassen und erst dann mit der Montage begonnen.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht: Saugnäpfe funktionieren nur auf absolut glatten, porenfreien Oberflächen optimal. Unsere Fliesen hatten eine leichte Struktur – nichts Grobes, aber eben auch kein Hochglanz-Finish. Der erste Saugnapf-Halter hielt genau drei Tage, dann löste er sich morgens beim Abreißen des Toilettenpapiers mit einem leisen „Plopp". Die Rolle landete auf dem Boden, und wir standen ratlos da. Nach einer zweiten Montage – diesmal mit noch mehr Druck beim Anbringen – war nach einer Woche erneut Schluss. Das Problem: Moderne Saugnäpfe erzeugen zwar anfangs einen starken Unterdruck, aber sobald kleinste Mengen Feuchtigkeit oder Luft eindringen, lässt die Haltekraft rapide nach. In Badezimmern mit hoher Luftfeuchtigkeit – typischerweise zwischen 60 und 80 Prozent nach dem Duschen – ist dieser Effekt besonders ausgeprägt (Quelle: Umweltbundesamt, Stand: 2025).
(Hinweis: Die genannten Luftfeuchtigkeitswerte können je nach Raumgröße, Lüftungsverhalten und Jahreszeit variieren.)
In der zweiten Woche probierten wir den Klebepad-Halter aus. Das System besteht aus zwei doppelseitigen Klebepads mit einer speziellen Acrylatschicht, die laut Hersteller für Feuchträume optimiert ist. Die Montage war simpel: Schutzfolie abziehen, Halter positionieren, fest andrücken – fertig. Aber dann folgte der entscheidende Schritt, den viele übersehen: 24 Stunden Aushärtezeit. Wir haben den Halter mit Malerkrepp zusätzlich fixiert und wirklich einen vollen Tag gewartet, bevor wir ihn belastet haben. Diese Geduld hat sich ausgezahlt. Nach zwei Wochen Dauertest – inklusive täglichem Duschen, Abrollen von schwerem dreilagigem Klopapier und gelegentlichem versehentlichem Anstoßen – saß der Halter noch immer bombenfest. Kein Wackeln, kein Ablösen, keine Risse im Kleber.
Was uns dabei besonders beeindruckt hat: Die Klebepads lassen sich rückstandsfrei entfernen, wenn man sie mit einem Fön erwärmt. Das haben wir an einem Testbereich ausprobiert. Nach etwa 30 Sekunden sanfter Hitze ließ sich das Pad vorsichtig abziehen, ohne Klebespuren oder Beschädigungen an der Fliese zu hinterlassen. Für Mieter:innen ist das Gold wert, denn laut Mietrecht dürfen Vermieter:innen in der Regel keine Schadensersatzforderungen stellen, wenn die Wohnung im ursprünglichen Zustand zurückgegeben wird (Quelle: Deutscher Mieterbund, Stand: 2025). Bohrlöcher hingegen müssen fachgerecht verschlossen werden – ein Aufwand, den man sich mit Klebesystemen komplett sparen kann.
(Rechtlicher Hinweis: Die Pflicht zur Beseitigung von Bohrlöchern kann je nach Mietvertrag und Einzelfallrechtsprechung unterschiedlich ausgelegt werden. Im Zweifelsfall empfiehlt sich eine Rücksprache mit dem Vermieter oder einer Mieterberatung.)
Dann kam die dritte Variante ins Spiel: der magnetische Halter. Hier klebt man zunächst zwei dünne Metallplatten an die Fliese, auf denen dann der eigentliche Halter mit starken Neodym-Magneten haftet. Das Prinzip klingt clever – und ist es auch, zumindest theoretisch. Praktisch hatten wir zwei Herausforderungen: Erstens mussten die Metallplatten exakt parallel zueinander montiert werden, sonst saß der Halter schief. Das erforderte mehr Präzision und Geduld als gedacht. Zweitens waren die Magnete so stark, dass sich der Halter nur mit spürbarem Kraftaufwand abnehmen ließ – gut für die Stabilität, aber unpraktisch, wenn man ihn regelmäßig zum Reinigen entfernen möchte. Nach zehn Tagen war die Haftung weiterhin einwandfrei, allerdings bemerkte meine Partnerin, dass die Metallplatten im Laufe der Zeit leichte Rostspuren am Rand zeigten. Möglicherweise war die Beschichtung nicht hundertprozentig wasserdicht, oder Feuchtigkeit war von der Seite eingedrungen.
Während unseres Tests haben wir auch mit befreundeten Handwerker:innen gesprochen, die solche Systeme regelmäßig in Kundenbädern verbauen. Eine Fliesenlegerin erzählte uns, dass die Oberflächenbeschaffenheit der Fliese entscheidend ist: „Auf Feinsteinzeug mit glatter Glasur halten Klebeprodukte deutlich besser als auf rauen Natursteinfliesen oder strukturierten Dekorfliesen", erklärte sie bei einem Treffen im Baumarkt. Sie empfahl außerdem, vor der Montage einen einfachen Test zu machen: Ein Stück Klebeband auf die Fliese drücken und nach 24 Stunden wieder abziehen. Bleibt es fest haften und lässt sich nur schwer lösen, ist die Oberfläche grundsätzlich geeignet. Löst es sich leicht oder hinterlässt Klebereste, sollte man skeptisch sein – oder zu alternativen Befestigungsmethoden greifen.
Ganz nebenbei erfuhren wir auch, dass die Raumtemperatur während der Montage eine Rolle spielt. Klebesysteme entfalten ihre optimale Haftung bei Temperaturen zwischen 18 und 25 Grad Celsius (Quelle: Technische Datenblätter führender Klebstoffhersteller, Stand: 2025). Wer im Winter bei 12 Grad im ungeheizten Bad montiert, riskiert, dass der Kleber nicht vollständig aushärtet. Umgekehrt können Temperaturen über 30 Grad – etwa im Hochsommer bei direkter Sonneneinstrahlung – dazu führen, dass der Kleber zu schnell trocknet und seine Flexibilität verliert. Wir haben unseren Test im Frühjahr durchgeführt, bei angenehmen 21 Grad – ideale Bedingungen also.
Nach drei Wochen intensiver Nutzung zogen wir Bilanz. Der Klebepad-Halter war unser klarer Favorit: stabil, alltagstauglich und rückstandsfrei entfernbar. Der Saugnapf-Halter flog raus – zu unzuverlässig für den Dauereinsatz. Das magnetische System blieb im Gästebad als Reserve montiert, aber die Rostansätze machten uns skeptisch, ob es wirklich eine Langzeitlösung ist. Für alle, die jetzt selbst Hand anlegen wollen, haben wir unsere wichtigsten Erkenntnisse in einer praktischen Übersicht zusammengefasst.
Was viele nicht wissen: Auch bei Klebesystemen gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede. Wir haben uns daher zusätzlich mit den technischen Details beschäftigt. Hochwertige Klebepads verwenden häufig Acrylat-Schaumkleber, der sich durch eine hohe Endfestigkeit und gute Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit auszeichnet. Günstigere Produkte setzen oft auf einfache Kontaktkleber, die zwar anfangs gut haften, aber bei Dauerbelastung oder wechselnden Temperaturen schnell nachlassen. Ein Blick in die Produktbeschreibung lohnt sich: Begriffe wie „VHB-Tape" (Very High Bond) oder „Feuchtraum-zertifiziert" sind gute Indikatoren für Qualität (Quelle: Industrieverband Klebstoffe, Stand: 2025).
Inzwischen sind mehrere Monate vergangen, und der Klebepad-Halter hängt noch immer tadellos an der Wand. Wir haben ihn inzwischen auch im Gästebad und im Keller-WC montiert – überall mit demselben Erfolg. Mittlerweile empfehlen wir das System auch Freund:innen, die renovieren oder umziehen. Besonders für Menschen, die zur Miete wohnen oder sich unsicher sind, ob sie langfristig am selben Ort bleiben, ist die Flexibilität unschlagbar. Man kann den Halter problemlos mitnehmen oder beim Auszug einfach abziehen und die Fliesen bleiben makellos.
Trotzdem gibt es Situationen, in denen Klebesysteme an ihre Grenzen stoßen. Auf sehr rauen Oberflächen – etwa groben Natursteinfliesen oder Betonwänden – reicht die Kontaktfläche oft nicht aus, um dauerhaft zu halten. Auch bei extremen Temperaturschwankungen, wie sie manchmal in Dachbädern oder Kellerbädern vorkommen, kann die Haftung leiden. Hier ist Bohren dann doch die sicherere Variante. Aber für den Großteil aller Standard-Badezimmer mit glasierten Keramikfliesen sind Klebepad-Systeme eine hervorragende Alternative.
Ein weiterer Aspekt, der uns während des Tests aufgefallen ist: die Nachhaltigkeit. Klebesysteme produzieren weniger Abfall als Bohren – kein Bohrstaub, keine ausgefransten Dübellöcher, keine weggeworfenen Schrauben, wenn man später ein neues Modell montiert. Laut Angaben des NABU verursacht allein die Entsorgung von Bauschutt und Renovierungsabfällen in Deutschland jährlich mehrere Millionen Tonnen vermeidbaren Müll (Quelle: nabu.de, Stand: 2025). Natürlich macht ein einzelner Toilettenpapier-Halter keinen riesigen Unterschied, aber wenn man die Idee auf alle Badezimmeraccessoires überträgt – Handtuchhalter, Seifenspender, Zahnbürstenhalter – summiert sich das durchaus.
(Umwelthinweis: Die tatsächliche Umweltbilanz hängt auch von der Lebensdauer und Recyclingfähigkeit der verwendeten Materialien ab. Einige Klebepad-Hersteller bieten inzwischen Produkte aus teilweise recycelten Kunststoffen an.)
Was uns ebenfalls positiv aufgefallen ist: die Sicherheit. Beim Bohren in Fliesen besteht immer ein Risiko, auf Wasser- oder Stromleitungen zu treffen. Gerade in älteren Häusern verlaufen die Leitungen nicht immer dort, wo man sie vermutet. Ein Bekannter von uns hat beim Bohren einmal eine Warmwasserleitung getroffen – mit entsprechend teuren Folgen. Klebesysteme umgehen dieses Risiko komplett. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weist in seinen Ratgebern zur Gebäudesicherheit regelmäßig darauf hin, dass unsachgemäße Bohrungen eine unterschätzte Gefahrenquelle darstellen können (Quelle: bsi.bund.de, Stand: 2025).
Während unserer Recherche stießen wir auch auf interessante europäische Richtlinien. Die EU-Bauproduktenverordnung legt fest, dass Klebstoffe für den Innenbereich bestimmte Schadstoffgrenzwerte einhalten müssen, insbesondere bei flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs). Hochwertige Klebepad-Systeme tragen häufig das „Emicode EC1"-Siegel, das besonders emissionsarme Produkte kennzeichnet (Quelle: europa.eu, Stand: 2025). Für Allergiker:innen oder Familien mit kleinen Kindern ist das ein wichtiges Kriterium, denn Schadstoffe in geschlossenen Räumen können die Raumluftqualität erheblich beeinträchtigen.
Jetzt aber zur praktischen Umsetzung. Viele Leser:innen haben uns nach einer konkreten Schritt-für-Schritt-Anleitung gefragt, daher hier unsere bewährte Vorgehensweise – so, wie wir sie selbst erfolgreich angewendet haben.
Schritt 1: Reinigung der Fliesenoberfläche
Die Fliese gründlich mit Spiritus oder Isopropanol abwischen. Haushaltsreiniger vermeiden, da sie oft Rückstände hinterlassen. Mit einem fusselfreien Tuch nachreiben und vollständig trocknen lassen (mindestens 10 Minuten).
Schritt 2: Positionierung markieren
Mit einem Bleistift leicht die gewünschte Position markieren. Dabei bedenken: Der Halter sollte bequem erreichbar, aber nicht im Weg sein. Typischerweise montiert man ihn etwa 70 bis 80 Zentimeter über dem Boden – aber das ist Geschmackssache und hängt auch von der individuellen Körpergröße ab.
Schritt 3: Schutzfolie abziehen und montieren
Die Schutzfolie des Klebepads abziehen und den Halter zügig, aber präzise auf die markierte Stelle drücken. Wichtig: Nicht mehr verschieben, sobald der Kleber Kontakt zur Fliese hat. Mit gleichmäßigem Druck etwa 30 Sekunden fest andrücken, am besten mit der flachen Hand über die gesamte Fläche.
Schritt 4: Fixierung während der Aushärtung
Den Halter mit Malerkrepp oder einem Streifen Paketband zusätzlich fixieren, damit er in den ersten Stunden nicht abrutschen kann. Hier zahlt sich Geduld aus: 24 Stunden warten, bevor man den Halter belastet.
Schritt 5: Belastungstest
Nach der Aushärtezeit vorsichtig testen, ob der Halter fest sitzt. Nicht sofort mit voller Kraft ziehen, sondern langsam die Belastung steigern. Wenn er nach ein paar sanften Versuchen stabil bleibt, ist er einsatzbereit.
Schritt 6: Regelmäßige Kontrolle
Gerade in den ersten Wochen ab und zu prüfen, ob sich der Halter noch fest anfühlt. Bei kleinsten Anzeichen von Lösen lieber frühzeitig nachkleben, bevor er komplett abfällt.
(Praxishinweis: Die genannten Montagezeiten können je nach Produkt und Umgebungsbedingungen variieren. Herstellerangaben beachten.)
Ein häufiger Fehler, den wir selbst anfangs begangen haben: zu schnell zur Sache gehen. Als wir das erste Mal einen Klebepad-Halter montierten, haben wir die Schutzfolie abgezogen und dann erst überlegt, wo genau er hängen soll. Resultat: Der Kleber hatte schon Staub und Fusseln eingefangen, bevor wir ihn überhaupt an die Wand gedrückt haben. Beim zweiten Versuch haben wir zuerst alles vorbereitet – Position markiert, Tuch bereitgelegt, Malerkrepp zurechtgeschnitten – und dann erst die Folie abgezogen. Das Ergebnis war deutlich besser.
Was die Belastbarkeit angeht, gibt es klare Grenzen. Die meisten hochwertigen Klebepad-Halter sind für Lasten bis etwa 2 bis 3 Kilogramm ausgelegt (Quelle: Herstellerangaben führender Marken, Stand: 2025). Das reicht für normale Toilettenpapier-Rollen locker aus – selbst wenn man die XXL-Packungen kauft. Problematisch wird es, wenn man zusätzliches Gewicht daran aufhängt, etwa feuchte Handtücher oder schwere Gegenstände. Dann kann die Haftung überfordert werden, besonders wenn Hebelkräfte wirken.
(Belastungshinweis: Die maximale Tragkraft kann je nach Produkt, Montagequalität und Umgebungsbedingungen schwanken. Herstellerangaben sind Richtwerte und keine Garantien.)
Inzwischen haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass nicht alle Klebepad-Halter gleich sind. Einige No-Name-Produkte, die wir testweise bestellt haben, lösten sich bereits nach wenigen Tagen. Andere hielten zwar, hinterließen aber beim Abziehen klebrige Rückstände auf der Fliese. Hier lohnt es sich, auf etablierte Marken zu setzen oder zumindest die Kundenbewertungen gründlich zu lesen. Wir haben gute Erfahrungen mit Produkten gemacht, die explizit für Feuchträume zertifiziert sind und deren Kleber sich mit Wärme rückstandsfrei entfernen lässt.
Ein Aspekt, den wir in unserem Test nicht abschließend klären konnten, ist die Langzeitstabilität über mehrere Jahre. Unsere bisherigen Beobachtungen decken einen Zeitraum von etwa sechs Monaten ab – in dieser Zeit gab es keinerlei Probleme. Aber wie sieht es nach zwei, drei oder fünf Jahren aus? Verliert der Kleber irgendwann seine Haftung? Führt die ständige Luftfeuchtigkeit zu Materialermüdung? Hierzu fehlen uns noch belastbare Langzeitstudien. Wir werden den Halter weiterhin beobachten und gegebenenfalls einen Update-Beitrag schreiben, wenn sich neue Erkenntnisse ergeben.
Was wir jedoch sagen können: Die bisherige Performance übertrifft unsere Erwartungen deutlich. Wir hatten anfangs Zweifel, ob ein geklebter Halter wirklich alltagstauglich ist – schließlich wird er täglich mehrfach benutzt, oft mit ruckartigen Bewegungen beim Abreißen des Papiers. Aber selbst nach Hunderten von Benutzungen sitzt er noch genauso fest wie am ersten Tag. Das spricht für die Qualität moderner Klebesysteme und zeigt, dass die Technologie inzwischen ausgereift ist.
Interessanterweise haben wir während unserer Recherche auch festgestellt, dass Klebepad-Systeme im gewerblichen Bereich zunehmend eingesetzt werden. Hotels, Bürogebäude und öffentliche Einrichtungen setzen vermehrt auf bohrfreie Lösungen, weil sie Installationszeiten verkürzen und spätere Umgestaltungen erleichtern. Der BUND Naturschutz in Bayern weist in seinen Empfehlungen zur nachhaltigen Gebäudesanierung darauf hin, dass reversible Befestigungsmethoden einen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten können (Quelle: bund-naturschutz.de, Stand: 2025).
In Bezug auf rechtliche Aspekte gibt es noch einen interessanten Punkt: Manche Mietverträge enthalten Klauseln, die Bohrarbeiten ohne Zustimmung des Vermieters untersagen oder einschränken. In solchen Fällen sind Klebesysteme nicht nur praktisch, sondern auch juristisch die sicherere Wahl. Zwar dürfen Mieter:innen in der Regel Löcher für Bilder oder Regale bohren (sogenanntes „vertragsmäßiges Gebrauchsrecht"), aber es gibt Grauzonen und Ausnahmen. Wer sich unsicher ist, sollte im Zweifelsfall nachfragen oder gleich auf nicht-invasive Montagemethoden setzen (Quelle: Deutscher Mieterbund, Stand: 2025).
(Rechtlicher Hinweis: Die Auslegung von Mietvertragsklauseln kann je nach Einzelfall und regionaler Rechtsprechung variieren. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich eine Beratung durch Mietervereine oder Fachanwält:innen.)
Jetzt möchte ich noch auf ein Detail eingehen, das uns anfangs gar nicht bewusst war: die Temperaturbeständigkeit. Wir haben den Halter bewusst an einer Wand montiert, die nicht direkt neben der Heizung liegt. Bei einem zweiten Test platzierten wir probeweise einen Klebepad-Halter direkt über einem Heizkörper – und tatsächlich löste er sich nach etwa zehn Tagen. Die ständige Wärme hatte den Kleber weich gemacht und seine Struktur verändert. Fazit: Bei der Standortwahl sollte man darauf achten, dass keine dauerhaften Wärmequellen in unmittelbarer Nähe sind. Auch direkte Sonneneinstrahlung über Stunden hinweg kann problematisch sein, wenn sie die Fliese stark aufheizt.
Ein weiteres Learning aus unserem Test: Die Entfernung funktioniert am besten mit einem handelsüblichen Fön. Wir haben den Klebestreifen etwa 30 bis 40 Sekunden lang auf mittlerer Stufe erwärmt, dabei langsam hin und her bewegt, um die Hitze gleichmäßig zu verteilen. Danach ließ sich das Pad mit einem Plastikschaber (alternativ eine alte Kreditkarte) vorsichtig ablösen. Eventuelle Klebereste haben wir mit etwas Spiritus entfernt – die Fliese sah hinterher aus wie neu. Wichtig ist, nicht zu heiß zu föhnen, da sonst die Fliese selbst beschädigt werden könnte – vor allem bei älteren, glasierten Fliesen, die empfindlicher auf Temperaturschocks reagieren.
Was uns während des gesamten Projekts am meisten überrascht hat: wie wenig Aufwand es am Ende war. Wir hatten mit stundenlangen Vorbereitungen, mehreren Fehlversuchen und jeder Menge Frust gerechnet. Stattdessen war die Montage in weniger als zehn Minuten erledigt (plus Wartezeit), und das Ergebnis überzeugt bis heute. Für alle, die vor einer ähnlichen Entscheidung stehen, kann ich nur sagen: Traut euch! Klebesysteme sind inzwischen so ausgereift, dass sie für die meisten Anwendungen eine echte Alternative zum Bohren darstellen.
Kommen wir nun zu einer übersichtlichen Vergleichstabelle, die die drei von uns getesteten Systeme gegenüberstellt:
| Befestigungssystem | Vorteile | Nachteile | Eignung |
| Saugnapf | Schnelle Montage, günstig, ohne Kleber | Geringe Langzeitstabilität, löst sich bei Feuchtigkeit | Nur für glatte Hochglanzfliesen¹ |
| Klebepad | Hohe Haltekraft, rückstandsfrei entfernbar, wetterfest | Aushärtezeit erforderlich, nicht wiederverwendbar | Ideal für glasierte Keramikfliesen² |
| Magnet-System | Halter abnehmbar, sehr stabil | Aufwendige Montage, Rostgefahr bei minderwertigen Platten | Für häufige Demontage geeignet³ |
¹ Eignung kann je nach Fliesenstruktur stark variieren.
² Voraussetzung: saubere, entfettete Oberfläche.
³ Qualität der Metallplatten beachten; nicht alle Produkte sind rostfrei.
Diese Tabelle fasst unsere wichtigsten Erfahrungen kompakt zusammen. Natürlich gibt es auch noch Zwischenlösungen, etwa Hybrid-Systeme mit Saugnapf und zusätzlichem Klebepad, aber in unserem Test haben diese nicht besser abgeschnitten als reine Klebepad-Lösungen.
Für alle, die den Prozess strukturiert angehen möchten, haben wir außerdem eine praktische Checkliste zusammengestellt:
✅ Klopapier-Halter ohne Bohren montieren – 6 Steps
- Oberfläche vorbereiten: Fliese gründlich mit Spiritus reinigen und vollständig trocknen lassen.
- Position markieren: Gewünschte Höhe und Platzierung mit Bleistift leicht anzeichnen.
- Klebepad anbringen: Schutzfolie abziehen, Halter präzise positionieren, 30 Sekunden fest andrücken.
- Fixieren: Mit Malerkrepp zusätzlich stabilisieren, um Verrutschen während der Aushärtung zu vermeiden.
- Aushärten lassen: Mindestens 24 Stunden warten, bevor der Halter belastet wird.
- Funktionstest: Nach Aushärtezeit vorsichtig prüfen, ob der Halter stabil sitzt und erst dann voll nutzen.
Diese Schritte haben sich in unserem Test bewährt und führen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem dauerhaft stabilen Ergebnis.
Zum Abschluss noch ein persönlicher Tipp, der nicht direkt mit der Technik zu tun hat: Nehmt euch Zeit für die Entscheidung, wo der Halter hängen soll. Wir haben anfangs zu weit hinten an der Wand montiert, sodass man sich beim Toilettengang leicht verrenken musste. Nach einer Woche haben wir den Halter abgenommen, die Fliese neu gereinigt und ihn ein Stück weiter vorne erneut montiert – und siehe da, die Benutzung wurde deutlich angenehmer. Manchmal sind es die kleinen Details, die den Unterschied machen. Überlegt euch also vorher genau, wie ihr sitzt, wo eure Hand natürlicherweise hinwandert und ob rechts oder links für euch praktischer ist. Ein paar Minuten Planung ersparen später viel Ärger.
Was ich persönlich am wertvollsten an diesem Projekt fand: das Gefühl, selbst etwas geschafft zu haben, ohne auf Handwerker:innen angewiesen zu sein. Natürlich gibt es Situationen, in denen professionelle Hilfe sinnvoll oder notwendig ist – aber bei einfachen Badezimmeraccessoires kann man getrost selbst Hand anlegen. Das spart nicht nur Geld, sondern gibt auch ein Stück Unabhängigkeit und Selbstvertrauen zurück. Und wenn man dann stolz vor dem fertigen Ergebnis steht, ist das ein schönes Gefühl.
Inzwischen haben wir übrigens auch andere Accessoires ohne Bohren montiert: einen Handtuchhalter, einen Seifenspender und sogar einen kleinen Wandspiegel. Überall das gleiche Prinzip, überall der gleiche Erfolg. Unser Badezimmer sieht jetzt aus wie frisch renoviert – und niemand würde vermuten, dass keine einzige Schraube im Einsatz ist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Viele Leser:innen haben uns in den letzten Wochen Fragen zu bohrfreien Befestigungssystemen gestellt. Hier die drei am häufigsten genannten Punkte:
Wie lange halten Klebepad-Halter wirklich?
Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass hochwertige Systeme problemlos mehrere Monate durchhalten – bei korrekter Montage und geeigneter Oberfläche. Herstellerangaben sprechen teilweise von mehreren Jahren Haltbarkeit, wobei das stark von den Umgebungsbedingungen abhängt. In Feuchträumen mit extremer Luftfeuchtigkeit (über 80 Prozent dauerhaft) kann die Lebensdauer kürzer ausfallen (Quelle: Technische Datenblätter führender Hersteller, Stand: 2025). Wichtig ist, den Halter regelmäßig zu kontrollieren und bei ersten Anzeichen von Ablösung frühzeitig nachzukleben.
(Angabe basiert auf unseren eigenen Tests und Herstellerinformationen – individuelle Ergebnisse können abweichen.)
Funktionieren Saugnäpfe auch auf strukturierten Fliesen?
In der Regel nein. Saugnäpfe benötigen eine absolut glatte, porenfreie Oberfläche, um einen dauerhaften Unterdruck aufzubauen. Bereits leichte Strukturen oder matte Glasuren reichen aus, um die Haftung erheblich zu reduzieren. Auf strukturierten Fliesen sind Klebepad-Systeme die deutlich bessere Wahl. Wer trotzdem Saugnäpfe verwenden möchte, sollte hochwertige Modelle mit zusätzlichem Sicherungsmechanismus wählen – aber auch dann bleibt die Zuverlässigkeit fraglich.
Kann man Klebesysteme auch auf anderen Oberflächen verwenden?
Ja, grundsätzlich funktionieren Klebepads auch auf Glas, lackiertem Holz, Metall und glatten Kunststoffen. Entscheidend ist immer, dass die Oberfläche sauber, trocken, fettfrei und halbwegs glatt ist. Auf rauen Putzwänden, unbehandeltem Holz oder porösen Natursteinen wird die Haftung deutlich schwächer. Für solche Untergründe gibt es spezielle Befestigungssysteme, etwa solche mit größeren Klebeflächen oder zusätzlichen mechanischen Verankerungen. Im Zweifelsfall hilft ein Blick in die Herstellerangaben oder ein kurzer Test mit einem Probestück.
(Hinweis: Die Eignung für verschiedene Oberflächen kann je nach Produkt variieren. Immer die Produktbeschreibung prüfen.)
Abschließend kann ich sagen: Unser Test hat uns die Augen geöffnet. Wir hatten vorher nie darüber nachgedacht, wie viel Potenzial in modernen Klebesystemen steckt. Bohren erscheint vielen Menschen nach wie vor als die einzig „richtige" Methode, weil es so lange der Standard war. Aber die Technologie hat sich weiterentwickelt, und heute gibt es Alternativen, die nicht nur funktionieren, sondern oft sogar praktischer sind. Für Mieter:innen, die flexibel bleiben wollen, für Menschen mit wenig Heimwerker-Erfahrung oder einfach für alle, die sich den Aufwand sparen möchten – Klebepad-Halter sind eine Überlegung wert.
Wenn ihr jetzt selbst loslegen wollt, dann startet am besten mit einem einzelnen Halter an einer unkritischen Stelle. Testet die Montage, sammelt Erfahrung und entscheidet dann, ob ihr weitere Accessoires auf die gleiche Weise befestigen möchtet. Und falls doch mal etwas schiefgeht: Kein Drama. Ihr habt keine Löcher in der Wand, die Fliese ist unbeschädigt, und ihr könnt einfach neu ansetzen. Das ist der große Vorteil gegenüber Bohren – man kann experimentieren, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen.
In diesem Sinne: Viel Erfolg bei euren eigenen Projekten, und falls ihr Fragen habt oder eure Erfahrungen teilen möchtet, hinterlasst gerne einen Kommentar. Wir freuen uns immer über Rückmeldungen, Tipps und Geschichten aus anderen Haushalten. Denn am Ende lernen wir alle voneinander – und genau das macht diese Art von Alltagsprojekten so wertvoll.