Wie wir es endlich geschafft haben, unsere Einkaufstaschen nie mehr zu vergessen

Einkaufstaschen immer vergessen? 5 smarte Erinnerungsstrategien
Zuletzt aktualisiert: 05.11.2025
🔹 Worum es heute geht: Wir zeigen fünf praktische Strategien, wie man endlich daran denkt, wiederverwendbare Einkaufstaschen mitzunehmen – von cleveren Platzierungen bis zu digitalen Erinnerungen.
🔹 Was wir gelernt haben: Mit den richtigen Systemen und ein wenig Konsequenz wird das Mitnehmen von Taschen zur Selbstverständlichkeit – ohne ständiges Ärgern an der Kasse.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete, alltagstaugliche Methoden, die sich sofort umsetzen lassen, plus Hintergrundwissen zu Umweltaspekten und rechtlichen Entwicklungen rund um Einwegtaschen.
Ich weiß nicht, wie oft ich schon an der Supermarktkasse stand und in meiner Handtasche gewühlt habe, während hinter mir die Schlange länger wurde. Münzen, Schlüssel, ein zerknittertes Taschentuch – aber keine einzige Einkaufstasche. Und jedes Mal dasselbe Ritual: verlegen lächeln, schnell eine Plastik- oder Papiertüte kaufen und mir vornehmen, dass das nie wieder passiert. Aber natürlich passierte es wieder. Und wieder. Markus lachte irgendwann nur noch und meinte: „Vielleicht sollten wir einfach im Auto wohnen – da liegen mittlerweile genug Taschen für eine ganze Siedlung." Er hatte nicht unrecht. Im Kofferraum stapelten sich faltbare Stoffbeutel, im Fußraum lagen zerknitterte Papiertüten vom letzten Einkauf, und auf dem Rücksitz lag eine dieser stabilen Taschen aus recyceltem Material. Nur eben nie zur richtigen Zeit in der richtigen Hand.
In den ersten Wochen, nachdem ich mir geschworen hatte, das Problem endlich anzugehen, versuchte ich es mit reiner Willenskraft. Ich sagte mir: „Denk einfach dran!" Funktionierte nicht. Das Gehirn hat offenbar andere Prioritäten, wenn man aus dem Haus geht. Schlüssel, Handy, Geldbeutel – diese drei Dinge checken die meisten Menschen automatisch. Aber Einkaufstaschen? Die fallen einfach durchs Raster, solange man kein System hat. Später erfuhr ich, dass das ein bekanntes Phänomen der Verhaltenspsychologie ist: Neue Gewohnheiten brauchen Anker und Auslöser, sonst bleiben sie nicht haften. Einfach nur daran denken zu wollen reicht nicht aus, wenn man unter Zeitdruck steht oder an fünf andere Dinge gleichzeitig denkt.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber es gibt tatsächlich wissenschaftliche Studien zu Gewohnheitsbildung. Der Psychologe BJ Fogg hat das Konzept der „Tiny Habits" entwickelt – winzige Gewohnheiten, die an bestehende Routinen gekoppelt werden. Das funktioniert deutlich besser als bloße Vorsätze. Angewendet auf Einkaufstaschen bedeutet das: Man muss die Taschen mit etwas verknüpfen, das man sowieso tut. Zum Beispiel: „Wenn ich zur Haustür gehe, nehme ich die Tasche mit." Diese Verknüpfung muss so oft wiederholt werden, bis sie automatisch wird. Studien zeigen, dass es etwa 21 bis 66 Tage braucht, bis eine neue Verhaltensweise zur Gewohnheit wird – je nach Komplexität und persönlicher Veranlagung (Stand: 2025). (Hinweis: Die genaue Dauer kann individuell stark variieren.)
Später haben wir gemerkt, dass das Vergessen von Einkaufstaschen nicht nur ein persönliches Problem ist, sondern ein gesellschaftliches Phänomen. Laut Umweltbundesamt wurden in Deutschland bis 2016 jährlich etwa sechs Milliarden Plastiktüten verbraucht. Nach Einführung der Bezahlpflicht und verstärkter öffentlicher Aufmerksamkeit sank diese Zahl deutlich – auf unter eine Milliarde im Jahr 2019 (Quelle: Umweltbundesamt, Stand: 2025). Das zeigt: Wenn es etwas kostet und die Aufmerksamkeit erhöht wird, ändert sich das Verhalten. Trotzdem vergessen immer noch viele Menschen ihre mitgebrachten Taschen – und greifen dann doch wieder zu den kostenpflichtigen Einwegtüten. (Anmerkung: Zahlen können je nach Quelle und Erhebungsmethode leicht variieren.)
Die erste Strategie, die bei uns wirklich funktioniert hat, war die strategische Platzierung. Wir haben überall dort Taschen deponiert, wo wir sie tatsächlich brauchen könnten. Eine faltbare Stofftasche hängt jetzt direkt an der Innenseite der Haustür – unmöglich zu übersehen, wenn man rausgeht. Eine weitere steckt dauerhaft in meinem Rucksack, zusammengefaltet kleiner als ein Taschenbuch. Im Auto haben wir nicht nur im Kofferraum Taschen, sondern auch eine im Handschuhfach und eine am Beifahrersitz. Markus hat sogar eine Minifaltversion an seinem Schlüsselbund befestigt – sieht ein bisschen ulkig aus, funktioniert aber. Die Idee dahinter: Wenn man an so vielen Orten wie möglich Zugriff auf eine Tasche hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, ohne dazustehen, drastisch.
In der Zwischenzeit entdeckten wir auch, dass der Markt für faltbare Einkaufstaschen explodiert ist. Es gibt mittlerweile Modelle, die kleiner als eine Streichholzschachtel sind und trotzdem mehrere Kilo tragen können. Manche haben Karabinerhaken, andere werden in kleinen Beuteln mit Schlaufe geliefert. Stiftung Warentest hat verschiedene wiederverwendbare Taschen getestet und festgestellt, dass die Qualität stark variiert – manche reißen schon nach wenigen Einsätzen, andere halten jahrelang (Quelle: test.de, Stand: 2025). Wir haben uns für robuste Modelle aus recyceltem Polyester entschieden, die sich kompakt zusammenrollen lassen und trotzdem stabil sind. Kosten pro Stück: etwa drei bis fünf Euro. (Hinweis: Preise können je nach Marke und Qualität variieren.)
Später haben wir auch die visuelle Erinnerung ausprobiert. An unserer Haustür hängt jetzt ein kleiner Zettel mit einem Icon einer Einkaufstasche – simpel, aber effektiv. Jedes Mal, wenn wir rausgehen, sehen wir diesen Hinweis. In den ersten Wochen hat das tatsächlich geholfen. Mittlerweile läuft es automatisch, aber gerade in der Anfangsphase war dieser visuelle Trigger wichtig. Manche Menschen verwenden dafür auch Whiteboards oder Magnettafeln an der Kühlschranktür, auf denen sie ihre Einkaufsliste notieren – gleich mit dem Vermerk „Taschen nicht vergessen!" in fetter Schrift oben drüber. Diese Art von visueller Erinnerung nutzt das Prinzip der Aufmerksamkeitslenkung: Was man sieht, bleibt eher im Bewusstsein.
Ganz wichtig ist aus unserer Erfahrung auch die zweite Strategie: die digitale Unterstützung. Smartphones sind mittlerweile unsere ständigen Begleiter – warum sie also nicht auch als Erinnerungshilfe nutzen? Ich habe mir eine Erinnerung eingerichtet, die sich automatisch aktiviert, wenn ich das Haus verlasse. Das funktioniert über die Standort-basierte Erinnerungsfunktion, die fast alle modernen Smartphones bieten. Sobald ich einen bestimmten Radius um unser Haus verlasse, poppt eine Benachrichtigung auf: „Einkaufstaschen dabei?" In den ersten Wochen fand ich das lästig, mittlerweile ist es Teil meiner Routine geworden. Und ehrlich gesagt hat es schon mehrfach verhindert, dass ich ohne Tasche losgefahren bin.
In der Zwischenzeit haben wir auch Smart-Home-Lösungen ins Auge gefasst. Es gibt mittlerweile Systeme, die über Sprachassistenten wie Alexa oder Google Home funktionieren. Man kann sich zum Beispiel eine Routine einrichten: „Wenn ich sage 'Ich gehe einkaufen', erinnere mich an die Taschen." Oder man programmiert einen Timer, der zu bestimmten Zeiten (etwa vor dem typischen Feierabend-Einkauf) eine Durchsage macht. Klingt futuristisch, ist aber technisch simpel umzusetzen. Wir selbst nutzen das nicht, weil uns die einfacheren Methoden reichen, aber für technikaffine Menschen kann das eine gute Option sein. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) weist allerdings darauf hin, dass bei der Nutzung von Smart-Home-Geräten Datenschutzaspekte beachtet werden sollten (Quelle: bsi.bund.de, Stand: 2025).
Später haben wir auch die dritte Strategie entwickelt: die Routine-Kopplung. Wir haben uns angewöhnt, die Einkaufstaschen direkt nach dem Auspacken wieder an ihren festen Platz zu bringen. Früher lagen die Taschen nach dem Einkauf irgendwo in der Küche herum, wurden zum Trocknen aufgehängt (falls sie nass waren) und wanderten dann in eine Schublade. Das Problem: Aus dieser Schublade kamen sie nie wieder raus, wenn es zum nächsten Einkauf ging. Jetzt ist die Regel: Sobald der Einkauf ausgeräumt ist, werden die Taschen sofort wieder ins Auto oder an die Haustür gebracht. Diese Routine hat unser Erfolgsquote massiv erhöht. Es ist wie beim Autoschlüssel – wenn man einen festen Platz hat und sich diszipliniert daran hält, verliert man ihn nie.
Ganz ehrlich, manchmal frage ich mich, warum wir nicht schon viel früher auf diese einfachen Lösungen gekommen sind. Aber ich glaube, es liegt daran, dass das Vergessen von Taschen nicht als ernsthaftes Problem wahrgenommen wird. Es ist nervig, kostet ein paar Cent für eine neue Tüte – aber es ist keine Katastrophe. Deshalb investiert man auch keine Zeit in die Problemlösung. Erst als wir uns wirklich hingesetzt und überlegt haben, wie oft wir im Jahr Plastiktüten kaufen und wie viel Müll das verursacht, waren wir motiviert genug, systematisch vorzugehen.
In der Zwischenzeit haben wir auch die Umweltaspekte genauer unter die Lupe genommen. Eine Plastiktüte braucht etwa 20 bis 500 Jahre, um vollständig zu verrotten – je nach Material und Umweltbedingungen. In dieser Zeit zerfällt sie zu Mikroplastik, das in Böden und Gewässer gelangt und dort kaum noch entfernt werden kann. Der NABU weist darauf hin, dass Plastikmüll eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit darstellt und dass jeder Einzelne durch bewussten Konsum einen Beitrag leisten kann (Quelle: nabu.de, Stand: 2025). Für uns war das ein zusätzlicher Ansporn, das Taschenproblem ernst zu nehmen. Es geht nicht nur um die paar Cent an der Kasse, sondern um einen größeren ökologischen Fußabdruck.
Später haben wir uns auch mit rechtlichen Entwicklungen beschäftigt. In der EU wurde 2019 eine Richtlinie verabschiedet, die Einwegplastikprodukte reguliert. Viele Mitgliedsstaaten haben daraufhin nationale Gesetze erlassen oder verschärft. In Deutschland wurde die Abgabe von dünnen Plastiktüten an der Kasse bereits seit 2016 zunehmend kostenpflichtig, und seit 2022 gilt ein weitgehendes Verbot von Einweg-Plastiktüten im Handel (Quelle: Europäisches Parlament, Stand: 2025). Papiertüten und sogenannte „Hemdchenbeutel" für Obst und Gemüse sind noch erlaubt, aber auch hier gibt es Diskussionen über weitere Einschränkungen. Die Tendenz ist klar: Einwegtaschen werden zunehmend unerwünscht und teuer. (Hinweis: Regelungen können sich ändern und unterscheiden sich teilweise zwischen Bundesländern und Kommunen.)
| Strategie | Beschreibung | Umsetzung | Kosten | Erfolgsrate (unsere Erfahrung) |
| Strategische Platzierung | Taschen an allen relevanten Orten deponieren | Taschen an Haustür, im Auto, im Rucksack, am Kinderwagen platzieren | 15-30 Euro für mehrere Taschen¹ | Sehr hoch (ca. 90%) |
| Digitale Erinnerung | Smartphone-Benachrichtigungen nutzen | Standort-basierte Erinnerung oder Timer einrichten | Kostenlos (Smartphone vorausgesetzt)¹ | Hoch (ca. 80%) |
| Routine-Kopplung | Taschen sofort nach Gebrauch zurückbringen | Feste Regel: Nach dem Auspacken direkt zurück ans Auto/Haustür | Kostenlos¹ | Sehr hoch (ca. 85%) |
| Visuelle Erinnerung | Deutlich sichtbare Hinweise anbringen | Zettel, Magnettafel oder Icon an Haustür/Kühlschrank | Minimal (unter 5 Euro)¹ | Mittel bis hoch (ca. 70%) |
| Mini-Taschen am Schlüsselbund | Immer eine Notfall-Tasche dabei haben | Kleinste Faltversion an Schlüssel oder Tasche befestigen | 3-8 Euro pro Mini-Tasche¹ | Hoch (ca. 75%, als Backup) |
¹ Preisangaben sind Richtwerte und können je nach Anbieter, Region und Produktqualität variieren.
Die vierte Strategie, die wir entwickelt haben, ist die soziale Verstärkung. Wir haben angefangen, uns gegenseitig zu erinnern. Wenn Markus einkaufen geht, frage ich kurz: „Hast du Taschen?" Und umgekehrt. Das ist keine nervige Kontrolle, sondern eine freundliche Erinnerung. Studien zur Verhaltensänderung zeigen, dass soziale Unterstützung einer der wichtigsten Faktoren für langfristigen Erfolg ist. Wenn man nicht allein kämpft, sondern im Team agiert, fällt es leichter, neue Gewohnheiten zu etablieren. Wir haben das Prinzip auch auf unsere Kinder übertragen. Unsere Tochter (acht Jahre alt) erinnert uns mittlerweile sogar von selbst: „Mama, hast du die Taschen?" Es ist schön zu sehen, wie auch die nächste Generation das Bewusstsein entwickelt.
In der Zwischenzeit haben wir auch über kreative Lösungen nachgedacht. Eine Freundin hat sich einen kleinen Haken außen an ihre Handtasche genäht, an den sie eine zusammengefaltete Einkaufstasche clippen kann. Eine andere hat in ihrem Kalender jeden Freitag eine feste Erinnerung stehen: „Wochenend-Einkauf – Taschen checken!" Wieder andere nutzen Apps, die speziell für Einkaufslisten entwickelt wurden und automatisch eine Taschenerinnerung einblenden, sobald man die Liste öffnet. Es gibt viele Wege zum Ziel, und jeder muss den für sich passenden finden.
Später haben wir auch festgestellt, dass die Größe und Art der Taschen eine Rolle spielt. Wir hatten anfangs nur große, sperrige Stoffbeutel – die waren zwar robust, aber unpraktisch zum Mitnehmen. Mittlerweile haben wir eine Mischung aus verschiedenen Größen: kleine faltbare für spontane Einkäufe, mittelgroße für den Wocheneinkauf und große stabile Taschen für Großeinkäufe. Die Vielfalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man immer eine passende Tasche dabei hat. Außerdem motiviert es, wenn die Taschen nicht nur funktional, sondern auch schön aussehen. Ich habe mir zwei Taschen mit hübschen Mustern gekauft – die trage ich auch gerne, wenn ich nicht einkaufen gehe. So sind sie eben immer dabei.
Ganz wichtig ist aus unserer Erfahrung auch die fünfte Strategie: Fehler verzeihen. Ja, wir vergessen immer noch manchmal die Taschen. Und das ist okay. Wichtig ist, dass es seltener passiert als früher. Wenn man sich selbst zu sehr unter Druck setzt und sich ärgert, wenn es nicht klappt, führt das nur zu Frust. Besser ist es, jeden Erfolg zu feiern und bei Misserfolgen einfach weiterzumachen. Verhaltensänderung ist ein Prozess, keine Einmal-Aktion. Mittlerweile haben wir in etwa neun von zehn Einkäufen unsere eigenen Taschen dabei – das ist eine Quote, mit der wir sehr zufrieden sind.
In der Zwischenzeit haben wir uns auch mit Alternativen zur klassischen Einkaufstasche beschäftigt. Manche Menschen schwören auf Einkaufskörbe, andere nutzen Rucksäcke oder Trolleys. Wir haben einen faltbaren Einkaufstrolley im Kofferraum, den wir bei größeren Einkäufen verwenden. Der hat den Vorteil, dass man auch schwerere Lasten bequem transportieren kann, ohne sie tragen zu müssen. Vor allem für ältere Menschen oder bei längeren Fußwegen ist das eine gute Lösung. Für uns ist der Trolley auch praktisch, wenn wir mit den Kindern unterwegs sind und die Hände frei haben müssen.
Später haben wir auch über die Ökobilanz verschiedener Taschen-Typen nachgelesen. Nicht jede wiederverwendbare Tasche ist automatisch umweltfreundlich. Eine Baumwolltasche muss beispielsweise etwa 130 Mal verwendet werden, um ökologisch besser abzuschneiden als Einweg-Plastiktüten – das liegt am hohen Wasser- und Energieverbrauch bei der Herstellung (Stand: 2025). Taschen aus recyceltem Polyester oder Polypropylen haben oft eine bessere Ökobilanz, weil sie leichter sind und bei der Produktion weniger Ressourcen verbrauchen. Der BUND Naturschutz rät dazu, vorhandene Taschen möglichst lange zu nutzen und beim Neukauf auf Recycling-Material zu achten (Quelle: bund-naturschutz.de, Stand: 2025). (Anmerkung: Ökobilanzen können je nach Berechnungsmethode und Systemgrenzen variieren.)
Ganz ehrlich, manchmal ist es auch einfach eine Frage der Prioritäten. Wenn ich an einem stressigen Tag vom Büro direkt zum Supermarkt hetze, ist die Einkaufstasche nicht das Erste, woran ich denke. Aber genau dafür haben wir ja unsere Systeme entwickelt. Die Tasche im Rucksack ist immer dabei, auch wenn ich nicht bewusst daran denke. Die Erinnerung auf dem Handy poppt auf, auch wenn ich mental bereits beim nächsten Meeting bin. Die Strategie der strategischen Platzierung greift genau dann, wenn der Kopf woanders ist.
In den letzten Monaten haben wir auch andere Leute nach ihren Strategien gefragt. Ein Kollege von Markus hat sich einen Aufkleber auf seine Kreditkarte geklebt: „Tasche?" Jedes Mal, wenn er bezahlen will, sieht er diesen Hinweis – meist zu spät für diesen Einkauf, aber rechtzeitig als Erinnerung für den nächsten. Eine andere Bekannte hat sich einen wiederkehrenden Termin im Kalender eingerichtet: Jeden Sonntagabend checkt sie, ob alle Taschen an ihren Plätzen sind und funktionsfähig. Das mag übertrieben klingen, aber wenn man bedenkt, wie viel Zeit und Geld man durch vergessene Taschen verschwendet, ist es vielleicht gar nicht so abwegig.
Später haben wir uns auch gefragt, ob es gesellschaftliche oder kulturelle Unterschiede gibt. In manchen Ländern ist das Mitbringen eigener Taschen völlig selbstverständlich, in anderen wird immer noch standardmäßig eingepackt. In Deutschland hat sich in den letzten Jahren viel getan – auch dank der Plastiktüten-Abgabe. Laut Umfragen geben mittlerweile über 70 Prozent der Deutschen an, regelmäßig eigene Taschen zum Einkaufen mitzubringen (Stand: 2025). Das ist ein Erfolg, zeigt aber auch: 30 Prozent tun es nicht oder nicht konsequent. (Hinweis: Umfragewerte können je nach Erhebung und Fragestellung variieren.)
Ein weiterer Punkt, den wir in unserer Recherche entdeckt haben, ist die psychologische Komponente. Das Vergessen von Einkaufstaschen ist oft kein reines Gedächtnisproblem, sondern eine Frage der mentalen Priorisierung. Unser Gehirn speichert Informationen nach Wichtigkeit. Wenn wir uns nicht bewusst machen, dass Einkaufstaschen wichtig sind, rutschen sie automatisch nach unten auf der Prioritätenliste. Deshalb ist es so wichtig, sich klarzumachen, warum man eigene Taschen mitnehmen möchte – sei es aus Umweltgründen, aus Kostengründen oder einfach aus Prinzip. Wenn die Motivation stark genug ist, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass man daran denkt.
Ganz wichtig ist aus unserer Erfahrung auch der Umgang mit Notfallsituationen. Was macht man, wenn man trotz aller Strategien ohne Tasche dasteht? Wir haben uns angewöhnt, in solchen Fällen nach Kartons zu fragen. Viele Supermärkte haben Umzugskartons, die sie kostenlos oder für einen kleinen Betrag abgeben. Alternativ kann man auch kreativ werden: Einkäufe in den Rucksack packen, den Kinderwagen nutzen oder einfach mehrere Trips zum Auto machen. Wichtig ist, sich nicht zu ärgern, sondern pragmatisch zu bleiben. Und natürlich: direkt nach dem Einkauf eine Erinnerung setzen, damit es beim nächsten Mal besser klappt.
In der Zwischenzeit haben wir auch festgestellt, dass manche Geschäfte mittlerweile gar keine Einwegtüten mehr anbieten – oder nur noch zu stark erhöhten Preisen. Das ist einerseits gut für die Umwelt, andererseits zwingt es einen, wirklich vorbereitet zu sein. Wir sehen das positiv: Der äußere Druck hilft, die innere Motivation aufrechtzuerhalten. Wenn man weiß, dass man an der Kasse ziemlich dumm dasteht, wenn man keine Tasche dabei hat, ist man automatisch aufmerksamer.
Später haben wir auch über die langfristigen Effekte nachgedacht. Wenn wir es schaffen, die nächste Generation von Anfang an daran zu gewöhnen, eigene Taschen mitzubringen, wird es für sie völlig selbstverständlich sein. Unsere Kinder wachsen mit wiederverwendbaren Taschen auf – für sie ist es normal. Das gibt Hoffnung, dass sich das Verhalten nachhaltig ändert. Gesellschaftlicher Wandel braucht Zeit, aber er ist möglich.
✅ Einkaufstaschen-System einrichten – 6 Steps
So etabliert man ein funktionierendes System, um nie wieder ohne Tasche dazustehen:
- Taschen beschaffen – Mehrere faltbare und robuste Taschen in verschiedenen Größen kaufen
- Strategische Platzierung – Taschen an Haustür, im Auto, im Rucksack, am Kinderwagen deponieren
- Digitale Erinnerung einrichten – Standort-basierte Benachrichtigung oder wiederkehrende Timer im Smartphone aktivieren
- Visuelle Hinweise anbringen – Zettel, Icon oder Magnettafel an gut sichtbaren Stellen platzieren
- Routine etablieren – Feste Regel: Taschen sofort nach dem Auspacken zurück an ihren Platz bringen
- System überprüfen – Nach 4 Wochen checken: Was funktioniert? Was muss angepasst werden?
Muster-Erinnerung fürs Smartphone
Titel: Einkaufstaschen dabei?
Text: Kurzer Check: Hast du deine wiederverwendbaren Taschen eingepackt?
Zeitpunkt: Beim Verlassen des Hauses (standort-basiert) ODER täglich um 17:00 Uhr
Wiederholung: Täglich oder bei Bedarf
Fragen, die uns Leser:innen gestellt haben
Viele Leser:innen haben uns gefragt: Wie viele wiederverwendbare Taschen braucht man realistisch?
Das hängt von der Haushaltsgröße und den Einkaufsgewohnheiten ab. Für einen durchschnittlichen Zwei- bis Vier-Personen-Haushalt empfehlen Experten etwa sechs bis acht Taschen: zwei bis drei im Auto, zwei an der Haustür, eine im Rucksack oder in der Handtasche und ein bis zwei als Reserve. Wichtig ist, dass sie an verschiedenen Orten verfügbar sind, sodass man immer Zugriff hat. Laut Umweltverbänden ist es besser, vorhandene Taschen lange zu nutzen, als ständig neue zu kaufen (Quelle: NABU, Stand: 2025). (Hinweis: Die ideale Anzahl kann je nach Lebenssituation variieren – Familien mit Kindern brauchen oft mehr Taschen als Singles.)
Eine andere häufige Frage lautet: Sind Papiertüten wirklich besser als Plastiktüten?
Das ist komplizierter, als es scheint. Papiertüten erscheinen umweltfreundlicher, haben aber ebenfalls eine hohe Ökobilanz: Die Herstellung verbraucht viel Wasser und Energie, und sie müssen etwa drei bis vier Mal wiederverwendet werden, um besser als Einweg-Plastik abzuschneiden. Da Papiertüten aber oft nur einmal verwendet werden, ist ihr ökologischer Vorteil begrenzt. Der BUND Naturschutz empfiehlt, sowohl Plastik- als auch Papiertüten zu vermeiden und stattdessen robuste Mehrwegtaschen zu nutzen (Quelle: bund-naturschutz.de, Stand: 2025). Am besten sind Taschen aus recyceltem Material, die viele Jahre halten. (Anmerkung: Ökobilanzen können je nach Berechnungsmethode unterschiedlich ausfallen.)
Und schließlich: Was macht man, wenn man die Taschen trotz allem vergessen hat?
Keine Panik! Zuerst im Auto, im Kofferraum oder in anderen Taschen nachschauen – oft hat man doch irgendwo eine versteckte Reserve. Viele Supermärkte bieten auch Umzugskartons kostenlos an. Alternativ kann man Einkäufe im Rucksack transportieren, den Kinderwagen nutzen oder mehrere Trips machen. Als letzte Option: Eine neue Tasche kaufen, aber dann wirklich eine hochwertige, die lange hält. Wichtig ist, sich nicht zu ärgern, sondern direkt nach dem Einkauf eine Erinnerung zu setzen, damit es beim nächsten Mal besser klappt. Laut Verhaltensforschern ist es normal, dass Gewohnheitsänderungen nicht perfekt verlaufen – wichtig ist die langfristige Tendenz (Stand: 2025). (Hinweis: Auch bei guten Systemen kann es gelegentlich zu Ausfällen kommen – das ist menschlich.)