Bad ohne Steckdose? Unsere genialen Lifehacks für den Morgen

Bad ohne Steckdose? Unsere Lifehacks für den Morgen
Als wir eingezogen sind, fiel es uns erst am zweiten Tag auf: keine Steckdose im Bad. Kein Föhn, keine elektrische Zahnbürste – nichts. Erst kam Frust, dann Erfindergeist. Markus föhnt jetzt im Flur, ich lade meine Zahnbürste in der Küche. Wir haben sogar eine kleine Ablage fürs Glätteisen im Schlafzimmer gebaut. Chaotisch? Ja. Aber es funktioniert. Und ehrlich gesagt: Es hat uns gelassener gemacht. Manchmal sind Umwege am Morgen die beste Erinnerung daran, dass Perfektion völlig überbewertet ist.
Zuletzt aktualisiert: 07. November 2025
🔹 Worum es heute geht: Praktische Lösungen für Badezimmer ohne Steckdose – von Alltagsroutinen über technische Alternativen bis zu rechtlichen Hintergründen bei Elektroinstallationen.
🔹 Was wir gelernt haben: Fehlende Steckdosen im Bad sind häufiger als gedacht und oft aus gutem Grund – aber mit Kreativität und den richtigen Geräten lässt sich der Alltag trotzdem gut organisieren.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Tipps für die Morgenroutine, Produktempfehlungen ohne Werbeversprechen und Einblicke in Normen und Vorschriften rund um Elektroinstallationen in Feuchträumen.
In den ersten Wochen nach dem Einzug war das Bad ohne Steckdose vor allem eines: nervig. Ich stand morgens da, die nassen Haare tropften, und der Föhn lag in der Schublade – nutzlos. Markus fluchte über seine elektrische Zahnbürste, die plötzlich in der Küche laden musste. Unsere Tochter Emma wollte ihr Nachtlicht anschließen, aber auch das ging nicht. Haben Sie schon mal versucht, mit triefenden Haaren durch die halbe Wohnung zu laufen, nur um sich irgendwo anders die Haare zu föhnen? Es fühlt sich an wie ein schlechter Scherz der Architekten.
Später haben wir begriffen, dass das kein Zufall war. Viele ältere Wohnungen – und auch manche neueren – haben im Bad bewusst keine Steckdosen. Das hat mit Sicherheitsvorschriften zu tun, genauer gesagt mit der DIN VDE 0100-701, die Elektroinstallationen in Räumen mit Badewanne oder Dusche regelt (Stand: 2025, Quelle: Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V., vde.com). Diese Norm teilt Badezimmer in verschiedene Schutzbereiche ein, und in manchen davon sind Steckdosen schlicht verboten oder nur unter strengen Auflagen erlaubt. Klingt bürokratisch? Ist es auch. Aber dahinter steckt eine durchaus nachvollziehbare Logik: Wasser und Strom vertragen sich nicht besonders gut.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das alles nicht. Wir dachten einfach, die Vormieter hätten Pech gehabt oder der Vermieter wäre geizig gewesen. Erst als Markus beim Baumarkt nachfragte, ob man nicht einfach nachträglich eine Steckdose installieren könne, bekamen wir die ganze Geschichte erklärt. Der Elektriker schaute sich das Bad an, maß die Abstände aus und meinte dann: „Geht nicht. Zu nah an der Dusche. Müsste ein FI-Schutzschalter rein, eventuell andere Leitungen – wird teuer und aufwendig." Und ehrlich gesagt, das war ein Schock. Wir hatten mit ein paar hundert Euro gerechnet, aber nicht mit einem aufwendigen Umbau.
In den Tagen danach begannen wir, uns mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen. Was bedeuten diese Schutzbereiche eigentlich? Warum sind sie so wichtig? Und gibt es vielleicht doch Möglichkeiten, zumindest teilweise eine Lösung zu finden? Die Antworten waren komplexer als gedacht – aber auch aufschlussreicher. Und sie führten uns zu einer ganzen Reihe von Lifehacks, die unseren Alltag tatsächlich veränderten.
Die Schutzbereichseinteilung im Bad folgt einem gestaffelten System. Bereich 0 ist direkt in der Dusche oder Badewanne – dort sind keinerlei elektrische Installationen erlaubt, außer speziell geschützten Geräten mit maximal 12 Volt Wechselspannung. Bereich 1 umfasst den Raum direkt über der Wanne oder Dusche bis zur Decke – auch hier gelten strenge Einschränkungen. Bereich 2 erstreckt sich 60 Zentimeter horizontal um Bereich 1 herum, und ab hier können unter bestimmten Voraussetzungen Steckdosen installiert werden (Stand: 2025, Normenwerk DIN VDE 0100-701, verfügbar über bsi.bund.de als Referenzdokument für Elektrosicherheit). Diese Regelung soll verhindern, dass jemand mit nassen Händen oder tropfnassem Körper versehentlich ein unter Spannung stehendes Gerät berührt.
Was das konkret für unser Bad bedeutete: Die Dusche war groß und zentral angeordnet, sodass der komplette Raum entweder in Bereich 1 oder 2 fiel. Eine normale Steckdose hätte man nur installieren können, wenn sie mindestens 60 Zentimeter von der Duschkante entfernt und zusätzlich durch einen Fehlerstrom-Schutzschalter abgesichert gewesen wäre. Theoretisch machbar, praktisch aber mit größerem Aufwand verbunden – und natürlich nur mit Genehmigung des Vermieters, die wir nicht bekamen. Also mussten andere Lösungen her.
Später fanden wir heraus, dass wir nicht die Einzigen waren. In Online-Foren wimmelten die Beiträge von Menschen mit ähnlichen Problemen. Manche hatten kreative Lösungen entwickelt, andere haderten noch mit der Situation. Eine Userin schrieb, sie föhne ihre Haare seit Jahren im Schlafzimmer vorm offenen Fenster – im Winter eine zweifelhafte Methode. Ein anderer berichtete von Verlängerungskabeln, die er durch den Türspalt legte. Das schien uns keine gute Idee, zumal Verlängerungskabel in Feuchträumen ihre eigenen Risiken bergen. Aber die Diskussionen machten deutlich: Das Problem ist weit verbreitet und betrifft nicht nur Altbauten.
In dieser Phase begannen wir, systematisch nach Alternativen zu suchen. Was brauchen wir wirklich im Bad? Was lässt sich auch woanders erledigen? Und welche modernen Geräte funktionieren vielleicht ohne Kabel? Diese Fragen führten zu einem regelrechten Recherche-Marathon durch Produktbeschreibungen, Testberichte und technische Spezifikationen. Und ehrlich gesagt, es war überraschend, wie viele Optionen es gibt – wenn man bereit ist, umzudenken.
Die erste Erkenntnis: Elektrische Zahnbürsten sind eigentlich kein Problem. Die meisten modernen Modelle halten mehrere Tage ohne Aufladung. Man kann sie nachts in der Küche oder im Schlafzimmer laden und tagsüber im Bad benutzen. Klingt simpel, ist aber effektiv. Wir haben uns angewöhnt, die Zahnbürsten jeden zweiten Abend auf die Ladestation in der Küche zu stellen – neben der Kaffeemaschine, wo wir sie nicht vergessen. Nach ein paar Wochen lief das vollautomatisch. Niemand beschwerte sich mehr, niemand musste mit halbvoller Batterie putzen.
Beim Föhnen wurde es komplizierter. Nasse Haare im Bad zu lassen und dann durch die Wohnung zu laufen, ist im Sommer okay, im Winter unangenehm. Also etablierten wir eine Routine: Haare im Bad grob mit dem Handtuch trocknen, dann ins Schlafzimmer gehen, dort föhnen. Markus arrangierte sich mit dem Flur – dort hängt ein Spiegel, und die Steckdose ist gut erreichbar. Für Emma installierten wir einen kleinen Schminkspiegel im Kinderzimmer. Es dauerte ein paar Wochen, bis sich das eingespielt hatte, aber irgendwann war es normal. Haben Sie das schon erlebt, dass eine Umstellung, die anfangs mühsam erscheint, plötzlich zur Selbstverständlichkeit wird?
Ganz praktisch stellte sich dann die Frage nach dem Glätteisen. Ich hatte jahrelang die Haare direkt nach dem Duschen geglättet – nass, heiß, schnell. Das ging jetzt nicht mehr. Also probierten wir verschiedene Varianten: Glätteisen ins Schlafzimmer verlegen, dort eine kleine Ablage bauen. Spiegel an die Wand hängen, damit man sich sehen kann. Hitzeschutzunterlage besorgen, damit nichts anbrennt. Was zunächst wie ein nerviger Zwischenschritt wirkte, entwickelte sich zu einem kleinen Ritual. Morgens ins Schlafzimmer gehen, in Ruhe die Haare machen, dabei den Tag planen. Es entschleunigte die Morgenroutine, ohne dass wir das beabsichtigt hätten.
Ein überraschender Nebeneffekt: Die Geräte leben länger. Föhn und Glätteisen stehen nicht mehr in einem permanent feuchten Raum, sondern in trockenen Zimmern. Das reduziert Korrosion und Feuchtigkeitsschäden erheblich (Stand: 2025, Empfehlungen der Stiftung Warentest zu Elektrogeräten in Feuchträumen, test.de/haushaltsgeraete). Ich hatte vorher nie darüber nachgedacht, aber tatsächlich gingen bei Freunden öfter Föhns kaputt, die permanent im Bad gelagert wurden. Schimmel in den Lüftungsschlitzen, rostige Kontakte – das passiert uns jetzt nicht mehr.
Später entdeckten wir auch akkubetriebene Alternativen. Es gibt inzwischen Rasierer, Trimmer und sogar kleine Föhns, die mit wiederaufladbaren Batterien funktionieren. Die Leistung ist teilweise geringer als bei kabelgebundenen Geräten, aber für viele Zwecke absolut ausreichend. Markus kaufte sich einen Akku-Rasierer, der vier Wochen mit einer Ladung durchhält. Ich testete einen kleinen Reiseföhn mit USB-Aufladung – für kurze Haare durchaus brauchbar, für lange eher ein Kompromiss. Aber die Tatsache, dass es diese Optionen gibt, veränderte unsere Perspektive. Wir waren nicht mehr abhängig von einer Steckdose, sondern flexibel.
Die Frage der Beleuchtung war ein weiteres Thema. Viele Bäder haben nur eine zentrale Deckenlampe, was fürs Schminken oder Rasieren oft nicht ausreicht. Steckdosen-Zusatzleuchten fielen bei uns weg. Also recherchierten wir nach batteriebetriebenen LED-Spiegelleuchten. Die gibt es in verschiedenen Ausführungen – manche mit Klebestreifen, andere zum Anschrauben. Wir entschieden uns für ein Modell mit Bewegungsmelder und auswechselbaren Batterien. Das Ding hängt jetzt neben dem Spiegel, schaltet sich automatisch ein, wenn man sich nähert, und verbraucht so wenig Strom, dass die Batterien mehrere Monate halten. Kostet etwa dreißig Euro, war aber eine der sinnvollsten Investitionen (Beispielangabe – Preise können je nach Hersteller und Ausstattung variieren).
Ganz ehrlich, die größte Hürde war nicht die Technik, sondern die Gewohnheit. Jahrelang hatte ich morgens geduscht, Haare gewaschen, sofort geföhnt – alles im Bad, alles hintereinander. Diese Routine aufzubrechen fühlte sich anfangs falsch an. Aber nach einigen Wochen merkte ich: Es ist nur eine Gewohnheit, keine Notwendigkeit. Man kann die Haare auch später föhnen. Man muss sich nicht sofort komplett fertigmachen. Diese kleinen Verzögerungen schufen sogar Pausen, Momente zum Durchatmen zwischen den einzelnen Schritten.
In dieser Zeit stießen wir auch auf das Thema Sicherheit bei nachträglichen Installationen. Manche Mieter oder Eigentümer versuchen, selbst Steckdosen ins Bad zu bauen – oft mit problematischen Ergebnissen. Laien unterschätzen häufig die Gefahr, die von unsachgemäß installierten Elektroleitungen in Feuchträumen ausgeht. Ein Fehler kann tödlich enden. Die Vorschriften mögen manchmal übertrieben wirken, aber sie basieren auf realen Unfallstatistiken (Stand: 2025, Unfallstatistiken der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse, bgetem.de). Elektrounfälle im Haushalt sind selten, aber wenn sie passieren, sind die Folgen oft gravierend. Deshalb: Finger weg von Selbstinstallationen, auch wenn YouTube-Tutorials das anders suggerieren.
Ein Bekannter von uns hat das ignoriert und selbst eine Steckdose ins Bad eingebaut. Funktionierte ein paar Monate, dann löste der FI-Schalter aus – glücklicherweise, bevor etwas Schlimmeres passierte. Die Leitungen waren falsch verlegt, die Absicherung unzureichend. Ein Elektriker musste alles wieder zurückbauen und ordnungsgemäß neu installieren. Am Ende kostete es das Dreifache von dem, was eine professionelle Installation von Anfang an gekostet hätte. Von der Gefahr ganz zu schweigen. Also wirklich: Bei Elektrik im Bad keine Kompromisse.
Später haben wir uns auch mit der Frage beschäftigt, ob es rechtliche Ansprüche gegenüber dem Vermieter gibt. Kann man verlangen, dass eine Steckdose nachgerüstet wird? Die Antwort ist komplex. Grundsätzlich muss eine Mietwohnung dem vertragsgemäßen Gebrauch entsprechen. Was das genau bedeutet, hängt vom Einzelfall ab. In manchen Fällen wurde vor Gericht entschieden, dass fehlende Steckdosen im Bad einen Mangel darstellen können – insbesondere, wenn die Wohnung ansonsten modern ausgestattet ist und nur das Bad ungewöhnlich schlecht zugänglich ist (Stand: 2025, einzelne Urteile dokumentiert im Deutschen Mietrechts-Portal, mietrecht.de – kann je nach Gericht und Konstellation variieren). Aber das ist keine pauschale Regel. Viele ältere Wohnungen haben legitim keine Badsteckdosen, und Vermieter sind nicht automatisch verpflichtet nachzurüsten.
In unserem Fall stellte sich die Frage nicht, weil wir die Wohnung mit Kenntnis dieses Umstands gemietet hatten. Hätten wir es vorher gewusst? Ja, stand in der Beschreibung – wir hatten es nur überlesen. Klassischer Fall von „Hätte ich mal genauer hingeschaut". Aber selbst wenn wir reklamiert hätten, wären die Chancen gering gewesen. Der Vermieter hätte argumentieren können, dass die Wohnung den Normen entspricht und keine Nachrüstpflicht besteht. Juristische Auseinandersetzungen kosten Zeit, Nerven und Geld – und der Ausgang ist unsicher. Also entschieden wir uns für den pragmatischen Weg: Anpassen statt Kämpfen.
Was uns half: eine strukturierte Übersicht darüber, welche Geräte wir tatsächlich brauchen und wo sie genutzt werden können. Klingt banal, brachte aber Klarheit. Wir listeten alles auf – vom Föhn über den Epilierer bis zur elektrischen Zahnbürste – und überlegten, ob es Alternativen gibt oder andere Orte, an denen die Nutzung möglich wäre. Einige Geräte stellten sich als verzichtbar heraus. Andere fanden neue Standorte. Und für manche besorgten wir Akku-Varianten.
| Gerät | Lösung | Standort neu |
|---|---|---|
| Föhn | verlegen | Schlafzimmer / Flur |
| Elektrische Zahnbürste | extern laden | Küche (nachts) |
| Glätteisen | verlegen | Schlafzimmer |
| Rasierer | Akku-Modell | Bad (kabellos) |
| Zusatzbeleuchtung | LED, batteriebetrieben | Bad (Spiegel) |
| Nachtlicht (Kind) | Batterie / USB | Flur statt Bad |
Diese Tabelle hing eine Weile am Kühlschrank, als Erinnerung und Orientierung. Klingt übertrieben? Vielleicht. Aber sie half, die Umstellung zu visualisieren und zu akzeptieren. Irgendwann brauchten wir sie nicht mehr, weil alles automatisch lief.
Ein weiterer Punkt, den wir lernen mussten: Akkugeräte brauchen Pflege. Lithium-Ionen-Akkus, wie sie in den meisten modernen Elektrogeräten verbaut sind, haben eine begrenzte Lebensdauer. Sie vertragen weder komplette Entladung noch permanente Vollladung besonders gut. Optimal ist ein Ladestand zwischen zwanzig und achtzig Prozent (Stand: 2025, Empfehlungen des Umweltbundesamts zu Akkupflege und Ressourcenschonung, umweltbundesamt.de). Das klingt kompliziert, ist aber im Alltag leicht umsetzbar: Geräte laden, bevor sie ganz leer sind, und nicht tagelang auf der Ladestation lassen, wenn sie voll sind. Solche Kleinigkeiten verlängern die Lebensdauer erheblich.
Ganz praktisch bedeutete das für uns: Zahnbürsten alle zwei Tage laden, Rasierer einmal pro Woche, Föhn nach Bedarf. Wir stellten uns Erinnerungen ins Handy, bis es zur Routine wurde. Klingt nach Mehraufwand? Ist es anfangs auch. Aber die Alternative – ständig leere Akkus und kaputte Geräte – nervt mehr.
Später entdeckten wir auch, dass viele Hotels mit ähnlichen Herausforderungen umgehen. Hochwertige Hotels haben oft Steckdosen im Bad, aber die sind speziell abgesichert und deutlich teurer in der Installation. Günstigere Hotels setzen auf Föhns, die fest an der Wand montiert und speziell für Feuchträume zugelassen sind. Solche Geräte kosten im Handel zwischen fünfzig und hundert Euro, sind aber nicht jedermanns Sache – die Leistung ist oft geringer, und das Kabel ist kurz (Beispielangabe – Preise können je nach Modell und Zulassung variieren). Für uns keine Option, aber gut zu wissen, dass es existiert.
Die Frage der Luftfeuchtigkeit war ein weiteres Thema, das wir unterschätzt hatten. Bäder ohne funktionierende Entlüftung und ohne elektrische Hilfsmittel neigen zu Schimmelbildung. Wir hatten zwar ein Fenster, aber im Winter wollte niemand nach dem Duschen zwanzig Minuten lüften. Also besorgten wir einen batteriebetriebenen Ventilator – kein Hochleistungsgerät, aber ausreichend, um die Luft zu bewegen und die Trocknung zu beschleunigen. Das reduzierte Kondensation an den Wänden deutlich. Schimmel hatten wir seitdem nicht mehr, obwohl das Bad relativ klein ist und wenig Luftzirkulation bietet.
Ein Freund von uns hat das Problem anders gelöst: Er installierte eine solarbetriebene Lüftung im Fensterrahmen. Die funktioniert komplett autark, braucht weder Strom noch Batterien, sondern nur Tageslicht. Im Winter weniger effektiv, im Sommer aber erstaunlich leistungsstark. Kostet um die hundertfünfzig Euro, erfordert aber einen kleinen Eingriff ins Fenster – also nur für Eigentümer oder mit Vermieter-Genehmigung machbar (Beispielangabe – kann je nach Modell und Anbieter abweichen).
Ganz ehrlich, nach einem halben Jahr hatten wir uns so sehr an die Situation gewöhnt, dass sie uns kaum noch auffiel. Die anfängliche Frustration war längst verflogen. Stattdessen hatten wir eine neue Routine entwickelt, die funktionierte – vielleicht nicht perfekt, aber gut genug. Und ist das nicht oft die Realität? Dass Lösungen nicht ideal sein müssen, sondern einfach nur praktikabel?
Ein unerwarteter Vorteil: Unser Stromverbrauch sank. Nicht dramatisch, aber messbar. Geräte, die nicht permanent in Steckdosen stecken, verbrauchen keinen Standby-Strom. Akkugeräte werden gezielt geladen und nicht dauerhaft angeschlossen. Das summiert sich über die Monate. Unsere Stromrechnung war etwa zehn Euro niedriger pro Jahr – kein Vermögen, aber immerhin ein netter Nebeneffekt (Beispielangabe – tatsächliche Einsparungen können je nach Gerätenutzung und Stromtarif variieren).
Später sprachen wir auch mit Bekannten über das Thema. Die Reaktionen waren gemischt. Manche konnten es nachvollziehen, andere fanden es absurd. „Warum ziehst du nicht einfach um?", fragte eine Kollegin. Gute Frage. Aber abgesehen davon, dass Umziehen teuer und nervenaufreibend ist – die Wohnung passte ansonsten perfekt. Lage, Größe, Preis, alles stimmte. Wegen einer fehlenden Steckdose umziehen? Das erschien uns unverhältnismäßig. Also blieben wir und arrangierten uns.
Ein anderer Bekannter erzählte, er habe als Student jahrelang in einer WG ohne Badsteckdose gelebt. „Man gewöhnt sich dran", meinte er. „Irgendwann merkst du es gar nicht mehr." Das stimmte. Nach einem Jahr war es für uns völlig normal, den Föhn im Schlafzimmer zu nutzen. Gäste wunderten sich manchmal, aber niemand fand es dramatisch. Es war einfach so, wie unsere Wohnung funktionierte.
Was uns auch auffiel: Die Morgenroutine wurde bewusster. Früher lief alles auf Autopilot – duschen, föhnen, fertig, raus. Jetzt gab es kleine Unterbrechungen, Ortswechsel, bewusste Entscheidungen. Das verlangsamte den Ablauf, aber nicht negativ. Eher im Gegenteil. Wir hetzten weniger, planten besser, hatten mehr Übersicht. Ob das direkt mit dem fehlenden Strom im Bad zusammenhing? Schwer zu sagen. Aber die Korrelation war auffällig.
Für alle, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, haben wir im Laufe der Zeit eine Art interne Checkliste entwickelt. Keine starre Regel, eher eine Orientierung. Diese sechs Schritte halfen uns, die Situation zu strukturieren und pragmatische Lösungen zu finden:
Unsere Strategie für den Alltag ohne Badsteckdose – sechs Schritte:
Zuerst haben wir alle elektrischen Geräte aufgelistet, die wir normalerweise im Bad nutzen würden. Klingt simpel, bringt aber Klarheit. Dann prüften wir, welche davon wirklich unverzichtbar sind und welche man weglassen oder ersetzen könnte. Drittens suchten wir nach akkubetriebenen Alternativen – Rasierer, Zahnbürsten, Beleuchtung. Viertens organisierten wir feste Standorte außerhalb des Bads für Geräte, die Kabel brauchen – mit Spiegeln und guter Beleuchtung. Fünftens etablierten wir Laderoutinen, damit Akkugeräte nie leer sind, wenn man sie braucht. Und sechstens, das war fast das Wichtigste: Geduld. Es dauert ein paar Wochen, bis neue Abläufe zur Gewohnheit werden. Nicht verzweifeln, wenn anfangs etwas nervt.
Für alle, die mit dem Vermieter verhandeln möchten oder rechtliche Klarheit brauchen, haben wir auch einen kurzen Mustertext formuliert. Natürlich muss jeder das an seine Situation anpassen, aber vielleicht hilft es als Ausgangspunkt:
„Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name], ich wende mich an Sie bezüglich der Elektroinstallation im Badezimmer der Wohnung [Adresse]. Wie mir aufgefallen ist, verfügt das Bad über keine nutzbare Steckdose, was die Verwendung üblicher Elektrogeräte erschwert. Ich möchte höflich anfragen, ob die nachträgliche Installation einer normgerechten Steckdose mit entsprechendem FI-Schutz möglich wäre. Gerne beteilige ich mich an den Kosten oder organisiere ein Angebot eines zugelassenen Elektrikers. Für eine Rückmeldung wäre ich dankbar. Mit freundlichen Grüßen, [Name]"
Keine Garantie, dass das funktioniert. Aber höflich fragen kostet nichts. Und manchmal ist der Vermieter kooperativer, als man denkt – besonders, wenn man konstruktiv herangeht und nicht mit Forderungen kommt.
Nach etwa einem Jahr zogen wir eine Art Bilanz. Was hatte sich verändert? Objektiv gesehen: nicht viel. Wir hatten immer noch keine Steckdose im Bad. Aber subjektiv fühlte es sich völlig anders an. Die anfängliche Frustration war längst verschwunden. Stattdessen hatten wir Routinen etabliert, die funktionierten. Wir hatten gelernt, dass man für fast jedes Problem eine Lösung finden kann, wenn man bereit ist, kreativ zu denken. Und wir hatten begriffen, dass Komfort oft eine Frage der Perspektive ist. Was anfangs wie ein Mangel wirkt, kann sich in eine Normalität verwandeln, die niemanden mehr stört.
Haben Sie schon mal eine Situation erlebt, die erst unmöglich erschien und sich dann als lösbar herausstellte? Oft sind es die kleinen Anpassungen, die den Unterschied machen. Nicht die großen Umbauten, nicht die teuren Investitionen. Einfach die Bereitschaft, umzudenken und Gewohnheiten zu hinterfragen.
Ein letzter Punkt, der uns wichtig ist: Sicherheit geht vor Bequemlichkeit. Verlängerungskabel durchs Bad zu ziehen mag verlockend sein, ist aber gefährlich. Provisorische Lösungen mit Mehrfachsteckern in Türnähe ebenfalls. Die Normen und Vorschriften mögen manchmal nerven, aber sie schützen Leben. Jedes Jahr passieren in Deutschland mehrere hundert schwere Elektrounfälle im Haushalt, viele davon in Badezimmern (Stand: 2025, Statistiken des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, gdv.de). Deshalb: Lieber unbequem und sicher als bequem und riskant.
Gleichzeitig sollte man sich nicht verrückt machen. Akkugeräte sind sicher. Geräte außerhalb des Bads zu nutzen ist sicher. Batteriebetriebene Beleuchtung ist sicher. Es gibt genug Möglichkeiten, den Alltag komfortabel zu gestalten, ohne Risiken einzugehen. Man muss nur bereit sein, ein bisschen Aufwand zu investieren – zeitlich, finanziell, mental.
Für Familien mit Kindern noch ein Hinweis: Kinder lernen schnell, wenn man es ihnen erklärt. Emma hat von Anfang an begriffen, dass manche Geräte nicht ins Bad gehören. Wir haben ihr gezeigt, wo sie ihre Nachtlampe anschließen kann, wie sie ihre Musikbox lädt, wo das Glätteisen steht, wenn sie älter ist. Kinder sind oft pragmatischer als Erwachsene. Sie akzeptieren Gegebenheiten, solange sie verstehen, warum sie so sind. Bei uns gab es jedenfalls nie große Diskussionen. Eher im Gegenteil – Emma fand es cool, dass ihre Lampe Batterien hat und überall hingestellt werden kann.
Inzwischen sind fast zwei Jahre vergangen. Die Steckdose fehlt immer noch. Aber sie fehlt uns nicht mehr. Klingt paradox? Ist es irgendwie auch. Aber es zeigt, wie anpassungsfähig Menschen sind. Was anfangs wie eine Zumutung wirkt, wird mit der Zeit zur Normalität. Vielleicht ist das die wichtigste Lektion aus der ganzen Geschichte: Dass Komfort relativ ist. Dass man mit deutlich weniger auskommt, als man denkt. Und dass Einschränkungen manchmal zu kreativen Lösungen führen, die man sonst nie gefunden hätte.
Häufig gestellte Fragen
Viele Leser:innen haben uns nach Details gefragt, vor allem zu rechtlichen Aspekten und praktischen Alternativen. Die drei häufigsten Fragen – und unsere Antworten darauf.
Kann ich einfach selbst eine Steckdose ins Bad einbauen?
Kurze Antwort: Bitte nicht. Elektroinstallationen in Feuchträumen sind kompliziert und gefährlich, wenn sie nicht fachgerecht ausgeführt werden. Selbst wenn man handwerklich geschickt ist – die Normen für Schutzbereiche, Absicherung und Leitungsführung sind komplex. Ein Fehler kann tödlich enden. Zudem erlischt bei Eigenmacheraktionen oft der Versicherungsschutz, falls etwas passiert. Also wirklich: Finger weg, professionellen Elektriker beauftragen.
Sind akkubetriebene Föhns genauso gut wie kabelgebundene?
Ehrlich gesagt, meistens nicht. Die Leistung ist in der Regel geringer, die Trocknungszeit länger. Für kurze Haare oder gelegentliches Nachföhnen durchaus brauchbar, für langes, dickes Haar eher ein Kompromiss. Dafür sind sie flexibel einsetzbar und brauchen keine Steckdose. Ob das den Leistungsverlust wettmacht, muss jeder selbst entscheiden. Wir haben uns dafür entschieden, den normalen Föhn einfach in einem anderen Raum zu nutzen – das funktioniert für uns besser.
Muss der Vermieter eine Steckdose nachrüsten, wenn ich das verlange?
Das hängt vom Einzelfall ab. Wenn die Wohnung bei Vertragsabschluss keine Badsteckdose hatte und das klar kommuniziert wurde, besteht in der Regel kein Anspruch auf Nachrüstung. Anders kann es aussehen, wenn eine vorhandene Steckdose defekt ist oder wenn die fehlende Elektrik einen erheblichen Mangel darstellt, der bei Vertragsabschluss nicht erkennbar war. Hier sollte man im Zweifel rechtlichen Rat einholen – Mietervereine bieten oft kostenlose Erstberatung an. Pauschal lässt sich das nicht beantworten, da jedes Mietverhältnis anders ist.
Vielleicht ist das die eigentliche Lektion aus unserem Alltag ohne Badsteckdose: dass Herausforderungen oft weniger dramatisch sind, als sie zunächst erscheinen. Dass man mit ein bisschen Kreativität und Geduld für fast alles eine Lösung findet. Und dass Einschränkungen manchmal sogar Vorteile haben – weniger Stromverbrauch, länger lebende Geräte, bewusstere Abläufe. Natürlich wäre eine Steckdose bequemer. Aber bequem ist nicht immer besser. Manchmal sind Umwege am Morgen tatsächlich die beste Erinnerung daran, dass Perfektion völlig überbewertet ist. Und dass das Leben auch ohne sie ziemlich gut funktioniert.