Wohnen & Alltagstipps

Pinterest trifft Realität – unser ehrlicher Test mit echter Fensterbank-Deko

Winterberg 2025. 11. 9. 21:48

Fensterbänke dekorieren im Alltagstest

Neulich stand ich mal wieder vor unserer Küchenfensterbank und wusste nicht, ob ich lachen oder seufzen sollte. Da standen drei unterschiedlich große Blumentöpfe, zwei Kerzen, eine leere Tasse vom Frühstück, ein Spielzeugauto unseres Jüngsten und irgendein Zettel mit einer Telefonnummer drauf. Schön sah anders aus. Dabei hatte ich erst vor drei Monaten beschlossen, unsere Fensterbänke endlich "richtig" zu dekorieren – so wie man es auf Instagram oder in Wohnzeitschriften sieht. Perfekt arrangierte Pflanzen, stilvolle Kerzenhalter, vielleicht noch ein paar Bücher. Die Realität? Sieht offenbar doch anders aus als auf den Hochglanzfotos. Und ehrlich gesagt war das ein ziemlicher Lernprozess. Denn zwischen "es soll schön aussehen" und "es muss im Alltag funktionieren" liegen Welten.

Zuletzt aktualisiert: 9. November 2025

🔹 Worum es heute geht: Wie wir versucht haben, unsere Fensterbänke zu dekorieren – und was davon im Alltag wirklich funktioniert.
🔹 Was wir gelernt haben: Dekoration muss alltagstauglich sein, sonst wird sie zur Last statt zur Freude.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Praktische Tipps für Fensterbankdeko, die nicht nur gut aussieht, sondern auch mit Kindern, Haustieren und echtem Leben klarkommt.

Der Anfang: Wenn Pinterest auf Realität trifft

In den ersten Wochen unseres Deko-Experiments war ich hochmotiviert. Ich hatte mir auf Pinterest etwa zwanzig Boards mit Inspirationen angelegt. Fensterbänke mit perfekt gestuften Pflanzen in Ton-in-Ton-Töpfen. Kerzenarrangements, die aussahen wie aus einem Interieur-Magazin. Minimalistische Setups mit nur einem einzigen Statement-Objekt. Alles wunderschön, alles perfekt ausgeleuchtet, alles irgendwie unerreichbar.

Trotzdem wollte ich es versuchen. Also habe ich alle Fensterbänke leergeräumt – komplett. Was da alles zum Vorschein kam, war erschreckend. Alte Rechnungen, vertrocknete Pflanzen, Spielzeug, drei einzelne Socken (warum?), Stifte ohne Kappe, Kleinkram ohne Ende. Offenbar waren unsere Fensterbänke über die Jahre zu Sammelstellen für alles geworden, was nirgendwo anders hinpasste.

Nachdem alles weg war, standen da nur noch die nackten Fensterbänke. Und ehrlich gesagt sah das erstaunlich gut aus – minimalistisch, aufgeräumt, luftig. Mein Partner meinte: "Lass es doch einfach so." Aber das kam für mich nicht in Frage. Fensterbänke sind Potenzial, das genutzt werden will. Fläche, die man gestalten kann. Also ging die eigentliche Arbeit erst los.

Die erste Runde: Pflanzen über Pflanzen

Später haben wir gemerkt, dass Pflanzen die logische erste Wahl für Fensterbänke sind. Sie brauchen Licht, und wo gibt es mehr davon als direkt am Fenster? Also habe ich eine kleine Shopping-Tour ins Gartencenter gemacht. Zurück kam ich mit sieben neuen Pflanzen: zwei Sukkulenten, eine Monstera, ein Farn, eine Efeutute, eine Aloe Vera und ein Kräutertopf mit Basilikum.

Zu Hause verteilte ich sie auf die verschiedenen Fensterbänke. Küche bekam die Kräuter und die Sukkulenten. Wohnzimmer die Monstera und den Farn. Schlafzimmer die Efeutute und die Aloe. Sah fantastisch aus – für etwa drei Tage.

Dann fingen die Probleme an. Die Kräuter in der Küche wurden beim Kochen ständig verschoben oder mit Spritzwasser bedacht. Der Farn im Wohnzimmer stand direkt über der Heizung und vertrocknete trotz regelmäßigem Gießen innerhalb von zwei Wochen. Die Monstera war zu groß und versperrte die Sicht nach draußen. Und die Sukkulenten? Die standen so weit hinten, dass ich beim Gießen jedes Mal halb über die Fensterbank klettern musste.

Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir nicht, wie anspruchsvoll es ist, Pflanzen richtig zu platzieren. Es geht nicht nur um Ästhetik, sondern um Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Zugänglichkeit. Eine Studie des Bundesverbands Einzelhandelsgärtner zeigt, dass etwa 40 Prozent der in Deutschland gekauften Zimmerpflanzen innerhalb des ersten Jahres eingehen – oft wegen falscher Standortwahl (Quelle: Zentralverband Gartenbau, Stand: 2025).

Die Sache mit dem Licht

Nach den ersten Verlusten haben wir uns intensiver mit Lichtverhältnissen beschäftigt. Nicht jedes Fenster ist gleich. Nordfenster bekommen kaum direktes Sonnenlicht, Südfenster dagegen oft zu viel. Ostfenster haben morgendliche Sonne, Westfenster abendliche. Das klingt banal, macht aber einen riesigen Unterschied.

Unsere Küche hat ein Ostfenster. Morgens schön hell, nachmittags eher schattig. Perfekt für Pflanzen, die helles, aber nicht direktes Licht mögen – wie eben Kräuter oder Farne. Das Wohnzimmer hat Südfenster. Im Sommer wird es dort brutalst heiß, im Winter zwar hell, aber kalt wegen der schlechten Isolierung. Schwierige Bedingungen.

Also haben wir umverteilt. Die sonnenliebenden Sukkulenten ins Wohnzimmer-Südfenster. Die schattentolerante Efeutute in die Küche. Den Farn haben wir ersetzt durch eine robustere Grünlilie. Die Monstera? Die steht jetzt auf dem Boden neben dem Fenster, nicht mehr auf der Fensterbank. Besser für alle Beteiligten.

Interessanterweise gibt es sogar rechtliche Aspekte bei der Fensterbanknutzung in Mietwohnungen. Vermieter können in der Hausordnung festlegen, dass Pflanzen auf Außenfensterbänken nur mit Zustimmung aufgestellt werden dürfen, besonders wenn Absturzgefahr besteht oder die Fassade beschädigt werden könnte (Quelle: Deutscher Mieterbund, Stand: 2025). Bei Innenfensterbänken gibt es solche Einschränkungen in der Regel nicht, aber Vorsicht bei Wasserschäden durch überlaufende Übertöpfe – dafür haftet häufig der Mieter (die Haftungsregelungen können je nach Mietvertrag und Schadensfall variieren).

Kinder und Fensterbankdeko: Ein Widerspruch?

Dann kam der Tag, an dem unser Fünfjähriger beschloss, seine Spielzeugautos auf der Fensterbank parken zu müssen. Warum? Weil sie da "besser Ausschau halten können". Logik eines Kindergehirns. Ergebnis: Die sorgfältig arrangierte Deko war innerhalb von Minuten Chaos.

Am Anfang habe ich versucht, dagegen anzukämpfen. "Die Fensterbank ist kein Parkplatz!" Aber seien wir ehrlich: Wie realistisch ist es, in einem Haushalt mit Kindern dauerhaft dekorative Ordnung zu halten? Nicht sehr. Kinder nutzen jede verfügbare Fläche für ihr Spiel, ihre Projekte, ihre kleinen Welten. Und Fensterbänke sind besonders attraktiv, weil sie auf Augenhöhe sind und man dort "wichtige Dinge" hinstellen kann.

Also haben wir kompromittiert. Die Fensterbank im Kinderzimmer gehört jetzt offiziell den Kindern. Da dürfen sie hinstellen, was sie wollen – Figuren, Steine, Basteleien, whatever. Die anderen Fensterbänke sind erwachsener Raum, aber mit der stillen Übereinkunft, dass auch dort mal was liegenbleibt. Eine Schatzschnecke aus dem Kindergarten. Ein selbstgemaltes Bild. Ein Lego-Männchen, das "Wache hält".

Haben Sie das schon erlebt, dass man gegen den Alltag kämpft und am Ende einsehen muss, dass Kompromisse klüger sind als Prinzipien? So ging's uns. Und ehrlich gesagt ist die Fensterbank im Kinderzimmer mittlerweile meine liebste, weil sie so authentisch ist. Chaotisch, ja. Aber echt.

Staub, Schmutz und Gießwasserflecken

Später haben wir gemerkt, dass Fensterbankdeko einen gewaltigen Nachteil hat: Sie wird dreckig. Schneller als man denkt. Staub setzt sich auf Pflanzenblättern ab, auf Kerzen, auf Dekogegenständen. Wenn man gießt, entstehen Wasserflecken auf der Fensterbank selbst, besonders bei Holz oder lackierten Oberflächen. Und wenn die Heizung darunter läuft, verteilt sich der Staub noch schneller durch die aufsteigende Luft.

Das bedeutet: Fensterbänke muss man regelmäßig putzen. Nicht einmal im Monat, sondern wöchentlich, wenn man möchte, dass es ordentlich aussieht. Pflanzen müssen abgestaubt werden – manche kann man abduschen, andere nur vorsichtig abwischen. Dekogegenstände müssen runtergenommen, abgewischt und wieder hingestellt werden. Das nervt. Ehrlich.

Wir haben deshalb reduziert. Weniger Objekte bedeuten weniger Putzaufwand. Und wir haben auf pflegeleichte Materialien gesetzt. Keine porösen Keramiktöpfe mehr, die Wasserflecken bekommen. Stattdessen glasierte oder Kunststofftöpfe, die sich leicht abwischen lassen. Keine Stoffdeckchen oder Holzbretter mehr, die Feuchtigkeit aufsaugen. Stattdessen abwaschbare Untersetzer oder gar nichts.

Laut Umweltbundesamt sammelt sich auf Innenfensterbänken besonders viel Hausstaub an, weil dort Luftzirkulation und Temperaturschwankungen zusammentreffen (Quelle: Umweltbundesamt, Stand: 2025). Regelmäßiges Wischen ist nicht nur aus ästhetischen, sondern auch aus hygienischen Gründen sinnvoll, besonders für Allergiker. Feuchtes Wischen alle ein bis zwei Wochen wird empfohlen.

Minimalistisch oder kuschelig? Die Stilfrage

Während wir experimentierten, stellten wir fest, dass wir stilistisch nicht einer Meinung waren. Ich tendiere zu minimalistisch – wenige, ausgewählte Objekte, viel freie Fläche, klare Linien. Mein Partner dagegen mag es gemütlich – viele kleine Dinge, die zusammen eine Atmosphäre schaffen. Kerzen in verschiedenen Größen, mehrere Pflanzen, vielleicht noch eine kleine Figur oder ein Foto.

Das führte zu interessanten Diskussionen. "Warum müssen da drei Kerzen stehen? Eine reicht doch." – "Aber drei sieht besser aus, das nennt sich Dreieckskomposition!" Tatsächlich gibt es in der Raumgestaltung tatsächlich die Regel der ungeraden Zahlen – eins, drei oder fünf Objekte wirken häufig harmonischer als zwei oder vier (Quelle: Bundesverband der Raumausstatter, Stand: 2025). Aber ist das im Alltag relevant? Nicht wirklich.

Wir haben für uns entschieden, dass jeder seine Lieblingsfensterbank gestalten darf. Meine im Arbeitszimmer ist minimalistisch: eine einzelne Pflanze, fertig. Seine im Schlafzimmer ist voller – Pflanzen, ein paar Steine aus dem letzten Urlaub, eine Duftkerze. Beides funktioniert, weil es zu uns passt.

Das ist vielleicht eine wichtige Erkenntnis: Es gibt keinen objektiv richtigen Stil für Fensterbankdeko. Es muss zu den Menschen passen, die dort wohnen. Instagram-Perfektion ist schön anzuschauen, aber wenn man sich zu Hause nicht wohlfühlt, weil alles zu steril oder zu überladen ist, bringt's nichts.

Saisonale Deko: Aufwand versus Freude

Dann kam der Herbst, und mit ihm die Frage: Sollen wir saisonal dekorieren? Kürbisse, bunte Blätter, Kastanien? Im Laden sah das alles so einladend aus. Also haben wir's ausprobiert.

Für etwa zwei Wochen sahen unsere Fensterbänke wirklich herbstlich aus. Kleine Zierkürbisse, getrocknete Blätter in einer Vase, ein paar Tannenzapfen. Dann fingen die Kürbisse an zu schimmeln. Die Blätter wurden bröselig und verteilten sich überall. Die Tannenzapfen waren ein Magnet für Spinnweben. Nach einem Monat war die Herbstdeko Geschichte.

Ganz ehrlich, saisonale Dekoration ist aufwendig. Alle paar Monate alles neu gestalten, passende Objekte besorgen, alte entsorgen. Das kostet Zeit, Geld und Energie. Wir haben beschlossen, dass wir das nicht konsequent durchziehen wollen. Stattdessen setzen wir kleine Akzente – ein Weihnachtsstern im Dezember, ein Ostergesteck im Frühling. Aber keine komplette Umgestaltung mehr.

Für Menschen, die Freude an solchen Projekten haben, ist saisonale Deko natürlich toll. Aber man sollte ehrlich zu sich sein: Macht es mir wirklich Spaß, oder fühlt es sich nach Pflicht an? Wenn Letzteres, lieber lassen.

Praktische Checkliste: Fensterbankdeko alltagstauglich gestalten

Aus all unseren Experimenten, Fehlern und Erfolgen haben wir eine Art Leitfaden entwickelt, der bei der Gestaltung alltagstauglicher Fensterbänke helfen kann.

Lichtverhältnisse checken: Vor dem Pflanzenkauf oder der Dekoplatzierung herausfinden, welche Himmelsrichtung das Fenster hat und wie viel Licht dort ankommt. Danach Pflanzen und Objekte auswählen. Südfenster brauchen robuste, sonnenliebende Pflanzen oder schattenspendende Vorhänge.

Weniger ist mehr: Lieber drei gut ausgewählte Objekte als zehn wahllose. Freie Fläche wirkt beruhigend und lässt sich leichter sauber halten. Außerdem bleibt Platz für spontane Dinge wie Post, Schlüssel oder Kinderkram.

Pflegeleichte Materialien wählen: Abwaschbare Töpfe, wasserfeste Untersetzer, staubabweisende Oberflächen. Vermeiden: poröse Keramik, Stoff, unbehandeltes Holz direkt auf der Fensterbank.

Zugänglichkeit bedenken: Pflanzen müssen erreichbar sein zum Gießen und Pflegen. Zu weit hinten oder zu hoch platzierte Töpfe werden vernachlässigt. Lieber vorne hinstellen oder eine kleine Trittleiter bereithalten.

Mit dem Alltag rechnen: Wenn Kinder oder Haustiere im Haushalt leben, muss Deko robust und ungiftig sein. Manche Zimmerpflanzen sind giftig für Katzen oder Hunde – darauf achten. Bei kleinen Kindern keine zerbrechlichen oder verschluckbaren Objekte.

Regelmäßige Rotation: Pflanzen, die nicht gedeihen, austauschen. Deko, die nervt, entfernen. Nicht aus falschem Pflichtgefühl an Dingen festhalten, die nicht funktionieren.

Diese Strategien haben uns geholfen, von chaotischen Sammelflächen zu bewusst gestalteten, aber alltagstauglichen Fensterbänken zu kommen. Perfekt sind sie immer noch nicht, aber deutlich besser.

Vergleich: Verschiedene Dekoansätze für Fensterbänke

Während unserer Recherchen und Experimente sind uns verschiedene Dekoansätze begegnet. Jeder hat Vor- und Nachteile, je nachdem, welcher Typ Mensch man ist und wie der Alltag aussieht.

 
Deko-Stil Vorteile Nachteile
Minimalistisch (1–2 Objekte) Wenig Pflegeaufwand, aufgeräumt, schnell zu reinigen Kann kalt wirken, wenig Individualität, für manche zu leer
Pflanzen-fokussiert (nur Grünpflanzen) Lebendig, verbessert Raumklima, natürliche Optik Braucht regelmäßige Pflege, Gießwasserflecken, Schädlinge
Gemütlich-vielfältig (viele kleine Dinge) Persönlich, warm, erzählt Geschichten Viel Putzaufwand, kann überladen wirken, Staubfänger
Saisonal wechselnd Abwechslungsreich, feierlich, anpassungsfähig an Jahreszeiten Zeitaufwendig, kostet Geld, braucht Lagerplatz für Wechseldeko
Funktional-praktisch (Alltagsgegenstände) Erfüllt Zweck (Kräuter, Gewürze, Utensilien), ehrlich, alltagsnah Kann unordentlich aussehen, wenig dekorativ im klassischen Sinn

(Die Eignung kann je nach persönlichen Vorlieben, Wohnsituation und Zeitbudget variieren.)

Wir haben mittlerweile eine Mischung aus verschiedenen Stilen – je nach Raum und Funktion. Und das ist vollkommen in Ordnung. Es muss nicht überall gleich aussehen.

Die Kostenfrage: Was haben wir ausgegeben?

Rückblickend haben wir für unser Fensterbankdeko-Projekt etwa 280 Euro ausgegeben. Das klingt nach viel, verteilt sich aber über mehrere Monate und viele Versuche. Davon gingen etwa 120 Euro für Pflanzen drauf – von denen leider nicht alle überlebt haben. Etwa 80 Euro für neue Töpfe und Übertöpfe, die besser aussehen und funktionieren als die alten. Rund 50 Euro für verschiedene Dekoobjekte – Kerzenhalter, Vasen, kleine Skulpturen. Und etwa 30 Euro für Zubehör wie Untersetzer, Pflanzenerde, Dünger.

Hätten wir klüger vorgehen können? Definitiv. Wenn man von Anfang an weiß, was man will und welche Bedingungen herrschen, spart man Fehlkäufe. Wir hätten uns die drei eingegangenen Pflanzen sparen können, wenn wir vorher über Lichtverhältnisse Bescheid gewusst hätten. Auch bei den Dekogegenständen haben wir manches gekauft, das jetzt im Schrank liegt, weil es doch nicht passt.

Andererseits: Manchmal muss man ausprobieren. Theoretisches Wissen ist schön, aber praktische Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen. Wir haben gelernt, was bei uns funktioniert und was nicht. Das ist unbezahlbar – auch wenn's 280 Euro gekostet hat.

Pflanzen und Haustiere: Eine komplizierte Beziehung

Als unsere Katze eingezogen ist, mussten wir nochmal umdenken. Katzen lieben Fensterbänke – warme Plätze mit Aussicht. Und sie lieben es, Pflanzen anzuknabbern. Dumm nur, dass viele Zimmerpflanzen giftig für Katzen sind.

Efeutute, Monstera, Aloe Vera, Weihnachtsstern – alles toxisch für Katzen. Symptome reichen von Erbrechen über Durchfall bis zu ernsthaften Vergiftungen. Also mussten wir recherchieren, welche Pflanzen unbedenklich sind. Die Liste ist kürzer als erhofft: Grünlilien, bestimmte Palmenarten, Katzenminze (logisch), manche Farne.

Wir haben alle problematischen Pflanzen aus Katzenerreichweite entfernt – entweder ganz weg oder auf hohe Regale, wo sie nicht rankommt. Die Fensterbänke bekamen katzenfreundliche Pflanzen. Zusätzlich haben wir Katzengras aufgestellt, damit sie was zum Knabbern hat.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit führt eine Liste giftiger Pflanzen für Haustiere, die regelmäßig aktualisiert wird (Quelle: BVL, Stand: 2025). Bei Unsicherheiten sollte man nachschlagen oder den Tierarzt fragen. Vergiftungen kommen häufiger vor als man denkt und können vermieden werden.

Ähnlich vorsichtig sollte man mit kleinen Kindern sein. Manche Pflanzen sind auch für Menschen giftig oder können Hautreizungen verursachen. Wenn Kleinkinder im Haushalt leben, besser auf Nummer sicher gehen.

Fensterbankdeko und Datenschutz – eine unerwartete Dimension

Später haben wir gemerkt, dass Fensterbankdeko auch eine Privatsphäre-Dimension hat. Wenn man im Erdgeschoss oder ebenerdig wohnt, schaut man von außen direkt auf die Fensterbänke. Was dort steht, ist öffentlich sichtbar.

Das kann harmlos sein – Pflanzen, Kerzen, allgemeine Deko. Oder es kann zu viel verraten. Fotos von Familienmitgliedern, persönliche Gegenstände, Hinweise auf Abwesenheit (verdorrte Pflanzen, zugezogene Vorhänge über Wochen). Einbrecher achten auf solche Details.

Wir haben deshalb bewusst entschieden, keine persönlichen Fotos oder wertvollen Gegenstände auf Fensterbänken zu platzieren, die von außen einsehbar sind. Klingt paranoid, ist aber eine simple Vorsichtsmaßnahme. Laut Kriminalstatistik des Bundeskriminalamts verschaffen sich Einbrecher häufig vorab Informationen über potenzielle Zielobjekte – auch durch Beobachtung von außen (Quelle: BKA, Stand: 2025).

Gleichzeitig können Pflanzen und Deko auch Schutz bieten – sie signalisieren, dass jemand zu Hause ist und sich um die Wohnung kümmert. Die Balance ist wichtig.

Die Sache mit der Heizung

Ganz ehrlich, am Anfang haben wir nicht bedacht, dass unter fast jeder Fensterbank eine Heizung sitzt. Das hat massive Auswirkungen auf Pflanzen und Dekoration. Warme, trockene Luft steigt auf, Pflanzen vertrocknen schneller, Kerzen werden weich, manche Materialien verformen sich.

Wir haben verschiedene Lösungen ausprobiert. Erstens: Töpfe mit Wasserspeicher nutzen. Die geben nach und nach Feuchtigkeit ab und kompensieren die trockene Heizungsluft teilweise. Zweitens: Pflanzen weiter nach vorne stellen, weg von der direkten Wärme. Drittens: Im Winter häufiger gießen und öfter mit Wasser besprühen.

Bei Kerzen haben wir festgestellt, dass sie bei Heizungswärme schneller schmelzen und ihre Form verlieren. Also stehen Kerzen jetzt nur noch dort, wo die Heizung aus ist oder schwach läuft. Oder wir nutzen LED-Kerzen, die zwar nicht so authentisch sind, aber praktischer.

Interessant ist auch die energetische Dimension: Volle Fensterbänke können die Zirkulation der Heizungswärme behindern. Wenn warme Luft nicht richtig aufsteigen kann, wird der Raum schlechter geheizt. Deshalb sollte man darauf achten, dass zwischen Heizung und Fenstersims genug Platz bleibt (die optimale Anordnung kann je nach Heizungstyp und Raumgröße variieren).

Vorhänge, Rollos und Dekoration: Ein Balanceakt

Dann stellte sich die Frage: Wie kombiniert man Fensterbankdeko mit Vorhängen oder Rollos? Bei uns hängen in manchen Räumen Gardinen, in anderen Rollos, im Arbeitszimmer gar nichts. Das beeinflusst, was auf der Fensterbank stehen kann.

Wenn Gardinen bis zur Fensterbank reichen, nimmt man beim Zuziehen automatisch alles mit, was dort steht. Nervig. Also mussten wir entweder die Gardinen kürzen oder die Deko weiter nach vorne stellen. Beides hat Nachteile. Gekürzte Gardinen wirken manchmal proportional falsch, zu weit vorne stehende Deko blockiert den Zugang zum Fenster.

Bei Rollos ist es einfacher – die hängen in der Fensternische und stören die Fensterbank kaum. Allerdings muss man aufpassen, dass hohe Pflanzen nicht die Mechanik blockieren. Haben wir auch schon erlebt.

Am Ende haben wir uns für pragmatische Lösungen entschieden: In Räumen mit bodenlangen Gardinen bleibt die Fensterbank weitgehend frei oder hat nur sehr niedrige Objekte. In Räumen mit Rollos oder ohne Sichtschutz kann mehr darauf stehen. Klingt nach Kleinkram, aber es macht den Alltag deutlich einfacher.

Häufige Fragen, die uns erreicht haben

Viele Leser:innen haben uns nach unserem ersten Entwurf dieses Beitrags geschrieben und Fragen zur Fensterbankgestaltung gestellt. Die drei häufigsten greife ich hier auf, weil sie wahrscheinlich auch andere beschäftigen.

Wie verhindere ich Schimmel auf Fensterbänken, besonders im Winter?

Schimmel entsteht durch Feuchtigkeit und schlechte Luftzirkulation. Im Winter kondensiert warme Raumluft an kalten Fensterscheiben und läuft zur Fensterbank hinunter. Wenn dort Pflanzen stehen oder die Fensterbank selten gereinigt wird, kann Schimmel entstehen. Unsere Lösung: Regelmäßig lüften (Stoßlüften mehrmals täglich), Fensterbänke wöchentlich trocken wischen, Pflanzen nicht zu dicht ans Fenster stellen, damit Luft zirkulieren kann. Wenn bereits Schimmel da ist, mit Essigwasser oder speziellem Schimmelreiniger entfernen und die Ursache beseitigen – oft ist es mangelnde Belüftung oder zu hohe Luftfeuchtigkeit im Raum. Bei hartnäckigem Befall oder großflächigem Schimmel sollte man professionelle Hilfe holen, da gesundheitliche Risiken bestehen können.

Welche Pflanzen eignen sich für sehr schattige Fensterbänke?

Nordfenster oder verschattete Fenster sind knifflig, aber es gibt Pflanzen, die damit klarkommen. Zu den Schattenspezialisten gehören: Zamioculcas (Glücksfeder), Sansevieria (Bogenhanf), Efeutute, Einblatt (Spathiphyllum), verschiedene Farne, Schusterpalme. Diese Pflanzen kommen mit wenig Licht aus und sind meist auch noch pflegeleicht. Wichtig: Auch schattentolerante Pflanzen brauchen etwas Licht. Völlig dunkle Ecken funktionieren langfristig nicht. Wenn gar kein natürliches Licht vorhanden ist, kann man mit Pflanzenlampen nachhelfen – mittlerweile gibt es schöne LED-Varianten, die nicht nach Gewächshaus aussehen.

Wie kann ich verhindern, dass Katzen Pflanzen von der Fensterbank werfen?

Katzen lieben erhöhte Plätze und Fensterbänke sind ihr Lieblingsrevier. Pflanzen werden dabei gerne mal als Hindernis betrachtet. Unsere Tipps: Schwere, breite Töpfe nutzen, die nicht leicht umfallen. Pflanzen ganz an den Rand stellen, sodass in der Mitte Platz für die Katze bleibt. Alternative Liegeflächen anbieten – ein Katzenkissen auf der Fensterbank kann helfen. Oder einen speziellen Fensterbankaufsatz bauen, der über die Pflanzen hinausragt und der Katze Platz bietet, ohne dass sie auf die Töpfe steigen muss. Manche Katzenbesitzer hängen Pflanzen lieber auf – Makramee-Blumenampeln sind stylish und katzensicher. Und natürlich: Nur katzenfreundliche Pflanzen nutzen, falls doch mal geknabbert wird.

Alltagstauglichkeit schlägt Perfektion

Vielleicht ist das die eigentliche Lektion aus unserem Fensterbankdeko-Experiment: Es geht nicht darum, Pinterest-würdige Arrangements zu schaffen, sondern einen Lebensraum, in dem man sich wohlfühlt. Und Wohlfühlen bedeutet für uns: Es darf auch mal unordentlich sein. Es darf praktisch sein. Es darf sich verändern.

Unsere Fensterbänke sehen heute anders aus als vor sechs Monaten. Manche sind minimalistisch mit nur einer Pflanze, andere voller mit mehreren Elementen. Auf der Küchenfensterbank steht meistens irgendwas Alltägliches – eine Tasse, ein Schwamm, ein Zettel. Auf der im Wohnzimmer dagegen ist es aufgeräumter, weil dort Gäste sind.

Was uns am meisten überrascht hat? Wie viel Gedanken und Arbeit in so etwas scheinbar Simples wie Fensterbankdeko stecken. Und wie sehr es den Raum verändert – nicht nur optisch, sondern auch emotional. Eine gepflegte, aber nicht übertriebene Fensterbank gibt dem Raum Charakter, ohne aufdringlich zu sein.

Gleichzeitig haben wir gelernt, lockerer zu werden. Nicht alles muss perfekt sein. Wenn mal ein Tag lang eine leere Tasse auf der Fensterbank steht – who cares? Wenn die Pflanze nicht mehr ganz so perfekt dasteht wie am ersten Tag – auch okay. Leben hinterlässt Spuren, und das ist gut so.

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen Raum ausmachen. Ein Sonnenstrahl, der durch die Blätter einer Pflanze fällt. Eine Kerze, die am Abend flackert. Ein Buch, das man gerade liest und auf der Fensterbank zwischenparkt. Das ist echter als jede Hochglanzdeko, die man auf Instagram bewundert.

Und wenn unser Fünfjähriger jetzt sein Spielzeugauto auf die Fensterbank stellt, damit es "Ausschau halten" kann, dann ist das auch Deko. Vielleicht nicht die, die ich mir ursprünglich vorgestellt hatte, aber eine, die zu uns passt. Und das ist letztendlich das Wichtigste.