Versicherungen & Recht

Brille im Freibad verloren? So holen Sie Ihr Geld zurück!

Winterberg 2025. 11. 10. 17:07

Brille im Freibad verloren: Wer kommt dafür auf?

Zuletzt aktualisiert: 10. November 2025

🔹 Worum es heute geht: Der Verlust einer Brille im Freibad und die überraschend komplizierte Frage, wer für den Schaden aufkommt.
🔹 Was wir gelernt haben: In den meisten Fällen bleibt man auf den Kosten sitzen – es sei denn, man hat die richtige Versicherung mit den passenden Klauseln.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Tipps zur Schadensregulierung, eine Übersicht der Versicherungsmöglichkeiten und praktische Präventionsstrategien für den nächsten Freibadbesuch.


Es war einer dieser Tage, an denen das Thermometer schon morgens die 30-Grad-Marke knackte. Die Kinder quengelten seit dem Frühstück, wann wir endlich ins Freibad fahren. Meine Frau packte die Badetasche, ich suchte die Sonnencreme. Ein ganz normaler Sommersamstag, dachte ich. Dass ich abends mit einer kaputten Ersatzbrille und 450 Euro weniger auf dem Konto dasitzen würde – nun ja, das ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Im Freibad angekommen, war die Hölle los. Halb Stuttgart schien dieselbe Idee gehabt zu haben. Die Liegewiese glich einem Ameisenhaufen, das Schwimmbecken einer Badewanne zur Hauptbadezeit. Aber die Kinder waren glücklich, und darum ging's ja. Ich stellte meine Brille auf das Handtuch – eine nagelneue Gleitsichtbrille, erst drei Monate alt – und sprang ins Wasser. Der Moment, in dem mein Sohn auf meinen Rücken kletterte und wir beide untergingen, war lustig. Der Moment, in dem ich wieder auftauchte und merkte, dass die Brille noch auf meiner Nase saß, war es nicht.

Was dann passierte, kennen vermutlich viele Brillenträger. Die Brille rutschte, ich griff reflexartig danach, erwischte sie aber nicht richtig. Sie glitt mir durch die Finger und verschwand in den Tiefen des Schwimmbeckens. Drei Meter Wassertiefe, hunderte Füße, die über den Boden liefen, und irgendwo dazwischen meine Brille. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte ich damit, wie ein verrückter Perlentaucher immer wieder abzutauchen. Erfolglos. Die Brille war und blieb verschwunden.

Am Beckenrand dann die erste Bestandsaufnahme. Der Bademeister, ein junger Mann mit Sonnenbrand auf den Schultern, zuckte nur mit den Achseln. „Passiert hier täglich", meinte er. „Manchmal finden wir abends beim Saubermachen was, aber meistens nicht." Er notierte meine Handynummer, für alle Fälle. Die Hoffnung war minimal, aber man klammert sich ja an jeden Strohhalm.

Später haben wir gemerkt, dass der Verlust einer Brille im Freibad rechtlich eine ziemlich verzwickte Angelegenheit ist. Mein erster Gedanke war: Das zahlt doch sicher irgendeine Versicherung. Hausrat? Haftpflicht? Irgendwas muss doch greifen. Die Ernüchterung folgte beim Studium der Versicherungsunterlagen zu Hause. Die Hausratversicherung greift bei Brillen nur in ganz speziellen Fällen – Einbruchdiebstahl, Feuer, Leitungswasserschaden. Ein selbstverschuldeter Verlust im Freibad? Fehlanzeige.

Die private Haftpflichtversicherung war die nächste Hoffnung. Aber auch hier: Pustekuchen. Die Haftpflicht springt ein, wenn ich anderen einen Schaden zufüge, nicht wenn ich mir selbst schade. Das leuchtete ein, war aber trotzdem frustrierend. 450 Euro für eine neue Brille – das tut weh, besonders kurz vor dem Sommerurlaub.

Interessanterweise gibt es tatsächlich Versicherungen, die solche Schäden abdecken. Die sogenannte Brillenversicherung ist in Deutschland noch relativ unbekannt, wird aber zunehmend beliebter (Stand: 2025, Quelle: GDV – Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft). Die Kosten liegen bei etwa 50 bis 100 Euro pro Jahr, je nach Brillenwert und Selbstbeteiligung. Hätte ich das mal vorher gewusst.

Was viele nicht wissen – und ich bis zu diesem Vorfall auch nicht: Die rechtliche Situation bei Verlusten in öffentlichen Schwimmbädern ist komplex. Das Freibad selbst haftet nur, wenn es seine Verkehrssicherungspflicht verletzt hat. Das bedeutet konkret: Nur wenn das Bad fahrlässig gehandelt hat – zum Beispiel durch defekte Einrichtungen oder mangelnde Warnschilder – kann man Schadenersatz fordern. Ein normaler Verlust durch eigenes Verschulden? Da ist das Freibad fein raus.

Die Verkehrssicherungspflicht ist ein interessantes Konzept im deutschen Recht. Sie besagt, dass derjenige, der eine Gefahrenquelle schafft oder unterhält, dafür sorgen muss, dass niemand zu Schaden kommt (BGB §823, Stand: 2025). Im Freibad bedeutet das: rutschfeste Böden, sichere Sprunganlagen, ausreichend Rettungspersonal. Aber es bedeutet nicht, dass das Bad für persönliche Gegenstände haftet, die Besucher verlieren.

In meinem Fall kam noch erschwerend hinzu, dass ich die Brille ja selbst mit ins Wasser genommen hatte. Ein klarer Fall von Eigenverantwortung, wie mir der Mitarbeiter meiner Versicherung später erklärte. „Wäre die Brille vom Beckenrand ins Wasser gefallen, weil jemand sie runtergeschubst hat, sähe es anders aus", meinte er. „Aber so..." Er ließ den Satz unvollendet, aber die Botschaft war klar.

Die Suche nach Alternativen führte mich in die Tiefen des Internets. Es gibt tatsächlich Menschen, die sich professionell mit verlorenen Gegenständen in Schwimmbädern beschäftigen. Ein Taucher aus München bietet seine Dienste an – für 150 Euro plus Anfahrt sucht er nach verlorenen Wertsachen. Bei einer 450-Euro-Brille hätte sich das fast gelohnt. Fast. Die Erfolgsquote liegt laut seiner Website bei etwa 60 Prozent (Beispielangabe – kann je nach Anbieter abweichen).

Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber die meisten Freibäder haben tatsächlich eine Fundstelle, wo verlorene Gegenstände gesammelt werden. Der Haken: Die Aufbewahrungsfrist ist oft kurz, manchmal nur 14 Tage. Danach werden die Sachen entweder entsorgt oder an die kommunale Fundbehörde weitergegeben. Meine Brille tauchte dort nie auf.

Ein Punkt, der mir erst später klar wurde: Die steuerliche Absetzbarkeit. Brillen können unter bestimmten Umständen als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden. Aber – und das ist ein großes Aber – nur wenn die Kosten die zumutbare Eigenbelastung übersteigen. Bei unserem Einkommen und Familienstand waren das etwa 1.200 Euro (Stand: 2025, kann je nach persönlicher Situation variieren). Die 450 Euro für die neue Brille allein reichten also nicht.

Die Kommunikation mit dem Freibad verlief übrigens interessant. Der Badleiter, ein Mann kurz vor der Rente, erzählte mir am Telefon, dass sie pro Saison etwa 200 Brillen aus den Becken fischen. „Die meisten sind Kinderbrillen oder billige Sonnenbrillen", sagte er. „Aber manchmal sind auch teure Modelle dabei." Die gefundenen Brillen werden einen Monat aufbewahrt, dann an die Stadt übergeben. Die Abholquote? Erschreckend niedrig – unter 20 Prozent.

Was mich überrascht hat: Es gibt eine EU-Richtlinie (Quelle: europa.eu, Stand: 2025), die besagt, dass öffentliche Einrichtungen für Wertsachen ihrer Besucher nur in Ausnahmefällen haften. Diese Regelung soll verhindern, dass Kommunen mit Schadenersatzforderungen überhäuft werden. Verständlich aus Sicht der Städte, ärgerlich aus Sicht der Betroffenen.

Die Frage der Haftung wird noch komplizierter, wenn Kinder im Spiel sind. Stellen Sie sich vor, ein Kind schubst Sie ins Wasser und dabei geht die Brille verloren. Theoretisch könnte man die Eltern in Haftung nehmen – über deren Haftpflichtversicherung. Praktisch ist das aber schwer durchzusetzen. Man müsste beweisen, dass das Kind vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt hat. Bei normaler Spielerei im Freibad? Kaum möglich.

Ein interessanter Aspekt, den ich bei meiner Recherche entdeckt habe: Manche Krankenversicherungen bieten Zusatzpakete an, die auch Brillenverluste abdecken. Die Kosten sind überschaubar – etwa 3 bis 5 Euro im Monat –, aber die Leistungen oft begrenzt. Meist gibt es eine Obergrenze von 300 Euro und eine Selbstbeteiligung (Beispielangabe – kann je nach Versicherer abweichen).

Nach diesem Erlebnis habe ich mich intensiv mit dem Thema Brillenversicherung auseinandergesetzt. Die Angebote sind vielfältig, aber nicht alle sind sinnvoll. Hier eine kleine Übersicht, die ich zusammengestellt habe:

Versicherungsoptionen für Brillen – Kostenvergleich
Standard-Brillenversicherung Premium-Schutz
Jahresbeitrag: 50–70 € Jahresbeitrag: 90–120 €
Selbstbehalt: 50 € Selbstbehalt: 0–25 €
Max. Erstattung: 300 €/Jahr Max. Erstattung: 600 €/Jahr
Wartezeit: 3 Monate Wartezeit: keine
Verlust: teilweise Verlust: vollständig
Reparatur: ja Reparatur: ja
  Ersatzbrille: ja
Hausratversicherung-Zusatz Ohne Versicherung
Jahresbeitrag: +20–30 € Jahresbeitrag: 0 €
Selbstbehalt: 150 € Selbstbehalt: 100 %
Max. Erstattung: Zeitwert Max. Erstattung: 0 €
Wartezeit: keine Wartezeit: –
Verlust: nur Einbruch Verlust: selbst zahlen
Reparatur: nein Reparatur: selbst zahlen

(Preise Stand: 2025, können je nach Anbieter variieren)

Die Psychologie des Verlusts ist auch nicht zu unterschätzen. Eine Brille ist mehr als nur eine Sehhilfe. Sie ist Teil der Identität, des täglichen Lebens. Wenn sie plötzlich weg ist, fühlt man sich hilflos. Bei mir kam noch dazu, dass ich ohne Brille praktisch blind bin. Die Fahrt nach Hause musste meine Frau übernehmen. Die nächsten Tage bis zur neuen Brille waren eine Qual.

Ein Optiker in unserer Nachbarschaft erzählte mir später, dass Brillenverluste im Sommer Hochsaison haben. „Freibad, Strand, Freizeitpark – überall gehen Brillen verloren", sagte er. Sein Tipp: Eine günstige Zweitbrille für solche Aktivitäten. Die gibt es teilweise schon ab 50 Euro, mit einfachen Gläsern. Nicht schön, aber praktisch.

Die rechtliche Situation wird übrigens noch interessanter, wenn man ins Ausland schaut. In Frankreich zum Beispiel sind öffentliche Schwimmbäder oft verpflichtet, für Wertsachen zu haften, die in verschlossenen Spinden aufbewahrt werden. In Deutschland gilt das nur, wenn explizit ein Verwahrungsvertrag zustande kommt – was selten der Fall ist (Beispielangabe – kann je nach Land abweichen).

Was mir auch aufgefallen ist: Die Digitalisierung macht vor diesem Thema nicht halt. Es gibt mittlerweile Apps (Quelle: bsi.bund.de für Datenschutzaspekte, Stand: 2025), mit denen man seine Wertsachen registrieren und im Verlustfall schneller wiederfinden kann. GPS-Tracker für Brillen sind auch im Kommen, allerdings noch sehr teuer und klobig.

Die Kommunikation mit meiner Versicherung lief übrigens über mehrere Wochen. Erst musste ich einen detaillierten Schadensbericht einreichen. Dann wollten sie eine Rechnung der verlorenen Brille. Schließlich noch eine Bestätigung vom Freibad, dass die Brille nicht gefunden wurde. Am Ende kam die Ablehnung – höflich formuliert, aber eindeutig. Keine Leistung bei selbstverschuldetem Verlust.

Ein Aspekt, der oft übersehen wird: Die Garantie des Brillenherstellers. Manche Premium-Marken bieten tatsächlich eine Art Verlustschutz in den ersten zwölf Monaten. Bei meiner Brille war das leider nicht der Fall, aber es ist worth checking, wie man so schön sagt. Die Bedingungen sind meist streng, aber wenn man sie erfüllt, kann man Glück haben.

Die Frage, ob das Freibad vielleicht doch eine Teilschuld trägt, beschäftigte mich lange. Immerhin war das Becken überfüllt, die Sicht unter Wasser gleich null. Aber juristisch gesehen ist das kein Argument. Das Freibad muss die Kapazitätsgrenzen einhalten, ja. Aber solange diese nicht überschritten werden, liegt die Verantwortung beim Besucher (Beispielangabe – kann je nach kommunaler Verordnung abweichen).

Interessant war auch die Reaktion in meinem Freundeskreis. Fast jeder hatte eine ähnliche Geschichte zu erzählen. Brillen im Meer verloren, im Freizeitpark von der Achterbahn geschleudert, vom Hund zerbissen. Die Kreativität des Schicksals kennt keine Grenzen. Aber kaum jemand hatte je Geld von einer Versicherung gesehen.

Ein Kollege erzählte mir von einem Trick, den er mal probiert hat. Er behauptete, die Brille sei ihm aus der verschlossenen Umkleidekabine gestohlen worden. Die Versicherung zahlte tatsächlich – Einbruchdiebstahl ist ja abgedeckt. Aber mal ehrlich, das ist Betrug. Und der kann teuer werden, wenn er auffliegt. Also keine Option für ehrliche Menschen.

Die Suche nach einer neuen Brille war dann das nächste Drama. Kennen Sie das? Man hatte sich gerade an die alte gewöhnt, und plötzlich muss man wieder von vorn anfangen. Welches Gestell? Welche Gläser? Entspiegelung ja oder nein? Am Ende wurde es wieder eine Gleitsichtbrille – aber diesmal mit einer Brillenversicherung.

Was ich aus der ganzen Geschichte gelernt habe: Prävention ist alles. Seitdem habe ich immer eine alte Brille dabei, wenn es ins Freibad oder an den Strand geht. Die neue, teure Brille bleibt zu Hause oder sicher im Auto. Klingt paranoid? Vielleicht. Aber 450 Euro sind 450 Euro.

Die Freibadsaison dieses Jahr war übrigens die erste seit dem Vorfall. Ich war wieder im selben Bad, mit den Kindern. Diesmal mit einer alten Brille, die ich für 20 Euro beim Online-Optiker bestellt hatte. Nicht schön, aber ihren Zweck erfüllt sie. Und das Beste: Wenn sie verloren geht, tut es nicht weh.

Ein Punkt, der mir wichtig ist: Die Freibäder selbst können meist nichts für diese Situation. Die Betreiber – oft Kommunen oder Stadtwerke – arbeiten mit knappen Budgets. Würden sie für alle verlorenen Gegenstände haften, müssten die Eintrittspreise drastisch steigen. Das will auch niemand. Es ist ein klassisches Dilemma.

Übrigens habe ich später erfahren, dass es in manchen Luxushotels und Premium-Fitnessstudios tatsächlich eine Haftung für Wertsachen gibt. Die kalkulieren das in ihre Preise ein. Ein Freibad für 4 Euro Eintritt kann das nicht. Verständlich, aber für Betroffene trotzdem ärgerlich.

Die technische Entwicklung könnte in Zukunft helfen. Es gibt bereits Brillen mit Memory-Metall, die praktisch unzerstörbar sind. Und schwimmende Brillengestelle für Wassersportler. Noch sind diese Lösungen teuer, aber die Preise fallen. In ein paar Jahren könnte das Standard werden.

Ein lustiger Nebenaspekt: Nach meinem Brillenverlust wurde ich in unserem Freibad zur kleinen Berühmtheit. „Ach, Sie sind der mit der Brille", begrüßte mich der Bademeister bei jedem Besuch. Immerhin hatte er sein Versprechen gehalten und nach der Brille gesucht. Erfolglos zwar, aber die Geste zählte.

Was mich nachdenklich stimmt: Wir versichern unsere Autos für Tausende Euro im Jahr, aber bei einer Brille – die manche Menschen dringender brauchen als ein Auto – sparen wir. Dabei kostet eine Brillenversicherung weniger als Netflix. Die Prioritäten sind manchmal schon seltsam.

Die Sache mit der Selbstbeteiligung ist auch so ein Thema. Viele Versicherungen haben eine Selbstbeteiligung von 50 oder 100 Euro. Bei einer 450-Euro-Brille lohnt sich das trotzdem. Bei einer 150-Euro-Brille? Fraglich. Man muss schon rechnen, ob sich die Versicherung lohnt. Und mal ehrlich, wer macht das schon vorher?

Mittlerweile habe ich übrigens eine interessante Statistik gefunden. Laut einer Studie des Kuratoriums Gutes Sehen (Stand: 2025) tragen etwa 41 Millionen Deutsche eine Brille. Davon verlieren jährlich etwa 2 Prozent ihre Brille durch Unachtsamkeit – das sind über 800.000 Brillen pro Jahr. Die häufigsten Verlustorte sind tatsächlich Schwimmbäder, gefolgt von öffentlichen Verkehrsmitteln und Freizeitparks. Diese Zahlen zeigen: Ich bin wirklich nicht allein mit meinem Problem.

Ein Nachbar, der als Versicherungsmakler arbeitet, hat mir nach meinem Brillenverlust einen interessanten Einblick gegeben. Er meinte, dass die meisten Menschen ihre Versicherungen nach dem Gießkannenprinzip abschließen – ein bisschen hier, ein bisschen da, aber ohne echtes Konzept. „Die Leute versichern ihr Handy für 10 Euro im Monat, aber bei der Brille, die oft teurer ist, sparen sie", sagte er kopfschüttelnd. Dabei sei gerade bei Brillen das Verlustrisiko statistisch höher als bei Smartphones, die man meist besser im Blick behält.

Die Diskussion in unserer Nachbarschafts-WhatsApp-Gruppe war auch erhellend. Nachdem ich von meinem Brillenverlust erzählt hatte, meldeten sich gleich mehrere mit ähnlichen Geschichten. Eine Nachbarin hatte ihre Brille in der Therme verloren – 600 Euro weg. Ein anderer hatte sie auf einer Bergtour verloren, als er über einen Bach springen wollte. Die Geschichten häuften sich, und alle endeten gleich: selbst zahlen.

Was mich besonders ärgert, ist die Tatsache, dass ich eigentlich ein vorsichtiger Mensch bin. Ich habe eine Handyversicherung, eine Reiserücktrittsversicherung, sogar eine Fahrradversicherung. Nur ausgerechnet für die Brille, die ich jeden Tag trage und ohne die ich praktisch hilflos bin, hatte ich keine Versicherung. Das ist schon irgendwie paradox.

Die neue Brille hat übrigens noch eine Geschichte. Beim Optiker traf ich eine ältere Dame, die ihre dritte Brille in diesem Jahr kaufte. Zweimal verloren, einmal vom Enkel zerstört. Sie lachte darüber, aber ich konnte sehen, dass es sie wurmte. „Früher hat eine Brille zehn Jahre gehalten", meinte sie. „Heute sind sie so leicht und filigran, dass sie bei der kleinsten Unachtsamkeit kaputtgehen." Da ist was dran.

Nach meiner Erfahrung habe ich übrigens einen Brillen-Notfallplan entwickelt. Klingt übertrieben? Mag sein. Aber er funktioniert. Ich habe jetzt drei Brillen: Die gute für den Alltag, eine mittelmäßige fürs Büro (die bleibt dort) und eine billige für Sport und Freizeit. Die Gesamtinvestition war zwar hoch, aber das Risiko ist jetzt verteilt. Und wenn wieder mal eine verloren geht, ist es nicht die teure.

Ein Arbeitskollege hat mir einen anderen Ansatz gezeigt. Er kauft seine Brillen nur noch online, für maximal 100 Euro pro Stück. „Wenn eine verloren geht, tut es nicht so weh", meint er. Die Qualität sei mittlerweile gut genug für den Alltag. Ich bin da skeptisch – bei meiner Sehstärke brauche ich schon vernünftige Gläser. Aber für Menschen mit geringer Fehlsichtigkeit ist das vielleicht eine Option.

Am Ende des Tages – oder besser gesagt, am Ende des Sommers – hatte ich eine neue Brille und eine Lektion gelernt. Manchmal muss man Lehrgeld zahlen. 450 Euro in meinem Fall. Aber dafür bin ich jetzt schlauer. Und die alte Brille liegt immer griffbereit in der Badetasche.


Schaden dokumentieren – 6 Steps

Falls es Sie auch mal erwischt, hier die wichtigsten Schritte:

  1. Sofort den Verlust beim Freibadpersonal melden – oft wird abends das Becken abgesucht
  2. Schriftliche Verlustbestätigung vom Bad anfordern – wichtig für die Versicherung
  3. Fotos vom Ort des Geschehens machen – dokumentiert die Umstände
  4. Versicherungspolice prüfen – steht Verlust explizit als versichert drin?
  5. Rechnung der verlorenen Brille suchen – beweist den Wert
  6. Schadensmeldung mit allen Unterlagen einreichen – je vollständiger, desto besser

Musterbrief an die Versicherung

Betreff: Schadensmeldung – Verlust Brille, Versicherungsnummer: [Ihre Nummer]

Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit melde ich den Verlust meiner Brille am [Datum] im Freibad [Name/Ort]. Die Brille (Kaufpreis: [Betrag] Euro, Rechnung anbei) ging beim Schwimmen verloren und konnte trotz sofortiger Suche nicht wiedergefunden werden. Eine Verlustbestätigung des Freibads liegt bei. Ich bitte um Prüfung der Kostenübernahme gemäß meinem Tarif [Tarifbezeichnung]. Mit freundlichen Grüßen


Viele Leser:innen haben uns gefragt, ob man prophylaktisch eine Brillenversicherung abschließen sollte, auch wenn man noch nie eine Brille verloren hat. Die Antwort hängt stark vom persönlichen Risikoverhalten ab. Wer viel Sport macht, oft verreist oder kleine Kinder hat, für den kann sich eine Versicherung durchaus lohnen. Die 50 bis 70 Euro im Jahr sind dann gut investiert. Wer seine Brille hauptsächlich zu Hause und im Büro trägt, kann sich das Geld vermutlich sparen.

Eine weitere häufige Frage betrifft die Wartezeiten bei Brillenversicherungen. Tatsächlich haben die meisten Anbieter eine Wartezeit von drei Monaten. Das heißt, man kann nicht schnell eine Versicherung abschließen, wenn die Brille bereits verloren ist. Die Versicherer wollen sich vor Missbrauch schützen. Also: Wenn Versicherung, dann rechtzeitig.

Uns wurde auch oft die Frage gestellt, ob die gesetzliche Krankenkasse in irgendeinem Fall für verlorene Brillen aufkommt. Die klare Antwort: nein. Die Krankenkasse zahlt nur einen Festzuschuss für die Gläser bei stark Fehlsichtigen (mehr als 6 Dioptrien). Das Gestell und erst recht der Verlust sind Privatsache. Es gibt allerdings Zusatzversicherungen über die Krankenkasse, die mehr abdecken.

Schließlich wollten einige wissen, wie es mit Brillenverlusten bei Kindern aussieht. Hier gibt es tatsächlich bessere Nachrichten. Viele Versicherungen haben spezielle Kindertarife, die günstiger sind und mehr abdecken. Die Logik: Kinder verlieren häufiger ihre Brille, aber Kinderbrillen sind meist günstiger. Manche Optiker bieten sogar eine Art „Sorglos-Paket" für Kinderbrillen an.

Vielleicht ist das die eigentliche Lektion aus dieser Geschichte: Man sollte sich vorher Gedanken machen, nicht hinterher. Eine Brille ist für viele Menschen unverzichtbar. Der Verlust ist nicht nur ärgerlich, sondern kann den Alltag massiv einschränken. Eine kleine Versicherung oder zumindest eine günstige Ersatzbrille – das kann viel Stress ersparen. Und beim nächsten Freibadbesuch? Die gute Brille bleibt definitiv zu Hause.


FAQ

Viele Leser:innen haben uns gefragt: Kann ich das Freibad verklagen, wenn ich dort meine Brille verliere?

Grundsätzlich haftet das Freibad nur, wenn es seine Verkehrssicherungspflicht verletzt hat. Das wäre zum Beispiel der Fall bei gefährlichen Mängeln oder fehlenden Warnschildern. Ein normaler Verlust beim Schwimmen fällt nicht darunter. Sie könnten theoretisch klagen, aber die Erfolgsaussichten sind minimal und die Anwaltskosten würden den Brillenwert vermutlich übersteigen.

Eine weitere Frage war: Zahlt die Reiseversicherung, wenn ich im Urlaub meine Brille im Pool verliere?

Das kommt auf den Tarif an. Manche Reiseversicherungen haben eine Gepäckversicherung, die auch persönliche Gegenstände abdeckt. Aber Achtung: Oft gibt es Ausschlüsse für Wertsachen, die nicht beaufsichtigt wurden. Eine Brille, die beim Schwimmen verloren geht, fällt meist nicht unter den Versicherungsschutz. Es lohnt sich, vor der Reise die Bedingungen genau zu lesen.

Oft wurde auch gefragt: Wie lange habe ich Zeit, einen Brillenverlust bei der Versicherung zu melden?

Die meisten Versicherungen verlangen eine unverzügliche Meldung, spätestens aber innerhalb einer Woche. Je schneller Sie den Schaden melden, desto besser. Sammeln Sie alle Belege und Nachweise und reichen Sie diese vollständig ein. Eine verspätete Meldung kann zur Ablehnung führen, selbst wenn der Schaden eigentlich versichert wäre.