Wohnen & Alltagstipps

So lagern Sie Konservendosen richtig – bevor etwas explodiert

Winterberg 2025. 11. 12. 07:30

Warum wir Dosen nicht mehr stapeln

Es war ein ganz normaler Dienstagabend, als ich die Schranktür öffnete und nur noch diese dumpfe Ahnung hatte: gleich passiert etwas. Drei Sekunden später lag die halbe Vorratswand auf dem Küchenboden. Tomatensoße, Kichererbsen, Mais – alles durcheinander. Eine Dose hatte eine kleine Beule abbekommen, Markus stand in der Tür und meinte nur: „Sag ich doch." Ich hatte keine Lust zu diskutieren, wer hier recht hatte. Aber in dem Moment wurde mir klar, dass unser System nicht funktionierte. Nicht wirklich.

Zuletzt aktualisiert: 12. November 2025

🔹 Worum es heute geht: Um die Frage, warum wir Dosen heute anders lagern als früher – und was das mit Sicherheit, Haltbarkeit und ein bisschen Familienfrieden zu tun hat.
🔹 Was wir gelernt haben: Dass gestapelte Dosen nicht nur unpraktisch sind, sondern im Ernstfall auch ein echtes Risiko darstellen können.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Tipps zur Lagerung, rechtliche Hintergründe und eine Checkliste, falls doch mal etwas schiefgeht.


In den ersten Jahren unserer Ehe hatten wir wenig Platz. Eine kleine Küche, ein schmaler Vorratsschrank, viel zu viele Einkäufe vom Großmarkt. Markus liebte es, Vorräte anzulegen – so richtig mit Plan und Struktur. Ich fand das übertrieben, aber irgendwann machte ich mit. Wir stapelten die Dosen übereinander, manchmal drei, vier Lagen hoch. Passierte ja nichts. Sah ordentlich aus. Und wenn man ehrlich ist: Es fühlte sich auch ein bisschen sicher an, so viel auf Lager zu haben.

Später haben wir gemerkt, dass diese Sicherheit trügerisch war. Nicht nur wegen des Zusammensturzes, sondern auch wegen der Dosen selbst. Eine verbeulte Dose kann nämlich tatsächlich problematisch werden – nicht immer, aber öfter, als man denkt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weist seit Jahren darauf hin, dass Beschädigungen an Konservendosen die Schutzschicht im Inneren verletzen können. Dann besteht die Gefahr, dass Metall in die Lebensmittel übergeht oder dass Luft eindringt und Bakterien sich vermehren (Stand: 2025, Quelle: europa.eu/food-safety). Klingt dramatisch, oder? Ist es manchmal auch.

Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht. Wir dachten, eine kleine Delle macht nichts. Solange die Dose nicht rostet oder aufgebläht ist, passt das schon. Aber dann las ich einen Bericht vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), in dem stand, dass selbst kleinste Risse in der Innenbeschichtung ausreichen können, damit sich Clostridium botulinum vermehrt – ein Bakterium, das Botulismus auslöst. Das kommt selten vor, ja. Aber wenn, dann kann es lebensgefährlich sein (Stand: 2025, Quelle: bfr.bund.de). Seitdem schaue ich genauer hin.


Was uns dann wirklich überzeugt hat, die Stapelei aufzugeben, war ein Gespräch mit meiner Schwägerin. Sie arbeitet in der Qualitätssicherung bei einem Lebensmittelhersteller und erzählte uns beim Sonntagskaffee von den Lagervorschriften in ihrem Betrieb. Dort dürfen Dosen nur in bestimmten Regalen stehen, nie direkt übereinander, immer mit genug Abstand. Der Grund: Druck von oben kann die Dosen minimal verformen, und bei langer Lagerung summiert sich das. Sie meinte: „Zu Hause macht ihr das wahrscheinlich genauso falsch wie alle anderen." Hatte sie recht.

Später haben wir unseren Schrank umgeräumt. Jede Dose steht jetzt nebeneinander, keine auf der anderen. Das braucht mehr Platz, klar. Aber es ist übersichtlicher. Ich sehe sofort, was wir haben. Nichts kippt um. Und wenn mal eine Dose ein Verfallsdatum überschreitet, fällt mir das schneller auf. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) empfiehlt übrigens, Konserven grundsätzlich kühl, trocken und ohne direkte Sonneneinstrahlung zu lagern – und eben auch so, dass keine mechanische Belastung entsteht (Stand: 2025, Quelle: bvl.bund.de). Klingt banal, ist aber wichtig.


Haben Sie schon mal eine aufgeblähte Dose in der Hand gehabt? Ich einmal, vor etwa zwei Jahren. Es war eine Dose mit weißen Bohnen, die wir aus Versehen ganz hinten im Schrank vergessen hatten. Als ich sie in die Hand nahm, fühlte sie sich komisch an – der Deckel war leicht gewölbt. Markus meinte, ich solle sie nicht öffnen. Hab ich auch nicht. Wir haben sie in eine Plastiktüte gepackt und entsorgt. Später erfuhr ich, dass eine gewölbte Dose ein Zeichen für Gasbildung im Inneren ist – meistens durch Bakterien. Wenn man so eine Dose öffnet, kann im schlimmsten Fall der Inhalt regelrecht herausschießen. Nicht schön.

Die Verbraucherzentrale rät dazu, verdächtige Dosen niemals zu probieren, sondern direkt wegzuwerfen – am besten so, dass niemand sonst sie aus Versehen verwenden kann (Stand: 2025, Quelle: verbraucherzentrale.de). Das gilt auch für Dosen, die stark verbeult, verrostet oder anderweitig beschädigt sind. Klingt nach Verschwendung, ist aber deutlich sicherer als das Risiko einer Lebensmittelvergiftung.


In den Wochen nach unserem Schrank-Unfall haben wir uns noch mal intensiver mit dem Thema beschäftigt. Nicht nur mit der Lagerung, sondern auch mit der Frage: Was passiert eigentlich, wenn durch eine kaputte Dose ein Schaden entsteht? Zum Beispiel, wenn die Tomatensoße über den Teppich läuft oder der Inhalt verdorben ist und jemand davon krank wird? Rechtlich ist das komplizierter, als man denkt.

Grundsätzlich gilt: Wenn die Dose beim Hersteller oder im Handel bereits beschädigt war, greift die Produkthaftung. Der Hersteller haftet dann für Schäden, die durch fehlerhafte Produkte entstehen – das regelt das Produkthaftungsgesetz (ProdHaftG). Aber wenn die Dose erst zu Hause beschädigt wird, weil man sie falsch gelagert oder gestapelt hat, sieht die Sache anders aus. Dann trägt man selbst die Verantwortung (Beispielangabe – kann je nach Einzelfall abweichen). Eine private Haftpflichtversicherung deckt solche Schäden in der Regel nicht ab, weil es sich um Eigenschäden handelt, nicht um Schäden bei Dritten (Stand: 2025, Quelle: gdv.de).

Ehrlich gesagt, das hat uns überrascht. Wir dachten immer, wenn etwas kaputtgeht, zahlt irgendeine Versicherung. Aber so einfach ist es nicht. Gerade bei Lebensmitteln wird es schnell schwierig, einen Nachweis zu führen – vor allem, wenn man die Dose schon entsorgt hat. Deshalb lohnt es sich, im Schadensfall genau zu dokumentieren: Fotos machen, Chargennummer notieren, Kaufbeleg aufbewahren. Falls man wirklich gesundheitliche Probleme bekommt, sollte man zum Arzt gehen und das dokumentieren lassen. Klingt übertrieben, aber im Ernstfall zählt jede Information.


Ein anderer Aspekt, den wir vorher nicht auf dem Schirm hatten: Wie lange halten Dosen überhaupt? Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist ja nur eine Orientierung. Viele Lebensmittel sind auch danach noch genießbar – aber eben nicht alle. Bei Konserven kommt es darauf an, wie sie gelagert wurden. Wenn sie immer kühl, trocken und unbeschädigt standen, können sie oft Jahre über das MHD hinaus haltbar sein. Aber wenn sie warm oder feucht gelagert wurden, kann sich das stark verkürzen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, sich im Zweifelsfall auf die eigenen Sinne zu verlassen: Sieht das Produkt normal aus? Riecht es gut? Wenn ja, ist es meistens in Ordnung (Beispielangabe – kann je nach Produkt variieren). Aber bei Konserven gilt: Lieber einmal mehr wegwerfen als einmal zu wenig. Gerade bei Fleisch- oder Fischkonserven sollte man vorsichtig sein (Stand: 2025, Quelle: dge.de).


Später haben wir auch mit Freunden über das Thema gesprochen. Einige meinten, wir würden übertreiben. Andere erzählten von ähnlichen Erfahrungen. Eine Freundin berichtete, dass bei ihr mal eine Dose mit Kokosmilch im Schrank geplatzt sei – wohl durch Hitze im Sommer. Die ganze Regalrückwand war voll. Sie musste alles neu streichen lassen. Versicherung zahlte nicht, weil es als selbstverschuldet galt. Solche Geschichten hört man selten, aber sie passieren.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in einer Untersuchung von 2024 festgestellt, dass etwa 12 % aller Konserven, die in deutschen Haushalten länger als drei Jahre gelagert wurden, Anzeichen von Korrosion oder Verformung zeigten (Stand: 2024, Quelle: bfr.bund.de). Das klingt nach wenig, ist aber bei Millionen von Haushalten eine beachtliche Zahl. Die meisten dieser Dosen waren gestapelt oder ungünstig gelagert. Das bestätigte uns in unserer Entscheidung.


Ganz praktisch gesehen: Wie lagert man Dosen denn nun richtig? Es gibt ein paar einfache Regeln, die wir mittlerweile befolgen – und die wirklich helfen.

Erstens: Dosen stehen nebeneinander, nicht übereinander. Das verhindert Druckstellen und sorgt für Übersicht. Zweitens: Wir drehen die Dosen so, dass das MHD sichtbar ist. So sehen wir auf einen Blick, was zuerst verbraucht werden sollte. Drittens: Neue Dosen kommen nach hinten, alte nach vorne – das sogenannte „First-in-First-out"-Prinzip, das auch im Handel üblich ist. Viertens: Wir sortieren nach Kategorien – Tomatenprodukte zusammen, Hülsenfrüchte zusammen, Fisch zusammen. Klingt kleinlich, spart aber Zeit beim Kochen.

Und noch etwas: Wir achten darauf, dass der Schrank nicht zu warm wird. Konserven mögen keine Hitze. Wenn sie direkt neben dem Herd oder über der Heizung stehen, kann das die Haltbarkeit verkürzen. Die optimale Lagertemperatur liegt zwischen 10 und 20 Grad Celsius (Beispielangabe – kann je nach Hersteller variieren). In unserer Küche ist das nicht immer einzuhalten, aber wir versuchen es zumindest.


Ein Thema, das uns besonders beschäftigt hat, war die Frage nach der Entsorgung. Was macht man mit einer beschädigten Dose? Einfach in den Müll? Oder gibt es da noch etwas zu beachten?

Grundsätzlich gehören Konservendosen in den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne, also in die Wertstoffsammlung. Aber wenn der Inhalt noch drin ist – zum Beispiel, weil die Dose aufgebläht und man sie nicht öffnen will – sollte man vorher den Inhalt entsorgen. Am besten draußen, in einem separaten Beutel, den man sofort in die Restmülltonne gibt. Dann die leere Dose kurz ausspülen und ab in die Wertstofftonne.

Das Umweltbundesamt (UBA) weist darauf hin, dass nicht geleerte Dosen in der Sortieranlage problematisch sein können – sie sind schwerer, können auslaufen und die Recyclingqualität beeinträchtigen (Stand: 2025, Quelle: umweltbundesamt.de). Also lieber die zwei Minuten investieren und es richtig machen.


Haben Sie sich schon mal gefragt, wie viele Konserven eigentlich jedes Jahr in Deutschland verkauft werden? Ich bin da neulich über eine Zahl gestolpert: Rund 4,5 Milliarden Konservendosen pro Jahr (Stand: 2024, Quelle: destatis.de). Das sind etwa 54 Dosen pro Person. Wahnsinn, oder? Und vermutlich landet ein nicht unerheblicher Teil davon irgendwann ungeöffnet im Müll – weil das MHD überschritten ist, weil die Dose beschädigt wurde oder weil man einfach vergessen hat, dass man sie noch hat.

Bei uns war das früher auch so. Wir hatten ständig Dosen, die wir doppelt gekauft hatten, weil wir nicht wussten, dass wir sie noch haben. Seit wir nicht mehr stapeln, ist das viel besser geworden. Wir sehen alles auf einen Blick. Wir kaufen bewusster ein. Und wir werfen weniger weg. Das ist nicht nur gut für den Geldbeutel, sondern auch für die Umwelt.


Später haben wir uns auch mit der Frage beschäftigt, ob es bestimmte Dosen gibt, die man gar nicht erst stapeln sollte. Die Antwort: Ja, gibt es. Vor allem dünnwandige Dosen oder solche mit besonders säurehaltigem Inhalt – zum Beispiel Tomatensauce oder Ananas – sind empfindlicher als andere. Die Säure greift über längere Zeit die Innenbeschichtung an, und wenn dann noch Druck von oben dazukommt, kann es schneller zu Schäden kommen (Beispielangabe – kann je nach Hersteller variieren).

Die Verbraucherzentrale NRW empfiehlt, säurehaltige Konserven möglichst kühl und auf jeden Fall liegend oder stehend ohne zusätzliches Gewicht zu lagern (Stand: 2025, Quelle: verbraucherzentrale.nrw). Wir haben das übernommen – und siehe da, seither hatten wir keine einzige rostige oder verbeulte Dose mehr.


Ein anderes Detail, das uns aufgefallen ist: Manche Dosen haben am Boden oder am Deckel kleine Vertiefungen oder Erhebungen. Das ist kein Produktionsfehler, sondern gewollt. Diese sogenannten „Sicken" sorgen dafür, dass die Dose stabiler ist und nicht so leicht verformt wird. Wenn man Dosen stapelt, setzt man oft genau auf diese Stellen Druck – und das kann auf Dauer die Stabilität beeinträchtigen. Auch ein Grund, warum Hersteller davon abraten, Dosen übereinander zu lagern.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und auf verschiedenen Hersteller-Websites nachgeschaut, was dort zu Lagerung steht. Tatsächlich findet man bei den meisten nur allgemeine Hinweise: kühl, trocken, vor Licht geschützt. Aber manche gehen ins Detail. Ein großer deutscher Konservenhersteller schreibt zum Beispiel ausdrücklich, dass Dosen nicht gestapelt werden sollten, wenn sie länger als sechs Monate gelagert werden (Beispielangabe – kann je nach Hersteller variieren). Interessant, oder? Zeigt, dass das Thema durchaus ernst genommen wird.


Ganz ehrlich, am Anfang fand Markus die Umstellung nervig. Mehr Platz, weniger Ordnung, wie er meinte. Aber nach ein paar Wochen merkte auch er: Es ist entspannter. Kein Gefummel mehr, um an die unterste Dose zu kommen. Kein Risiko, dass wieder etwas umkippt. Und vor allem: kein schlechtes Gewissen mehr, wenn wir eine Dose wegwerfen müssen, weil sie beschädigt ist.

Ein Nebeneffekt, den wir nicht erwartet hatten: Wir kochen jetzt öfter mit Konserven, weil wir sie schneller finden. Früher war der Schrank so voll und unübersichtlich, dass wir oft gar nicht wussten, was wir alles haben. Jetzt sehe ich auf einen Blick: Ach ja, da sind noch Kichererbsen, daraus mache ich heute Abend einen Salat. Oder: Oh, Thunfisch, der passt perfekt zur Pasta. Kleine Dinge, die den Alltag leichter machen.


Ein wichtiger Punkt, den ich noch erwähnen möchte: Was passiert eigentlich, wenn man von einer verdorbenen Konserve krank wird? Rechtlich gesehen kann man unter Umständen Schadensersatz vom Hersteller verlangen – vorausgesetzt, man kann nachweisen, dass die Dose bereits beim Kauf fehlerhaft war. Das ist allerdings extrem schwierig. Man bräuchte die Dose, die Chargennummer, einen ärztlichen Nachweis und im Idealfall noch eine Untersuchung des Inhalts. Das macht kaum jemand.

Deshalb ist Prävention so wichtig. Lieber eine verdächtige Dose wegwerfen, als das Risiko einzugehen. Das sagen auch die Gesundheitsämter. Im Zweifelsfall kann man sich an das örtliche Gesundheitsamt wenden und die Dose dort abgeben – vor allem, wenn man den Verdacht hat, dass es sich um einen größeren Produktionsfehler handelt. Die nehmen das dann ernst und leiten gegebenenfalls weitere Schritte ein (Stand: 2025, Quelle: rki.de).


Später haben wir uns auch gefragt: Gibt es eigentlich Alternativen zu klassischen Konservendosen? Ja, die gibt es. Zum Beispiel Gläser. Die sind stabiler, man sieht den Inhalt, und sie sind nach dem Öffnen besser wiederverschließbar. Allerdings sind sie auch schwerer und teurer. Oder Tetrapaks – vor allem bei Tomaten und Hülsenfrüchten gibt es die mittlerweile häufig. Die lassen sich besser lagern, weil sie flach sind und nicht rollen können. Aber auch hier gilt: nicht stapeln, sonst knicken sie ein.

Eine Freundin von uns ist mittlerweile komplett auf Gläser umgestiegen. Sie sagt, seit sie das macht, hat sie viel weniger Lebensmittelverschwendung. Sie sieht einfach besser, was noch da ist. Ich kann das nachvollziehen. Bei uns ist es eine Mischung – manche Sachen kaufen wir in Dosen, manche im Glas. Je nachdem, was gerade im Angebot ist und was wir vorhaben.


In den letzten Monaten habe ich auch angefangen, unsere Vorräte regelmäßig durchzugehen. Einmal im Quartal nehme ich mir eine halbe Stunde Zeit, schaue, was noch da ist, und plane entsprechend. Klingt nach Aufwand, ist es aber nicht. Und es hilft enorm. Ich weiß genau, was ich nachkaufen muss und was nicht. Ich sehe, wenn sich irgendwo eine Dose versteckt hat, die bald abläuft. Und ich finde auch mal Schätze – letztens eine Dose mit Jakobsmuscheln, die wir vor zwei Jahren mal geschenkt bekommen hatten. Die haben wir dann zu einem besonderen Abendessen verarbeitet. Hat sich gelohnt.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt übrigens, Vorräte mindestens zweimal im Jahr komplett zu sichten – am besten im Frühjahr und im Herbst (Stand: 2025, Quelle: verbraucherzentrale.de). Das macht Sinn, weil man so vor dem Sommer oder vor dem Winter noch mal checken kann, was weg muss und was nachgekauft werden sollte.


Haben Sie schon mal überlegt, wie viel Geld man eigentlich spart, wenn man Lebensmittel nicht wegwirft? Wir haben das mal grob überschlagen. Früher haben wir vermutlich ein bis zwei Dosen pro Monat entsorgt – entweder, weil sie abgelaufen waren oder weil wir sie einfach vergessen hatten. Das sind im Jahr 12 bis 24 Dosen. Bei einem Durchschnittspreis von zwei Euro pro Dose sind das 24 bis 48 Euro. Klingt erst mal nicht viel. Aber wenn man bedenkt, dass das nur die Dosen sind – dazu kommen noch andere Lebensmittel, die weggeworfen werden – summiert sich das. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) schätzt, dass jeder Deutsche pro Jahr etwa 75 Kilogramm Lebensmittel wegwirft, im Wert von rund 230 Euro (Stand: 2024, Quelle: bmel.de). Das ist eine Menge Geld.

Seit wir unseren Vorratsschrank neu organisiert haben, ist unsere Verschwendungsquote deutlich gesunken. Ich würde schätzen, dass wir mittlerweile nur noch halb so viel wegwerfen wie früher. Das sind im Jahr vielleicht 100 Euro, die wir einsparen. Nicht die Welt, aber auch nicht nichts. Und das gute Gefühl, weniger zu verschwenden, kommt noch dazu.


Ein Aspekt, der uns ebenfalls wichtig geworden ist: Wie geht man eigentlich mit Dosen um, die man geschenkt bekommt oder die aus Hilfspaketen stammen? Gerade zu Weihnachten gibt es ja oft solche Präsentkörbe mit allerlei Konserven. Die landen dann im Schrank und werden manchmal jahrelang nicht angerührt. Bei uns war das auch so. Mittlerweile haben wir die Regel: Geschenk-Dosen kommen sofort nach vorne. Die werden als nächstes verbraucht. Wenn wir merken, dass wir sie wirklich nicht essen wollen, geben wir sie lieber weiter – an Freunde, an die Tafel oder an Nachbarn. Ist doch schade, wenn etwas rumsteht und dann irgendwann entsorgt werden muss.

Die Tafeln in Deutschland geben übrigens jedes Jahr rund 265 Millionen Kilogramm Lebensmittel an Bedürftige aus – ein großer Teil davon sind haltbare Produkte wie Konserven (Stand: 2024, Quelle: tafel.de). Wenn man also Dosen übrig hat, die man selbst nicht mehr essen wird, ist das eine gute Option. Voraussetzung ist natürlich, dass die Dosen unbeschädigt und noch haltbar sind.


Später haben wir auch darüber nachgedacht, ob es sinnvoll ist, einen Notvorrat anzulegen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, einen Vorrat für mindestens zehn Tage zu Hause zu haben – für den Fall, dass es zu Stromausfällen, Unwettern oder anderen Krisensituationen kommt. Konserven sind dafür ideal, weil sie lange haltbar und einfach zu lagern sind (Stand: 2025, Quelle: bbk.bund.de).

Wir haben mittlerweile so einen Vorrat angelegt – allerdings nicht gestapelt, sondern ordentlich nebeneinander. Es sind etwa 20 Dosen verschiedener Sorten: Suppen, Eintöpfe, Gemüse, Fisch. Dazu Wasser, Knäckebrot und ein paar andere haltbare Lebensmittel. Einmal im Jahr tauschen wir das durch – was nicht mehr gebraucht wird, wird verbraucht, und wir kaufen neues nach. So bleibt der Vorrat immer frisch. Klingt aufwendig, ist aber eigentlich ganz einfach.


Ganz ehrlich, manchmal denke ich: Wie sind wir eigentlich früher klargekommen? Mit den gestapelten Dosen, dem Chaos im Schrank, der ständigen Sucherei. Aber vermutlich geht es vielen so – man merkt erst, dass etwas nicht funktioniert, wenn es richtig schiefgeht. Unser Dosenturm-Zusammenbruch war so ein Moment. Und im Nachhinein bin ich fast dankbar dafür, weil er uns dazu gebracht hat, Dinge zu ändern.


Schaden dokumentieren – 6 Steps

Falls doch mal etwas schiefgeht, hilft eine klare Dokumentation. So gehen wir mittlerweile vor:

Sofort Fotos machen – von der beschädigten Dose, dem Etikett, der Chargennummer und eventuellen Schäden in der Umgebung. Je mehr, desto besser.

Dose nicht wegwerfen, zumindest nicht sofort. Manchmal braucht man sie noch als Beweis. Wenn der Inhalt verdorben riecht oder aussieht, Dose verschließen und separat lagern.

Kaufbeleg suchen. Wenn vorhanden, kopieren oder abfotografieren. Auch wenn man den Beleg nicht mehr hat – dokumentieren, wann und wo man die Dose gekauft hat.

Hersteller kontaktieren. Die meisten haben eine Kundenservice-Hotline oder E-Mail-Adresse. Sachlich schildern, was passiert ist. Freundlich bleiben.

Falls gesundheitliche Beschwerden auftreten, zum Arzt gehen und das dokumentieren lassen. Das ist wichtig, falls es später um Schadensersatz geht.

Gesundheitsamt informieren, wenn man den Verdacht hat, dass ein größeres Problem vorliegt – zum Beispiel bei mehreren betroffenen Dosen oder wenn andere ebenfalls betroffen sind.


Musterbrief

Sehr geehrte Damen und Herren, am 8. November 2025 habe ich eine Dose Ihrer Marke (Artikelnummer XY, Charge ABC123) geöffnet und festgestellt, dass der Inhalt verdorben war. Die Dose war zum Zeitpunkt des Kaufs unbeschädigt. Ich bitte um Rückerstattung des Kaufpreises sowie um Stellungnahme. Anbei finden Sie Fotos der Dose und des Kassenbons. Mit freundlichen Grüßen


Viele Leser:innen haben uns gefragt, ob man Dosen auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch essen kann. Die Antwort: Meistens ja, aber nicht immer. Das MHD ist kein Verfallsdatum, sondern eine Garantie des Herstellers, dass das Produkt bis zu diesem Datum seine volle Qualität behält. Danach kann es sein, dass sich Geschmack, Konsistenz oder Nährstoffgehalt leicht verändern – aber das bedeutet nicht automatisch, dass es ungenießbar ist. Bei Konserven sollte man sich auf seine Sinne verlassen: Sieht es normal aus? Riecht es gut? Dann ist es meist in Ordnung. Vorsicht ist geboten bei aufgeblähten, verbeulten oder rostigen Dosen – die sollte man nicht mehr verwenden (Beispielangabe – kann je nach Produkt variieren).

Eine andere Frage, die häufig auftaucht: Wie lagert man angebrochene Dosen? Am besten füllt man den Inhalt in eine verschließbare Dose aus Glas oder Kunststoff um und stellt sie in den Kühlschrank. Dort hält sich der Inhalt dann meist zwei bis drei Tage. Direkt in der Dose sollte man angebrochene Konserven nicht aufbewahren, weil der Kontakt mit Luft die Korrosion beschleunigen kann (Beispielangabe – kann je nach Produkt variieren). Das haben wir auch erst lernen müssen – früher haben wir die angebrochene Dose einfach mit Frischhaltefolie abgedeckt und in den Kühlschrank gestellt. Funktioniert, ist aber nicht ideal.

Und noch eine Frage, die uns oft gestellt wird: Kann man Dosen einfrieren? Theoretisch ja, praktisch eher nicht. Die Dose selbst sollte man nicht einfrieren, weil sie durch die Kälte Schaden nehmen kann. Aber man kann den Inhalt in einen gefriergeeigneten Behälter umfüllen und dann einfrieren. Das macht Sinn, wenn man zum Beispiel nur die Hälfte einer großen Dose braucht und den Rest aufheben will.


Später, als der ganze Umzug im Vorratsschrank vorbei war, stand Markus eines Abends vor dem Regal und meinte: „Weißt du was? Das ist eigentlich das Beste, was wir seit Langem gemacht haben." Ich musste lachen. Aber er hatte recht. Es sind die kleinen Dinge, die den Alltag angenehmer machen. Ein Schrank, in dem man alles findet. Dosen, die nicht umkippen. Kein schlechtes Gewissen, wenn man etwas wegwirft, weil man weiß: Man hat es versucht, man hat es richtig gemacht.


Es geht nicht darum, perfekt zu sein. Es geht darum, Systeme zu finden, die funktionieren – für einen selbst, für die Familie, für den Alltag. Systeme, die nicht zu kompliziert sind, aber auch nicht zu nachlässig. Systeme, die einem das Gefühl geben, dass man die Dinge im Griff hat. Auch wenn es nur um ein paar Dosen im Schrank geht.

Und ehrlich gesagt: Seitdem wir nicht mehr stapeln, ist es ruhiger geworden. Nicht nur im Schrank, auch im Kopf. Kein Gedanke mehr: Hoffentlich fällt gleich nichts um. Kein Ärger, wenn es doch passiert. Stattdessen ein Gefühl von: Es passt. Alles an seinem Platz. Und wenn das nicht ein guter Grund ist, etwas zu ändern – was dann?