Der Tag, an dem ein Bankfehler uns gezeigt hat, wie zerbrechlich Sicherheit sein kann.

Als die Miete zu spät kam – und wir plötzlich über Vertrauen nachdachten
Letzten Monat ist mir etwas passiert, das mich mehr beschäftigt hat, als es vermutlich sollte. Die Miete ging nicht pünktlich raus. Nicht weil wir kein Geld hatten oder weil wir es vergessen hätten, sondern wegen eines Bankfehlers. Irgendwas mit der Online-Banking-App, die ein Update hatte und dann plötzlich keine Daueraufträge mehr ausgeführt hat. Technisches Zeug, von dem ich ehrlich gesagt nur die Hälfte verstanden habe, als mir der Bankmitarbeiter das am Telefon erklärt hat.
Ich hab's erst am Dritten gemerkt. Normalerweise checke ich sowas nicht – die Miete läuft automatisch, seit Jahren, da denkt man nicht drüber nach. Aber an dem Tag hatte ich aus irgendeinem Grund mal ins Online-Banking geschaut, wollte wissen, wie viel noch auf dem Konto ist, bevor das Gehalt kommt, und da ist mir aufgefallen: Die Miete ist noch nicht abgebucht. Ich hab zweimal hingeguckt, weil ich dachte, ich hab mich vertan. Aber nein. Sie war noch da, auf unserem Konto, wo sie definitiv nicht sein sollte.
Mein erster Impuls war so ein merkwürdiger Mix aus Panik und Ungläubigkeit. Panik, weil – Miete nicht bezahlt, das klingt nach richtig großem Problem. Ungläubigkeit, weil ich nicht verstanden hab, wie das passieren konnte. Ich bin doch kein Mensch, der seine Rechnungen nicht bezahlt. Wir sind das nicht. Wir sind diese braven, zuverlässigen Mieter, die immer pünktlich zahlen, nie Ärger machen, das Treppenhaus sauber halten. Und jetzt das.
Ich hab sofort Markus angerufen. Er war gerade auf Arbeit, und ich hab wahrscheinlich ein bisschen panisch geklungen, weil er direkt meinte: „Was ist passiert? Ist alles okay?" Als ich ihm erklärt hab, dass die Miete nicht abgebucht wurde, war er erstmal still. Dann: „Okay. Und jetzt?"
Gute Frage. Jetzt. Was macht man in so einer Situation? Ich meine, klar, man überweist die Miete sofort manuell. Das war das Erste, was ich gemacht hab. Aber dann war da immer noch dieses flaue Gefühl im Bauch. Dieses Gefühl von: Wir haben einen Fehler gemacht. Auch wenn es eigentlich nicht unser Fehler war. Auch wenn die Bank schuld war. Es fühlte sich trotzdem falsch an.
Markus meinte am Abend, als wir darüber geredet haben: „Wegen einer Woche passiert doch nichts. Das ist doch keine große Sache." Und rational gesehen hatte er recht. Eine Woche Verspätung bei der Miete – das ist nicht schön, aber es ist auch kein Weltuntergang. Trotzdem konnte ich dieses Gefühl nicht abschütteln. Dieses unterschwellige Schuldgefühl, das sich einschleicht, auch wenn man objektiv nichts falsch gemacht hat.
Ich glaube, das hat was damit zu tun, wie wir als Mieter sozialisiert sind. Die Miete ist heilig. Das kriegt man von Anfang an eingetrichtert. „Miete geht vor allem anderen", haben meine Eltern immer gesagt. Selbst wenn sonst das Geld knapp war – die Miete musste am Ersten auf dem Konto des Vermieters sein. Keine Diskussion. Und dieses Prinzip sitzt tief, auch wenn man erwachsen ist und eigentlich weiß, dass es Grauzonen gibt, dass das Leben manchmal komplizierter ist.
Am nächsten Tag hab ich beim Vermieter angerufen. Ich hatte mich innerlich schon auf ein unangenehmes Gespräch vorbereitet. Vielleicht würde er genervt sein, vielleicht würde er uns eine Mahnung androhen, vielleicht würde er sagen, dass das ja wohl nicht sein könne. Ich hatte sogar schon im Kopf formuliert, wie ich es erklären würde: Bankfehler, nicht unsere Schuld, wir sind sonst immer pünktlich.
Aber dann war er erstaunlich entspannt. „Ach, das passiert", meinte er am Telefon. „Solange das nicht regelmäßig vorkommt, ist das überhaupt kein Problem. Sie sind gute Mieter, da mach ich mir keine Sorgen." Ich war so erleichtert, dass ich fast ein bisschen zu überschwänglich gedankt habe. Er hat gelacht. „Alles gut. Wirklich."
Nach dem Telefonat saß ich noch eine Weile da und hab über das Gespräch nachgedacht. Darüber, wie anders es hätte laufen können. Darüber, was für ein Glück wir haben, einen entspannten Vermieter zu haben. Und darüber, was eigentlich rechtlich passiert, wenn die Miete nicht pünktlich kommt.
Also hab ich angefangen zu recherchieren. Ich weiß, das klingt vielleicht nerdig, aber ich wollte es einfach wissen. Was sind eigentlich die Konsequenzen? Ab wann wird's ernst? Und was bedeutet „pünktlich" überhaupt im rechtlichen Sinne?
Was ich rausgefunden hab, war tatsächlich ziemlich beruhigend – und gleichzeitig auch ein bisschen erschreckend, je nachdem, wie man es betrachtet. Im Mietrecht, genauer gesagt im § 543 BGB, steht, dass ein Vermieter das Mietverhältnis nur dann fristlos kündigen darf, wenn der Mieter mit mindestens zwei Monatsmieten im Rückstand ist. Zwei volle Monatsmieten. Das ist die Grenze.
Das bedeutet: Eine Woche Verspätung? Rechtlich gesehen völlig irrelevant. Selbst ein ganzer Monat Verspätung wäre noch nicht kündigungsrelevant, solange man nicht schon vorher im Rückstand war. Das war erstmal eine Erleichterung zu lesen. Unser „Drama" war objektiv gesehen überhaupt keins.
Aber – und hier wird's interessanter – nur weil der Vermieter nicht sofort kündigen kann, heißt das nicht, dass er gar nichts machen kann. Er kann zum Beispiel Mahnungen schicken. Er kann Mahngebühren verlangen, wenn das im Mietvertrag so vereinbart ist. Und er kann, wenn es öfter vorkommt, durchaus ein gestörtes Vertrauensverhältnis geltend machen, was dann später zu einer ordentlichen Kündigung führen kann. Also: Man kommt zwar nicht sofort in Teufels Küche, aber man sollte es auch nicht zur Gewohnheit werden lassen.
Ich hab das Markus erzählt, und er meinte: „Siehste. Hab ich doch gesagt, dass nichts passiert." Aber ich hab ihm dann auch den zweiten Teil erklärt – dass es eben doch Konsequenzen haben kann, wenn man es sich zur Gewohnheit macht. Er nickte. „Ja, klar. Macht Sinn. Wenn du ständig zu spät zahlst, ist das natürlich was anderes."
Was mich bei meiner Recherche besonders interessiert hat, war die Frage, warum diese Zwei-Monatsregel überhaupt existiert. Ich meine, warum nicht eine Monatsmiete? Oder drei? Warum genau zwei?
Die Antwort hat mit der Balance zwischen Mieter- und Vermieterrechten zu tun. Der Gesetzgeber wollte Mieter vor zu schnellen Kündigungen schützen – schließlich ist Wohnraum ein Grundbedürfnis, und niemand sollte sofort auf der Straße stehen, nur weil mal eine Zahlung nicht geklappt hat. Gleichzeitig muss aber auch der Vermieter geschützt werden, der ja Anspruch auf seine Miete hat und wirtschaftlich davon abhängig sein kann. Zwei Monatsmieten sind offenbar der Kompromiss, den man für fair hält.
In anderen europäischen Ländern ist das übrigens unterschiedlich geregelt, hab ich gelesen. In Frankreich zum Beispiel ist das Mietrecht noch mieterfreundlicher als bei uns, während es in England deutlich einfacher ist, Mieter zu kündigen. In Deutschland liegt man so im Mittelfeld – tendenziell eher auf der mieterfreundlichen Seite, aber mit klaren Grenzen.
Interessant fand ich auch, was ich über die psychologische Dimension des Ganzen gelesen hab. Es gibt Studien darüber, wie Menschen mit Zahlungsverpflichtungen umgehen und welche emotionalen Reaktionen damit verbunden sind. Die Miete gehört zu den Zahlungen, die bei den meisten Menschen den höchsten Stress auslösen, wenn sie nicht pünktlich geleistet werden können – noch vor Kreditraten oder anderen Rechnungen. Das liegt daran, dass Wohnen so existenziell ist. Die Vorstellung, die Wohnung zu verlieren, triggert uralte Ängste um Sicherheit und Schutz.
Deshalb war mein Bauchgefühl an dem Tag, als ich gemerkt hab, dass die Miete nicht abgebucht wurde, auch so stark. Es war nicht rational – objektiv war das Problem ja schnell gelöst. Aber emotional hat es was ausgelöst, diese tief verankerte Angst vor Wohnungsverlust, auch wenn die Situation das überhaupt nicht hergegeben hat.
Markus hat das später, als wir darüber geredet haben, ganz gut zusammengefasst: „Wir reagieren auf sowas wie auf eine Bedrohung, auch wenn es rational gesehen keine ist. Das ist wie mit Spinnen – die meisten sind harmlos, aber wir flippen trotzdem aus." Nicht die eleganteste Metapher, aber sie trifft es irgendwie.
Was mich nach der ganzen Recherche aber am meisten beschäftigt hat, war nicht die rechtliche Seite, sondern die Beziehungsebene. Zwischen Vermieter und Mieter gibt es ja immer auch ein zwischenmenschliches Verhältnis, selbst wenn es ein geschäftliches ist. Und dieses Verhältnis basiert auf Vertrauen.
Unser Vermieter hat am Telefon gesagt: „Sie sind gute Mieter." Das war nicht nur ein netter Kommentar, sondern das war die Grundlage dafür, dass er so entspannt reagiert hat. Er vertraut uns. Er weiß, dass wir in den letzten Jahren immer pünktlich gezahlt haben, dass wir die Wohnung in Ordnung halten, dass wir keine Probleme machen. Dieses Vertrauen ist Kapital, das man sich über die Zeit aufbaut.
Und genau das hätte gefährdet werden können, wenn wir nicht sofort reagiert hätten. Nicht wegen der rechtlichen Konsequenzen – die wären bei einer Woche Verspätung ja ohnehin nicht eingetreten –, sondern wegen des Vertrauens. Wenn wir die Verspätung ignoriert hätten, wenn wir nicht angerufen hätten, wenn wir es einfach hätten laufen lassen, dann hätte das ein Signal gesendet: Diese Mieter nehmen ihre Verpflichtungen nicht ernst.
Ich hab eine Freundin, die Vermieterin ist – eine kleine Wohnung, die sie nach dem Tod ihrer Mutter geerbt hat und jetzt vermietet. Sie hat mir mal erzählt, dass das Schlimmste für sie nicht die Mieter sind, die mal in Zahlungsschwierigkeiten kommen, sondern die, die nicht kommunizieren. „Wenn jemand anruft und sagt: ‚Es tut mir leid, ich hab ein Problem, die Miete kommt eine Woche später', dann ist das okay", meinte sie. „Aber wenn jemand einfach nicht zahlt und auch nicht reagiert, wenn ich nachfrage – das ist, was mich wahnsinnig macht."
Das leuchtet mir total ein. Es geht nicht nur um die Zahlung an sich, sondern um die Haltung dahinter. Um Respekt, um Zuverlässigkeit, um die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Selbst wenn mal was schiefgeht – was im Leben nunmal passiert –, dann ist die Art, wie man damit umgeht, entscheidend.
Nach der ganzen Geschichte hab ich angefangen, die Mietzahlung anders zu sehen. Früher war sie einfach eine automatische Abbuchung, über die ich nicht nachgedacht hab. Jetzt ist sie für mich auch ein Symbol für dieses Vertrauensverhältnis. Jeden Ersten guck ich nach, ob die Überweisung rausgegangen ist. Markus lacht mich inzwischen immer aus. „Na, läuft?", fragt er dann grinsend. Und ja, es ist ein Wortspiel, und ja, er findet sich damit wahnsinnig witzig.
Aber ehrlich gesagt stört mich das Nachgucken nicht. Im Gegenteil. Es gibt mir ein gutes Gefühl, zu wissen, dass alles geklärt ist. Dass ich meinen Teil erfüllt habe. Dass das Vertrauensverhältnis intakt ist.
Was ich auch spannend finde: Seitdem achte ich mehr auf solche zwischenmenschlichen Dynamiken in anderen Bereichen. Beim Arzt, wenn ich einen Termin habe und rechtzeitig absage, wenn ich nicht kann. Im Fitnessstudio, wenn ich meine Beiträge zahle. Bei der Arbeit, wenn ich Deadlines einhalte. Es sind lauter kleine Vertrauensbeweise, die sich zusammensetzen zu einem Gesamtbild: Bin ich jemand, auf den man sich verlassen kann?
Und ich glaube, das ist eine der wichtigsten Fragen im Zusammenleben überhaupt. Ob es um Miete geht, um Freundschaften, um Familie – es läuft immer darauf hinaus: Kann man dir vertrauen? Hältst du deine Versprechen? Und wenn nicht, wie gehst du damit um?
Bei unserem kleinen Mieten-Drama hab ich gemerkt, wie wichtig es mir ist, verlässlich zu sein. Nicht nur aus Pflichtgefühl oder weil es im Vertrag steht, sondern weil es zu meinem Selbstbild gehört. Ich will jemand sein, auf den man zählen kann. Auch in kleinen Dingen. Vielleicht gerade in kleinen Dingen.
Markus sieht das ein bisschen pragmatischer. „Solange wir zahlen und niemand sich beschwert, ist doch alles gut", meinte er neulich. Und klar, er hat nicht unrecht. Aber für mich ist es eben mehr als das. Es ist eine Art stiller Pakt zwischen uns und unserem Vermieter. Wir behandeln die Wohnung gut, wir zahlen pünktlich, wir sind angenehme Mieter – und im Gegenzug haben wir ein Zuhause, in dem wir uns sicher fühlen können.
Ich hab irgendwo mal gelesen – ich glaube, es war in einem Psychologie-Artikel über soziale Bindungen –, dass Verlässlichkeit eine der am meisten unterschätzten Eigenschaften ist, wenn es um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Wir reden viel über Leidenschaft, über Intelligenz, über Humor. Aber am Ende sind es oft die Menschen, die verlässlich sind, die stabilen Beziehungen haben. Die, auf die man zählen kann, auch wenn's unspektakulär ist.
Das gilt für Freundschaften genauso wie für Geschäftsbeziehungen. Und ja, auch für das Verhältnis zwischen Mieter und Vermieter. Es ist nicht romantisch, es ist nicht aufregend, aber es ist solide. Und manchmal ist solide genau das, was man braucht.
Ein paar Tage nach dem Vorfall hab ich zufällig unseren Vermieter auf der Straße getroffen. Er war mit seinem Hund unterwegs, und wir sind ins Plaudern gekommen. Über das Wetter, über die Baustelle zwei Straßen weiter, über seinen Hund, der offenbar gerne Schuhe klaut. Alltägliches Geplänkel.
Irgendwann hab ich mich nochmal für die Sache mit der Miete bedankt. Er winkte ab. „Wirklich, alles gut. Ich hab in den letzten zwanzig Jahren als Vermieter schon ganz andere Sachen erlebt. Das war überhaupt nichts." Dann hat er kurz überlegt und gemeint: „Wissen Sie, was mich an Ihnen beiden schätze? Dass Sie kommunizieren. Sie haben sofort angerufen, haben Bescheid gesagt. Das machen nicht viele."
Das hat mich mehr gefreut, als es vielleicht sollte. Aber es war schön zu hören, dass das, was für uns selbstverständlich war – eben kurz anzurufen und Bescheid zu sagen –, für ihn einen Unterschied macht. Dass diese kleine Geste des Respekts und der Kommunikation wahrgenommen und geschätzt wird.
Wir haben dann noch ein bisschen weiter geredet, und er hat mir erzählt, dass er früher mal Mieter hatte, die monatelang nicht gezahlt haben. Dass er sie mehrfach angeschrieben hat, dass er versucht hat, sie zu erreichen, aber sie haben nicht reagiert. Irgendwann musste er juristisch vorgehen, und die ganze Sache war für alle Beteiligten furchtbar. „Das will ich nie wieder erleben", meinte er. „Deshalb bin ich bei guten Mietern wie Ihnen auch entspannt, wenn mal was nicht nach Plan läuft."
Diese Geschichte hat mir nochmal verdeutlicht, wie unterschiedlich Mieter-Vermieter-Verhältnisse sein können. Es gibt bestimmt auch die anderen Fälle – Vermieter, die bei der kleinsten Verspätung sofort eine Mahnung schicken, die misstrauisch sind, die jede Gelegenheit nutzen, um Druck zu machen. Wir haben Glück, dass unser Vermieter nicht so ist. Aber ich glaube, wir haben dieses Glück auch ein Stück weit selbst gemacht, indem wir uns von Anfang an als zuverlässig und kommunikativ gezeigt haben.
Neulich hab ich mit meiner Schwester darüber geredet. Sie ist gerade auf Wohnungssuche, und es ist ein Albtraum – wie überall in deutschen Großstädten im Moment. Sie meinte: „Ich würde alles tun für eine Wohnung. Ich würd sogar im Voraus zahlen, wenn das hilft."
Ich hab ihr erzählt, dass es nicht nur ums Zahlen geht, sondern darum, wie man sich als Mieter präsentiert. Dass Vermieter jemanden wollen, auf den sie sich verlassen können. Jemanden, der nicht nur pünktlich zahlt, sondern auch kommuniziert, wenn es Probleme gibt. Jemanden, der die Wohnung als das behandelt, was sie ist – ein Zuhause, nicht nur ein Konsumgut.
Sie hat geseufzt. „Klingt anstrengend." Und ja, vielleicht ist es das manchmal. Aber andererseits: Ist es nicht sowieso anstrengend, wenn man ständig Stress mit dem Vermieter hat? Wenn man sich unwohl fühlt in der eigenen Wohnung, weil das Verhältnis angespannt ist?
Ich glaube, die kleine Mühe, die es braucht, um ein gutes Mieter-Vermieter-Verhältnis aufzubauen, zahlt sich langfristig aus. Nicht nur praktisch – wenn man mal was repariert braucht oder eine kleine Änderung vornehmen will –, sondern auch emotional. Es fühlt sich einfach besser an, in einer Wohnung zu leben, wo man weiß, dass der Vermieter einen schätzt.
Seitdem achte ich auf diese Dinge. Wenn im Treppenhaus eine Glühbirne kaputt ist, schreib ich ihm kurz. Nicht fordernd, einfach nur als Info. Wenn wir in den Urlaub fahren, geben wir ihm unsere Nummer für Notfälle. Wenn er mal was reparieren lassen muss und dafür in die Wohnung muss, sind wir flexibel mit den Terminen. Lauter Kleinigkeiten, die aber in der Summe zeigen: Wir nehmen das ernst, dieses Miteinander.
Und er revanchiert sich auf seine Art. Als neulich unser Kühlschrank den Geist aufgegeben hat – mitten im Sommer, natürlich –, hat er innerhalb von zwei Tagen einen neuen besorgt und einbauen lassen. Keine Diskussion, keine Verzögerung, einfach gemacht. „Sie sind gute Mieter, da ist das selbstverständlich", meinte er, als ich mich bedankt hab.
Siehst du? Das ist dieses Vertrauen, über das ich rede. Dieses gegenseitige Vertrauen, das sich aufbaut, wenn beide Seiten ihren Teil beitragen. Es ist nicht im Mietvertrag festgeschrieben, es ist nicht einklagbar, aber es ist trotzdem da. Und es macht einen riesigen Unterschied.
Markus hat neulich gesagt: „Weißt du, was lustig ist? Wir reden jetzt mehr über die Miete als in den ganzen Jahren vorher zusammen." Und er hat recht. Früher war die Miete einfach da, eine Zahl, die jeden Monat vom Konto abging. Jetzt ist sie... ich weiß nicht, bewusster geworden? Kein Stressfaktor, aber auch nicht mehr nur eine Formalität. Sondern ein Teil von etwas Größerem: unserem Leben hier, unserem Zuhause, unserer Beziehung zum Vermieter.
Ich check jetzt also jeden Ersten, ob die Miete rausgegangen ist. Und Markus fragt grinsend: „Na, läuft?" Es ist ein kleines Ritual geworden, ein bisschen albern vielleicht, aber auch irgendwie schön. Ein Moment, in dem wir uns bewusst machen: Wir kümmern uns. Wir sind verlässlich. Wir halten unsere Versprechen.
Und wenn ich dann sehe, dass die Überweisung geklappt hat, ist da so ein kleines Gefühl von: Alles gut. Alles richtig gemacht. Ein Monat mehr in diesem Zuhause, das wir lieben. Ein Monat mehr Vertrauen, das wir uns verdient haben.
Eine pünktliche Mietzahlung. Ein kurzer Anruf. Ein bisschen Kommunikation. Nichts Spektakuläres, nichts Dramatisches. Aber zusammen ergibt es etwas, das wichtig ist: Verlässlichkeit. Vertrauen. Ein Gefühl von Sicherheit.
Und das ist doch eigentlich genau das, was ein Zuhause ausmacht, oder?