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Warum wir nach 700 € Mineralwasser-Kosten komplett auf Leitungswasser umgestiegen sind – und jetzt sogar sparen & genießen

Winterberg 2025. 9. 22. 14:40

Da sitzen wir wieder zusammen am Küchentisch, und diesmal geht's um ein Thema, das uns schon seit Monaten beschäftigt. Eigentlich fing alles ganz harmlos an, als Thomas beim Abräumen der leeren Wasserflaschen mal wieder über seinen Rücken gejammert hat. „Schatz, ich kann nicht mehr", sagte er und rieb sich theatralisch die Lendenwirbel. „Diese verdammten Wasserkisten bringen mich noch um." Ich hab nur gelacht und gemeint, dass er sich nicht so anstellen soll, aber insgeheim hab ich mir schon Gedanken gemacht. Nicht nur wegen seinem Rücken, sondern auch wegen der Rechnung vom Getränkemarkt, die mittlerweile aussieht wie die Abrechnung für einen Kleinwagen.

In der ersten Woche unseres kleinen Experiments haben wir erstmal Kassensturz gemacht. Thomas hat sich hingesetzt und alle Getränkerechnungen der letzten drei Monate rausgesucht. Das Ergebnis war erschreckend: fast 180 Euro nur für Mineralwasser. „Das sind über 700 Euro im Jahr!", rief er und wedelte mit seinem Taschenrechner rum, als hätte er gerade die Weltformel entdeckt. Dabei trinken wir beide zusammen etwa vier Liter Wasser am Tag, was ja eigentlich gesund ist. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt mindestens 1,5 Liter täglich für Erwachsene, bei körperlicher Aktivität oder Hitze deutlich mehr. Wir liegen also gut im Rahmen, nur unser Geldbeutel ächzt dabei gewaltig.

Was uns vorher nie so richtig bewusst war: In Deutschland haben wir eines der am strengsten kontrollierten Leitungswasser weltweit. Die Trinkwasserverordnung legt Grenzwerte für über 50 verschiedene Parameter fest, von Schwermetallen über Pestizide bis zu mikrobiologischen Verunreinigungen. Unser Wasserversorger muss regelmäßig Proben nehmen und die Ergebnisse veröffentlichen. Als wir das erste Mal auf deren Website geschaut haben, waren wir überrascht, wie transparent das alles dokumentiert ist. Sogar der Härtegrad wird angegeben – bei uns liegt er bei 14 °dH, was als „mittelhart" gilt.

Die Sache mit dem Kalk war anfangs meine größte Sorge. „Thomas, schau dir mal den Wasserkocher an", sagte ich und zeigte auf die weißen Ablagerungen. „Das trinken wir dann auch mit." Er hat nur die Schultern gezuckt und gemeint, dass Kalk hauptsächlich aus Calcium und Magnesium besteht – Mineralstoffe, die unser Körper sogar braucht. Trotzdem haben wir uns einen Tischwasserfilter zugelegt, so einen mit Aktivkohle und Ionentauscher. Der kostet etwa 25 Euro, und die Kartuschen muss man alle vier Wochen wechseln. Eine Kartusche kostet ungefähr 6 Euro, macht also 72 Euro im Jahr für die Filterpatronen. Immer noch deutlich günstiger als die Wasserkisten.

In der zweiten Woche haben wir dann den Filter in Betrieb genommen. Die Installation war denkbar einfach – Kanne mit Wasser füllen, warten bis es durchgelaufen ist, fertig. Der erste Schluck war... anders. Nicht schlecht, aber anders. „Schmeckt irgendwie weicher", meinte Thomas und nahm noch einen Schluck. Er hatte recht. Das gefilterte Wasser schmeckte tatsächlich milder, weniger nach Metall. Was wir später erfahren haben: Der Filter entfernt nicht nur Kalk, sondern auch Chlor-Rückstände und einige Schwermetalle. Allerdings filtert er auch einen Teil der Mineralien raus, was bei sehr weichem Wasser sogar kontraproduktiv sein kann.

Das Thema Mineralien hat uns dann doch mehr beschäftigt als gedacht. Ein Blick auf die Flasche unseres bisherigen Lieblings-Mineralwassers zeigte: 180 mg Calcium pro Liter, 80 mg Magnesium, 15 mg Natrium. Unser Leitungswasser kommt auf etwa 90 mg Calcium und 12 mg Magnesium. Klar, das ist weniger, aber wir essen ja auch noch andere Sachen. Ein Glas Milch hat zum Beispiel etwa 240 mg Calcium, eine Handvoll Mandeln bringt 75 mg Magnesium. „Wir supplementieren unser Wasser quasi über die Ernährung", scherzte Thomas beim Abendessen und schaufelte sich demonstrativ einen extra großen Löffel Joghurt in den Mund.

Was uns beide überrascht hat: Die Umstellung war psychologisch schwieriger als gedacht. Die ersten Tage haben wir das Wasser aus dem Filter ständig mit unserem gewohnten Mineralwasser verglichen. „Irgendwas fehlt", sagte ich immer wieder. Thomas meinte, das sei nur Gewohnheit. Und er sollte recht behalten. Nach etwa einer Woche hatte sich unser Geschmack angepasst. Das gefilterte Leitungswasser schmeckte plötzlich normal, und als wir aus Neugier nochmal eine Flasche Mineralwasser gekauft haben, kam uns das fast schon übertrieben mineralisch vor.

In der dritten Woche kam dann der Sprudler ins Spiel. Thomas hatte sich schon länger einen gewünscht, ich war skeptisch. „Noch so ein Gerät, das dann nur rumsteht", war mein erster Gedanke. Aber nachdem wir durchgerechnet hatten, dass eine CO2-Kartusche für etwa 8 Euro ungefähr 60 Liter sprudeln kann, war ich überzeugt. Das macht etwa 13 Cent pro Liter für die Kohlensäure, plus die einmalige Anschaffung des Geräts für etwa 80 Euro. Nach drei Monaten hätten wir das wieder drin.

Die Installation des Sprudlers war ein kleines Abenteuer für sich. Thomas hat erstmal die Anleitung studiert wie eine Doktorarbeit, während ich ungeduldig daneben stand. „Lass mich mal machen", sagte ich schließlich und schraubte die CO2-Kartusche rein. Ein lautes Zischen, Thomas sprang erschrocken zurück, aber alles war gut. Der erste selbstgesprudelte Schluck war ein Erfolg. „Schmeckt wie gekauft!", rief Thomas begeistert. Naja, fast. Die Kohlensäure-Bläschen waren etwas gröber als bei gekauftem Wasser, aber das störte uns nicht.

Was wir anfangs unterschätzt haben: Die Logistik. Plötzlich brauchten wir mehr Glasflaschen, weil die Plastikflaschen vom Sprudler uns nicht so gut gefielen. Also haben wir in mehreren Etappen schöne Glaskaraffen und Flaschen angeschafft. Etwa 40 Euro zusätzlich, aber die sehen wenigstens gut aus und halten ewig. Thomas hat sogar angefangen, morgens eine große Kanne gefiltertes Wasser für den Tag vorzubereiten. „Meal Prep für Fortgeschrittene", nennt er das und ist mächtig stolz auf sein neues System.

Die Sache mit der Hygiene war auch so ein Thema, über das wir vorher nie nachgedacht hatten. Leitungswasser muss theoretisch nur bis zum Hausanschluss einwandfrei sein. Was in den hauseigenen Rohren passiert, ist Sache des Vermieters oder Eigentümers. Alte Bleirohre können zum Problem werden, auch wenn die in Deutschland seit den 1970ern nicht mehr verbaut werden. Stagnationswasser, also Wasser, das länger in der Leitung stand, sollte man ablaufen lassen. Wir haben uns angewöhnt, morgens erstmal das Wasser laufen zu lassen, bis es kühl aus der Leitung kommt. Das dauert bei uns etwa 10 Sekunden – das ablaufende Wasser fangen wir zum Blumengießen auf.

In der vierten Woche haben wir dann mal richtig Bilanz gezogen. Die Ersparnis war beeindruckend: Statt 45 Euro im Monat für Mineralwasser haben wir nur etwa 8 Euro für Filterpatronen und CO2 ausgegeben. Macht 37 Euro Ersparnis im Monat, 444 Euro im Jahr. „Davon können wir ja fast in den Urlaub fahren", meinte Thomas und hat gleich angefangen, Reiseziele zu googeln. Aber es ging ja nicht nur ums Geld.

Der Umweltaspekt war mindestens genauso wichtig. Keine Plastikflaschen mehr, kein Transport von Wasser quer durch Deutschland, keine Pfandflaschen-Sammelaktionen in der Wohnung. Wir haben mal nachgerechnet: Bei unserem Verbrauch von etwa 120 Litern im Monat hätten wir 240 Plastikflaschen oder 10 Wasserkästen verbraucht. Das sind im Jahr 2.880 Flaschen! Die Ökobilanz von Leitungswasser ist etwa 600-mal besser als die von Flaschenwasser, wenn man Produktion, Transport und Entsorgung mit einrechnet. „Wir sind jetzt richtige Umweltschützer", sagte Thomas grinsend, während er genüsslich sein selbstgesprudeltes Wasser trank.

Nach einem Monat kam dann die erste richtige Herausforderung: Besuch von Thomas' Eltern. Seine Mutter ist sehr wählerisch, was Wasser angeht. „Leitungswasser? Das trinke ich nicht", war ihre erste Reaktion. Also haben wir ihr einfach gefiltertes und gesprudeltes Wasser in einer schönen Glaskaraffe serviert und erstmal nichts gesagt. „Oh, das schmeckt aber gut! Welche Marke ist das denn?", fragte sie nach dem ersten Schluck. Thomas und ich haben uns angegrinst. „Unser Hauswasser", sagte er dann stolz. Der Blick seiner Mutter war unbezahlbar.

Die Wartung der Geräte ist übrigens weniger aufwändig als gedacht. Den Wasserfilterkanne spülen wir einmal pro Woche gründlich aus, die Kartusche wird monatlich gewechselt. Beim Sprudler muss man eigentlich nur die Flaschen sauber halten und alle paar Monate eine neue CO2-Kartusche einsetzen. Thomas hat sich einen Reminder im Handy eingestellt, damit wir das nicht vergessen. „German Engineering", nennt er seine Organisations-Apps und ist sehr zufrieden mit sich selbst.

Was uns auch aufgefallen ist: Wir trinken jetzt tatsächlich mehr Wasser als vorher. Vielleicht liegt's daran, dass es immer verfügbar ist und wir kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn wir uns noch ein Glas nehmen. Vorher haben wir oft überlegt: „Soll ich jetzt wirklich noch eine Flasche aufmachen?" Jetzt läuft's einfach aus dem Hahn. Die empfohlene Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern pro Tag erreichen wir spielend, meist sind es sogar zwei bis zweieinhalb Liter pro Person.

Ein interessanter Nebeneffekt: Wir haben angefangen, mehr auf die Wasserqualität in anderen Bereichen zu achten. Zum Kochen nehmen wir jetzt auch gefiltertes Wasser, besonders für Tee und Kaffee. Der Unterschied ist deutlich – der Tee schmeckt weniger bitter, der Kaffee aromatischer. „Wir werden zu richtigen Wasser-Sommeliers", lachte ich, als Thomas anfing, über die optimale Wassertemperatur für verschiedene Teesorten zu philosophieren. Grüner Tee braucht übrigens nur 70-80 Grad, schwarzer Tee verträgt kochendes Wasser. Wieder was gelernt.

Die Reaktionen im Freundeskreis waren gemischt. Einige fanden's super und haben gleich nach Tipps gefragt, andere waren skeptisch. „Aber im Mineralwasser sind doch wichtige Mineralien!", argumentierte unsere Freundin Lisa. Stimmt schon, aber die meisten Mineralwässer in Deutschland sind gar nicht so mineralreich, wie man denkt. Man müsste schon gezielt hochmineralisierte Wässer kaufen, und die sind meist noch teurer. Außerdem: Eine ausgewogene Ernährung liefert alle nötigen Mineralien. Ein Käsebrot hat mehr Calcium als ein Liter durchschnittliches Mineralwasser.

Nach zwei Monaten haben wir dann noch eine kleine Qualitätskontrolle gemacht. Es gibt Teststreifen für verschiedene Wasserwerte, die kosten etwa 15 Euro für 50 Stück. Wir haben unser gefiltertes Wasser getestet: pH-Wert neutral bei 7, keine Nitrate, kein Nitrit, Härtegrad deutlich reduziert. Alles im grünen Bereich. Thomas wollte gleich ein professionelles Wasseranalyse-Set für 90 Euro bestellen, aber das war mir dann doch zu viel des Guten. „Wir trinken Wasser, wir brauen kein Bier", hab ich gesagt, obwohl die Idee mit dem Bierbrauen ihm sichtlich gefiel.

Ein Thema, das uns vorher gar nicht bewusst war: Medikamentenrückstände im Wasser. Die Kläranlagen können nicht alle Spurenstoffe herausfiltern, also landen minimale Mengen von Antibiotika, Hormonen oder Schmerzmitteln im Wasserkreislauf. Die Konzentrationen sind zwar weit unter gesundheitlich relevanten Werten, aber der Gedanke ist trotzdem nicht schön. Unser Aktivkohlefilter kann einige dieser Stoffe reduzieren, aber nicht alle. Hier wäre eine Umkehrosmose-Anlage effektiver, aber die kostet mehrere hundert Euro und entfernt auch alle Mineralien. Für uns war das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht stimmig.

Die CO2-Kartuschen vom Sprudler kann man übrigens in vielen Supermärkten und Drogerien tauschen. Das kostet dann nur etwa 8 Euro statt 25 für eine neue. Thomas hat einen kleinen Vorrat angelegt – drei volle Kartuschen im Keller. „Falls mal Krieg ausbricht", sagt er im Scherz, aber ich weiß, er mag es einfach, vorbereitet zu sein. Die leeren Kartuschen bewahren wir in einer Kiste auf, damit wir sie beim nächsten Einkauf nicht vergessen.

Was mich besonders freut: Kein Kistenschleppen mehr! Keine vollen Pfandtaschen, die wochenlang in der Ecke stehen. Kein schlechtes Gewissen, wenn mal eine Plastikflasche im Restmüll landet, weil man unterwegs war. Der Platz, den früher die Getränkekisten eingenommen haben, ist jetzt frei. Wir haben dort ein kleines Regal für Kochbücher hingestellt. „Vom Wasserlager zur Bibliothek", nannte Thomas diese Transformation und war sichtlich zufrieden mit seinem Wortwitz.

Nach drei Monaten kam dann der ultimative Test: eine Blindverkostung. Wir haben fünf verschiedene Wässer vorbereitet: ungefiltertes Leitungswasser, gefiltertes Leitungswasser, gesprudeltes gefiltertes Wasser, günstiges Mineralwasser aus dem Discounter und teures Markenwasser. Unsere Freunde sollten raten, was was ist. Das Ergebnis war ernüchternd – oder ermutigend, je nachdem wie man's sieht. Niemand konnte zuverlässig unterscheiden, welches das teure Markenwasser war. Das gesprudelte gefilterte Wasser schnitt sogar am besten ab.

Ein Aspekt, den wir anfangs völlig vergessen hatten: Notfallvorsorge. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz empfiehlt, pro Person 14 Liter Wasser für den Notfall zu bevorraten. Mit Leitungswasser ist das schwierig, es sei denn, man hat entsprechende Kanister. Wir haben uns ein paar 5-Liter-Kanister zugelegt und tauschen das Wasser alle sechs Monate aus. Das alte Wasser verwenden wir dann zum Putzen oder Blumengießen. „Prepper-Light", nennt Thomas das und findet sich sehr vernünftig.

Die Temperatur des Wassers spielt übrigens auch eine Rolle für den Geschmack. Zu kaltes Wasser schmeckt weniger, zu warmes Wasser schmeckt schal. Die optimale Trinktemperatur liegt bei 8-12 Grad. Wir haben eine Glaskaraffe im Kühlschrank, aber nicht im kältesten Fach. Im Sommer geben wir manchmal einen Spritzer Zitrone oder ein paar Minzblätter dazu. Das peppt das Wasser auf und sieht auch noch hübsch aus, wenn Besuch kommt.

Was die Kohlensäure angeht, haben wir mittlerweile unsere Vorlieben entwickelt. Thomas mag's gern stark gesprudelt, fast wie Selters. Ich bevorzuge medium, nur ein bisschen Prickeln. Der Sprudler lässt sich da gut einstellen – ein kurzer Druck für wenig, dreimal pumpen für viel Kohlensäure. Manchmal experimentieren wir auch: Gesprudelter Früchtetee, mit Kohlensäure versetzter Saft... nicht alles schmeckt, aber es macht Spaß.

Die Reinigung der Glasflaschen war anfangs etwas mühsam. Normale Flaschenbürsten kommen oft nicht in alle Ecken. Wir haben uns dann spezielle Reinigungstabs besorgt, die man für Babyflaschen verwendet. Die lösen Beläge und Bakterien, sind aber trotzdem lebensmittelecht. Einmal pro Woche machen wir eine Grundreinigung aller Flaschen und Karaffen. Das ist zu unserem sonntäglichen Ritual geworden, während der Tatort läuft.

Ein lustiger Nebeneffekt: Wir sind zu Wasser-Experten in unserem Freundeskreis geworden. „Frag mal Thomas und seine Frau, die kennen sich aus", heißt es jetzt oft, wenn jemand über Wasserfilter oder Sprudler nachdenkt. Wir geben gern unsere Erfahrungen weiter, auch wenn wir manchmal schmunzeln müssen, wie ernst wir dieses Thema mittlerweile nehmen.

Die Urlaubsfrage stellte sich auch irgendwann. Im Hotel trinken wir natürlich das dortige Wasser nicht immer bedenkenlos, besonders im Ausland. Da kaufen wir dann doch Flaschen. Aber für den Campingurlaub haben wir uns einen mobilen Wasserfilter zugelegt. Der funktioniert ohne Strom, nur mit Schwerkraft. Kostenpunkt: 40 Euro. „Jetzt können wir sogar in der Wildnis überleben", meinte Thomas begeistert, obwohl unser Campingplatz natürlich Wasseranschluss hat.

Nach einem halben Jahr können wir sagen: Die Umstellung hat sich gelohnt. Finanziell haben wir etwa 220 Euro gespart, auch wenn man die Anschaffungskosten mit einrechnet. Aber viel wichtiger: Wir fühlen uns gut dabei. Kein Plastikmüll, kein Geschleppe, immer frisches Wasser verfügbar. Der ökologische Fußabdruck ist minimal, und geschmacklich vermissen wir nichts.

Manchmal denken wir noch an die Zeit zurück, als wir jede Woche Kisten geschleppt haben. „Wie haben wir das nur so lange durchgehalten?", fragt Thomas dann kopfschüttelnd. Die Gewohnheit, würde ich sagen. Menschen sind Gewohnheitstiere, und Veränderungen fallen schwer. Aber wenn man sie erstmal geschafft hat, fragt man sich, warum man nicht schon früher umgestiegen ist.

Was wir gelernt haben: Es muss nicht immer die teure Lösung sein. Deutsches Leitungswasser ist von hervorragender Qualität, streng kontrolliert und quasi unbegrenzt verfügbar. Ein einfacher Filter und eventuell ein Sprudler reichen völlig aus, um daraus ein Getränk zu machen, das jedem Mineralwasser Konkurrenz macht. Die Mineralien holt man sich besser über die Ernährung – eine Handvoll Nüsse, ein Stück Käse, etwas Gemüse liefern mehr als jedes Mineralwasser.

Für alle, die noch zweifeln, haben wir einen Tipp: Einfach mal eine Woche ausprobieren. Einen günstigen Tischwasserfilter gibt's schon für 20 Euro, und wenn's nicht gefällt, war's wenigstens nicht teuer. Die meisten Menschen, die wir kennen und die es ausprobiert haben, sind dabei geblieben. „Bekehrt", sagt Thomas gern mit einem Augenzwinkern, als wären wir Mitglieder einer Leitungswasser-Sekte.

Natürlich ist unsere Lösung nicht für jeden perfekt. Wer in einem Altbau mit uralten Rohren wohnt, sollte vielleicht vorsichtiger sein. Wer sehr kalkhaltiges Wasser hat, braucht eventuell einen stärkeren Filter. Und wer einfach den Geschmack eines bestimmten Mineralwassers liebt, wird damit möglicherweise nicht glücklich. Aber für uns war es die richtige Entscheidung.

Wenn wir jetzt am Küchentisch sitzen, mit unseren Gläsern selbstgesprudeltem Wasser, und über den Tag plaudern, denken wir manchmal daran, wie viel Stress wir früher mit dem Thema Wasser hatten. Die ewige Diskussion, wer die nächsten Kisten holt. Der Ärger über vergessene Pfandflaschen. Die hohen Rechnungen. All das ist Geschichte. Stattdessen drehen wir einfach den Hahn auf, lassen es durch den Filter laufen, sprudeln nach Belieben, und fertig ist unser persönliches Mineralwasser.

Ganz ehrlich: Am Anfang hätten wir nie gedacht, dass wir mal so ausführlich über Wasser reden würden. Es ist ja nur Wasser, dachten wir. Aber es zeigt sich wieder mal: Die kleinen Dinge im Alltag, die selbstverständlich erscheinen, sind oft die, bei denen man am meisten sparen und verbessern kann. Man muss nur den ersten Schritt wagen und alte Gewohnheiten über Bord werfen. Bei uns hat's funktioniert, und Thomas' Rücken dankt es uns auch. Keine Kisten mehr, dafür mehr Geld im Portemonnaie und das gute Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun. Was will man mehr?