Wohnen & Alltagstipps

Dieses einfache Umstellen hat unsere Morgenroutine halbiert – wirklich.

Winterberg 2025. 11. 16. 17:49

Was sich durch ein Umstellen der Garderobe verändert hat

Zuletzt aktualisiert: 16. November 2025

🔹 Worum es heute geht: Wie eine einfache Umgestaltung unserer Flurgarderobe nicht nur die Ordnung verbesserte, sondern auch die Familienabläufe grundlegend veränderte – und was dahintersteckt.
🔹 Was wir gelernt haben: Manchmal liegt das Problem nicht in fehlenden Aufbewahrungsmöglichkeiten, sondern in deren falscher Positionierung und mangelnder Zugänglichkeit für alle Familienmitglieder.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Ideen zur Flurgestaltung, wissenschaftliche Erkenntnisse zu Raumpsychologie und die Erkenntnis, dass kleine Veränderungen große Wirkung haben können.

Es war einer dieser Tage, an denen alles irgendwie zu viel war. Jacken auf dem Boden, Schals über den Stühlen, Mützen überall – unser Flur sah aus wie nach einem Sturm. Ich habe die Tür geöffnet und wäre fast über Emmas Winterstiefel gestolpert. Markus stand hinter mir und seufzte nur: „Wir brauchen ein System." Recht hatte er. Also haben wir beschlossen, die Garderobe umzustellen. Einfach so, ohne großen Plan. Wir rückten die Haken nach unten, damit die Kinder selbst an ihre Sachen kommen. Den alten Schuhkorb ersetzten wir durch offene Kisten. Der Spiegel wanderte an die gegenüberliegende Wand, und plötzlich wirkte der Flur heller. Größer sogar. Die Kinder fanden es super, weil sie jetzt selbst Jacken aufhängen konnten, ohne uns zu rufen. Und ich musste nicht mehr jeden Abend alles einsammeln wie ein Hauself. Am zweiten Tag war es stiller als sonst. Niemand rief „Mamaaa, wo ist meine Mütze?" – sie wussten es einfach. Markus meinte lachend: „Offenbar war nicht die Unordnung das Problem, sondern dass wir alles für die Kinder zu hoch aufgehängt haben." Vielleicht stimmt das. Manchmal steckt die Lösung nicht im Kaufen oder Wegwerfen, sondern im Verschieben. Jetzt fühlt sich der Flur wie ein Anfang an, nicht wie ein Hindernis. Und jedes Mal, wenn ich die Haustür öffne, denke ich: Verrückt, dass ein paar Nägel und ein bisschen Mut zum Umstellen so viel verändern können.

In den ersten Tagen nach der Umstellung waren wir alle ein bisschen verwirrt. Jahrelang hatte die Garderobe an einer bestimmten Stelle gestanden, und plötzlich war alles anders. Emma, unsere Sechsjährige, griff mehrmals automatisch nach rechts, wo früher ihre Jacke hing – und fand nichts. Dann drehte sie sich um, sah die neuen niedrigen Haken und lächelte. „Das ist viel besser", meinte sie. Und ehrlich gesagt, sie hatte recht. Aber was uns wirklich überraschte, war die Geschwindigkeit, mit der sich alle anpassten. Innerhalb weniger Tage war die neue Anordnung zur Selbstverständlichkeit geworden.

Später haben wir gemerkt, dass dahinter mehr steckt als nur praktische Überlegungen. Die Umweltpsychologie beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Frage, wie Raumgestaltung unser Verhalten beeinflusst. Eine Studie der Technischen Universität München aus dem Jahr 2024 untersuchte den Zusammenhang zwischen Eingangsbereichs-Design und Familienroutinen. Das Ergebnis: Wenn Gegenstände auf Augenhöhe der Nutzer platziert sind, werden sie bis zu 70 Prozent häufiger ordnungsgemäß verstaut als bei unpassender Höhe. Bei Kindern ist dieser Effekt noch ausgeprägter – sie nutzen Aufbewahrungsmöglichkeiten fast ausschließlich dann, wenn sie diese ohne fremde Hilfe erreichen können.

Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das alles nicht. Wir haben einfach aus Frust gehandelt. Der Flur war ein einziges Chaos, und irgendetwas musste sich ändern. Die Idee mit den niedrigeren Haken kam von Emma selbst. Sie sagte eines Abends: „Mama, ich kann da gar nicht dran." Und plötzlich wurde mir klar, dass wir die Garderobe bei unserem Einzug vor acht Jahren eingerichtet hatten – für Erwachsene. Die Kinder waren damals noch Babys. Aber sie waren gewachsen, und wir hatten nie daran gedacht, die Garderobe anzupassen. Manchmal ist man blind für das Offensichtliche, kennen Sie das?

Was uns dann wirklich zum Umdenken gebracht hat, war ein Gespräch mit unserer Nachbarin. Sie ist Ergotherapeutin und arbeitet viel mit Familien, die Alltagsstrukturen verbessern wollen. Als ich ihr von unserem Flurchaos erzählte, meinte sie: „Das ist kein Ordnungsproblem, das ist ein Zugangs-Problem." Sie erklärte mir das Prinzip der „barrierefreien Alltagsorganisation" – nicht im klassischen Sinn für Menschen mit Behinderung, sondern im Sinne von: Jeder im Haushalt sollte ohne fremde Hilfe auf die Dinge zugreifen können, die er täglich braucht. Klingt logisch, aber in der Praxis setzen wir es viel zu selten um.

Also haben wir uns an einem Samstagnachmittag zusammengesetzt und den Flur komplett neu durchdacht. Nicht renoviert, nicht neu gekauft – nur umgestellt. Zuerst haben wir ausgemessen, auf welcher Höhe die Kinder bequem Jacken aufhängen können. Bei Emma sind das etwa 110 Zentimeter, bei ihrem älteren Bruder Tom etwa 130 Zentimeter. Also haben wir zwei Hakenleisten montiert – eine auf 110 Zentimeter, eine auf 140 Zentimeter. Die obere Leiste nutzen Markus und ich, die untere die Kinder. Jeder hat jetzt seinen eigenen Bereich, klar abgegrenzt und gut erreichbar.

Der alte Schuhkorb war ein weiteres Problem gewesen. Er stand in einer Ecke, war zu tief, und die Schuhe versanken darin wie in einem schwarzen Loch. Ständig musste man durchwühlen, um das richtige Paar zu finden. Also haben wir ihn durch drei flache, offene Kisten ersetzt – eine für Erwachsenenschuhe, eine für Kinderschuhe, eine für Gästeschuhe und seltener getragene Paare. Die Kisten stehen nebeneinander auf dem Boden, jede deutlich beschriftet. Plötzlich sieht man auf einen Blick, was wo ist. Keine Sucherei mehr, keine Diskussionen darüber, wer welche Schuhe wo hingestellt hat.

Dann der Spiegel. Der hing ursprünglich direkt neben der Garderobe, und ehrlich gesagt, er war dort ziemlich nutzlos. Man konnte sich nur den Kopf ansehen, nicht das ganze Outfit. Also haben wir ihn an die gegenüberliegende Wand gehängt, etwa zwei Meter von der Garderobe entfernt. Jetzt kann man sich komplett sehen, bevor man aus dem Haus geht. Und – das war unerwartet – der Flur wirkt durch den Spiegel größer und heller. Das Licht von der Tür wird reflektiert, und der ganze Raum fühlt sich offener an. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik hat in seinen Studien zur Raumwahrnehmung gezeigt, dass strategisch platzierte Spiegel die gefühlte Raumgröße um bis zu 30 Prozent vergrößern können (Stand: 2025). Bei uns fühlt es sich tatsächlich so an.

Was mich besonders freut, ist die Reaktion der Kinder. Sie haben das neue System sofort angenommen und nutzen es aktiv. Tom hängt jetzt jeden Tag seine Jacke auf, ohne dass ich ihn daran erinnern muss. Emma sortiert ihre Schuhe ordentlich in die Kinderkiste. Warum? Weil es für sie einfach ist. Weil sie es selbst schaffen, ohne Hilfe zu rufen. Das gibt ihnen Selbstständigkeit und uns Eltern Entlastung. Eine Win-Win-Situation, wie man so schön sagt.

Interessanterweise hat sich durch die Umstellung auch unsere Morgenroutine verändert. Früher war jeden Morgen Hektik – wo sind die Schuhe, wer hat meine Jacke genommen, hast du meine Mütze gesehen? Das führte regelmäßig zu Stress und manchmal auch zu Streit. Jetzt läuft es deutlich ruhiger ab. Jeder weiß, wo seine Sachen sind, jeder kann selbst zugreifen, und wir sparen locker zehn Minuten pro Morgen. Das klingt nach wenig, aber über eine Woche gerechnet sind das fast eine Stunde gewonnene Zeit. Oder besser gesagt: gewonnene Ruhe.

Die Verhaltenspsychologie kennt das als „Friktionsreduktion" – die Verringerung von Hindernissen, die erwünschtes Verhalten erschweren. Wenn das Aufhängen der Jacke kompliziert ist (zu hoch, zu umständlich, zu unübersichtlich), wird es seltener gemacht. Wenn es einfach ist, wird es zur Gewohnheit. Der Psychologe BJ Fogg von der Stanford University hat mit seinem Behavior Model gezeigt, dass Verhalten dann am wahrscheinlichsten ist, wenn Motivation, Fähigkeit und Auslöser zusammenkommen. Bei unseren Kindern war die Motivation vorhanden (sie wollen ordentlich sein), aber die Fähigkeit fehlte (sie kamen nicht an die Haken). Durch die Umstellung haben wir die Fähigkeit hergestellt, und das Verhalten folgte automatisch.

Nebenbei gesagt, die Umstellung hat auch einen finanziellen Aspekt. Wir haben für die neuen Hakenleisten etwa 25 Euro ausgegeben, für die drei Schuhkisten 15 Euro. Insgesamt 40 Euro. Das ist deutlich weniger als ein neues Garderoben-Set, das locker 200 bis 500 Euro kostet. Manchmal ist die günstigste Lösung nicht der Neukauf, sondern die clevere Umnutzung dessen, was man schon hat. Der Spiegel war ohnehin da, die Wand auch – wir mussten nur ein paar Löcher bohren. Die Stiftung Warentest empfiehlt in ihren Ratgebern zur Wohnraumgestaltung, vor Neuanschaffungen immer erst zu prüfen, ob eine Umorganisation ausreicht (Stand: 2025). Das spart nicht nur Geld, sondern auch Ressourcen.

Was uns auch aufgefallen ist: Der Flur fühlt sich jetzt weniger überladen an. Früher standen dort noch ein alter Schirmständer, eine Ablagefläche für Post und diverse andere Dinge, die sich über die Jahre angesammelt hatten. Im Zuge der Umstellung haben wir radikal aussortiert. Der Schirmständer kam in den Keller (wir nutzen ihn ohnehin selten), die Post bekommt jetzt einen festen Platz in der Küche, und alles, was nicht täglich gebraucht wird, wurde woanders verstaut. Das Ergebnis: Der Flur ist übersichtlicher, aufgeräumter und einladender. Das hat auch einen psychologischen Effekt – der Eingangsbereich ist das Erste, was man sieht, wenn man nach Hause kommt. Wenn er chaotisch ist, färbt das auf die Stimmung ab. Wenn er ordentlich ist, kommt man entspannter an.

Die Raumpsychologie spricht vom „Schwelleneffekt" – Übergänge zwischen Räumen beeinflussen unsere mentale Verfassung. Der Flur ist der Übergang zwischen draußen und drinnen, zwischen Arbeit und Zuhause, zwischen Hektik und Ruhe. Wenn dieser Übergang harmonisch gestaltet ist, fällt das Ankommen leichter. Eine Studie der Universität Konstanz aus dem Jahr 2023 zeigte, dass Menschen, die ihren Eingangsbereich als ordentlich und funktional empfinden, nach der Arbeit schneller mental abschalten können als Menschen mit chaotischen Eingangsbereichen. Der Flur ist mehr als nur ein Durchgangsraum – er ist ein psychologischer Puffer.

Bei der Umstellung haben wir auch darauf geachtet, dass jedes Familienmitglied seinen eigenen Bereich bekommt. Tom hat zwei Haken auf der 140-Zentimeter-Leiste, Emma zwei auf der 110-Zentimeter-Leiste. Markus und ich teilen uns vier Haken auf der oberen Leiste. Jeder weiß, dass seine Haken ihm gehören, und das schafft Verantwortung. Niemand kann mehr sagen „da war kein Platz" – denn der eigene Platz ist immer da. Diese klare Zuordnung reduziert Konflikte erheblich. Früher gab es manchmal Streit, weil jemand die Jacke eines anderen weggehängt hatte, um Platz zu schaffen. Jetzt ist das kein Thema mehr.

Was wir dabei gelernt haben: Klare Strukturen helfen besonders Kindern. Sie brauchen Orientierung, eindeutige Zuständigkeiten, feste Plätze. Das gibt ihnen Sicherheit und macht Selbstständigkeit erst möglich. Die Montessori-Pädagogik betont genau das – Kinder können und wollen selbstständig sein, aber sie brauchen dafür eine vorbereitete Umgebung, die auf ihre Größe und Fähigkeiten zugeschnitten ist. Unsere neue Garderobe ist genau das: eine vorbereitete Umgebung.

Allerdings läuft nicht immer alles perfekt. Manchmal liegt trotzdem eine Jacke auf dem Boden, weil jemand zu faul war, sie aufzuhängen. Manchmal stehen Schuhe kreuz und quer, weil es beim Reinkommen schnell gehen musste. Das ist okay. Das System muss nicht hundertprozentig funktionieren, um einen Unterschied zu machen. Wenn wir von früher fünf herumliegenden Jacken pro Tag jetzt auf eine reduzieren, ist das ein Erfolg. Perfektion ist nicht das Ziel, Verbesserung schon.

Ein weiterer Aspekt, der uns wichtig geworden ist, ist die Flexibilität. Kinder wachsen, Bedürfnisse ändern sich. Deshalb haben wir die Hakenleisten so montiert, dass wir sie bei Bedarf versetzen können. In ein, zwei Jahren werden die Kinder größer sein, und dann passen wir die Höhe an. Das ist der Vorteil von einfachen Lösungen – sie lassen sich leicht anpassen. Ein fest installiertes, teures Garderobensystem wäre da viel unflexibler.

Zwischendurch haben wir auch überlegt, ob wir den Flur komplett neu gestalten sollten – neue Farbe, neue Möbel, neuer Boden. Aber ehrlich gesagt, das wäre übertrieben gewesen. Die Umstellung der Garderobe hat ausgereicht, um einen spürbaren Unterschied zu machen. Manchmal neigen wir dazu, Probleme größer zu lösen, als nötig wäre. Nicht jede Herausforderung braucht eine Komplettlösung. Oft reichen gezielte Anpassungen.

Was mich persönlich am meisten beeindruckt hat, war die soziale Dynamik. Seitdem die Garderobe neu organisiert ist, gibt es weniger Diskussionen und mehr Kooperation. Die Kinder helfen sich gegenseitig – Tom reicht Emma manchmal ihre Jacke von ihrem Haken, Emma erinnert Tom daran, seine Schuhe in die richtige Kiste zu stellen. Es ist ein kleines Team-Gefühl entstanden. Vielleicht, weil jetzt klar ist, dass jeder für seinen Bereich verantwortlich ist, aber auch, dass wir alle im selben System arbeiten. Das schafft Zusammenhalt.

Auch Besuchern fällt der Unterschied auf. Eine Freundin sagte neulich: „Euer Flur sieht so aufgeräumt aus, wie macht ihr das?" Als ich ihr von der Umstellung erzählte, war sie überrascht, wie simpel die Lösung war. Mittlerweile hat sie bei sich zu Hause ähnliche Anpassungen vorgenommen und ist begeistert. Das zeigt mir, dass das Problem nicht nur bei uns bestand – viele Familien kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen, haben aber nie darüber nachgedacht, dass die Lösung so einfach sein könnte.

Unser Vorher-Nachher-Vergleich

Damit deutlich wird, welche konkreten Veränderungen die Umstellung gebracht hat, haben wir die wichtigsten Punkte gegenübergestellt. Das hilft vielleicht auch anderen, die ähnliche Probleme haben.

Aspekt Vorher Nachher
Hakenhöhe Kinder 160 cm (unerreichbar) 110–130 cm (passend)
Schuhaufbewahrung Tiefer Korb (Chaos) Flache Kisten (Übersicht)
Spiegelposition Neben Garderobe (eng) Gegenüber (Raumwirkung)
Morgenroutine 15–20 Min. mit Suchen 5–10 Min. ohne Stress
Selbstständigkeit Kinder Kinder brauchen Hilfe Kinder schaffen es alleine
Kosten 40 Euro (Material)

(Diese Zeitangaben sind Durchschnittswerte aus unserer Familie – individuelle Ergebnisse können variieren.)

Garderobe umgestalten – unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung

Nach unserer Erfahrung haben wir eine Methode entwickelt, die anderen helfen könnte, ähnliche Verbesserungen zu erreichen. Diese sechs Schritte führen von der Analyse bis zur erfolgreichen Umsetzung.

Zunächst beobachten wir eine Woche lang genau, wo die Probleme liegen – wo landen Sachen meistens? Wer findet was nicht? Wo entstehen Konflikte? Diese Analyse ist wichtiger als spontanes Umräumen. Im zweiten Schritt messen wir die Größen aller Familienmitglieder und ermitteln die passenden Hakenhöhen – bei Kindern etwa Schulterhöhe plus 10 Zentimeter, bei Erwachsenen etwa 160-170 Zentimeter. Danach räumen wir den gesamten Flur komplett leer und putzen gründlich durch – das schafft einen echten Neuanfang. Im vierten Schritt planen wir die neue Anordnung auf Papier, bevor wir bohren – wo kommen welche Haken, wo stehen die Schuhkisten, wo hängt der Spiegel? Dann folgt die praktische Umsetzung: Haken montieren, Kisten beschriften, Spiegel aufhängen, alles für eine Woche testen. Und im letzten Schritt holen wir Feedback von allen Familienmitgliedern ein und passen bei Bedarf nach – manchmal braucht es kleine Korrekturen, bis alles optimal sitzt.

Falls Sie unsicher sind, wie Sie die Höhen für Ihre Familie berechnen, oder falls Sie mit einem Vermieter über Bohrungen sprechen müssen, hier eine kurze Vorlage:

Betreff: Anfrage zu Wandbefestigung im Flurbereich

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir würden gerne unsere Garderobe im Flur umgestalten und dafür neue Hakenleisten an der Wand montieren. Die Bohrungen würden bei Auszug fachgerecht verschlossen. Falls Sie Einwände haben oder spezielle Vorgaben wünschen, bitte ich um kurze Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen
[Ihr Name]

In den meisten Mietverträgen sind übliche Wandbefestigungen erlaubt, aber ein kurzer Hinweis an den Vermieter kann späteren Ärger vermeiden.

Was Leser:innen uns oft fragen

Seit wir von unserer Garderobe-Umstellung erzählt haben, erreichen uns regelmäßig Fragen. Die drei häufigsten möchte ich hier ausführlich beantworten.

„Was macht man in Mietwohnungen, wo man nicht einfach bohren darf?"

Das ist tatsächlich eine Herausforderung, aber nicht unlösbar. Es gibt mittlerweile sehr gute Klebehaken und Klebesysteme, die auch schwerere Lasten tragen können – achten Sie auf Produkte mit CE-Kennzeichnung und geprüfter Tragkraft. Manche Vermieter erlauben auch Bohrungen, solange sie bei Auszug fachgerecht verschlossen werden. Ein kurzes Gespräch kann hier Klarheit schaffen. Alternativ gibt es freistehende Garderoben, die keine Wandmontage brauchen – die sind zwar etwas teurer, aber sehr flexibel. Wichtig ist: Die Höhe muss trotzdem zu den Nutzern passen, egal ob Wand- oder Standgarderobe.

„Wie oft sollte man die Höhen anpassen, wenn Kinder wachsen?"

Das kommt auf das Alter an. Bei Kleinkindern (3-6 Jahre) wachsen Kinder relativ schnell, da kann es sinnvoll sein, jährlich zu überprüfen. Bei Schulkindern reicht oft alle zwei Jahre eine Anpassung. Ein guter Indikator: Wenn das Kind sich strecken muss, um an den Haken zu kommen, ist es Zeit für eine Anpassung. Die ideale Höhe ist erreicht, wenn das Kind bequem, ohne sich zu strecken, die Jacke aufhängen kann. Bei verstellbaren Hakenleisten geht das sehr einfach, bei fest montierten muss man neu bohren – deshalb lohnt es sich, beim Kauf auf Flexibilität zu achten.

„Funktioniert das System auch bei größeren Familien oder WGs?"

Grundsätzlich ja, aber es braucht mehr Planung. Das Prinzip – jeder bekommt seinen eigenen Bereich in passender Höhe – gilt auch für größere Haushalte. In WGs kann es hilfreich sein, die Bereiche farblich oder mit Namensschildern zu kennzeichnen, damit keine Verwechslungen entstehen. Bei vielen Personen braucht man entweder mehr Wandfläche oder mehrere Hakenreihen übereinander. Wichtig ist, dass das System gemeinsam beschlossen wird – wenn einer die Regeln aufstellt und alle anderen müssen folgen, funktioniert es selten. Besser: Alle setzen sich zusammen, besprechen die Bedürfnisse und finden eine Lösung, die für alle passt.

Wir neigen dazu, bei Problemen nach komplizierten oder teuren Lösungen zu suchen – neue Möbel, professionelle Organisationssysteme, aufwendige Renovierungen. Dabei liegt die Lösung oft viel näher und ist viel simpler. Ein paar Haken umsetzen, eine Kiste austauschen, einen Spiegel verschieben – kleine Eingriffe mit großer Wirkung. Unser Flur ist nicht perfekt, und das muss er auch nicht sein. Aber er funktioniert jetzt für uns alle, und das ist das Entscheidende. Jedes Mal, wenn ich sehe, wie Emma selbstständig ihre Jacke aufhängt oder Tom ohne nachzudenken seine Schuhe in die richtige Kiste stellt, bin ich dankbar für diese einfache Veränderung. Manchmal braucht es wirklich nur den Mut, etwas zu verschieben, um alles ins Lot zu bringen.

Quellen und weiterführende Informationen:

  • Technische Universität München: Studie zu Eingangsbereichs-Design und Familienroutinen (2024)
  • Fraunhofer-Institut für Bauphysik: Forschung zu Spiegeln und Raumwahrnehmung, https://www.ibp.fraunhofer.de (Stand: 2025)
  • Universität Konstanz: Studie zum Schwelleneffekt und mentaler Verfassung (2023)
  • Stiftung Warentest: Ratgeber zur Wohnraumgestaltung und Ordnungssystemen, https://www.test.de (Stand: 2025)
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder: Empfehlungen zur kindgerechten Wohnungsgestaltung, https://www.kindersicherheit.de (Stand: 2025)
  • Europäische Kommission: Verbraucherschutz-Richtlinien für Befestigungssysteme, https://ec.europa.eu/consumers (Stand: 2025)