
Kerzenreste sinnvoll weiterverwenden: Ideen für den Haushalt
Zuletzt aktualisiert: 23.10.2025
🔹 Worum es heute geht: Kerzenreste müssen nicht im Müll landen – wir zeigen, wie sich Wachsreste kreativ, praktisch und nachhaltig im Alltag nutzen lassen, von neuen Kerzen bis zu überraschenden Haushaltstricks.
🔹 Was wir gelernt haben: Mit ein paar einfachen Handgriffen lassen sich aus scheinbar nutzlosen Wachsresten nützliche Helfer für Haushalt, Garten und Bastelecke zaubern – und dabei Geld sparen und Ressourcen schonen.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Anleitungen, erprobte Alltagstipps und kreative Ideen, die sich sofort umsetzen lassen – plus wichtige Sicherheitshinweise und rechtliche Rahmenbedingungen rund um offenes Feuer im Haushalt.
In den Wochen nach Weihnachten stapeln sich bei uns die Kerzenreste. Advent, Heiligabend, Silvester – überall haben Kerzen gebrannt, und am Ende bleiben diese kleinen, krummen Wachsstummel übrig, die zu kurz sind zum Weiterbrennen, aber irgendwie zu schade zum Wegwerfen. Meine Schwiegermutter sammelt sie seit Jahren in einer alten Keksdose auf dem Dachboden. „Die kann man doch noch für irgendwas gebrauchen", sagt sie jedes Mal, wenn ich vorsichtig frage, ob wir die Dose nicht mal ausmisten sollten. Und ehrlich gesagt: Sie hat recht.
Lange Zeit wussten wir nicht, was man mit diesen Resten wirklich anfangen kann. Klar, theoretisch könnte man sie einschmelzen – aber wozu genau? Und ist das nicht gefährlich? Mein Mann wollte die Reste anfangs einfach als Grillanzünder nutzen, was grundsätzlich funktioniert, aber bei der Menge, die wir hatten, wäre der Grill bis Oktober durchgehend in Betrieb gewesen. Also haben wir recherchiert, experimentiert und mit Freunden gesprochen, die in nachhaltigen Haushalten leben. Was wir dabei gelernt haben, möchte ich heute mit euch teilen – denn Kerzenreste sind tatsächlich kleine Alleskönner, wenn man weiß, wie man sie einsetzt.
Ganz ehrlich, am Anfang haben wir unterschätzt, wie vielfältig Wachs sein kann. Es geht nicht nur ums Kerzengießen – obwohl das natürlich der Klassiker ist. Wachs schmiert, versiegelt, schützt und lässt sich sogar als Basismaterial für selbstgemachte Pflegeprodukte nutzen. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und wachsendem Umweltbewusstsein ist es sinnvoll, Ressourcen mehrfach zu nutzen. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes fallen in deutschen Haushalten jährlich etwa 450.000 Tonnen Haushaltsabfälle an, die durch kreative Wiederverwendung reduziert werden könnten (Quelle: Umweltbundesamt, Stand: 2025). Kerzenreste machen davon zwar nur einen winzigen Bruchteil aus, aber das Prinzip zählt: Weniger wegwerfen, mehr wiederverwenden.
Bevor wir loslegen, ein wichtiger Hinweis zur Sicherheit. Geschmolzenes Wachs kann sich bei unsachgemäßer Handhabung entzünden – besonders Paraffin, das aus Erdöl gewonnen wird, ist leicht brennbar. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) weist darauf hin, dass offene Flammen und erhitztes Material stets unter Aufsicht bleiben müssen (Quelle: bbk.bund.de, Stand: 2025). Wachs sollte niemals in der Mikrowelle und nur im Wasserbad erhitzt werden, da es sich ab etwa 60 Grad Celsius verflüssigt und ab circa 200 Grad Celsius entzünden kann. (Diese Angaben können je nach Wachsart leicht variieren.) Ein Feuerlöscher oder zumindest ein Deckel zum Ersticken von Flammen sollte in Griffweite sein. Kinder sollten beim Schmelzen von Wachs nicht unbeaufsichtigt im Raum sein.
In den ersten Monaten unseres Experiments haben wir verschiedene Wachsarten gesammelt. Teelichter aus Paraffin, bunte Stumpenkerzen aus Stearin, einige Bienenwachskerzen vom Weihnachtsmarkt. Was wir schnell merkten: Nicht alle Wachse lassen sich problemlos miteinander mischen. Paraffin und Stearin haben unterschiedliche Schmelzpunkte und Eigenschaften – mischt man sie, kann das Ergebnis brüchig oder fleckig werden. Bienenwachs hingegen ist relativ teuer und sollte separat gesammelt werden, da es einen eigenen, angenehmen Duft mitbringt und sich gut für hochwertige Kerzen eignet. Für einfache Haushaltsanwendungen spielt die Sorte meist keine große Rolle, aber wer neue Kerzen gießen möchte, sollte die Wachsarten trennen.
Die einfachste und bekannteste Methode ist tatsächlich das Gießen neuer Kerzen. Meine Tochter hat im Kunst-Unterricht schon mehrfach Kerzen gegossen, und zu Hause haben wir das Prinzip verfeinert. Man braucht dafür nicht viel: alte Gläser (zum Beispiel leere Marmeladengläser oder Teelichthülsen aus Metall), Kerzendochte (gibt es im Bastelladen oder online für wenige Euro), einen alten Topf für das Wasserbad und natürlich die Wachsreste. Die Dochte lassen sich entweder an einem Holzstäbchen befestigen, das quer über das Glas gelegt wird, oder man kauft fertige Dochte mit Metallfuß, die von selbst stehen bleiben.
So haben wir es gemacht: Wachsreste grob zerkleinern (geht am besten mit einem alten Messer oder den Händen), in eine hitzebeständige Schüssel oder alte Blechdose geben und diese in einen Topf mit heißem Wasser stellen. Das Wasser sollte nicht kochen – sanftes Simmern reicht völlig. Das Wachs schmilzt nach etwa zehn bis fünfzehn Minuten. Währenddessen die Gläser vorbereiten und den Docht mittig platzieren. Sobald das Wachs flüssig ist, vorsichtig ins Glas gießen – nicht bis zum Rand, sondern etwa einen Zentimeter darunter. Dann heißt es: warten. Je nach Raumtemperatur dauert es ein bis zwei Stunden, bis die Kerze vollständig ausgehärtet ist.
Ein Tipp, den uns eine Freundin gegeben hat: Wenn man den Docht vor dem Gießen kurz ins flüssige Wachs taucht und dann gerade aushärten lässt, wird er steifer und lässt sich leichter in der Mitte halten. Das klingt banal, macht aber einen echten Unterschied. Außerdem kann man während des Schmelzvorgangs Duftöle hinzufügen – allerdings nur solche, die ausdrücklich für Kerzen geeignet sind. Ätherische Öle aus der Apotheke oder dem Bioladen sind oft nicht hitzebeständig und können beim Anzünden unangenehm riechen oder sogar gefährliche Dämpfe entwickeln. Im Fachhandel gibt es spezielle Kerzenduftöle, die bereits ab etwa fünf Euro erhältlich sind (Quelle: diverse Anbieter, Stand: 2025). (Preise können je nach Region und Anbieter variieren.)
Später haben wir gemerkt, dass sich Kerzenreste auch im Haushalt bewähren. Meine Großmutter hat früher immer ein Stück Kerzenwachs in der Werkzeugkiste gehabt – und jetzt weiß ich, warum. Wachs ist ein hervorragendes Schmiermittel für Schubladen, Holzschienen, Reißverschlüsse und sogar Schrauben. Wenn eine Schublade klemmt oder quietscht, kann man die Laufflächen mit einem Stück Kerzenrest einreiben. Das Wachs füllt kleine Unebenheiten aus und lässt das Holz geschmeidiger gleiten – ganz ohne chemische Sprays oder teure Möbelpflegemittel. Das Gleiche funktioniert bei alten Holzfenstern, die sich schwer öffnen lassen.
Auch bei Schrauben haben wir gute Erfahrungen gemacht. Vor dem Eindrehen die Gewindespitze kurz über ein Stück Kerzenrest ziehen – das Wachs verteilt sich in den Rillen und sorgt dafür, dass die Schraube leichter ins Holz gleitet. Das ist besonders nützlich bei sehr hartem Holz oder wenn man viele Schrauben setzen muss und die Hand schnell ermüdet. Mein Mann schwört darauf seit einem Terrassenbau-Projekt letzten Sommer. (Hinweis: Bei tragenden Konstruktionen oder sicherheitsrelevanten Verbindungen sollte man sich an Fachliteratur oder Handwerker wenden – dieser Tipp gilt für einfache Heimwerkerarbeiten.)
Eine eher ungewöhnliche Anwendung haben wir von einer Schneiderin gelernt. Wer viel näht, kennt das Problem: Fäden fransen leicht aus, besonders wenn man sie abschneidet. Zieht man das Fadenende kurz durch geschmolzenes Wachs oder reibt es über ein Stück Kerzenrest, versiegelt das Wachs die Fasern und verhindert, dass der Faden sich auflöst. Das funktioniert besonders gut bei dickeren Garnen oder Stickfäden. Auch Paketschnüre lassen sich so stabilisieren – praktisch, wenn man viel versendet und die Enden sauber aussehen sollen.
Im Garten und auf dem Balkon gibt es ebenfalls clevere Einsatzmöglichkeiten. Terracotta-Töpfe sind porös und lassen Wasser durch – das ist meistens gewünscht, aber manchmal möchte man verhindern, dass die Unterseite des Topfes ständig feucht wird und Flecken auf Holzoberflächen hinterlässt. Hier kann man den Boden von außen dünn mit geschmolzenem Wachs bestreichen. Das Wachs zieht in die Poren ein und bildet eine wasserabweisende Schicht. (Achtung: Diese Versiegelung hält nicht ewig und muss gegebenenfalls erneuert werden. Sie ist nicht für alle Pflanzen geeignet – bei Gewächsen mit hohem Wasserbedarf kann Staunässe entstehen.)
Apropos Pflanzen – auch als Anzündhilfe sind Kerzenreste unschlagbar. Wir haben uns angewöhnt, kleine Wachswürfel mit Holzspänen oder zerrissenen Eierkartons zu mischen und daraus selbstgemachte Grillanzünder zu formen. Dafür Wachs schmelzen, Holzwolle oder zerkleinerte Eierkartons hineingeben, gut durchrühren und dann in kleine Förmchen (z. B. Muffinförmchen aus Silikon) füllen. Nach dem Aushärten hat man umweltfreundliche, chemiefreie Anzünder, die auch bei feuchtem Wetter funktionieren. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt, auf chemische Grillanzünder zu verzichten, da sie oft problematische Dämpfe freisetzen (Quelle: nabu.de, Stand: 2025). Selbstgemachte Wachsanzünder sind eine gute Alternative – vorausgesetzt, man verwendet unbehandeltes Holz und keine bedruckten oder lackierten Eierkartons.
In den sozialen Medien kursieren immer wieder Ideen, Kerzenreste in der Kosmetik zu nutzen. Ich bin da vorsichtig. Paraffin ist zwar in vielen Kosmetikprodukten enthalten, aber Kerzenparaffin ist oft nicht in kosmetischer Qualität und kann Rückstände von Duftstoffen, Farbstoffen oder Ruß enthalten. Wer unbedingt Lippenpflege oder Salben selbst herstellen möchte, sollte dafür reines Bienenwachs oder kosmetisches Wachs aus der Apotheke verwenden – nicht alte Kerzenreste. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass Kosmetikprodukte bestimmte Reinheitsstandards erfüllen müssen (Quelle: bfr.bund.de, Stand: 2025). Kerzenreste erfüllen diese Standards in der Regel nicht.
Allerdings gibt es eine Ausnahme, die wir selbst ausprobiert haben: Handpflegewachs für Gärtner oder Handwerker. Dafür Bienenwachsreste schmelzen, mit etwas Pflanzenöl (z. B. Olivenöl oder Mandelöl) mischen und in kleine Döschen füllen. Diese Mischung zieht nicht so schnell ein wie eine Creme, bildet aber eine Schutzschicht auf der Haut – ideal für raue Hände nach der Gartenarbeit. (Hinweis: Das ist kein zertifiziertes Kosmetikprodukt und sollte nicht bei offenen Wunden oder Hauterkrankungen verwendet werden. Im Zweifelsfall Hautarzt konsultieren.)
Eine kreative Idee, die besonders bei Kindern gut ankommt, sind Wachsmalstifte aus Kerzenresten. Dafür farbige Kerzenreste nach Farben sortieren, einschmelzen und in Silikonförmchen gießen – zum Beispiel in Eiswürfelformen oder spezielle Muffinförmchen. Nach dem Aushärten hat man bunte Malstifte in ungewöhnlichen Formen. Das funktioniert allerdings nur mit weichen Wachsarten wie Paraffin; Stearin ist dafür zu brüchig. Und: Die Stifte sind nicht so präzise wie gekaufte Buntstifte, machen aber Spaß und sind ein schönes Upcycling-Projekt für verregnete Nachmittage.
Im Winter haben wir Kerzenreste auch als Frostschutz getestet. Zugegeben, das klingt erstmal seltsam. Aber: Wer empfindliche Pflanzen im Garten hat und sie vor Frost schützen möchte, kann die Erde rund um die Pflanze mit einer dünnen Wachsschicht versiegeln. Das hält die Feuchtigkeit im Boden und schützt die Wurzeln vor direktem Frost. Wir haben das bei einem Rosmarin-Strauch ausprobiert, der draußen überwintern sollte. Er hat den Winter überlebt – ob das allein am Wachs lag, kann ich nicht sagen, aber es hat sicher nicht geschadet. (Keine Garantie für das Überleben von Pflanzen – diese Methode ist experimentell und ersetzt keine fachgerechte Winterpflege.)
Später im Frühjahr haben wir dann entdeckt, dass Wachs auch gegen Schnecken helfen kann. Schnecken mögen keine glatten, wachsigen Oberflächen. Deshalb kann man Beeteinfassungen, Hochbeetränder oder Töpfe dünn mit Wachs einreiben – die Tiere rutschen ab und meiden den Bereich. Das ist kein hundertprozentiger Schutz, aber eine mechanische Barriere, die ohne Gift auskommt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt grundsätzlich mechanische und natürliche Methoden zur Schädlingsbekämpfung (Quelle: bund.net, Stand: 2025), und Wachs passt gut in dieses Konzept.
Aus gestalterischer Sicht lassen sich Kerzenreste auch für Deko-Projekte nutzen. Eine Freundin von mir gießt regelmäßig sogenannte „Layered Candles" – Kerzen mit mehreren farbigen Schichten. Dafür wird die erste Farbe gegossen, nach dem Aushärten die zweite darüber, und so weiter. Das Ergebnis sieht aus wie ein Regenbogen in Glas. Dafür braucht man allerdings etwas Geduld, denn jede Schicht muss vollständig fest sein, bevor die nächste kommt – sonst vermischen sich die Farben. Wer es eilig hat, kann die Gläser nach jeder Schicht kurz in den Kühlschrank stellen, um den Prozess zu beschleunigen.
Eine weitere Deko-Idee sind Duftkerzen in Zitronenschalen oder Orangenschalen. Dafür halbiert man eine Zitrone, höhlt sie aus (das Fruchtfleisch kann man anderweitig verwenden), setzt einen Docht in die Mitte und füllt die Schale mit geschmolzenem Wachs. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern verströmt beim Abbrennen auch einen leichten Zitrusduft. Wichtig: Die Schale ist natürlich nicht feuerfest, deshalb sollte die Kerze nie unbeaufsichtigt brennen und auf einer feuerfesten Unterlage stehen. (Diese Kerzen sind eher für dekorative Zwecke geeignet und sollten nicht über längere Zeit brennen, da die Schale austrocknet und Feuer fangen kann.)
Kommen wir zu einem oft vergessenen Thema: der rechtlichen Seite. Kerzen gelten in Deutschland als „offene Flammen", und damit unterliegen sie bestimmten Sicherheitsvorschriften – besonders in Mietwohnungen. Die meisten Mietverträge enthalten keine expliziten Verbote für Kerzen, aber bei grober Fahrlässigkeit (z. B. Kerzen unbeaufsichtigt brennen lassen) kann die Haftpflichtversicherung im Schadensfall die Leistung verweigern. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist darauf hin, dass Versicherungen in solchen Fällen prüfen, ob der Schaden durch grobe Fahrlässigkeit verursacht wurde (Quelle: gdv.de, Stand: 2025). (Die genaue Regelung kann je nach Versicherer und Vertrag variieren – im Zweifelsfall die Versicherungsbedingungen prüfen.)
In Mehrfamilienhäusern gibt es zudem Brandschutzvorschriften. Laut Landesbauordnungen müssen Fluchtwege frei von brennbaren Materialien gehalten werden – das schließt auch Kerzen ein. Wer also im Treppenhaus oder Hausflur Kerzen aufstellen möchte (z. B. im Advent), sollte das mit der Hausverwaltung absprechen. In öffentlichen Gebäuden, Büros oder Veranstaltungsräumen gelten oft strengere Regeln; hier sind offene Flammen häufig ganz verboten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt generell, Rauchmelder zu installieren und regelmäßig zu prüfen (Quelle: bbk.bund.de, Stand: 2025).
Auch beim Thema Abfall gibt es rechtliche Aspekte. Kerzenreste aus Paraffin oder Stearin gehören in den Restmüll – nicht in den gelben Sack, nicht ins Altglas und auf keinen Fall in die Biotonne. Paraffin ist ein Erdölprodukt und damit nicht kompostierbar. Bienenwachs ist zwar biologisch abbaubar, aber die Beimischung von Dochtresten und möglichen Farbstoffen macht es ebenfalls ungeeignet für den Biomüll. Die kommunalen Abfallberatungen stellen oft detaillierte Listen zur Mülltrennung bereit; im Zweifelsfall kann man dort nachfragen. (Die genauen Regelungen können je nach Kommune leicht abweichen.)
Nun eine praktische Tabelle zur Orientierung, welche Kerzenreste sich für welche Zwecke eignen:
| Wachsart | Geeignet für | Besonderheiten | Hinweis |
| Paraffin | Haushaltsschmiermittel, Grillanzünder, neue Kerzen | Günstig, leicht zu schmelzen | Nicht für Kosmetik*¹ |
| Stearin | Neue Kerzen, Deko-Projekte | Etwas härter, höherer Schmelzpunkt | Kann brüchig werden*² |
| Bienenwachs | Hochwertige Kerzen, Handpflege, Möbelpolitur | Natürlicher Duft, teuer | Separat sammeln*³ |
| Gelbwachs | Bastelarbeiten, Versiegelung | Sehr weich, niedrigerer Schmelzpunkt | Rauchentwicklung beachten*⁴ |
¹ Paraffinreste aus Kerzen sind nicht in kosmetischer Qualität und können Verunreinigungen enthalten.
² Je nach Herstellungsprozess kann Stearin unterschiedliche Eigenschaften haben – Ergebnis kann variieren.
³ Bienenwachs lässt sich schlecht mit anderen Wachsen mischen und sollte für hochwertige Anwendungen reserviert werden.
⁴ Gelbwachs ist weniger raffiniert und kann beim Schmelzen stärker riechen – gut belüftete Räume verwenden.
Ganz ehrlich, manchmal fragen mich Leute, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Schließlich kosten Teelichter im Supermarkt nur wenige Cent. Rein wirtschaftlich betrachtet spart man vielleicht zwei oder drei Euro pro Jahr, wenn man alte Kerzenreste wiederverwendet. Aber darum geht es nicht in erster Linie. Es geht darum, einen bewussten Umgang mit Ressourcen zu entwickeln – zu sehen, dass Dinge oft noch einen Wert haben, auch wenn ihre ursprüngliche Funktion erschöpft ist. Das gilt nicht nur für Kerzenreste, sondern für vieles im Haushalt. Und: Es macht einfach Spaß, aus vermeintlichem Abfall etwas Neues zu schaffen.
Unsere Kinder haben durch das Kerzenprojekt einiges gelernt. Sie wissen jetzt, dass Wachs aus verschiedenen Rohstoffen stammt – von der Biene bis zum Erdöl. Sie haben verstanden, dass man mit heißen Materialien vorsichtig umgehen muss. Und sie haben gesehen, dass Selbermachen oft befriedigender ist als Kaufen. Das sind keine weltbewegenden Erkenntnisse, aber für einen Samstagvormittag in der Küche sind sie wertvoll genug.
Ein Gedanke, der mir beim Schreiben dieses Textes gekommen ist: Wiederverwendung ist nicht immer die ökologischste Lösung. Wenn ich für ein Kerzenprojekt extra neue Dochte kaufe, Duftöle bestelle und stundenlang den Herd laufen lasse, ist die Energiebilanz vielleicht schlechter, als wenn ich einfach ein Teelicht für 10 Cent kaufe. Aber: Ich verwende Reste, die sonst im Müll gelandet wären. Ich vermeide Verpackungsmüll. Und ich schaffe etwas mit meinen Händen, das eine persönliche Geschichte hat. Das lässt sich schlecht in Kilowattstunden oder CO₂-Äquivalenten messen – aber es ist trotzdem wertvoll.
Zum Abschluss noch ein paar praktische Hinweise, die wir auf die harte Tour gelernt haben:
- Niemals Wachs ins Spülbecken oder den Abfluss gießen. Flüssiges Wachs sieht harmlos aus, erstarrt aber sofort, wenn es mit kaltem Wasser in Berührung kommt – und verstopft Rohre effektiver als die meisten anderen Substanzen. Reste immer in einem alten Glas oder auf Zeitungspapier aushärten lassen und dann in den Restmüll geben.
- Dochte nicht zu kurz schneiden. Bevor man eine selbstgemachte Kerze anzündet, sollte der Docht etwa einen halben Zentimeter herausragen. Ist er zu kurz, erstickt die Flamme im flüssigen Wachs. Ist er zu lang, rußt die Kerze stark.
- Gläser für selbstgemachte Kerzen sollten hitzebeständig sein. Normale Trinkgläser können bei längerem Brennen springen. Am besten eignen sich dickwandige Einmachgläser oder speziell gekaufte Kerzengläser. (Im Zweifelsfall beim Hersteller nachfragen oder auf entsprechende Kennzeichnungen achten.)
- Wachsflecken auf Textilien entfernt man am besten mit der Bügeleisen-Methode. Löschpapier oder Küchenpapier auf den Fleck legen, vorsichtig mit mittlerer Hitze darüberbügeln – das Wachs schmilzt und wird vom Papier aufgesaugt. Eventuell mehrmals wiederholen mit frischem Papier.
- Selbstgemachte Kerzen niemals auf brennbaren Unterlagen abbrennen lassen. Das klingt selbstverständlich, passiert aber erstaunlich oft. Ein Keramikteller, eine Glasscheibe oder ein Metalltablett sind sichere Unterlagen.
In den letzten Monaten haben wir unser Kerzenreste-Projekt immer weiter verfeinert. Mittlerweile haben wir ein kleines System: Eine Dose für Paraffin, eine für Stearin, eine für Bienenwachs. Die Dochte bewahren wir in einem Schraubglas auf, die Duftöle stehen im Keller. Wenn sich genug Material angesammelt hat, machen wir einen „Kerzenabend" – manchmal mit Freunden, manchmal nur mit den Kindern. Es ist ein schöner Rhythmus, der mittlerweile zum Haushalt gehört wie Wäsche waschen oder Fenster putzen.
Was ich dabei gelernt habe: Es braucht nicht viel, um nachhaltiger zu leben. Keine perfekte Ökobilanz, keine teure Ausstattung, keine komplizierte Technik. Manchmal reicht ein Topf mit heißem Wasser, ein paar Kerzenreste und die Bereitschaft, Dinge auszuprobieren. Das Ergebnis ist vielleicht nicht so gleichmäßig wie eine gekaufte Kerze – aber es ist unseres. Und das zählt.
✅ Kerzenreste sicher verarbeiten – 6 Steps
- Material sortieren: Wachsarten (Paraffin, Stearin, Bienenwachs) trennen und separat lagern
- Arbeitsplatz vorbereiten: Hitzebeständige Unterlagen, Feuerlöscher oder Topfdeckel in Reichweite
- Wasserbad nutzen: Wachs niemals direkt erhitzen, immer im Wasserbad bei sanfter Hitze schmelzen
- Beaufsichtigung: Geschmolzenes Wachs nie unbeaufsichtigt lassen – Entzündungsgefahr ab ca. 200°C
- Reste entsorgen: Niemals flüssiges Wachs ins Spülbecken gießen – immer aushärten lassen und in den Restmüll
- Ergebnis prüfen: Neue Kerzen erst nach vollständigem Aushärten anzünden und auf sicherer Unterlage testen
Musterformulierung: Kerzenverwendung in Mietwohnungen klären
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Rahmen der sicheren Nutzung meiner Mietwohnung möchte ich mich erkundigen, ob es Einschränkungen bezüglich der Verwendung von Kerzen gibt.
Ich achte auf alle üblichen Sicherheitsmaßnahmen und nutze nur feuerfeste Unterlagen.
Für eine kurze Rückmeldung wäre ich dankbar.
Mit freundlichen Grüßen, [Name]
Häufig gestellte Fragen
Viele Leser:innen haben uns gefragt: Kann man verschiedene Wachsarten bedenkenlos mischen?
Grundsätzlich lassen sich Paraffin und Stearin mischen, allerdings können die Ergebnisse variieren. Die beiden Wachse haben unterschiedliche Schmelzpunkte und Aushärtungsverhalten, was zu ungleichmäßigen Oberflächen oder brüchigen Kerzen führen kann. Bienenwachs sollte man eher separat verwenden, da es einen höheren Schmelzpunkt und einen eigenen Duft hat. Für einfache Haushaltszwecke wie Schmiermittel spielt die Mischung keine Rolle; für hochwertige Kerzen sollte man die Sorten jedoch trennen. (Diese Angaben basieren auf praktischen Erfahrungen und können je nach Wachsqualität variieren.)
Eine weitere häufige Frage: Wie lange kann man Kerzenreste aufbewahren?
Wachs ist sehr lange haltbar – theoretisch jahrzehntelang. Allerdings können Duftstoffe mit der Zeit verfliegen und Farben verblassen, besonders wenn die Reste direktem Sonnenlicht ausgesetzt sind. Am besten bewahrt man Kerzenreste in verschlossenen Behältern an einem kühlen, trockenen Ort auf. Paraffin und Stearin sollte man vor Hitze schützen, da sie sonst weich werden oder schmelzen können. Bienenwachs ist etwas robuster, wird aber bei Wärme ebenfalls klebrig. (Quelle: Erfahrungswerte und Herstellerangaben, Stand: 2025) (Keine Garantie für unbegrenzte Haltbarkeit – bei unangenehmem Geruch oder Verfärbungen lieber entsorgen.)
Und eine letzte Frage, die immer wieder auftaucht: Sind selbstgemachte Kerzen sicherer als gekaufte?
Nicht unbedingt. Selbstgemachte Kerzen sind nur so sicher wie die Sorgfalt, mit der sie hergestellt werden. Wenn der Docht falsch platziert ist, das Glas nicht hitzebeständig oder das Wachs verunreinigt, können sie sogar gefährlicher sein als industriell gefertigte Kerzen. Gekaufte Kerzen unterliegen in der EU strengen Sicherheitsvorschriften (z. B. der Norm EN 15494 für Kerzen), die unter anderem Dochtstabilität, Brennverhalten und Materialqualität regeln (Quelle: Europäisches Komitee für Normung, Stand: 2025). Selbstgemachte Kerzen durchlaufen diese Tests nicht – deshalb ist umsichtiges Arbeiten und vorsichtiges Abbrennen besonders wichtig. (Sicherheit hängt stark von der Qualität der Materialien und der Sorgfalt bei der Herstellung ab – keine pauschale Aussage möglich.)