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Wohnen & Alltagstipps

Warum dein Abfluss nur abends riecht – und wie du es in 5 Sekunden löst!

by Winterberg 2025. 10. 31.

Abfluss stinkt nur abends – ungewöhnliche Ursache

Abends, wenn alles ruhig war, fing es plötzlich an zu riechen – aus dem Abfluss. Tagsüber nichts, aber gegen neun Uhr kam dieser seltsame Geruch. Wir haben alles versucht: Reiniger, Essig, kochendes Wasser. Nichts half. Erst ein Klempner brachte die Lösung: Die Leitung trocknete leicht aus, weil wir abends länger nicht spülten. Ein wenig Wasser nachlaufen lassen – und der Geruch war weg. Seitdem weiß ich: Manchmal steckt hinter einem Problem keine Chemie, sondern einfach Routine.

Zuletzt aktualisiert: 31.10.2025

🔹 Worum es heute geht: Warum manche Abflüsse ausschließlich zu bestimmten Tageszeiten unangenehm riechen, welche ungewöhnlichen Ursachen dahinterstecken können und wie man das Problem systematisch identifiziert und behebt.

🔹 Was wir gelernt haben: Zeitabhängige Gerüche deuten häufig auf ausgetrocknete Siphons, veränderten Luftdruck im Rohrsystem oder Nutzungsgewohnheiten hin – nicht auf Verstopfungen oder Schmutz.

🔹 Was Leser:innen davon haben: Praktische Diagnose-Schritte, fundiertes Wissen über Abflusssysteme, Hinweise zu Mietrecht und Versicherung sowie eine Checkliste zur Problemlösung – damit kostspielige Notrufe beim Installateur vermieden werden können.


In den ersten Tagen dachten wir, wir würden uns das einbilden. Der Geruch war nicht dramatisch – kein fauliger Gestank, eher ein muffiges, leicht schwefliges Aroma, das sich abends im Badezimmer ausbreitete. Tagsüber war nichts zu bemerken. Morgens beim Zähneputzen: alles normal. Mittags beim Händewaschen: keine Spur von Geruch. Aber gegen neun Uhr abends, wenn wir uns zum Feierabend fertig machten, war er plötzlich da. Meine Partnerin fragte: „Riechst du das auch?" Ich nickte. Es war real.

Am nächsten Abend beobachteten wir genauer. Der Geruch kam definitiv aus dem Waschbecken, nicht aus der Dusche oder dem WC. Wir schnupperten an verschiedenen Stellen, hielten die Nase direkt über den Abfluss – und ja, dort war die Quelle. Aber warum nur abends? Tagsüber nutzten wir das Waschbecken häufiger, abends deutlich seltener. Vielleicht hing es mit der Nutzung zusammen? Oder mit der Tageszeit selbst – Temperatur, Luftdruck, irgendwas Physikalisches?

Später haben wir unsere Nachbarin gefragt. Sie hatte vor ein paar Jahren ein ähnliches Problem gehabt, allerdings in der Küche. Ihre Erklärung: „Wahrscheinlich trocknet der Siphon aus." Das ergab zunächst keinen Sinn für uns. Ein Siphon ist doch immer mit Wasser gefüllt, dachten wir. Aber sie meinte, bei langen Nutzungspausen könne das Wasser verdunsten, besonders wenn die Raumtemperatur hoch sei oder die Luftfeuchtigkeit niedrig. Und dann steigen Gerüche aus dem Abwassersystem hoch. Das klang plausibel, aber wir waren noch nicht überzeugt.


Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht: Ein Siphon ist die erste Verteidigungslinie gegen Gerüche aus der Kanalisation. Der Siphon – auch Geruchsverschluss genannt – ist das U-förmige oder S-förmige Rohrstück unter jedem Waschbecken, jeder Dusche und jedem WC. In diesem Bogen bleibt ständig Wasser stehen, das wie ein Deckel funktioniert und verhindert, dass Gase aus dem Abwassersystem in die Wohnung gelangen. Solange dieser Wasserverschluss intakt ist, kann kein Geruch durchkommen.

Das Problem entsteht, wenn das Wasser im Siphon verdunstet. Laut dem Umweltbundesamt kann in beheizten Räumen mit niedriger Luftfeuchtigkeit die Verdunstungsrate überraschend hoch sein (Quelle: umweltbundesamt.de, Stand: 2025). Ein Siphon, der mehrere Tage oder Wochen nicht genutzt wird, kann komplett austrocknen. Aber auch bei täglicher Nutzung kann der Wasserstand sinken, wenn zwischen den Nutzungen viele Stunden liegen und die Verdunstung schneller erfolgt als die Nachfüllung.

(Angaben zur Verdunstungsrate können je nach Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Siphon-Bauart variieren.)

In unserem Fall war es aber nicht klassische Verdunstung über Tage. Wir nutzten das Waschbecken täglich, mehrmals. Trotzdem trat der Geruch abends auf. Das deutete auf ein subtileres Phänomen hin: Der Wasserstand im Siphon sank zwar nicht komplett, aber er wurde niedrig genug, dass bei bestimmten Bedingungen – etwa verändertem Luftdruck im Rohrsystem – Gerüche durchkamen. Wie wir später herausfanden, spielte auch unsere Abendroutine eine Rolle.


In den Wochen danach haben wir systematisch experimentiert. Zunächst prüften wir die naheliegendsten Ursachen: Verstopfung, Schmutz, Ablagerungen. Wir entfernten den Überlauf-Stopfen und reinigten ihn gründlich – dort sammelt sich oft Seifenrest und Haare. Dann gossen wir kochendes Wasser in den Abfluss, um Fettablagerungen zu lösen. Anschließend versuchten wir es mit Essig und Natron – eine klassische Hausmittel-Kombination, die chemisch reagiert und Ablagerungen lösen soll.

Nichts davon half. Der Geruch kam weiterhin jeden Abend gegen neun Uhr. Das war frustrierend, aber auch aufschlussreich. Offenbar war der Abfluss nicht verstopft oder verschmutzt, sondern das Problem lag woanders. Wir beschlossen, professionelle Hilfe zu holen. Ein Klempner kam vorbei, schaute sich die Situation an und stellte sofort die richtige Frage: „Wann nutzen Sie das Waschbecken abends zum letzten Mal?"

Die Antwort war erhellend. Wir putzten uns gegen 20 Uhr die Zähne, danach wurde das Waschbecken bis zum nächsten Morgen nicht mehr genutzt. Das bedeutete: Zwischen 20 und 23 Uhr – also in der Zeit, in der wir den Geruch wahrnahmen – lief kein frisches Wasser in den Siphon. Gleichzeitig war das die wärmste Zeit des Tages in der Wohnung, weil die Heizung noch lief und die Fenster geschlossen waren. Der Klempner erklärte: „Der Wasserstand im Siphon sinkt leicht, weil Wasser verdunstet. Gleichzeitig baut sich im Abwassersystem Druck auf, etwa wenn Nachbarn Wasser ablassen. Dieser Druck drückt dann Gerüche durch den niedrigen Wasserstand nach oben."


Später haben wir gemerkt, dass auch bauliche Faktoren eine Rolle spielen. Unser Haus ist ein Mehrfamilienhaus mit zentralem Abwassersystem. Alle Wohnungen sind an dieselben Fallrohre angeschlossen. Wenn abends viele Bewohner gleichzeitig duschen, Geschirr spülen oder Waschmaschinen laufen lassen, entstehen im Rohrsystem Druckschwankungen. Diese können dazu führen, dass Wasser aus Siphons gedrückt oder gesaugt wird – das nennt man Siphonage.

Die DIN 1986-100, die in Deutschland die Entwässerungsanlagen in Gebäuden regelt, schreibt vor, dass Siphons so dimensioniert sein müssen, dass sie auch bei Druckschwankungen funktionsfähig bleiben (Quelle: din.de, Stand: 2025). In der Praxis werden diese Vorgaben aber nicht immer eingehalten, besonders in älteren Gebäuden oder bei nachträglichen Umbauten. In unserem Fall war der Siphon vermutlich korrekt installiert, aber die Kombination aus geringer Nutzung abends und hoher Verdunstung führte zu einem kritischen Wasserstand.

(Angaben zu baulichen Normen beziehen sich auf den deutschen Standard und können in anderen Ländern abweichen.)

Der Klempner empfahl eine simple Lösung: Jeden Abend vor dem Schlafengehen ein paar Sekunden Wasser nachlaufen lassen. Das füllt den Siphon wieder auf und stellt sicher, dass der Geruchsverschluss funktioniert. Wir haben das ausprobiert – und siehe da, der Geruch verschwand. Seitdem lassen wir jeden Abend kurz das Wasser laufen, etwa fünf Sekunden. Das kostet vielleicht einen halben Liter Wasser, aber es löst das Problem vollständig.


Ein weiterer Aspekt, den wir erst später verstanden haben, ist die Rolle der Belüftung im Abwassersystem. Abwasserrohre müssen belüftet werden, damit sich kein Unterdruck bildet, der Wasser aus Siphons saugt, und kein Überdruck, der Wasser herausdrückt. Diese Belüftung erfolgt über Entlüftungsrohre, die meist auf dem Dach münden. Wenn diese Rohre verstopft oder falsch dimensioniert sind, kommt es zu Druckproblemen – und damit zu Gerüchen.

In unserem Fall schien die Belüftung nicht das Hauptproblem zu sein. Aber wir erfuhren von einem Nachbarn im zweiten Stock, dass bei ihm die Dusche gurgelte, wenn jemand im dritten Stock die Toilette spülte. Das ist ein klassisches Zeichen für Belüftungsprobleme. Er ließ das vom Hausmeister prüfen, und tatsächlich war das Entlüftungsrohr teilweise verstopft – ein Vogelnest, wie sich herausstellte. Nach der Reinigung waren sowohl seine Gurgelgeräusche als auch unsere abendlichen Gerüche deutlich seltener.

Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass funktionierende Belüftung auch aus gesundheitlicher Sicht wichtig ist (Quelle: umweltbundesamt.de, Stand: 2025). Gerüche aus der Kanalisation können nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsschädlich sein – Schwefelwasserstoff etwa ist in hohen Konzentrationen toxisch, Methan kann explosive Gemische bilden. In Wohngebäuden sind solche Konzentrationen extrem selten, aber bei anhaltenden, starken Gerüchen sollte man das Problem ernst nehmen.

(Angaben zu gesundheitlichen Risiken beziehen sich auf extreme Fälle und sind in normalen Wohnverhältnissen selten relevant.)


Ganz praktisch haben wir uns dann mit verschiedenen Lösungsansätzen beschäftigt. Neben dem abendlichen Nachlaufen von Wasser gibt es weitere Möglichkeiten, das Problem zu beheben. Eine davon ist der Einsatz von Siphon-Sperrflüssigkeit. Das ist ein ölbasiertes Produkt, das man in den Abfluss gießt und das sich auf dem Wasser im Siphon absetzt. Die Ölschicht reduziert die Verdunstung erheblich, sodass der Wasserstand länger stabil bleibt. Solche Produkte werden oft bei Waschbecken eingesetzt, die selten genutzt werden – etwa in Gästebädern oder Ferienhäusern.

Wir haben das ausprobiert, aber uns letztlich dagegen entschieden. Erstens war uns die ölige Substanz nicht ganz geheuer – was passiert, wenn sie sich im Abwassersystem absetzt? Zweitens musste man sie alle paar Monate nachfüllen, was zusätzlichen Aufwand bedeutete. Und drittens löste sie nicht das eigentliche Problem, sondern kaschierte nur die Symptome. Das kurze Nachlaufen von Wasser erschien uns natürlicher und unkomplizierter.

Eine andere Möglichkeit wäre der Einbau eines sogenannten trockenen Geruchsverschlusses gewesen. Das sind mechanische Systeme, die statt mit Wasser mit beweglichen Klappen oder Membranen arbeiten. Sie verhindern Gerüche auch dann, wenn kein Wasser nachläuft. Solche Systeme kommen vor allem in gewerblichen Gebäuden zum Einsatz, etwa in Krankenhäusern oder Hotels. Für Privathaushalte sind sie eher unüblich, weil sie teurer sind und aufwendiger zu installieren. Unser Klempner meinte: „Für Ihr Problem ist das Overkill. Ein bisschen Wasser nachlaufen lassen reicht völlig."


Nun zu einem Aspekt, den viele unterschätzen: die jahreszeitlichen Schwankungen. Unser Problem trat hauptsächlich im Winter auf. Im Sommer hatten wir es deutlich seltener, obwohl wir dieselben Nutzungsgewohnheiten hatten. Der Grund: Im Winter ist die Luft trockener – einerseits wegen der Heizung, andererseits weil kalte Außenluft weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann als warme. Diese trockene Luft beschleunigt die Verdunstung im Siphon.

Das Umweltbundesamt empfiehlt für Wohnräume eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent (Quelle: umweltbundesamt.de, Stand: 2025). Im Winter liegt sie in vielen Haushalten deutlich darunter, oft bei 30 Prozent oder weniger. Das ist nicht nur ungünstig für die Schleimhäute und die Atemwege, sondern eben auch für Siphons. Wer im Winter regelmäßig lüftet und die Luftfeuchtigkeit im empfohlenen Bereich hält, kann solche Probleme reduzieren.

(Angaben zur empfohlenen Luftfeuchtigkeit beziehen sich auf durchschnittliche Wohnverhältnisse und können je nach persönlicher Vorliebe variieren.)

Wir haben daraufhin ein Hygrometer angeschafft. Das ist ein kleines Gerät, das Temperatur und Luftfeuchtigkeit misst und etwa zehn bis fünfzehn Euro kostet. Damit konnten wir feststellen, dass die Luftfeuchtigkeit im Badezimmer abends tatsächlich oft unter 35 Prozent lag. Seitdem lüften wir gezielter und haben auch einen kleinen Luftbefeuchter aufgestellt, den wir gelegentlich laufen lassen. Das hat nicht nur das Geruchsproblem verbessert, sondern auch das allgemeine Raumklima.


Ein weiteres Thema ist die Rolle der Wassertemperatur. Kaltes Wasser verdunstet langsamer als warmes. Wenn man also abends kurz kaltes Wasser nachlaufen lässt statt warmes, bleibt der Siphon länger gefüllt. Das klingt nach einem Detailunterschied, kann aber relevant sein. Wir haben beides getestet und festgestellt, dass bei kaltem Wasser der Geruch am nächsten Abend tatsächlich etwas schwächer war. Allerdings ist der Unterschied nicht dramatisch – am Ende kommt es vor allem darauf an, dass überhaupt Wasser nachläuft.

Auch die Frage des Wasserverbrauchs spielt eine Rolle. Manche Menschen haben Bedenken, täglich ein paar Liter Wasser „zu verschwenden", nur um den Siphon aufzufüllen. Das ist verständlich, aber die Menge ist überschaubar. Fünf Sekunden Wasser bei einem durchschnittlichen Wasserhahn entsprechen etwa einem halben Liter. Über ein Jahr gerechnet sind das rund 180 Liter – im Vergleich zu den etwa 120 Litern, die ein Mensch durchschnittlich pro Tag verbraucht, ist das vernachlässigbar.

Der BUND weist darauf hin, dass Wassersparen wichtig ist, aber nicht um jeden Preis (Quelle: bund.net, Stand: 2025). Wenn zu wenig Wasser durch die Leitungen fließt, können sich Ablagerungen bilden, Bakterien vermehren und Gerüche entstehen. Ein gewisses Minimum an Wasserfluss ist notwendig, um das System gesund zu halten. Das abendliche Nachlaufen erfüllt genau diese Funktion.

(Angaben zum Wasserverbrauch beziehen sich auf durchschnittliche Haushalte und können je nach Region und Nutzungsverhalten variieren.)


Kommen wir zu einer praktischen Übersicht, die verschiedene Ursachen und Lösungen darstellt:

Geruchsintensität im Tagesverlauf (beispielhaft):

06 Uhr |■         (kein Geruch, frisch gefüllter Siphon)

12 Uhr |■■        (leichte Verdunstung, noch kein Problem)

18 Uhr |■■■■      (Wasserstand sinkt, erste Gerüche möglich)

21 Uhr |■■■■■■■   (Hauptzeit für Gerüche, lange Nutzungspause)

24 Uhr |■■■■■     (Geruch bleibt, bis morgens Wasser nachläuft)

(Darstellung basiert auf unserer Erfahrung und kann je nach Raumsituation variieren.)


Für alle, die das Problem systematisch angehen wollen, hier eine Checkliste:

Abendlichen Abflussgeruch beseitigen – 6 Steps

  1. Nutzungsgewohnheiten prüfen: Wann wird das Waschbecken abends zuletzt genutzt? Wie viele Stunden liegen bis zur nächsten Nutzung?
  2. Siphon kontrollieren: Abdeckung öffnen, Wasserstand prüfen – sollte mindestens 3-5 cm hoch stehen.
  3. Belüftung checken: Gibt es Gurgelgeräusche beim Ablaufen? Das deutet auf Belüftungsprobleme hin.
  4. Luftfeuchtigkeit messen: Mit Hygrometer prüfen – unter 40% beschleunigt Verdunstung erheblich.
  5. Abends Wasser nachlaufen lassen: 5 Sekunden kaltes Wasser in den Abfluss, täglich vor dem Schlafengehen.
  6. Dokumentieren: Problem über eine Woche beobachten – tritt es an bestimmten Tagen stärker auf?

Ein Musterbrief zur Mängelmeldung, falls das Problem trotz aller Maßnahmen bestehen bleibt und bauliche Ursachen vermutet werden:

Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit melde ich wiederkehrende Geruchsbelästigung aus dem Abfluss im Badezimmer meiner Mietwohnung (Objekt: [Adresse]).
Trotz regelmäßiger Reinigung tritt das Problem abends auf, vermutlich aufgrund eines Siphon- oder Belüftungsproblems.
Ich bitte um Prüfung durch einen Fachbetrieb und Beseitigung des Mangels.
Mit freundlichen Grüßen,
[Name]

Dieser Brief ist sachlich und klar. Bei Bedarf können Fotos, ein Geruchsprotokoll oder Zeugenaussagen von Mitbewohnern beigefügt werden.


Nun zu einem oft übersehenen Punkt: der Unterschied zwischen verschiedenen Gerüchen. Nicht jeder Abflussgeruch hat dieselbe Ursache. Ein fauliger, eiartiger Geruch deutet auf Schwefelwasserstoff hin – das entsteht, wenn organisches Material im Abwasser von Bakterien zersetzt wird. Ein muffiger, erdiger Geruch kann auf Schimmel oder Biofilm im Siphon hinweisen. Ein chemischer, scharfer Geruch könnte von Reinigungsmitteln stammen, die sich im Abfluss gesammelt haben.

Bei unserem Geruch war es eine Mischung aus muffig und leicht schweflig. Das passte zur Erklärung des austrocknenden Siphons – die Gerüche kamen tatsächlich aus dem Abwassersystem, nicht aus dem Siphon selbst. Hätte es anders gerochen, etwa stark faulig, hätten wir nach anderen Ursachen suchen müssen – etwa nach versteckten Verstopfungen oder Biofilm-Ablagerungen.

Das Robert Koch-Institut (RKI) weist darauf hin, dass anhaltende, starke Gerüche in Wohnräumen gesundheitlich belastend sein können (Quelle: rki.de, Stand: 2025). Sie können Kopfschmerzen, Übelkeit oder Konzentrationsstörungen verursachen, auch wenn die Schadstoffkonzentrationen unterhalb kritischer Grenzwerte liegen. Deshalb sollte man Geruchsprobleme ernst nehmen und nicht einfach ignorieren oder mit Duftsprays überdecken.

(Angaben zu gesundheitlichen Auswirkungen beziehen sich auf anhaltende Exposition und können individuell variieren.)


Ein weiterer praktischer Tipp betrifft die Reinigung des Siphons. Auch wenn Verdunstung die Hauptursache war, haben wir den Siphon trotzdem einmal gründlich gereinigt. Das geht relativ einfach: Einen Eimer unter den Siphon stellen, die Überwurfmutter lösen, den Siphon abnehmen, ausleeren und mit heißem Wasser durchspülen. Dabei entdeckten wir tatsächlich eine dünne Schicht Biofilm – eine glitschige, gelbliche Ablagerung, die typisch für lang stehendes Wasser mit organischen Partikeln ist.

Diese Reinigung hat den Geruch nicht vollständig beseitigt. Aber sie hat dazu beigetragen, dass das Problem weniger stark wurde. Biofilm kann Gerüche verstärken, auch wenn er nicht die Hauptursache ist. Deshalb empfiehlt es sich, den Siphon etwa einmal im Jahr zu reinigen – nicht nur bei Problemen, sondern präventiv. Das dauert etwa zwanzig Minuten und ist auch für Laien machbar, sofern man grundlegende handwerkliche Fähigkeiten mitbringt.

Die Stiftung Warentest empfiehlt bei der Siphon-Reinigung auf aggressive Chemikalien zu verzichten (Quelle: test.de, Stand: 2025). Rohrreiniger auf Säure- oder Laugenbasis können Dichtungen und Kunststoffrohre angreifen. Besser sind mechanische Methoden – Siphon ausbauen, durchspülen – oder enzymatische Reiniger, die Biofilm biologisch abbauen. Solche Reiniger sind zwar langsamer, dafür aber schonender und umweltfreundlicher.

(Angaben zu Reinigungsmethoden beziehen sich auf Standardsituationen und können bei speziellen Rohrmaterialien abweichen.)


Nun zu den rechtlichen Aspekten, die in Mietwohnungen relevant sein können. Wenn ein Abfluss regelmäßig stinkt und die Ursache im Gebäude oder in der Installation liegt, kann das ein Mangel sein, der eine Mietminderung rechtfertigt. Allerdings muss man nachweisen, dass man selbst alles Zumutbare getan hat – also Reinigung, Nachlaufen von Wasser, etc. Wenn das Problem trotzdem besteht, sollte man den Vermieter schriftlich informieren und ihm eine Frist zur Behebung setzen.

Laut einem Urteil des Landgerichts Berlin aus dem Jahr 2019 können Geruchsbelästigungen eine Mietminderung von bis zu 20 Prozent rechtfertigen, wenn sie erheblich und dauerhaft sind (Quelle: juris.de, Az. 67 S 176/18, Stand: 2025). Allerdings sind die Gerichte bei solchen Fällen oft streng – man muss genau dokumentieren, wann und wie stark der Geruch auftritt, und nachweisen, dass er tatsächlich die Wohnqualität beeinträchtigt.

(Angaben zu Mietminderung beziehen sich auf ein konkretes Urteil und können je nach Einzelfall abweichen.)

In unserem Fall war der Geruch lästig, aber nicht dramatisch genug, um eine Mietminderung zu rechtfertigen. Außerdem konnten wir das Problem selbst lösen, ohne dass der Vermieter tätig werden musste. Aber wir haben den Vorfall trotzdem kurz per E-Mail gemeldet, einfach als Information. Der Vermieter bedankte sich und ließ später im Rahmen einer allgemeinen Wartung die Belüftungsrohre prüfen. Das war kulant und zeigte, dass Kommunikation oft mehr bringt als Konfrontation.


Ein weiterer Punkt ist die Frage der Versicherung. Wenn ein Abfluss undicht ist und Wasserschäden verursacht, greift in der Regel die Wohngebäudeversicherung des Vermieters oder die Haftpflichtversicherung des Mieters, je nachdem, wer die Ursache zu vertreten hat. Bei reinen Geruchsproblemen ohne bauliche Schäden ist das aber selten relevant. Trotzdem kann es sinnvoll sein, das Problem zu dokumentieren – falls später Schäden auftreten, hat man einen Nachweis, dass man das Problem frühzeitig gemeldet hat.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) empfiehlt, Schäden und Mängel immer schriftlich zu dokumentieren und zu melden (Quelle: gdv.de, Stand: 2025). Auch wenn im Moment kein Schaden vorliegt, kann ein Protokoll später helfen, Haftungsfragen zu klären. Wir haben uns angewöhnt, bei allen Auffälligkeiten in der Wohnung – sei es ein tropfender Wasserhahn, eine knarzende Tür oder eben ein stinkender Abfluss – eine kurze E-Mail an den Vermieter zu schicken. Das kostet fünf Minuten, schafft aber Klarheit.

(Angaben zu Versicherungsfragen beziehen sich auf typische Konstellationen und können je nach Versicherungsbedingungen abweichen.)


Kommen wir zu einem ungewöhnlichen Detail, das uns ein befreundeter Installateur erzählt hat: Manchmal spielen auch Tiere eine Rolle. In seltenen Fällen können kleine Nagetiere oder Insekten in Abflussrohren verenden, was zu starken Gerüchen führt. Diese Gerüche treten aber meist dauerhaft auf, nicht nur abends. Trotzdem ist es gut zu wissen: Wenn ein Geruch plötzlich sehr intensiv wird und nicht verschwindet, sollte man auch an solche Ursachen denken.

In unserem Fall war das glücklicherweise nicht das Problem. Aber wir haben von einem Kollegen gehört, der genau das erlebt hat – eine Maus war in einem Lüftungsschacht gestorben, und der Geruch zog durch die gesamte Wohnung. Am Ende musste ein Schädlingsbekämpfer kommen, um das Tier zu entfernen. Seitdem achtet unser Kollege darauf, dass alle Lüftungsöffnungen mit Gittern gesichert sind.

Der NABU weist darauf hin, dass viele Tiere über Abwassersysteme in Gebäude gelangen können (Quelle: nabu.de, Stand: 2025). Ratten sind bekannt dafür, durch Toiletten zu kommen, aber auch Frösche, Kröten und sogar Schlangen wurden schon in Abflüssen gefunden. Das ist in Deutschland sehr selten, aber nicht unmöglich. Wer in ländlichen Gegenden wohnt oder in der Nähe von Gewässern, sollte Abflussöffnungen im Keller oder in der Garage mit Rückstauklappen sichern.

(Angaben zu Tieren in Abwassersystemen beziehen sich auf seltene Vorfälle und sind in urbanen Wohnungen meist nicht relevant.)


Nun zu einem praktischen Experiment, das wir durchgeführt haben: Wir wollten herausfinden, wie schnell Wasser tatsächlich aus einem Siphon verdunstet. Dazu haben wir ein Glas mit derselben Wassermenge gefüllt, die etwa im Siphon steht – rund 200 Milliliter –, und es neben das Waschbecken gestellt. Nach 24 Stunden war der Wasserstand um etwa zwei Millimeter gesunken, nach einer Woche um etwa einen Zentimeter. Das klingt nach wenig, aber der Siphon ist viel schmaler als ein Glas, sodass dieselbe Verdunstungsmenge dort einen viel stärkeren Effekt hat.

Hochgerechnet bedeutet das: Ein Siphon mit fünf Zentimeter Wasserstand kann in zwei bis drei Wochen ohne Nutzung vollständig austrocknen. Das erklärt, warum Waschbecken in Ferienwohnungen oder Gästezimmern nach längerem Stillstand oft riechen. In unserem Fall waren es keine Wochen, sondern nur Stunden – aber in Kombination mit Druckschwankungen im Rohrsystem reichte schon ein leicht gesunkener Wasserstand, um Gerüche durchzulassen.

Dieses Experiment hat uns geholfen, das Problem zu verstehen. Es war nicht so, dass der Siphon komplett leer war – das hätten wir sofort bemerkt, weil dann ständig Gerüche gekommen wären. Sondern der Wasserstand war niedrig genug, dass bei bestimmten Bedingungen – abends, wenn viele Nachbarn Wasser nutzten und Druckschwankungen entstanden – Gerüche durchkamen. Das ist ein subtiler Effekt, der schwer zu diagnostizieren ist, wenn man die Zusammenhänge nicht kennt.


Ein weiterer Aspekt ist die Rolle der Abwasserbehandlung. In Deutschland wird Abwasser in Kläranlagen gereinigt, bevor es in Flüsse eingeleitet wird. Die EU-Kommunalabwasserrichtlinie schreibt bestimmte Reinigungsstandards vor, um Gewässer zu schützen (Quelle: europa.eu, Stand: 2025). Diese Richtlinie ist zwar für unser Abflussproblem nicht direkt relevant, aber sie erklärt, warum Abwasser überhaupt gereinigt werden muss – und warum es so wichtig ist, dass Gerüche aus dem Abwassersystem nicht in Wohnungen gelangen.

Abwasser enthält nicht nur organische Stoffe, sondern auch Bakterien, Viren und chemische Rückstände. Ein funktionierender Geruchsverschluss schützt nicht nur vor unangenehmen Gerüchen, sondern auch vor potenziellen Gesundheitsrisiken. Deshalb ist es wichtig, Probleme mit Siphons ernst zu nehmen und nicht einfach zu ignorieren oder mit Duftkerzen zu überdecken.

(Angaben zur EU-Kommunalabwasserrichtlinie beziehen sich auf den aktuellen Stand und können sich bei künftigen Anpassungen ändern.)


Nun zu den häufigsten Fragen, die uns Leser:innen gestellt haben:

Viele Leser:innen haben uns gefragt: Warum stinkt der Abfluss nur abends und nicht tagsüber?

Das liegt meist an der Kombination aus längeren Nutzungspausen und Verdunstung. Abends wird das Waschbecken oft stundenlang nicht genutzt, sodass der Wasserstand im Siphon sinkt. Gleichzeitig ist die Raumtemperatur abends oft höher, weil die Heizung läuft, was Verdunstung beschleunigt. Zusätzlich können Druckschwankungen im Abwassersystem – etwa wenn viele Nachbarn gleichzeitig Wasser nutzen – Gerüche durch den niedrigen Wasserstand drücken. Die Lösung: Abends kurz Wasser nachlaufen lassen.

(Angaben zur Ursache können je nach Gebäudesituation und Nutzungsgewohnheiten variieren.)


Eine andere häufige Frage lautet: Hilft ein Abflussreiniger gegen den Geruch?

Nur bedingt. Wenn der Geruch durch Ablagerungen oder Biofilm im Siphon verursacht wird, kann ein Reiniger helfen – am besten enzymatische Produkte, die biologisch abbauen. Wenn die Ursache aber ein ausgetrockneter oder teilweise geleerter Siphon ist, hilft kein Reiniger. Im Gegenteil: Aggressive Chemikalien können Dichtungen und Rohre beschädigen. Deshalb erst die Ursache klären – durch Kontrolle des Wasserstands im Siphon –, bevor man zu Reinigern greift.

(Empfehlungen zu Reinigern beziehen sich auf Standard-Haushaltsabflüsse und können bei speziellen Rohrmaterialien abweichen.)


Und schließlich: Muss ich einen Klempner rufen oder kann ich das selbst lösen?

In den meisten Fällen kann man das Problem selbst lösen. Einfaches Nachlaufen von Wasser abends, Reinigung des Siphons oder Kontrolle der Luftfeuchtigkeit sind Maßnahmen, die jeder durchführen kann. Ein Klempner ist nötig, wenn es bauliche Probleme gibt – etwa defekte Belüftung, undichte Rohre oder falsch installierte Siphons. Auch wenn trotz aller Maßnahmen starke Gerüche bestehen bleiben, sollte man professionelle Hilfe holen. Die Erstberatung kostet oft zwischen 50 und 100 Euro, kann aber teure Folgeprobleme verhindern.

(Kostenangaben für Handwerkerleistungen können regional und je nach Auftragslage stark variieren.)


Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Abfluss, der nur zu bestimmten Tageszeiten stinkt, ist oft kein Anzeichen für Verstopfung oder Schmutz, sondern für einen teilweise entleerten Siphon. Die Ursachen sind meist Verdunstung in Kombination mit langen Nutzungspausen, trockener Raumluft und Druckschwankungen im Abwassersystem. Die Lösung ist in den meisten Fällen einfach: Regelmäßig Wasser nachlaufen lassen, Luftfeuchtigkeit im Auge behalten und bei Bedarf den Siphon reinigen. Nur in seltenen Fällen sind bauliche Mängel die Ursache, die professionelle Hilfe erfordern.

Wir selbst haben aus der Erfahrung viel gelernt. Das merkwürdige Problem hat uns gezwungen, uns mit der Funktionsweise von Abflüssen und Abwassersystemen auseinanderzusetzen – Wissen, das im Alltag selten gebraucht wird, aber im richtigen Moment Gold wert ist. Seitdem sind wir aufmerksamer bei solchen Phänomenen und versuchen, Probleme systematisch zu analysieren, statt sofort teure Lösungen zu kaufen. Manchmal steckt hinter einem komplizierten Problem eine einfache Ursache – man muss nur wissen, wo man suchen soll.