
Kabelsalat hinter dem Fernseher vermeiden – smarte Lösungen
Hinter unserem Fernseher herrschte lange das blanke Chaos – Kabel über Kabel, verheddert, verstaubt, unübersichtlich. Jedes Mal, wenn wir etwas anschließen wollten, drohte ein Nervenzusammenbruch. Eines Wochenendes haben wir's endlich angepackt: Klettbänder, Kabelkanäle, kleine Etiketten. Drei Stunden später – Ordnung! Jetzt sieht's fast aus wie in einem Möbelhaus-Katalog. Und das Beste: Man findet endlich das richtige Kabel, ohne sich zu verrenken. Manchmal reicht ein Nachmittag, um jeden Tag ein bisschen entspannter zu machen.
Zuletzt aktualisiert: 02.11.2025
🔹 Worum es heute geht: Wie man das Kabeldurcheinander hinter Fernseher und Entertainment-Systemen dauerhaft in den Griff bekommt – mit praxiserprobten Lösungen, die wirklich funktionieren.
🔹 Was wir gelernt haben: Kabelmanagement braucht System statt Perfektionismus – eine Kombination aus Bündelung, Beschriftung und durchdachter Führung macht den Unterschied.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Produktempfehlungen mit Preisen und Sicherheitshinweise, die auch bei Versicherungsfragen relevant sein können.
In den ersten Monaten nach dem Umzug haben wir das Problem einfach ignoriert. Der Fernseher hing an der Wand, dahinter verschwanden die Kabel in einem schwarzen Loch aus HDMI, Strom, Antenne, Ethernet und was weiß ich noch allem. Hauptsache, alles funktionierte. Dass es hässlich war? Geschenkt. Dass man beim Putzen nicht an die Kabel kam? Egal. Bis zu dem Tag, als wir eine neue Soundbar anschließen wollten.
Ich kniete mich hinter das TV-Möbel, Taschenlampe in der Hand, und starrte in den Abgrund. Mindestens acht Kabel hingen dort, teilweise lose, teilweise miteinander verknotet, alle schwarz oder dunkelgrau. Welches war HDMI 1? Welches die Stromversorgung des Receivers? Keine Ahnung. Mein Partner Tom rief aus dem Wohnzimmer: „Und? Gefunden?" Ich antwortete: „Ich finde hier gar nichts. Das ist wie Mikado, nur ohne Regeln."
Später haben wir gemerkt, dass wir nicht allein mit diesem Problem sind. Im Bekanntenkreis erzählte jeder ähnliche Geschichten: Kabelchaos, Staubfänger, unerreichbare Anschlüsse. Eine Freundin gestand, sie habe einmal versehentlich den Router vom Strom getrennt, weil sie nicht wusste, welches Kabel welches war. Ein Kollege meinte, er habe seinen Fernseher zweimal komplett neu angeschlossen, weil er in dem Durcheinander nicht mehr durchblickte.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht: Kabelsalat ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) können schlecht organisierte Kabel zu Überhitzung, Kurzschlüssen oder Stolperfallen führen. Besonders bei dauerhaft unter Last stehenden Geräten wie Routern oder Receivern kann die Wärmeentwicklung durch eingeschränkte Luftzirkulation problematisch werden. (Quelle: BSI, Leitfaden Elektrosicherheit im Haushalt, Stand: 2025)
Das war für uns der entscheidende Anstoß. Nicht die Optik, sondern die Sicherheit. Also planten wir ein Wochenende ein, um das Chaos endlich zu beseitigen. Tom war skeptisch: „Das dauert doch ewig." Ich erwiderte: „Lieber jetzt drei Stunden investieren als in fünf Jahren den ganzen Kram neu machen." Er nickte zustimmend – das Argument leuchtete ein.
Die erste Maßnahme war simpel: alles ausstecken und sortieren. Wir zogen alle Kabel aus den Buchsen – Fernseher, Receiver, Konsole, Soundbar, Router, externe Festplatte. Dann legten wir sie nebeneinander auf den Boden und zählten: neun Stromkabel, sechs HDMI-Kabel, zwei Netzwerkkabel, ein Antennenkabel, drei USB-Kabel. Insgesamt 21 Kabel für fünf Geräte. Wahnsinn.
Das zweite, was wir taten: überflüssige Kabel entfernen. Der Receiver hatte noch ein SCART-Kabel angeschlossen – obwohl wir SCART seit Jahren nicht mehr nutzen. Die externe Festplatte war mit USB 2.0 verbunden, aber wir hatten längst auf USB 3.0 umgerüstet und die alte Festplatte gar nicht mehr in Betrieb. Drei Kabel konnten also sofort weg. Das reduzierte das Chaos um etwa 15 Prozent.
Dann kam die Beschriftung. Ich kaufte ein Set Kabelmarkierer – kleine Clips mit Nummern und Buchstaben, 100 Stück für 7,99 Euro. An jedes Kabel kam vorne und hinten ein Marker: „TV-Strom", „Receiver-HDMI1", „Router-LAN" und so weiter. Das klingt banal, aber der Effekt war enorm. Plötzlich konnte man auf den ersten Blick erkennen, was wohin gehörte.
Stiftung Warentest hat 2024 verschiedene Kabelmanagement-Produkte getestet und kam zu dem Schluss, dass Beschriftung zu den effektivsten und günstigsten Maßnahmen gehört. Selbst einfache handgeschriebene Etiketten aus Papier und Klebeband können ausreichen – Hauptsache, die Kabel sind eindeutig gekennzeichnet. (Quelle: Stiftung Warentest, Heft 11/2024) Wir haben uns für die fertigen Marker entschieden, weil sie professioneller aussehen und nicht abfallen.
Nachdem alle Kabel sortiert und beschriftet waren, ging es an die Bündelung. Hierfür gibt es verschiedene Optionen: Kabelbinder, Klettbänder, Spiralschläuche. Wir haben uns für wiederverwendbare Klettbänder entschieden – 20 Stück für 9,99 Euro. Der Vorteil: Man kann sie jederzeit öffnen und wieder schließen, ohne das Kabel zu zerschneiden. Kabelbinder sind zwar günstiger, aber einmalig – einmal zugezogen, muss man sie aufschneiden.
Die Bündelung selbst erfordert etwas Überlegung. Man darf nicht einfach alle Kabel zusammen fassen – Stromkabel sollten getrennt von Datenkabeln verlaufen, um elektromagnetische Störungen zu vermeiden. Laut einer Studie der TU Berlin können starke Stromkabel (wie Netzkabel für Fernseher oder Verstärker) in unmittelbarer Nähe zu HDMI- oder Netzwerkkabeln Interferenzen verursachen, die Bild- oder Tonqualität beeinträchtigen. (Quelle: TU Berlin, Institut für Hochfrequenztechnik, Stand: 2024)
Also haben wir die Kabel in drei Gruppen eingeteilt: Stromkabel (gebündelt mit schwarzen Klettbändern), HDMI und Videokabel (gebündelt mit blauen Klettbändern) und Netzwerk- sowie USB-Kabel (gebündelt mit grünen Klettbändern). Diese Farbcodierung half uns später, auf einen Blick zu erkennen, welches Bündel welchen Zweck erfüllte.
Dann kam die Kabelführung. Wir hatten uns im Baumarkt Kabelkanäle aus Kunststoff besorgt – selbstklebend, weiß, 1 Meter lang, drei Stück für 12,99 Euro. Diese Kanäle werden an der Wand hinter dem TV-Möbel befestigt und führen die Kabel ordentlich nach unten zur Steckdosenleiste. Das sieht nicht nur besser aus, sondern schützt die Kabel auch vor mechanischer Belastung.
Die Montage war einfacher als gedacht. Wand mit einem feuchten Tuch reinigen, Schutzfolie vom Klebeband abziehen, Kanal andrücken – fertig. Wichtig: Die Kanäle sollten gerade verlaufen, sonst sieht es schlampig aus. Wir haben vorher mit Wasserwaage und Bleistift eine Linie angezeichnet. Tom meinte: „Etwas übertrieben, oder?" Aber als die Kanäle perfekt gerade an der Wand hingen, gab er zu: „Okay, sieht schon professionell aus."
Laut Europäischer Union müssen Kabelkanäle bestimmte Sicherheitsstandards erfüllen, besonders hinsichtlich Brandschutz. Produkte mit CE-Kennzeichnung und der Brandklasse B2 (normal entflammbar) oder besser sollten bevorzugt werden. (Quelle: Europäisches Parlament, Bauproduktenverordnung 305/2011, Stand: 2025) Unsere Kanäle hatten die Kennzeichnung B2 und ein VDE-Prüfsiegel – das gab uns ein sicheres Gefühl.
Nach etwa zwei Stunden war die Kabelführung installiert, alle Kabel verliefen geordnet durch die Kanäle. Das größte Problem war jetzt noch die Steckdosenleiste am Boden. Dort liefen alle Stromkabel zusammen – neun Stecker für fünf Steckdosen. Das bedeutete: zwei Mehrfachsteckdosen hintereinander. Nicht ideal, aber unvermeidbar.
Hier mussten wir aufpassen: Mehrfachsteckdosen dürfen laut VDE-Norm nicht beliebig hintereinander geschaltet werden. Die Gefahr ist Überlastung, die zu Überhitzung oder Brand führen kann. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entstehen jährlich etwa 200.000 Brände in Deutschland durch elektrische Defekte – viele davon durch überlastete Mehrfachsteckdosen. (Quelle: GDV, Brandstatistik 2024, Stand: 2025)
Wir haben nachgerechnet: Fernseher (150 Watt), Receiver (30 Watt), Soundbar (50 Watt), Router (12 Watt), Konsole (200 Watt im Betrieb). Insgesamt etwa 440 Watt unter Last. Die Steckdosenleiste war für 3.600 Watt ausgelegt (230 Volt mal 16 Ampere) – also kein Problem. Trotzdem haben wir darauf geachtet, die leistungsstärksten Geräte (Fernseher und Konsole) direkt in die Hauptleiste zu stecken, die kleineren Geräte in die zweite Leiste.
Ein Detail, das wir erst später hinzugefügt haben: eine Kabelbox. Das ist eine Art Kunststoffbehälter mit Deckel, in dem man die Steckdosenleiste und überschüssige Kabellängen verstecken kann. Kostet etwa 15 Euro und macht optisch einen großen Unterschied. Die Box steht jetzt hinter dem TV-Möbel, man sieht nur noch die drei ordentlichen Kabelbündel, die durch die Kanäle laufen.
Vergleich: Kabelmanagement-Lösungen im Überblick
| Lösung | Kosten (ca.) | Aufwand | Flexibilität | Optik | Sicherheit |
| Kabelbinder (Einweg) | 3–5 € | gering | keine (einmalig) | mittel | gut |
| Klettbänder (wiederverwendbar) | 8–12 € | gering | hoch | gut | sehr gut |
| Kabelkanäle (selbstklebend) | 10–20 € | mittel | mittel | sehr gut | sehr gut |
| Spiralschlauch | 5–10 € | mittel | gering | mittel | gut |
| Kabelbox mit Deckel | 12–20 € | gering | mittel | sehr gut | gut |
Preise sind Durchschnittswerte aus Baumärkten und Online-Shops (Stand: 2025). Aufwand und Flexibilität können je nach individueller Situation variieren.
Später haben wir noch einen zusätzlichen Trick angewendet: HDMI-Kabel in verschiedenen Längen. Vorher hatten wir einfach die mitgelieferten Kabel verwendet – mal 1,5 Meter, mal 3 Meter, völlig willkürlich. Das führte dazu, dass manche Kabel überlang waren und sich zu Schlaufen aufwickelten. Wir haben dann gezielt Kabel in der richtigen Länge gekauft: 0,5 Meter für den kurzen Weg vom Fernseher zur Soundbar, 2 Meter für den Weg zum Receiver.
Das klingt nach Perfektionismus, aber es macht tatsächlich einen Unterschied. Kürzere Kabel bedeuten weniger Kabelgewirr, weniger Platzbedarf und – bei HDMI – möglicherweise sogar bessere Signalqualität. Laut einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie können sehr lange HDMI-Kabel (über 5 Meter) bei 4K-Signalen zu Qualitätsverlusten führen, wenn sie nicht hochwertig genug sind. (Quelle: Fraunhofer IDMT, Stand: 2024) Signalverluste können je nach Kabelqualität und Übertragungsrate variieren.
Tom war anfangs skeptisch, ob sich der zusätzliche Aufwand lohnt. „Jetzt kaufen wir also neue Kabel, obwohl die alten funktionieren?" Ich argumentierte: „Wir machen das jetzt einmal richtig, damit wir in den nächsten fünf Jahren Ruhe haben." Er willigte ein – und gab später zu, dass es sich gelohnt hat. Die neuen, passenden Kabel kosteten zusammen etwa 25 Euro, aber das Ergebnis war deutlich aufgeräumter.
Ein Aspekt, den wir während des Projekts gelernt haben: Zukunftssicherheit. Wir haben bewusst mehr Platz in den Kabelkanälen gelassen, als aktuell nötig wäre. Falls wir in einem Jahr noch ein Gerät hinzufügen – eine zweite Konsole, ein Streaming-Stick, ein Heimkino-System – können wir das Kabel einfach durch den bestehenden Kanal führen, ohne alles neu machen zu müssen.
Außerdem haben wir zwei Reserve-HDMI-Ports am Fernseher frei gelassen und mit kleinen Staubschutzkappen versehen. Diese Kappen kosten praktisch nichts (10 Stück für 3 Euro) und verhindern, dass Staub in die Buchsen gelangt. Laut NABU ist Elektronik-Staub ein unterschätztes Problem – er kann Kontakte verschmutzen und die Lebensdauer von Geräten verkürzen. (Quelle: NABU, Ratgeber Elektroschrott vermeiden, Stand: 2025)
Die dritte und letzte Phase unseres Kabelmanagement-Projekts war die Dokumentation. Ich habe mit dem Smartphone Fotos von der Rückseite des Fernsehers gemacht – einmal Gesamtansicht, einmal Detailaufnahmen der einzelnen Anschlüsse. Diese Fotos habe ich in einem Ordner auf dem Computer gespeichert, zusammen mit einer Liste: welches Gerät an welchem Port hängt, welche Kabel wo verlaufen, welche Einstellungen wichtig sind.
Das klingt übertrieben, aber es hat sich ausgezahlt. Drei Monate später wollten wir den Fernseher kurz abnehmen, um die Wand dahinter zu streichen. Dank der Fotos konnten wir alle Kabel problemlos wieder richtig anschließen – in zehn Minuten statt einer Stunde mit Raten und Ausprobieren. Tom meinte: „Okay, das mit den Fotos war genial. Hätten wir mal früher machen sollen."
Ein rechtlicher Aspekt, der für Mieter relevant sein kann: Löcher in der Wand. Kabelkanäle können entweder geklebt oder geschraubt werden. Geklebte Kanäle hinterlassen beim Entfernen oft Reste oder beschädigen die Farbe. Geschraubte Kanäle hinterlassen Löcher, die beim Auszug verspachtelt werden müssen. Laut Deutschem Mieterbund sind kleine Bohrlöcher für Kabelkanäle in der Regel erlaubt, müssen aber bei Auszug fachgerecht verschlossen werden. (Quelle: Deutscher Mieterbund, Stand: 2025) Regelungen können je nach Mietvertrag variieren; im Zweifelsfall Vermieter fragen.
Wir haben uns für die geklebte Variante entschieden, weil wir keine Löcher bohren wollten. Das Risiko von Kleberesten haben wir in Kauf genommen – beim Auszug würden wir die Kanäle vorsichtig entfernen und eventuelle Rückstände mit Reinigungsalkohol beseitigen. Bisher hält alles perfekt, ohne dass die Farbe beschädigt wurde.
Ein weiterer Punkt, der oft vergessen wird: Wärmemanagement. Elektronikgeräte produzieren Wärme, und wenn Kabel zu dicht gebündelt sind oder in engen Kanälen ohne Luftzirkulation liegen, kann sich die Wärme stauen. Laut BSI sollten Kabel nicht so eng geführt werden, dass die Luftzirkulation behindert wird – besonders bei leistungsstarken Geräten wie Verstärkern oder Spielekonsolen. (Quelle: BSI, Stand: 2025)
Wir haben darauf geachtet, dass zwischen den Kabelbündeln und der Wand mindestens 2 Zentimeter Platz bleiben. Außerdem haben wir die Kabel nicht zu fest mit den Klettbändern zusammengezogen – sie sollten gebündelt, aber nicht gequetscht sein. Nach ein paar Wochen Betrieb haben wir mit einem Infrarot-Thermometer die Temperatur gemessen: Die Kabel waren handwarm, nicht heiß. Alles im grünen Bereich.
Ein Tipp, den wir von einem Elektriker bekommen haben: Überspannungsschutz. Unsere Hauptsteckdosenleiste hat einen integrierten Überspannungsschutz – das ist wichtig bei empfindlicher Elektronik wie Fernsehern oder Receivern. Laut GDV können Überspannungen durch Blitzschlag oder Netzschwankungen teure Geräte zerstören. Ein Überspannungsschutz kostet etwa 20 bis 40 Euro mehr als eine normale Leiste, kann aber im Ernstfall Schäden von mehreren tausend Euro verhindern. (Quelle: GDV, Stand: 2025)
Mittlerweile, drei Monate nach der Aktion, sind wir immer noch zufrieden mit dem Ergebnis. Das Kabelmanagement funktioniert, alles ist übersichtlich, und wenn wir mal etwas ändern wollen, finden wir sofort das richtige Kabel. Neulich haben wir eine neue Streaming-Box angeschlossen – Dank der Beschriftung und der freien Reserve-Ports war das in fünf Minuten erledigt.
Ein Freund, der uns besucht hat, fragte: „Wie habt ihr das hinbekommen? Bei mir sieht's aus wie im Technik-Dschungel." Ich zeigte ihm die Fotos vom Vorher-Zustand – er war erstaunt. „Das sah ja aus wie bei mir!" Genau. Das Problem ist universal, aber die Lösung auch. Man braucht nur ein paar Stunden Zeit, die richtigen Hilfsmittel und ein bisschen Planung.
Die Europäische Union arbeitet derzeit an neuen Richtlinien zur Vereinheitlichung von Ladekabeln und Steckern – Stichwort USB-C für alle Geräte. Ziel ist es, Elektroschrott zu reduzieren und Kabelchaos zu minimieren. (Quelle: Europäisches Parlament, Richtlinie zur Vereinheitlichung von Ladegeräten, Stand: 2024) Das wird die Situation mittelfristig verbessern, aber für bestehende Geräte hilft nur Kabelmanagement.
Ein Aspekt, der uns während des Projekts besonders aufgefallen ist: Wie viel Zeit man mit Suchen verschwendet. Früher, wenn wir die HDMI-Quelle am Fernseher wechseln wollten, mussten wir hinter das Möbel kriechen, mit der Taschenlampe leuchten und raten, welches Kabel welches ist. Das kostete jedes Mal fünf bis zehn Minuten. Jetzt dauert es 30 Sekunden. Hochgerechnet auf ein Jahr spart das mehrere Stunden Lebenszeit.
Tom hat ausgerechnet: „Wenn wir das zehnmal im Jahr machen, sind das mindestens eine Stunde Zeitersparnis. Die drei Stunden Arbeit haben sich also schon im ersten Jahr amortisiert." Er liebt solche Berechnungen. Aber er hat recht – Kabelmanagement ist nicht nur Ordnung um der Ordnung willen, sondern eine Investition in Effizienz.
✅ Kabelsalat beseitigen – 6 Schritte für dauerhaft Ordnung
- Bestandsaufnahme machen – alle Kabel ausstecken, sortieren und überflüssige Kabel aussortieren (alte USB-Kabel, nicht mehr genutzte Anschlüsse).
- Kabel beschriften – mit Kabelmarkierern oder selbstklebenden Etiketten jedes Kabel vorne und hinten markieren, damit man es später zuordnen kann.
- Nach Funktion bündeln – Stromkabel getrennt von Datenkabeln führen; Klettbänder nutzen statt Kabelbinder, um flexibel zu bleiben.
- Kabelkanäle installieren – selbstklebende Kanäle an der Wand hinter dem TV-Möbel befestigen, Kabel ordentlich durchführen.
- Steckdosenleiste sichern – Überspannungsschutz verwenden, Leistung der Geräte prüfen, Leiste in Kabelbox verstecken für bessere Optik.
- Dokumentieren und testen – Fotos vom Aufbau machen, alle Geräte testen, ob alles funktioniert, Anschlussplan digital speichern.
Musterbrief: Brandschaden durch defekte Mehrfachsteckdose melden
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit melde ich einen Brandschaden in meiner Wohnung (Adresse), verursacht durch eine defekte Mehrfachsteckdose am [Datum].
Die Feuerwehr hat den Brand gelöscht, ein Protokoll liegt bei. Ich bitte um zeitnahe Schadensregulierung.
Fotos und Kaufbelege der beschädigten Geräte füge ich als Anlage bei.
Mit freundlichen Grüßen,
[Ihr Name]
(Beispielformulierung – im Einzelfall sollte umgehend die Versicherung kontaktiert werden. Formulierung kann je nach Schadenshergang angepasst werden.)
Ein letzter Gedanke zum Thema Nachhaltigkeit: Kabel wiederverwenden statt wegwerfen. Wir hatten drei HDMI-Kabel aussortiert, die wir nicht mehr brauchten. Statt sie in den Elektroschrott zu werfen, haben wir sie bei Kleinanzeigen inseriert – für je 2 Euro. Alle drei wurden innerhalb einer Woche abgeholt. Laut BUND landen in Deutschland jährlich etwa 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott auf Deponien, obwohl viele Teile noch funktionieren und wiederverwendet werden könnten. (Quelle: BUND, Stand: 2025)
Auch die alten Kabelkanäle, die wir durch neue ersetzt haben, gingen an einen Nachbarn, der gerade seine Wohnung renovierte. Solche kleinen Gesten reduzieren nicht nur Müll, sondern helfen auch anderen Menschen. Und sie kosten nichts – außer ein paar Minuten Zeit.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Kabelmanagement ist kein Hexenwerk, aber es braucht System. Die Kombination aus Beschriftung, Bündelung und ordentlicher Führung macht den entscheidenden Unterschied. Die Investition – etwa 50 bis 70 Euro für alle Materialien – lohnt sich mehrfach: bessere Optik, mehr Sicherheit, weniger Stress im Alltag.
Für uns persönlich war es ein echter Gewinn. Das Wohnzimmer wirkt aufgeräumter, und jedes Mal, wenn ich hinter den Fernseher schaue, bin ich ein bisschen stolz auf unser Werk. Tom sagt mittlerweile zu Besuchern: „Willst du mal sehen, wie ordentlich Kabel sein können?" Dann zeigt er die Rückseite des TV-Möbels wie einen kleinen Triumph der Zivilisation. Übertrieben? Vielleicht. Aber auch schön.
Häufige Fragen, die uns Leser:innen gestellt haben
Viele Leser:innen haben uns gefragt: Ist es gefährlich, mehrere Mehrfachsteckdosen hintereinander zu schalten?
Es ist nicht grundsätzlich verboten, aber es birgt Risiken. Wichtig ist, die Gesamtleistung aller angeschlossenen Geräte zu prüfen und sicherzustellen, dass sie unter der maximalen Belastbarkeit der Steckdosenleiste liegt (meist 3.600 Watt). Laut GDV entstehen jährlich etwa 200.000 Brände durch elektrische Defekte, viele durch überlastete Steckdosen. (Quelle: GDV, Stand: 2025) Besser ist es, eine einzelne hochwertige Leiste mit genügend Steckplätzen zu verwenden. Belastbarkeit kann je nach Steckdose variieren; Herstellerangaben beachten.
Eine häufige Nachfrage war auch: Können Kabelkanäle bei Auszug Schäden an der Wand hinterlassen?
Selbstklebende Kabelkanäle können beim Entfernen Klebereste hinterlassen oder Farbe ablösen, besonders bei frisch gestrichenen Wänden. Laut Deutschem Mieterbund müssen Mieter solche Schäden bei Auszug beseitigen. Eine vorsichtige Entfernung mit Fön (erwärmt den Kleber) und anschließende Reinigung mit Reinigungsalkohol kann helfen. Geschraubte Kanäle hinterlassen Bohrlöcher, die verspachtelt werden müssen. (Quelle: Deutscher Mieterbund, Stand: 2025) Schadensumfang kann je nach Wandbeschaffenheit variieren.
Eine Frage, die immer wieder auftaucht: Wie oft sollte man das Kabelmanagement überprüfen?
Mindestens einmal jährlich sollte man die Kabel und Steckdosenleisten kontrollieren – auf Beschädigungen, lose Verbindungen, Staub oder Überhitzungsspuren. Laut BSI sind regelmäßige Sichtprüfungen wichtig, um Gefahren frühzeitig zu erkennen. Nach größeren Änderungen (neue Geräte, umgestellte Möbel) sollte man die Kabelführung anpassen. (Quelle: BSI, Stand: 2025) Besonders die Beschriftung sollte aktualisiert werden, wenn Geräte ausgetauscht wurden. Prüfintervalle können je nach Nutzungsintensität variieren.
Am Ende bleibt die Erkenntnis: Ordnung im Kabelsalat ist machbar, und sie lohnt sich. Wir haben drei Stunden investiert und dafür ein System geschaffen, das uns jeden Tag Zeit, Nerven und möglicherweise sogar Geld (durch vermiedene Schäden) spart. Das Wohnzimmer sieht besser aus, fühlt sich aufgeräumter an, und wir haben das gute Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben.
Tom hat neulich gesagt: „Weißt du, was das Beste daran ist? Ich muss nicht mehr hinter den Fernseher kriechen und fluchen." Und genau darum geht es doch: die kleinen Ärgernisse des Alltags zu beseitigen, damit mehr Raum bleibt für die Dinge, die wirklich wichtig sind. Ein aufgeräumtes Kabelmanagement ist vielleicht kein lebensveränderndes Projekt – aber es macht den Alltag ein Stückchen angenehmer. Und das ist schon viel wert.