
Letzten Winter saßen wir mit unseren Nachbarn beim Glühwein zusammen, als die Diskussion plötzlich hitzig wurde. „Ihr lasst eure Heizung nachts an? Das ist pure Verschwendung!", empörte sich Nachbar Klaus. „Man muss sie komplett ausschalten, sonst wirft man Geld zum Fenster raus!" Meine Frau und ich tauschten einen Blick – wir hatten gerade erst gelernt, dass eine moderate Nachtabsenkung viel sinnvoller ist als komplettes Abschalten. Diese Unterhaltung war der Startschuss für unsere persönliche Mission: Wir wollten herausfinden, welche Energiespartipps wirklich funktionieren und welche nur hartnäckige Mythen sind, die von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Der erste große Mythos, dem wir auf den Grund gingen, war die Sache mit dem Standby-Modus. Mein Schwiegervater behauptet bis heute steif und fest, dass moderne Geräte im Standby praktisch keinen Strom verbrauchen. Also haben wir uns ein Strommessgerät für 15 Euro gekauft und sind durch die ganze Wohnung marschiert. Die Ergebnisse waren erschreckend: Unser Fernseher zog im Standby 12 Watt, die Kaffeemaschine 8 Watt, der Computer samt Monitor 15 Watt, und die Stereoanlage sogar 18 Watt. Klingt nach wenig? Wir haben nachgerechnet: Bei einem Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde kosteten uns allein diese vier Geräte im Standby-Modus etwa 160 Euro pro Jahr. Hochgerechnet auf alle Geräte im Haushalt kamen wir auf fast 300 Euro jährlich – nur fürs Nichtstun!
Die Lösung war eigentlich simpel, aber die Umsetzung brauchte Zeit. Wir besorgten uns schaltbare Steckdosenleisten für alle Bereiche: Entertainment-Ecke, Arbeitszimmer, Küche. Anfangs vergaßen wir ständig, sie auszuschalten. Dann kam mein Mann auf die glorreiche Idee, überall kleine Zettel hinzukleben: „Bin ich aus?" Das sah zwar nicht besonders schick aus, funktionierte aber. Nach drei Wochen war es Routine. Der einzige Wermutstropfen: Die Mikrowelle zeigt jetzt ständig 00:00 an, weil wir zu faul sind, die Uhr neu zu stellen. Aber für 300 Euro Ersparnis im Jahr nehmen wir das gerne in Kauf.
Ein weiterer Klassiker unter den Energiesparmythen betrifft das Lüften im Winter. Unsere Vermieterin schwört darauf, dass gekippte Fenster energiesparender seien als Stoßlüften – „weil die Wände dann nicht auskühlen", sagt sie immer. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Wir haben das mal einen Monat lang getestet: zwei Wochen mit gekippten Fenstern im Schlafzimmer, zwei Wochen mit dreimal täglich fünf Minuten Stoßlüften. Das Ergebnis war eindeutig: Bei gekippten Fenstern kühlten die Wände rund um das Fenster komplett aus, es bildete sich sogar Schimmel in der Fensterlaibung. Die Heizung lief praktisch durchgehend, um gegenzusteuern. Beim Stoßlüften hingegen war die Luft schnell ausgetauscht, die Wände blieben warm, und die Heizung musste nur kurz nachheizen. Unsere Heizkosten in diesem Monat: 85 Euro mit gekippten Fenstern versus 62 Euro mit Stoßlüften.
Die richtige Technik beim Stoßlüften haben wir übrigens erst lernen müssen. Querslüften heißt das Zauberwort – also Fenster auf gegenüberliegenden Seiten der Wohnung öffnen, damit Durchzug entsteht. Im Winter reichen tatsächlich drei bis fünf Minuten, im Frühjahr und Herbst etwa zehn Minuten. Wir stellen uns jetzt immer den Timer am Handy, sonst vergessen wir die offenen Fenster. Einmal haben wir sie eine Stunde offen gelassen – die Wohnung war danach so kalt, dass die Heizung zwei Stunden brauchte, um wieder auf Temperatur zu kommen. Learning by doing, würde ich sagen.
Der Mythos vom Vorheizen des Backofens hat in unserer Küche für besonders viele Diskussionen gesorgt. Ich bin Hobbybäckerin und habe jahrelang brav jeden Ofen vorgeheizt, weil es so im Rezept stand. Mein Mann, der Pragmatiker, meinte irgendwann: „Das ist doch Quatsch, das kostet nur Extra-Strom!" Also haben wir experimentiert. Bei Pizza, Aufläufen, Braten und den meisten Kuchen macht Vorheizen tatsächlich keinen Unterschied – man muss nur die Backzeit um etwa fünf bis zehn Minuten verlängern. Bei empfindlichen Sachen wie Blätterteig, Soufflés oder Macarons ist Vorheizen allerdings Pflicht, sonst geht's schief. Unser Kompromiss: Vorheizen nur noch bei etwa 20 Prozent unserer Back-Aktionen. Das spart laut unserer Berechnung etwa 30 Euro Stromkosten im Jahr.
Eine besonders hartnäckige Fehlannahme betrifft die Spülmaschine. Viele unserer Freunde spülen immer noch vor, bevor sie das Geschirr in die Maschine stellen – „sonst wird es nicht richtig sauber", heißt es dann. Wir haben das mit unserem Energieberater diskutiert, der uns besucht hat, als wir über eine neue Heizung nachgedacht haben. Er hat nur gelacht: „Moderne Spülmaschinen sind so effizient, dass Vorspülen pure Wasser- und Energieverschwendung ist. Grobe Reste abkratzen reicht völlig." Wir waren skeptisch, aber haben es ausprobiert. Und tatsächlich: Alles wurde sauber, sogar angetrocknete Nudelreste. Nur bei eingebranntem Käse mussten wir manchmal nachhelfen. Das Vorspülen hatte uns pro Spülgang etwa 10 Liter warmes Wasser gekostet – bei 300 Spülgängen im Jahr sind das 3.000 Liter Warmwasser, die wir jetzt sparen.
Bei der Gelegenheit hat uns der Energieberater auch gleich den Mythos vom hydraulischen Abgleich erklärt. Wir dachten immer, das sei nur was für alte Häuser, aber er meinte, dass fast 90 Prozent aller Heizungsanlagen in Deutschland nicht hydraulisch abgeglichen sind – egal wie alt. Bei uns war es tatsächlich so, dass das Bad immer zu heiß und das Arbeitszimmer immer zu kalt war. Nach dem hydraulischen Abgleich, der etwa 650 Euro gekostet hat, ist die Wärmeverteilung perfekt. Der Installateur hat jeden einzelnen Heizkörper eingestellt und berechnet, wie viel Wasser durchfließen muss. Seitdem sparen wir etwa 15 Prozent Heizenergie, weil die Heizung nicht mehr gegen die ungleiche Verteilung ankämpfen muss.
Das Entlüften der Heizkörper ist hingegen kein Mythos, sondern tatsächlich wichtig – das mussten wir schmerzlich lernen. Jahrelang haben wir das glucksende Geräusch in unseren Heizkörpern ignoriert. „Das ist normal bei alten Heizungen", dachten wir. Bis unser Heizkörper im Schlafzimmer eines Tages komplett kalt blieb. Der Monteur hat nur den Kopf geschüttelt: „Der ist ja voller Luft!" Mit einem Entlüftungsschlüssel für drei Euro haben wir dann alle Heizkörper entlüftet. Es war unglaublich, wie viel Luft da rauskam – teilweise zischte es minutenlang. Seitdem entlüften wir zweimal im Jahr, immer zu Beginn und in der Mitte der Heizperiode. Die Heizkörper werden jetzt gleichmäßig warm, und das nervige Glucksen ist auch weg.
Die Geschichte mit der Heizkurve und den Absenkzeiten war für uns komplettes Neuland. Wir wussten nicht mal, dass unsere Heizung so etwas hat! In der Bedienungsanleitung – ja, wir haben sie tatsächlich aus dem Keller geholt – stand alles drin. Die Heizkurve bestimmt, wie stark die Heizung bei verschiedenen Außentemperaturen heizt. Standardmäßig war sie viel zu hoch eingestellt. Wir haben sie schrittweise von 1,5 auf 1,2 reduziert und dabei immer ein paar Tage beobachtet, ob es noch warm genug ist. Bei 1,2 war der Sweet Spot erreicht. Die Nachtabsenkung haben wir von 22 bis 6 Uhr eingestellt, dabei senkt sich die Temperatur um drei Grad. Das spart laut unserer Jahresabrechnung etwa 180 Euro.
| Maßnahme | Investition | Jährliche Ersparnis | Amortisation |
| Standby vermeiden | 60 € (Steckdosenleisten) | 300 € | 2,5 Monate |
| Richtiges Lüften | 0 € | 276 € | Sofort |
| Hydraulischer Abgleich | 650 € | 240 € | 2,7 Jahre |
| Heizkörper entlüften | 3 € | 120 € | 1 Woche |
| Heizkurve optimieren | 0 € | 180 € | Sofort |
| Kein Vorheizen | 0 € | 30 € | Sofort |
Ein besonders zäher Mythos ist, dass Energiesparlampen mehr Strom beim Einschalten verbrauchen als sie durch kurzes Ausschalten sparen würden. Mein Vater schaltet deswegen nie das Licht aus, wenn er „nur mal kurz" den Raum verlässt. Wir haben das mit unserem Strommessgerät überprüft: Eine LED-Lampe braucht beim Einschalten für etwa eine Zehntelsekunde minimal mehr Strom – das entspricht etwa einer Sekunde Brenndauer. Selbst wenn man nur für eine Minute den Raum verlässt, lohnt sich das Ausschalten. Bei den alten Energiesparlampen war der Einschaltsstrom etwas höher, aber auch da lag die Schwelle bei maximal 30 Sekunden. Also: Licht aus lohnt sich fast immer!
Die Sache mit der Luftfeuchtigkeit haben wir lange unterschätzt. Der Mythos, dass trockene Luft gesünder sei, hält sich hartnäckig. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent fühlt man sich am wohlsten und wird seltener krank. Wir hatten im Winter oft nur 25 Prozent – kein Wunder, dass wir ständig erkältet waren und trockene Haut hatten. Die Lösung war verblüffend einfach: Wäsche im Wohnbereich trocknen statt im Keller, nach dem Duschen die Badezimmertür offen lassen, und ein paar Zimmerpflanzen anschaffen. Seitdem liegt die Luftfeuchtigkeit konstant bei 45 bis 50 Prozent. Bonus: Bei höherer Luftfeuchtigkeit fühlen sich 20 Grad wärmer an als vorher 22 Grad bei trockener Luft. Das spart zusätzlich Heizkosten!
Apropos Wäsche trocknen – der Wäschetrockner ist so ein Thema für sich. „Trockner sind Stromfresser", heißt es immer. Das stimmt für alte Geräte, aber moderne Wärmepumpentrockner sind erstaunlich effizient. Wir haben nachgerechnet: Unser alter Kondenstrockner brauchte 4,5 kWh pro Ladung, der neue Wärmepumpentrockner nur 1,5 kWh. Bei drei Ladungen pro Woche macht das einen Unterschied von 156 kWh im Jahr – etwa 55 Euro. Trotzdem trocknen wir im Sommer natürlich draußen auf der Leine. Aber im Winter, wenn die Wäsche tagelang in der Wohnung hängen würde und die Luftfeuchtigkeit zu sehr steigen würde, ist der Trockner die bessere Wahl.
Ein Mythos, der uns besonders geärgert hat, betrifft die Rollläden. Jahrelang haben wir sie nur als Sichtschutz benutzt, nie aus energetischen Gründen. Dabei wirken geschlossene Rollläden wie eine zusätzliche Dämmschicht! Unser Physiker-Nachbar hat uns das mal vorgerechnet: Der Wärmeverlust durch Fenster kann sich durch Rollläden um bis zu 20 Prozent reduzieren. Seitdem schließen wir sie konsequent bei Einbruch der Dunkelheit. Im Sommer lassen wir sie tagsüber unten, damit die Hitze draußen bleibt. Das macht einen spürbaren Unterschied – im Winter etwa 10 Prozent weniger Heizkosten, im Sommer können wir oft auf die mobile Klimaanlage verzichten.
Die schweren Vorhänge, die wir von Omas Dachboden geerbt hatten, wollte ich erst wegwerfen – „total altmodisch", dachte ich. Aber sie sind echte Energiesparer! Sie bilden ein Luftpolster zwischen Fenster und Raum, das zusätzlich isoliert. Wichtig ist nur, dass sie nicht über die Heizkörper hängen – das haben wir anfangs falsch gemacht und uns gewundert, warum es nicht warm wird. Jetzt hängen sie nur bis zur Fensterbank, und abends ziehen wir sie zu. Die gefühlte Temperatur ist mit geschlossenen Vorhängen etwa zwei Grad höher.
Selbst bei den Teppichen lagen wir falsch. Wir dachten immer, Teppiche seien unhygienisch und Staubfänger. Aber auf unseren kalten Fliesen im Erdgeschoss machen sie einen enormen Unterschied. Die Füße bleiben warm, und die gefühlte Temperatur steigt um etwa zwei Grad. Das bedeutet: Wir können die Heizung zwei Grad niedriger stellen und sparen damit etwa 12 Prozent Heizkosten. Natürlich muss man die Teppiche regelmäßig saugen und ab und zu reinigen, aber das ist es uns wert.
Der größte Mythos, dem wir aufgesessen sind, war die Annahme, dass man beim Heizen sparen kann, indem man nur einzelne Räume heizt. Wir haben das Gästezimmer den ganzen Winter nicht geheizt – „wird ja nicht genutzt", dachten wir. Das Ergebnis: Schimmel in der Ecke hinter dem Schrank. Die kalten Wände haben die Feuchtigkeit aus der Luft kondensieren lassen. Die Schimmelentfernung und Renovierung hat uns 800 Euro gekostet – so viel hätten wir in drei Jahren für die Beheizung des Raumes ausgegeben. Seitdem heizen wir alle Räume mindestens auf 16 Grad.
Eine kuriose Entdeckung machten wir beim Thema Kühlschrank. Der Mythos sagt: „Je kälter, desto besser für die Lebensmittel." Wir hatten unseren Kühlschrank auf 3 Grad eingestellt. Dann las meine Frau in einer Zeitschrift, dass 7 Grad völlig ausreichen. Wir waren skeptisch, haben es aber ausprobiert. Und tatsächlich: Alles hält genauso lange, der Salat wird nicht mehr glasig vom Frost, und der Stromverbrauch ist messbar gesunken – etwa 25 Euro im Jahr. Im Gefrierschrank reichen übrigens minus 18 Grad völlig aus, nicht minus 24, wie bei uns eingestellt war.
Das Thema Geschirrspüler versus Handwäsche war bei uns lange ein Streitthema. Ich war überzeugt, dass Handwäsche sparsamer sei – „bei zwei Tellern lohnt sich die Maschine nicht", war mein Argument. Bis wir es mal durchgerechnet haben: Für eine Handwäsche von zwölf Maßgedecken braucht man etwa 50 Liter warmes Wasser. Die Spülmaschine braucht nur 10 Liter und heizt effizienter auf. Selbst bei halber Beladung ist die Maschine noch sparsamer als Handwäsche. Nur bei wirklich wenigen Teilen spülen wir noch von Hand – mit kaltem Wasser und nur einem Tropfen Spülmittel.
Der Wasserkocher-Mythos hat uns auch erwischt. Wir haben immer die volle Kanne aufgekocht, auch wenn wir nur eine Tasse Tee wollten – „das Wasser kann man ja später nochmal verwenden", dachten wir. Aber das erneute Aufkochen von abgekühltem Wasser verbraucht genauso viel Energie wie frisches Wasser aufzukochen. Jetzt kochen wir immer nur so viel Wasser, wie wir wirklich brauchen. Bei fünf Tassen Tee am Tag spart das laut unserer Berechnung etwa 15 Euro im Jahr.
Ein weit verbreiteter Irrglaube betrifft auch die Heizungspumpe. Viele wissen gar nicht, dass alte Pumpen echte Stromfresser sind. Unsere lief auf höchster Stufe und verbrauchte 120 Watt – rund um die Uhr, die ganze Heizperiode über. Das sind etwa 600 kWh im Jahr, also über 200 Euro! Die neue Hocheffizienzpumpe, die 300 Euro gekostet hat, braucht nur noch 15 Watt. Sie hat sich in weniger als zwei Jahren amortisiert.
Die Geschichte mit dem Ladegerät am Handy ist auch so ein Klassiker. „Moderne Ladegeräte verbrauchen keinen Strom, wenn kein Handy dranhängt", behaupten viele. Wir haben nachgemessen: Die meisten verbrauchen tatsächlich noch 0,3 bis 0,5 Watt. Das klingt nach nichts, aber bei fünf Ladegeräten, die permanent in der Steckdose stecken, sind das im Jahr etwa 20 kWh – also 7 Euro. Nicht die Welt, aber warum verschenken?
Nach all diesen Experimenten und Messungen haben wir eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Die meisten Energiesparmythen entstehen aus Halbwissen oder veralteten Informationen. Was vor 30 Jahren stimmte, gilt heute oft nicht mehr. Moderne Geräte funktionieren anders, sind effizienter, haben andere Anforderungen. Gleichzeitig unterschätzen viele die kleinen Energiefresser, die sich übers Jahr zu beachtlichen Summen addieren.
Besonders erschreckend fanden wir die Erkenntnis, dass wir jahrelang hunderte Euro verschwendet haben, nur weil wir nie hinterfragt haben, was uns erzählt wurde. Der hydraulische Abgleich hätte schon vor Jahren gemacht werden sollen. Die Rollläden hätten wir schon immer schließen können. Die Heizkörper hätten wir längst entlüften sollen. Aber niemand hat uns das gesagt – oder wir haben nicht zugehört.
Die wichtigste Lektion aus unseren ganzen Experimenten ist: Man muss nicht alles auf einmal ändern. Wir haben mit den einfachen, kostenlosen Maßnahmen angefangen – richtiges Lüften, Rollläden schließen, Heizkurve einstellen. Dann kamen die kleinen Investitionen – Entlüftungsschlüssel, Steckdosenleisten, Hygrometer. Die großen Sachen wie der hydraulische Abgleich oder die neue Heizungspumpe kamen erst später, als wir schon Geld gespart hatten und wussten, dass es sich lohnt.
Insgesamt sparen wir jetzt etwa 1.500 Euro im Jahr – ohne auf Komfort zu verzichten. Im Gegenteil: Die Wohnung ist gleichmäßiger warm, die Luft ist besser, und wir haben ein gutes Gewissen. Das Beste daran: Die meisten Maßnahmen waren kinderleicht umzusetzen. Man muss nur anfangen und dranbleiben.
Wenn uns heute jemand einen Energiespartipp gibt, hinterfragen wir erstmal: Stimmt das überhaupt? Gilt das auch für moderne Geräte? Macht das in unserem speziellen Fall Sinn? Oft hilft es, einfach mal zu messen, zu testen, zu experimentieren. Ein Strommessgerät für 15 Euro war unsere beste Investition – damit konnten wir so viele Mythen entlarven und echte Einsparpotenziale entdecken.
Unser Nachbar Klaus übrigens, der am Anfang so überzeugt war, dass man die Heizung nachts komplett ausschalten muss? Der hat inzwischen auch eine Nachtabsenkung programmiert und seine Heizkörper entlüftet. Beim letzten Glühwein-Abend hat er zugegeben, dass seine Heizkosten um 20 Prozent gesunken sind. „Aber das mit dem Standby, das glaube ich immer noch nicht", meinte er. Da haben wir nur gelächelt und ihm unser Strommessgerät geliehen. Eine Woche später kam er zurück: „Ihr hattet recht. 280 Euro im Jahr nur für Standby!" Wieder ein Mythos weniger in der Welt.
Falls Sie sich jetzt fragen, wo Sie anfangen sollen: Besorgen Sie sich ein Strommessgerät und gehen Sie auf Entdeckungstour in Ihrer Wohnung. Sie werden überrascht sein, was Sie alles finden. Und wenn Sie das nächste Mal einen gut gemeinten Energiespartipp hören, hinterfragen Sie ihn ruhig. Nicht alles, was logisch klingt, stimmt auch. Aber das macht nichts – genau diese Entdeckungen machen das Leben spannend, finden wir. Und die eingesparten 1.500 Euro im Jahr machen es noch ein bisschen schöner.
Wenn Sie mehr solcher Geschichten aus unserem Alltag lesen möchten, schauen Sie gerne wieder bei uns vorbei. Nächste Woche berichten wir über unsere Abenteuer mit dem Smart Home – warum unsere intelligente Heizungssteuerung drei Wochen lang das Badezimmer auf 28 Grad geheizt hat und wieso unser smartes Türschloss uns zweimal ausgesperrt hat. Bis dahin wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Mythen-Jagen und Energie-Sparen!