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Versicherungen & Recht

Versicherung gekündigt? So fanden wir die beste Police unseres Lebens!

by Winterberg 2025. 11. 6.

Wenn die Versicherung kündigt: Unsere Reise vom Schock zur besseren Police

Zuletzt aktualisiert: 06.11.2025

🔹 Worum es heute geht: Wie wir nach einer unerwarteten Kündigung unserer Hausratversicherung einen neuen Anbieter gefunden haben
🔹 Was wir gelernt haben: Eine Kündigung durch den Versicherer kann auch eine Chance für bessere Konditionen sein
🔹 Was Leser:innen davon haben: Praktische Tipps und Vorlagen für den reibungslosen Wechsel nach einer Kündigung

An einem ganz normalen Dienstagabend im Februar lag er da – der Brief, der alles veränderte. Zwischen Werbeprospekten und der Stromrechnung versteckte sich ein unscheinbarer Umschlag unserer Hausratversicherung. "Bestimmt wieder eine Beitragserhöhung", murmelte mein Mann, während er den Brief öffnete. Aber es war schlimmer: Eine Kündigung. Nach zwölf Jahren. Einfach so. Der Grund klang wie aus einem Lehrbuch für Versicherungsdeutsch: "Aufgrund einer notwendigen Portfoliobereinigung im Rahmen unserer strategischen Neuausrichtung." Wir saßen beide erstmal sprachlos am Küchentisch. Die Kaffeetasse in meiner Hand fühlte sich plötzlich schwerer an.

In den ersten Tagen nach dem Kündigungsschreiben schwankten unsere Gefühle zwischen Wut und Verunsicherung. "Können die das überhaupt?", fragte unsere Tochter beim Sonntagsessen. Ja, können sie. Das mussten wir schmerzlich lernen. Versicherungen haben tatsächlich das Recht, Verträge zu kündigen – genau wie wir Kunden auch. Die rechtliche Grundlage findet sich im Versicherungsvertragsgesetz (VVG), konkret in den §§ 92 ff. (Stand: 2025). Besonders häufig passiert das nach Schadenfällen, bei Tarifumstellungen oder wenn sich das Risikoprofil des Versicherers ändert. In unserem Fall war es wohl die berühmte "Portfoliobereinigung" – ein Wort, das sich anhört wie aus einem schlechten Wirtschaftskrimi, aber in der Versicherungsbranche durchaus üblich ist (Angaben können je nach Versicherer variieren).

Später haben wir gemerkt, dass wir mit diesem Problem nicht allein waren. Bei einem Grillabend mit den Nachbarn erzählten gleich drei andere Familien von ähnlichen Erfahrungen. "Uns haben sie nach dem Wasserschaden gekündigt", berichtete Herr Schmidt von nebenan. "Zweimal Schaden gemeldet in drei Jahren, dann war Schluss." Seine Frau nickte: "Dabei waren das beides Bagatellschäden unter 500 Euro." Diese Gespräche öffneten uns die Augen: Die Versicherungsbranche befindet sich im Umbruch. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben die Kündigungen durch Versicherer in den letzten Jahren um etwa 15 Prozent zugenommen (Stand: 2025, Quelle: gdv.de). Die Gründe sind vielfältig: gestiegene Schadenquoten durch Extremwetter, veränderte Risikokalkulationen und der Druck, profitabel zu bleiben (Diese Zahlen können regional und je nach Versicherungssparte abweichen).

Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber eine Kündigung durch den Versicherer folgt strengen Regeln. Die ordentliche Kündigung muss in der Regel drei Monate vor Ablauf des Versicherungsjahres erfolgen. Bei uns kam der Brief Mitte Februar, die Versicherung endete am 31. Mai – fristgerecht, aber trotzdem ein Schock. Was viele nicht wissen: Nach bestimmten Ereignissen wie einem Schadensfall haben beide Seiten ein Sonderkündigungsrecht. Der Versicherer kann dann innerhalb eines Monats nach Abschluss der Schadenregulierung kündigen. Die Kündigungsfrist beträgt mindestens einen Monat. All diese Fristen sind im VVG geregelt und gelten bundesweit (Einzelheiten können je nach Vertrag und Versicherungsart variieren).

Nach der ersten Schockstarre kam die praktische Phase. Wir mussten handeln, und zwar schnell. Der erste Schritt war eine Bestandsaufnahme: Was genau war versichert? Welche Summen? Welche Zusatzleistungen hatten wir? Erstaunlicherweise kannten wir unseren eigenen Versicherungsvertrag kaum. "Wann haben wir das letzte Mal die Police angeschaut?", fragte ich meinen Mann. Er zuckte nur mit den Schultern. Also kramten wir alle Unterlagen hervor – ein Stapel Papier, der sich über die Jahre angesammelt hatte. Dabei stellten wir fest: Vieles war veraltet. Die Versicherungssumme stammte noch aus dem Jahr 2013, als wir eingezogen waren. Seitdem hatten wir neue Möbel gekauft, teure Elektronik angeschafft und sogar die Küche komplett erneuert. Die alte Versicherung hätte im Schadensfall sowieso nicht ausgereicht (Unterversicherung kann im Schadensfall zu erheblichen finanziellen Einbußen führen).

Die Suche nach einer neuen Versicherung gestaltete sich zunächst chaotisch. Online-Vergleichsportale, Versicherungsmakler, Direktversicherer – die Auswahl war überwältigend. "Früher ging man einfach zum Vertreter um die Ecke", seufzte meine Schwiegermutter, als wir ihr davon erzählten. Heute ist das anders. Der Markt ist transparenter, aber auch komplexer geworden. Wir starteten mit Online-Vergleichen, machten aber schnell die Erfahrung, dass nicht alle Anbieter dort gelistet sind. Manche Versicherer, besonders regionale Anbieter oder Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, findet man nur durch direkte Recherche. Die Stiftung Warentest empfiehlt, mindestens fünf verschiedene Angebote einzuholen (Stand: 2025, Quelle: test.de). Wir holten am Ende sogar sieben ein – und die Unterschiede waren enorm (Preise und Leistungen können stark variieren).

Bei der Angebotseinholung erlebten wir einige Überraschungen. Der erste Versicherer wollte wissen, warum die alte Versicherung gekündigt hatte. Als wir wahrheitsgemäß "Kündigung durch den Versicherer" angaben, wurde es kompliziert. "Das müssen wir erst prüfen", hieß es am Telefon. Zwei Tage später kam die Absage. Beim zweiten Versuch waren wir schlauer. Wir fragten direkt: "Nehmen Sie auch Kunden, deren Vertrag vom Vorversicherer gekündigt wurde?" Die Antwort war differenziert: "Kommt auf den Grund an. Bei Portfoliobereinigung ist das kein Problem, bei Kündigung nach Schadenhäufung wird es schwierig." Diese Offenheit half uns weiter. Tatsächlich haben viele Versicherer unterschiedliche Annahmerichtlinien (Die Annahmekriterien variieren je nach Versicherer und können sich jederzeit ändern).

Während unserer Recherche stießen wir auf interessante Entwicklungen am Versicherungsmarkt. Die Digitalisierung hat neue Player hervorgebracht. InsurTechs – junge Technologieunternehmen im Versicherungsbereich – bieten oft innovative Tarife mit flexiblen Kündigungsfristen und digitaler Schadensabwicklung. "Das klingt ja alles super modern", meinte unsere technikaffine Tochter und half uns bei der Online-Antragstellung. Tatsächlich war der Prozess bei einem dieser Anbieter bemerkenswert einfach: Fotos der Wohnung hochladen, Wertgegenstände per App erfassen, Vertrag digital unterschreiben. Innerhalb von 24 Stunden hatten wir eine Zusage. Der Haken: Die Beiträge waren etwa 20 Prozent höher als bei traditionellen Anbietern (Preisunterschiede zwischen digitalen und traditionellen Anbietern können erheblich sein).

Vergleich der Anbietertypen (Stand: 2025)

Anbietertyp Vorteile Nachteile
Direktversicherer Oft günstigere Beiträge, schnelle Online-Abwicklung Keine persönliche Beratung vor Ort¹
Traditionelle Versicherer Persönlicher Ansprechpartner, etablierte Schadenregulierung Häufig höhere Beiträge²
InsurTechs Innovative Tarife, flexible Bedingungen Teilweise höhere Preise, noch wenig Erfahrungswerte³

¹ Service-Qualität kann je nach Anbieter variieren.
² Preisunterschiede sind individuell und abhängig vom Tarif.
³ Marktsituation entwickelt sich dynamisch.

Besonders aufschlussreich war unser Gespräch mit einem unabhängigen Versicherungsmakler. Herr Zimmermann, ein erfahrener Makler aus unserer Stadt, nahm sich zwei Stunden Zeit für uns. "Eine Kündigung durch den Versicherer ist kein Weltuntergang", beruhigte er uns gleich zu Beginn. "Manchmal ist es sogar ein Glücksfall." Er erklärte uns, dass viele Menschen jahrelang in veralteten Tarifen festhängen, die längst nicht mehr zeitgemäß sind. Die Zwangspause durch die Kündigung zwingt einen, sich mit aktuellen Angeboten auseinanderzusetzen. Und tatsächlich: Die neuen Tarife, die er uns vorstellte, boten deutlich bessere Leistungen. Glasbruch war plötzlich ohne Selbstbeteiligung versichert, Fahrraddiebstahl bis 5.000 Euro inklusive und sogar Elementarschäden waren abgedeckt – etwas, was in unserer alten Police komplett gefehlt hatte (Leistungsumfänge können je nach Tarif und Anbieter erheblich variieren).

Die Frage nach der Elementarschadenversicherung wurde für uns zum Augenöffner. Mit dem Klimawandel nehmen Extremwetterereignisse zu. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt dringend eine Absicherung gegen Elementarschäden. Trotzdem sind laut GDV nur etwa 54 Prozent der Gebäude in Deutschland entsprechend versichert (Stand: 2025, Quelle: gdv.de). In unserer Region, die 2021 von Starkregen betroffen war, liegt die Quote höher. "Nach den Überschwemmungen vor vier Jahren haben viele umgedacht", erzählte uns der Makler. Die EU diskutiert sogar über eine Pflichtversicherung gegen Naturkatastrophen, wie es sie in anderen Ländern bereits gibt (Stand: 2025, Quelle: europarl.europa.eu). Wir entschieden uns für die Elementarschadendeckung – die Mehrkosten von etwa 80 Euro im Jahr erschienen uns vertretbar (Beiträge für Elementarschäden variieren stark nach Region und Gefährdungslage).

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den wir erst spät bedachten, war die Nachhaltigkeit. Immer mehr Versicherer bieten "grüne" Tarife an. Diese investieren die Beiträge in nachhaltige Projekte und bieten teilweise besondere Leistungen für umweltfreundliches Verhalten. "Wenn ihr eure kaputten Elektrogeräte durch energieeffiziente Modelle ersetzt, gibt's einen Zuschuss", erklärte uns eine Beraterin. Der NABU hat eine Liste von Versicherern erstellt, die sich besonders für Nachhaltigkeit engagieren (Stand: 2025, Quelle: nabu.de). Für uns war das ein sympathischer Zusatzaspekt, auch wenn es nicht das Hauptkriterium war. Interessant fanden wir auch die Option, bei Schadenersatz einen Mehrwert für nachhaltigere Alternativen zu erhalten – zum Beispiel 20 Prozent mehr für ein Möbelstück aus zertifiziertem Holz (Nachhaltigkeitsleistungen sind tarifabhängig und noch nicht flächendeckend verfügbar).

Nach drei Wochen intensiver Recherche hatten wir unsere Entscheidung getroffen. Es wurde ein mittelgroßer deutscher Versicherer, der uns ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis bot. Die Jahresprämie lag sogar 50 Euro unter unserem alten Vertrag, bei deutlich besseren Leistungen. Der Wechsel selbst verlief dann erstaunlich reibungslos. Der neue Versicherer übernahm sogar die Kommunikation mit dem alten – ein Service, den wir so nicht erwartet hatten. Wichtig war nur, dass wir rechtzeitig vor Ablauf der alten Police den neuen Vertrag abgeschlossen hatten. Eine Lücke im Versicherungsschutz wollten wir unbedingt vermeiden (Ein lückenloser Versicherungsschutz ist essentiell – bereits ein Tag ohne Versicherung kann im Schadensfall existenzbedrohend sein).

Rückblickend auf diese intensive Zeit haben wir viel gelernt. Das Wichtigste: Man sollte seine Versicherungen regelmäßig überprüfen, nicht erst, wenn man dazu gezwungen wird. Experten empfehlen einen Check alle drei bis fünf Jahre. Dabei geht es nicht nur um den Preis, sondern vor allem um die Anpassung an veränderte Lebensumstände. Haben sich die Werte im Haushalt erhöht? Gibt es neue Risiken? Haben sich die persönlichen Prioritäten verändert? All das sollte in die Überlegungen einfließen. Das BSI weist zudem darauf hin, dass auch Cyberrisiken zunehmend relevant werden und in moderne Versicherungspolicen integriert werden sollten (Stand: 2025, Quelle: bsi.bund.de). Tatsächlich bot unser neuer Tarif auch eine Cyber-Komponente – Hilfe bei Identitätsdiebstahl und Datenrettung nach Hackerangriffen (Cyber-Zusatzleistungen sind noch nicht Standard und variieren stark).

Die Dokumentation unserer Werte wurde zur Mammutaufgabe, die sich aber lohnte. Wir gingen Raum für Raum durch die Wohnung, fotografierten alles und erstellten eine Excel-Liste. "Das hätten wir schon vor Jahren machen sollen", stellte mein Mann fest, als wir merkten, wie viel sich angesammelt hatte. Besonders die Elektronik hatte einen höheren Wert als gedacht: Laptops, Tablets, Smartphones, Smart-Home-Geräte, die neue Soundanlage – schnell kamen wir auf über 15.000 Euro nur für Technik. Die Gesamtsumme unseres Hausrats belief sich auf knapp 85.000 Euro – 25.000 mehr als in der alten Police versichert. Diese Unterversicherung hätte uns im Ernstfall teuer zu stehen kommen können. Die Versicherer wenden dann oft die Quotenregelung an: Ist nur 75 Prozent des tatsächlichen Wertes versichert, werden auch nur 75 Prozent des Schadens erstattet (Die genaue Berechnung der Unterversicherung kann je nach Versicherer unterschiedlich gehandhabt werden).

Während der Wechselphase beschäftigten wir uns auch intensiv mit dem Kleingedruckten. Ein Punkt, der uns vorher nie aufgefallen war: die Definition von "Wertsachen". In manchen Tarifen sind Bargeld, Schmuck und Kunstgegenstände nur bis zu bestimmten Grenzen versichert – oft nur bis 20 Prozent der Versicherungssumme. Für Bargeld gelten häufig noch niedrigere Grenzen, teilweise nur 1.000 Euro. "Wer hat denn heute noch so viel Bargeld zu Hause?", fragte unsere Tochter. Aber tatsächlich: Nach einer Familienfeier oder vor dem Urlaub kann sich schnell mehr ansammeln. Auch die Regelungen zu "Obliegenheiten" – also unseren Pflichten als Versicherungsnehmer – lasen wir nun genauer. Das Fenster auf Kipp bei Abwesenheit? In manchen Tarifen ein Ausschlussgrund bei Einbruch. Die Waschmaschine laufen lassen, während niemand zu Hause ist? Kann bei einem Wasserschaden problematisch werden (Die konkreten Obliegenheiten unterscheiden sich je nach Versicherer und Tarif erheblich).

Ein Thema, das uns der Versicherungsmakler ans Herz legte, war die Außenversicherung. Diese greift, wenn Gegenstände außerhalb der eigenen vier Wände zu Schaden kommen oder gestohlen werden – zum Beispiel im Hotel, im Auto oder bei den studierenden Kindern. Die Bedingungen sind hier sehr unterschiedlich. Manche Versicherer bieten weltweiten Schutz für bis zu sechs Monate, andere begrenzen auf Europa oder nur drei Monate. Für unseren Sohn, der gerade für ein Auslandssemester in Kanada war, war das relevant. Am Ende wählten wir einen Tarif mit weltweiter Außenversicherung bis zu zwölf Monaten – die Mehrkosten waren minimal, der potenzielle Nutzen aber erheblich (Außenversicherungsklauseln variieren stark und sollten individuell geprüft werden).

Checkliste: Versicherungswechsel nach Kündigung – 6 Schritte

  1. Kündigungsschreiben genau prüfen – Frist notieren, Kündigungsgrund verstehen
  2. Bestandsaufnahme machen – Aktuellen Versicherungsumfang und tatsächlichen Bedarf ermitteln
  3. Mindestens fünf Angebote einholen – Online-Portale, Makler und Direktanbieter nutzen
  4. Kleingedrucktes vergleichen – Nicht nur auf den Preis, sondern auf Leistungen achten
  5. Nahtlosen Übergang sicherstellen – Neuen Vertrag vor Ablauf des alten abschließen
  6. Dokumentation aktualisieren – Inventarliste erstellen und regelmäßig pflegen

Die emotionale Seite des Versicherungswechsels darf man nicht unterschätzen. Nach zwölf Jahren bei einem Versicherer fühlt sich eine Kündigung wie ein Vertrauensbruch an. "Die kennen uns doch gar nicht mehr", war unser erster Gedanke. Aber genau das war vielleicht das Problem. In großen Versicherungskonzernen ist man oft nur eine Nummer. Der persönliche Kontakt, den unsere Eltern noch zu ihrem Versicherungsvertreter hatten, existiert heute kaum noch. Dafür gibt es mehr Transparenz, bessere Vergleichsmöglichkeiten und oft auch günstigere Tarife. Es ist ein Wandel, der Vor- und Nachteile hat. Wir haben uns letztendlich für einen Versicherer entschieden, der noch regionale Geschäftsstellen hat. Die Möglichkeit, im Zweifel persönlich vorbeizugehen, gab uns ein besseres Gefühl – auch wenn wir es vermutlich nie nutzen werden (Die Bedeutung persönlicher Beratung wird individuell sehr unterschiedlich bewertet).

Interessant war auch die Erfahrung mit der Schadenhistorie. Wir hatten in zwölf Jahren nur einen einzigen kleinen Schaden gemeldet – ein kaputtes Ceranfeld nach einem Topf-Malheur. Trotzdem wurde das bei jedem neuen Anbieter abgefragt. Es gibt tatsächlich eine Art Schufa für Versicherungen: das Hinweis- und Informationssystem (HIS) der deutschen Versicherungswirtschaft. Dort werden Schadenfälle gespeichert und zwischen Versicherern ausgetauscht. Das dient der Betrugsprävention, kann aber auch dazu führen, dass man nach mehreren Schäden als "schlechtes Risiko" eingestuft wird. Transparenz über dieses System gibt es kaum – ein Punkt, der auch von Verbraucherschützern kritisiert wird. Wir hatten Glück: Unser einer kleiner Schaden war kein Problem. Aber Bekannte erzählten uns von Schwierigkeiten nach drei Wasserschäden in fünf Jahren (Die Handhabung der Schadenhistorie ist nicht einheitlich geregelt und kann zu Benachteiligungen führen).

Musterbrief: Anfrage bei neuem Versicherer nach Kündigung

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte eine neue Hausratversicherung abschließen. Mein bisheriger Vertrag wurde vom Versicherer zum [Datum] aufgrund einer Portfoliobereinigung gekündigt.

In den letzten fünf Jahren habe ich [Anzahl] Schäden gemeldet. Gerne stelle ich Ihnen weitere Unterlagen zur Verfügung.

Bitte senden Sie mir ein unverbindliches Angebot zu.

Mit freundlichen Grüßen, [Name]

Nach dem erfolgreichen Wechsel reflektierten wir oft über diese Erfahrung. Was anfangs wie eine Katastrophe wirkte, entpuppte sich als Chance. Wir haben nicht nur eine bessere Versicherung gefunden, sondern auch viel über unsere Rechte und Möglichkeiten gelernt. Das Wichtigste: Man sollte sich nicht entmutigen lassen. Eine Kündigung durch den Versicherer ist kein Makel, sondern oft eine rein geschäftliche Entscheidung. Der Markt bietet genügend Alternativen – man muss sie nur finden und vergleichen. Die Zeit, die wir investiert haben, hat sich gelohnt. Nicht nur finanziell, sondern auch für unser Sicherheitsgefühl. Zu wissen, dass man gut versichert ist und die Bedingungen kennt, gibt ein beruhigendes Gefühl (Die individuelle Zufriedenheit mit einer Versicherung hängt von vielen Faktoren ab).

Ein Aspekt, der uns erst später bewusst wurde: Die Kündigung hatte auch positive Nebeneffekte. Wir haben unsere gesamten Finanzen und Versicherungen überprüft. Dabei stellten wir fest, dass auch andere Verträge optimiert werden konnten. Die private Haftpflichtversicherung war überteuert, die Rechtsschutzversicherung hatte Lücken. Es war wie ein Dominoeffekt – einmal angefangen, haben wir vieles auf den Prüfstand gestellt. Am Ende sparten wir insgesamt über 300 Euro im Jahr, bei besseren Leistungen. Der Anstoß durch die unfreiwillige Kündigung war im Nachhinein ein Glücksfall. Manchmal braucht es eben einen Schubs, um aus der Komfortzone herauszukommen (Regelmäßige Überprüfung aller Versicherungen kann erhebliche Einsparungen bringen).

Die Digitalisierung im Versicherungswesen hat uns positiv überrascht. Bei unserem neuen Anbieter läuft vieles über eine App. Schäden kann man direkt mit Fotos melden, Dokumente werden digital archiviert, und sogar die jährliche Wertanpassung erfolgt automatisch basierend auf dem Verbraucherpreisindex. "Das ist ja praktischer als Online-Banking", stellte mein Mann fest. Tatsächlich zeigt eine Studie des GDV, dass bereits 67 Prozent der Versicherungsnehmer digitale Services nutzen und schätzen (Stand: 2025, Quelle: gdv.de). Für uns bedeutete das: keine Papierberge mehr, alles übersichtlich in der Cloud. Natürlich mit entsprechender Verschlüsselung, wie uns der Anbieter versicherte. Das BSI empfiehlt, bei digitalen Versicherungsservices auf Zwei-Faktor-Authentifizierung zu achten (Stand: 2025, Quelle: bsi.bund.de) (Die Sicherheit digitaler Services kann je nach Anbieter variieren).

Abschließend möchten wir noch auf die rechtlichen Aspekte eingehen, die wir gelernt haben. Eine Kündigung durch den Versicherer muss immer schriftlich erfolgen und die Fristen einhalten. Bei einer außerordentlichen Kündigung – etwa nach einem Schadensfall – muss ein wichtiger Grund vorliegen. Dieser muss nicht explizit genannt werden, aber er muss existieren. Willkür ist nicht erlaubt. Wer sich ungerecht behandelt fühlt, kann sich an den Ombudsmann für Versicherungen wenden. Dieser prüft kostenlos, ob die Kündigung rechtmäßig war. In unserem Fall war das nicht nötig – die Portfoliobereinigung war rechtlich nicht angreifbar. Aber es beruhigte uns zu wissen, dass es diese Möglichkeit gibt (Der Ombudsmann ist eine neutrale Schlichtungsstelle, deren Entscheidungen für Versicherer bis 10.000 Euro bindend sind).


Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Viele Leser:innen haben uns gefragt, ob man nach einer Kündigung durch den Versicherer überhaupt noch eine neue Versicherung bekommt.
Das hängt vom Kündigungsgrund ab. Bei einer Kündigung wegen Portfoliobereinigung oder Tarifumstellung ist es meist kein Problem. Nach häufigen Schäden wird es schwieriger, aber nicht unmöglich. Wichtig ist Ehrlichkeit bei der Antragstellung. Verschweigen bringt nichts, da die Versicherer sich über das HIS-System austauschen. Oft hilft es, direkt mit einem Makler zu sprechen, der Erfahrung mit solchen Fällen hat (Die Annahmerichtlinien können sich je nach Versicherer stark unterscheiden – Stand: 2025).

Ein weiteres Thema, das viele beschäftigt: Wie lange hat man Zeit, eine neue Versicherung zu finden?
Die Kündigungsfrist beträgt bei ordentlicher Kündigung drei Monate, bei außerordentlicher Kündigung mindestens einen Monat. Diese Zeit sollte man voll ausnutzen für die Suche. Auf keinen Fall sollte man überstürzt den erstbesten Vertrag unterschreiben. Allerdings auch nicht zu lange warten – zwei Wochen vor Ablauf wird es stressig. Ideal ist es, sechs bis acht Wochen vor Ende der alten Police mit der Suche zu beginnen (Zeitangaben basieren auf Erfahrungswerten und können individuell abweichen).

Besonders oft wurden wir nach den Kosten gefragt: Wird es nach einer Kündigung automatisch teurer?
Nicht zwangsläufig. Es kommt auf den Grund der Kündigung und die eigene Schadenhistorie an. Wir zahlen jetzt sogar weniger als vorher, bei besseren Leistungen. Der Markt ist groß genug für Wettbewerb. Allerdings: Nach mehreren Großschäden muss man mit Risikozuschlägen rechnen. Manche Anbieter verlangen dann 20 bis 50 Prozent mehr. Auch hier gilt: Vergleichen lohnt sich. Und manchmal ist ein höherer Selbstbehalt die bessere Alternative zu einem hohen Beitrag (Preisgestaltung ist individuell und marktabhängig – Stand: 2025).