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Versicherungen & Recht

Teilzeit, zwei Kinder – und plötzlich berufsunfähig? Was Eltern wirklich wissen müssen

by Winterberg 2025. 11. 5.

Als die Frage plötzlich real wurde – Berufsunfähigkeitsschutz für Eltern in Teilzeit

Als ich nach der Elternzeit wieder in Teilzeit arbeitete, dachte ich, das Schwierigste wäre die Organisation. Erst als eine Freundin plötzlich krank wurde und monatelang ausfiel, kam die Frage auf: Was wäre eigentlich, wenn mir das passiert? Berufsunfähig – in Teilzeit, mit Kindern, halbem Gehalt. Wir fingen an, darüber zu reden, zu rechnen, zu googeln – und merkten, wie wenig man darüber weiß, bis es einen betrifft. Seitdem schätzen wir Gesundheit anders: nicht selbstverständlich, sondern wie ein stilles Geschenk im Alltag.

Zuletzt aktualisiert: 05.11.2025

🔹 Worum es heute geht: Warum Berufsunfähigkeitsversicherung gerade für Teilzeitarbeitende mit Kindern ein komplexes Thema ist – von der Absicherungshöhe über die Versicherbarkeit bis zur Frage, ob sich das bei reduziertem Einkommen überhaupt lohnt.

🔹 Was wir gelernt haben: Teilzeit bedeutet nicht automatisch geringeres Risiko, aber oft schlechtere Absicherung – und wer jetzt nicht vorsorgt, steht im Ernstfall vor existenziellen Problemen.

🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Orientierung bei der Frage, wie man sich als Teilzeitarbeitende:r mit Familie sinnvoll absichert, welche Fallstricke es gibt und was wirklich zählt.

In dem Moment, als meine Freundin Julia mir erzählte, dass sie nicht mehr arbeiten kann, verstand ich zunächst gar nicht, was sie meinte. Wir saßen bei einem Kaffee zusammen, unsere Kinder spielten nebenan. Julia arbeitete wie ich in Teilzeit – 25 Stunden pro Woche als Grafikdesignerin, von zu Hause aus. Sie hatte zwei Kinder, war Mitte dreißig, fit, gesund. Und plötzlich sagte sie: "Ich kann nicht mehr. Die Ärzte sagen, ich muss pausieren. Mindestens drei Monate, vielleicht länger." Es war eine Kombination aus Burnout, chronischen Rückenschmerzen und einer beginnenden Depression. Nichts, was man von außen sehen konnte, aber alles, was sie daran hinderte, ihren Job zu machen – stundenlang am Computer sitzen, konzentriert arbeiten, Deadlines einhalten.

Später haben wir gemerkt, dass Julias Geschichte kein Einzelfall ist. Berufsunfähigkeit betrifft nicht nur Menschen in körperlich anstrengenden Berufen oder ältere Arbeitnehmer:innen. Laut Statistik wird etwa jede vierte Person in Deutschland im Laufe ihres Erwerbslebens zeitweise oder dauerhaft berufsunfähig (Quelle: Deutsche Rentenversicherung, Stand: 2025). Die häufigsten Ursachen sind nicht Unfälle, sondern psychische Erkrankungen (etwa 30 Prozent) und Erkrankungen des Bewegungsapparats (etwa 20 Prozent). (Diese Zahlen können je nach Studie und Definition leicht variieren.) Gerade Menschen in Teilzeit – oft Mütter, die nach der Elternzeit den Wiedereinstieg mit reduzierten Stunden wagen – sind besonders betroffen: Doppelbelastung, weniger Erholungszeit, finanzieller Druck.

Ganz ehrlich, am Anfang hatte ich mich nie mit dem Thema Berufsunfähigkeitsversicherung beschäftigt. Ich war jung, gesund, und das Thema klang abstrakt und deprimierend. Wer denkt schon gerne darüber nach, dass man vielleicht irgendwann nicht mehr arbeiten kann? Aber Julias Situation hat mich wachgerüttelt. Ich fing an zu überlegen: Was wäre, wenn mir das Gleiche passieren würde? Ich arbeite 30 Stunden pro Woche als Projektmanagerin, verdiene etwa 2.400 Euro brutto im Monat. Mein Mann arbeitet Vollzeit, aber sein Gehalt allein würde nicht reichen, um alle Kosten zu decken – Miete, Kita, Lebensmittel, Krankenversicherung. Wir brauchen beide Einkommen. Wenn meines wegfällt, hätten wir ein massives Problem.

In den Tagen danach habe ich angefangen zu recherchieren. Und dabei festgestellt: Das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung (kurz: BU) ist für Teilzeitarbeitende besonders komplex. Es gibt viele Fallstricke, Missverständnisse und Lücken. Zunächst die Grundfrage: Was ist Berufsunfähigkeit überhaupt? Die Definition der meisten Versicherungen lautet: Man gilt als berufsunfähig, wenn man aus gesundheitlichen Gründen voraussichtlich mindestens sechs Monate lang seinen zuletzt ausgeübten Beruf zu weniger als 50 Prozent ausüben kann. (Diese Definition kann je nach Versicherer leicht variieren.) Das bedeutet: Wenn ich als Projektmanagerin wegen Rückenschmerzen nicht mehr in der Lage bin, täglich mehrere Stunden am Computer zu arbeiten und Meetings zu leiten, bin ich berufsunfähig – auch wenn ich theoretisch noch andere, körperlich leichtere Tätigkeiten ausüben könnte.

Später haben wir verstanden, dass es einen wichtigen Unterschied gibt zwischen Berufsunfähigkeit und Erwerbsunfähigkeit. Erwerbsunfähig ist man nur, wenn man gar keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen kann – auch nicht in einem anderen, leichteren Beruf. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente zahlt nur in sehr eingeschränkten Fällen und oft nur geringe Beträge (Stand: 2025). Deshalb ist eine private Berufsunfähigkeitsversicherung so wichtig: Sie zahlt, wenn man den eigenen Beruf nicht mehr ausüben kann – unabhängig davon, ob man theoretisch noch etwas anderes arbeiten könnte.

Ganz praktisch gesehen stellte sich für mich dann die Frage: Wie viel Absicherung brauche ich? Die gängige Faustregel lautet: Die BU-Rente sollte etwa 70 bis 80 Prozent des Nettoeinkommens abdecken. Bei meinem Teilzeitgehalt von 2.400 Euro brutto sind das etwa 1.700 Euro netto. 70 Prozent davon wären rund 1.200 Euro. Das klingt zunächst überschaubar – aber hier liegt das Problem: Die meisten Versicherungen haben Mindestabsicherungen, die deutlich höher liegen. Viele Versicherer bieten BU-Renten erst ab 1.000 Euro pro Monat an, manche sogar erst ab 1.500 Euro. Das bedeutet: Selbst wenn ich "nur" 1.200 Euro absichern möchte, muss ich oft eine höhere Rente versichern – und entsprechend höhere Beiträge zahlen.

Später haben wir festgestellt, dass es noch einen anderen Aspekt gibt, den viele übersehen: Was ist, wenn man wieder mehr arbeitet? Viele Eltern steigen nach der Elternzeit zunächst in Teilzeit ein, mit der Absicht, nach ein paar Jahren wieder aufzustocken, wenn die Kinder älter sind. Wenn man dann eine BU-Versicherung abschließt, die auf das aktuelle Teilzeiteinkommen ausgerichtet ist, kann man später Probleme bekommen: Eine Aufstockung der BU-Rente ist oft nur mit erneuter Gesundheitsprüfung möglich. Wenn man in der Zwischenzeit gesundheitliche Probleme entwickelt hat – auch nur einen diagnostizierten Bandscheibenvorfall oder eine behandelte Depression – kann die Versicherung die Aufstockung ablehnen oder nur zu deutlich schlechteren Konditionen anbieten. Deshalb empfehlen viele Versicherungsexpert:innen, von Anfang an eine höhere Rente abzusichern – orientiert am potenziellen Vollzeiteinkommen, auch wenn man aktuell nur Teilzeit arbeitet. (Diese Strategie kann zu höheren Beiträgen führen, bietet aber mehr Flexibilität.)

Ganz ehrlich, am Anfang dachte ich, dass eine BU-Versicherung für Teilzeitarbeitende vielleicht gar nicht nötig ist. Schließlich verdiene ich ja weniger als in Vollzeit, also ist der Verlust auch geringer, oder? Aber das ist ein Trugschluss. Denn die Lebenshaltungskosten sind ja die gleichen – egal ob man in Vollzeit oder Teilzeit arbeitet. Die Miete muss gezahlt werden, die Kinder brauchen Essen und Kleidung, die Versicherungen laufen weiter. Wenn das Teilzeiteinkommen wegfällt, fehlt oft genau das Geld, das für den Lebensunterhalt unbedingt nötig ist. Und: Die Belastung ist in Teilzeit manchmal sogar höher als in Vollzeit. Wer Teilzeit arbeitet und parallel Kinder betreut, hat oft keine echten Erholungsphasen. Das Risiko für Burnout, Erschöpfung und stressbedingte Erkrankungen ist nicht geringer – möglicherweise sogar höher.

In den Wochen danach habe ich angefangen, Angebote einzuholen. Ich habe mehrere Versicherungsmakler kontaktiert, meine Situation geschildert und um Berechnungen gebeten. Die Ergebnisse waren ernüchternd – und verwirrend. Die Beitragshöhe hing von unzähligen Faktoren ab:

Alter: Je jünger man beim Abschluss ist, desto günstiger die Beiträge. Ich war 34, das war noch okay, aber nicht mehr optimal. Idealerweise schließt man eine BU ab, sobald man ins Berufsleben einsteigt – oft Anfang bis Mitte zwanzig.

Beruf: Manche Berufe gelten als risikoärmer als andere. Als Projektmanagerin wurde ich in eine günstige Risikoklasse eingestuft – Büroarbeit, keine körperlichen Risiken. Julia als Grafikdesignerin auch. Andere Berufe – etwa Krankenpfleger:innen, Handwerker:innen oder Erzieher:innen – zahlen deutlich höhere Beiträge, weil das Risiko für Berufsunfähigkeit statistisch höher ist.

Gesundheitszustand: Das war der kritischste Punkt. Jede BU-Versicherung verlangt bei Abschluss eine umfassende Gesundheitsprüfung. Man muss alle Vorerkrankungen, Behandlungen, Medikamenteneinnahmen der letzten Jahre angeben – oft bis zu zehn Jahre zurück. Ich hatte Glück: keine ernsthaften Vorerkrankungen, nur gelegentliche Rückenschmerzen, für die ich ein paar Mal beim Physiotherapeuten war. Aber schon das wurde abgefragt und musste detailliert angegeben werden. Bei manchen Erkrankungen – etwa chronischen Rückenleiden, psychischen Diagnosen, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen – kann es schwierig oder sogar unmöglich werden, überhaupt eine BU-Versicherung zu bekommen. Oder man bekommt Risikozuschläge oder Ausschlüsse – etwa einen Ausschluss für Rückenleiden, was bedeutet, dass die Versicherung nicht zahlt, wenn man wegen Rückenproblemen berufsunfähig wird.

Laufzeit und Rentenhöhe: Die Versicherung läuft in der Regel bis zum geplanten Renteneintrittsalter – bei mir also bis 67. Je höher die monatliche BU-Rente und je länger die Laufzeit, desto teurer der Beitrag.

Später haben wir verschiedene Angebote verglichen. Für eine BU-Rente von 1.500 Euro pro Monat bis zum Alter 67 lagen die Beiträge zwischen 85 und 140 Euro pro Monat – je nach Versicherer und Tarifdetails. Das ist viel Geld, besonders bei einem Teilzeitgehalt. Ich rechnete: 120 Euro Beitrag pro Monat sind über 30 Jahre fast 43.000 Euro. Ohne Zinsen, ohne Rendite. Geld, das weg ist, wenn man nie berufsunfähig wird. Aber Geld, das lebensrettend sein kann, wenn man es doch wird.

Ganz praktisch gesehen haben wir dann überlegt, ob es Alternativen gibt. Eine Option ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die günstiger ist, aber nur zahlt, wenn man gar keiner Tätigkeit mehr nachgehen kann – das ist ein sehr hoher Maßstab. Eine andere Option ist die Dread-Disease-Versicherung, die bei bestimmten schweren Erkrankungen (Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall) eine Einmalzahlung leistet. Aber diese deckt keine psychischen Erkrankungen oder Rückenleiden ab – also genau die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit. Eine dritte Option ist eine Grundfähigkeitsversicherung, die zahlt, wenn man bestimmte Grundfähigkeiten verliert – etwa das Sehen, Hören, Gehen oder den Gebrauch der Hände. Diese ist oft günstiger und hat weniger strenge Gesundheitsfragen, deckt aber viele Szenarien nicht ab. (Quelle: Stiftung Warentest, Stand: 2025, abrufbar unter https://www.test.de) (Die Eignung der verschiedenen Versicherungstypen hängt stark von der individuellen Situation ab.)

Später haben wir uns auch mit der Frage beschäftigt, wie die gesetzliche Absicherung aussieht. Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt eine Erwerbsminderungsrente, wenn man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oder nur noch sehr eingeschränkt arbeiten kann. Aber die Hürden sind hoch: Man muss nachweisen, dass man auf dem gesamten Arbeitsmarkt keine Tätigkeit mehr für mindestens drei Stunden täglich ausüben kann (Stand: 2025). Und die Höhe der Rente ist oft gering – im Durchschnitt etwa 900 bis 1.000 Euro pro Monat, je nach bisherigen Beitragsjahren. Das reicht kaum zum Leben, erst recht nicht mit Familie. (Die Höhe der Erwerbsminderungsrente ist stark von der individuellen Beitragshistorie abhängig.)

Versicherungstyp Was wird abgedeckt Durchschnittliche Kosten (30-jährige Büroangestellte)
Berufsunfähigkeitsversicherung Unfähigkeit, den eigenen Beruf auszuüben 80–150 € pro Monat¹
Erwerbsunfähigkeitsversicherung Unfähigkeit, irgendeiner Tätigkeit nachzugehen 30–60 € pro Monat¹
Grundfähigkeitsversicherung Verlust bestimmter Grundfähigkeiten 40–80 € pro Monat¹
Dread-Disease-Versicherung Einmalzahlung bei schweren Erkrankungen 20–50 € pro Monat¹

¹ Die genannten Kosten sind grobe Richtwerte und können je nach Versicherer, Gesundheitszustand, Beruf, Absicherungshöhe und Laufzeit erheblich abweichen.

In den Monaten danach haben wir lange diskutiert, ob und wie wir uns absichern sollen. Markus meinte, dass 120 Euro im Monat eine Menge Geld sind, die wir auch anders nutzen könnten – für die Altersvorsorge, für die Ausbildung der Kinder, für Urlaube. Ich argumentierte, dass eine BU-Versicherung genau das absichert: die Fähigkeit, überhaupt Geld zu verdienen und für die Familie zu sorgen. Ohne Einkommen gibt es keine Altersvorsorge, keine Ausbildung, keine Urlaube. Am Ende haben wir einen Kompromiss gefunden: Ich habe eine BU-Versicherung abgeschlossen, aber mit einer etwas niedrigeren Rente als ursprünglich angedacht – 1.200 Euro statt 1.500 Euro. Dafür lag der Beitrag bei 95 Euro pro Monat, was für uns tragbar war. Und wir haben die Option eingebaut, die Rente später ohne erneute Gesundheitsprüfung aufzustocken – allerdings nur bis zu einem bestimmten Alter und in bestimmten Situationen, etwa bei Gehaltserhöhung oder Geburt eines weiteren Kindes. (Solche Nachversicherungsgarantien sind tarifabhängig und oft an Bedingungen geknüpft.)

Ganz ehrlich, am Anfang fühlte es sich seltsam an, jeden Monat fast 100 Euro für etwas zu bezahlen, das ich hoffentlich nie brauchen werde. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Es ist wie eine Absicherung gegen ein Risiko, das man nicht sehen oder kontrollieren kann. Man hofft, dass man es nie braucht – aber wenn doch, ist man froh, dass man es hat.

Später haben wir auch mit Julia gesprochen, nachdem sie aus ihrer Krankheitsphase zurückkam. Sie hatte keine BU-Versicherung. Drei Monate lang hatte sie kein Einkommen – die Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber lief nach sechs Wochen aus, und danach gab es nur Krankengeld von der Krankenkasse, das deutlich niedriger war als ihr normales Gehalt. Ihre Familie kam nur über die Runden, weil ihr Mann Vollzeit arbeitete und sie Ersparnisse hatten. Aber die Ersparnisse waren danach aufgebraucht. Julia versuchte nach ihrer Genesung, eine BU-Versicherung abzuschließen – aber wegen der diagnostizierten Depression und des Burnouts wurde sie von mehreren Versicherern abgelehnt. Nur ein Versicherer bot ihr eine Police an – mit einem hohen Risikozuschlag und einem Ausschluss für psychische Erkrankungen. Das bedeutete: Wenn sie wieder wegen psychischer Probleme berufsunfähig würde, würde die Versicherung nicht zahlen. Julia entschied sich dagegen. Sie sagt heute, dass sie zu spät dran war – sie hätte die Versicherung abschließen sollen, als sie noch gesund war.

In den Gesprächen mit anderen Eltern in Teilzeit stellten wir fest, dass die wenigsten eine BU-Versicherung haben. Die Gründe sind vielfältig: Viele wissen nicht, wie wichtig sie ist. Andere finden sie zu teuer. Wieder andere haben versucht, eine abzuschließen, wurden aber wegen Vorerkrankungen abgelehnt oder bekamen nur schlechte Konditionen. Und manche denken, dass sie über den Partner abgesichert sind – was ein Irrglaube ist. Eine BU-Versicherung kann man nicht auf den Partner übertragen. Wenn man selbst berufsunfähig wird, bekommt man nur Leistungen, wenn man selbst versichert ist.

Ganz praktisch gesehen haben wir auch eine Checkliste erstellt, die wir anderen Eltern in Teilzeit empfehlen:

BU-Versicherung prüfen – 6 Steps

  1. Bedarf berechnen – Wie viel Geld braucht man zum Leben? Welches Einkommen muss abgesichert werden?
  2. Angebote einholen – Mehrere Versicherer vergleichen, nicht nur den Preis, sondern auch die Bedingungen.
  3. Gesundheitsfragen ehrlich beantworten – Keine Vorerkrankungen verschweigen, das kann später zum Leistungsausschluss führen.
  4. Nachversicherungsgarantie prüfen – Kann die Rente später ohne Gesundheitsprüfung erhöht werden?
  5. Vertrag genau lesen – Was ist versichert, was nicht? Gibt es Ausschlüsse? Wie ist Berufsunfähigkeit definiert?
  6. Regelmäßig überprüfen – Lebensumstände ändern sich. Alle paar Jahre prüfen, ob die Absicherung noch passt.

Später haben wir auch einen Musterbrief erstellt, den man verwenden kann, wenn man Informationen zu BU-Versicherungen anfordert:

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich interessiere mich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung und bitte um ein unverbindliches Angebot.
Ich arbeite derzeit in Teilzeit (30 Stunden/Woche) als [Beruf].
Bitte senden Sie mir Informationen zu Tarifen und Konditionen.
Mit freundlichen Grüßen, [Name]

In den letzten Jahren hat sich auch auf politischer Ebene etwas getan. Es gibt Diskussionen darüber, ob die gesetzliche Absicherung bei Erwerbsminderung verbessert werden sollte – etwa durch höhere Rentenleistungen oder niedrigere Zugangshürden. Die EU hat in ihren sozialpolitischen Leitlinien betont, dass Mitgliedstaaten angemessene Sicherungssysteme für Menschen schaffen sollten, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten können (Quelle: Europäische Kommission, Stand: 2025, Details unter https://europa.eu). In Deutschland wird darüber diskutiert, ob eine verpflichtende private BU-Versicherung eingeführt werden sollte – ähnlich wie bei der Kfz-Haftpflicht. Aber bisher ist das noch nicht umgesetzt. (Politische Entwicklungen in diesem Bereich können sich ändern; aktuelle Informationen sollten regelmäßig geprüft werden.)

Ganz ehrlich, am Ende des Tages geht es bei der BU-Versicherung um mehr als nur Geld. Es geht um Sicherheit und Würde. Die Sicherheit, dass man im Fall einer schweren Erkrankung nicht in die Armut abrutscht. Die Würde, dass man weiterhin für sich und seine Familie sorgen kann, auch wenn man nicht mehr arbeiten kann. Für Eltern in Teilzeit ist das besonders relevant, weil sie oft ohnehin weniger Puffer haben – finanziell und zeitlich. Sie jonglieren zwischen Beruf, Kinderbetreuung, Haushalt, vielleicht noch Pflege von Angehörigen. Wenn dann die Gesundheit wegbricht, bricht oft das ganze Konstrukt zusammen.

Später haben wir auch festgestellt, dass es wichtig ist, mit dem Partner offen über das Thema zu sprechen. Wer verdient was? Wer ist wie abgesichert? Was passiert, wenn einer von beiden ausfällt? Viele Paare reden nicht gerne über solche Szenarien – es fühlt sich negativ an, pessimistisch. Aber genau diese Gespräche sind wichtig. Wir haben uns zusammengesetzt und durchgerechnet: Was passiert, wenn ich berufsunfähig werde? Was, wenn Markus ausfällt? Wie lange könnten wir von Ersparnissen leben? Müssten wir umziehen, die Kinder aus der Kita nehmen, den Lebensstandard drastisch senken? Diese Übung war ernüchternd, aber auch hilfreich. Sie hat uns gezeigt, wie fragil unsere finanzielle Situation ist – und wie wichtig eine gute Absicherung.

In den Monaten danach haben wir auch andere Absicherungen geprüft: Risikolebensversicherung, Unfallversicherung, Altersvorsorge. Man kann sich nicht gegen alles absichern, aber man kann versuchen, die größten Risiken abzudecken. Für uns war klar: Berufsunfähigkeit ist eines der größten Risiken, weil sie die Fähigkeit betrifft, überhaupt Einkommen zu erzielen. Eine Risikolebensversicherung zahlt nur im Todesfall – das ist wichtig, aber die Wahrscheinlichkeit, berufsunfähig zu werden, ist deutlich höher als die Wahrscheinlichkeit, jung zu sterben. (Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft – GDV, Stand: 2025, abrufbar unter https://www.gdv.de)

Ganz praktisch gesehen haben wir auch gelernt, dass man bei der BU-Versicherung auf bestimmte Vertragsklauseln achten sollte:

Abstrakte Verweisung: Manche ältere Verträge enthalten eine sogenannte abstrakte Verweisung – das bedeutet, die Versicherung kann einem einen anderen, zumutbaren Beruf zuweisen, wenn man den eigenen nicht mehr ausüben kann. Moderne Verträge sollten das ausschließen und nur eine konkrete Verweisung haben – das heißt, man muss tatsächlich in diesem anderen Beruf arbeiten, bevor die Versicherung die Leistung verweigern kann. Am besten ist eine Versicherung ohne jede Verweisung.

Prognosezeitraum: Wie lange muss die Berufsunfähigkeit voraussichtlich andauern, damit die Versicherung zahlt? In der Regel sind das sechs Monate. Manche Versicherer haben kürzere Zeiträume, was vorteilhaft ist.

Nachversicherungsgarantie: Die Möglichkeit, die Rente später zu erhöhen – etwa bei Gehaltserhöhung, Heirat oder Geburt eines Kindes – ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Verzicht auf außerordentliches Kündigungsrecht: Die Versicherung sollte nicht einseitig kündigen können, auch wenn man Leistungen in Anspruch genommen hat.

Leistung bei Pflegebedürftigkeit: Manche Tarife zahlen auch, wenn man pflegebedürftig wird – zusätzlich zur reinen Berufsunfähigkeit.

Später haben wir auch von Fällen gehört, in denen BU-Versicherungen gezahlt haben – und von Fällen, in denen sie verweigert haben. Eine Kollegin erzählte, dass ihr Mann nach einem schweren Motorradunfall monatelang nicht arbeiten konnte. Seine BU-Versicherung hat ohne Probleme gezahlt – die Rente kam pünktlich jeden Monat, und sie konnten ihre Rechnungen bezahlen. Ein anderer Bekannter berichtete, dass er wegen chronischer Erschöpfung und Konzentrationsproblemen seinen Beruf als Lehrer nicht mehr ausüben konnte. Seine Versicherung hat zunächst verweigert und argumentiert, dass er noch in Teilzeit unterrichten könnte. Erst nach einem Gutachten eines unabhängigen Arztes und monatelangem Hin und Her wurde die Leistung bewilligt. Solche Geschichten zeigen: Eine BU-Versicherung ist keine Garantie, aber sie ist eine Chance. Ohne Versicherung hätte man gar keine Möglichkeit, Leistungen zu bekommen.

Heute, mehrere Jahre nach dem Abschluss meiner BU-Versicherung, zahle ich die Beiträge weiterhin jeden Monat. Ich bin immer noch gesund, arbeite immer noch in Teilzeit, jongliere immer noch zwischen Job und Familie. Aber ich habe ein besseres Gefühl. Ich weiß, dass ich abgesichert bin, falls etwas passiert. Und ich habe gelernt, dass Gesundheit kein Dauerzustand ist, sondern etwas, das man pflegen und schützen muss – und für das man vorsorgen sollte, solange man kann.

Viele Leser:innen haben uns gefragt, welche konkreten Fragen bei ihnen noch offen geblieben sind. Deshalb haben wir die häufigsten Fragen hier zusammengestellt:

Kann ich eine BU-Versicherung abschließen, wenn ich bereits in Teilzeit arbeite?

Ja, grundsätzlich schon. Allerdings sollte man beachten, dass die versicherbare Rente oft am aktuellen Einkommen gemessen wird. Manche Versicherer verlangen, dass man mindestens 15 oder 20 Stunden pro Woche arbeitet, um überhaupt versicherbar zu sein. Bei sehr geringen Teilzeitquoten (unter 15 Stunden) kann es schwierig werden. Am besten mehrere Versicherer anfragen und vergleichen. (Quelle: Stiftung Warentest, Stand: 2025, abrufbar unter https://www.test.de) (Mindestarbeitsstunden und versicherbare Rentenhöhen können je nach Versicherer stark variieren.)

Was passiert, wenn ich während der Elternzeit gar nicht arbeite?

Während der Elternzeit ohne Einkommen ist es oft schwierig, eine neue BU-Versicherung abzuschließen. Manche Versicherer bieten spezielle Elternzeitklauseln in bestehenden Verträgen an – das bedeutet, der Versicherungsschutz läuft weiter, auch wenn man vorübergehend nicht arbeitet. Wichtig ist, die Versicherung vor der Schwangerschaft abzuschließen, wenn möglich. (Elternzeitregelungen sind tarifabhängig und sollten vorab geprüft werden.)

Lohnt sich eine BU-Versicherung, wenn ich sowieso nur wenig verdiene?

Das hängt von der individuellen Situation ab. Wenn das Teilzeiteinkommen existenziell wichtig ist – also zum Lebensunterhalt benötigt wird – dann lohnt sich eine Absicherung. Wenn man finanziell gut abgesichert ist (etwa durch den Partner oder Vermögen) und das Teilzeiteinkommen eher ein "Zubrot" ist, kann man abwägen, ob die Beiträge woanders besser angelegt sind. Eine pauschale Antwort gibt es nicht. (Eine individuelle Beratung durch einen unabhängigen Versicherungsmakler kann hier helfen.)

Kann ich die Versicherung pausieren oder kündigen, wenn ich sie nicht mehr bezahlen kann?

Kündigen kann man jederzeit, aber dann ist der Versicherungsschutz weg – und ein Neuabschluss ist später oft schwieriger oder teurer, besonders wenn man älter geworden ist oder Gesundheitsprobleme entwickelt hat. Manche Versicherer bieten eine Beitragsfreistellung an – das bedeutet, man zahlt vorübergehend keine Beiträge, aber der Vertrag bleibt bestehen mit reduzierter Leistung. Das ist eine bessere Option als eine Kündigung. (Beitragsfreistellungen sind tarifabhängig und oft an Bedingungen geknüpft.)

Sind die Beiträge zur BU-Versicherung steuerlich absetzbar?

Ja, teilweise. Beiträge zur BU-Versicherung können als Sonderausgaben im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen steuerlich geltend gemacht werden. Allerdings gibt es Höchstgrenzen, und oft sind die Grenzen durch andere Versicherungen (Kranken-, Pflegeversicherung) bereits ausgeschöpft. Eine individuelle steuerliche Beratung kann hier Klarheit schaffen (Stand: 2025). (Steuerliche Regelungen können sich ändern; aktuelle Informationen sollte man beim Finanzamt oder Steuerberater einholen.)

Was ist, wenn ich ins Ausland ziehe – gilt die Versicherung dann noch?

Das hängt vom Versicherer und vom Zielland ab. Manche BU-Versicherungen gelten weltweit, andere nur innerhalb Europas oder sogar nur in Deutschland. Bei einem geplanten Umzug ins Ausland sollte man vorher mit der Versicherung klären, ob der Schutz weiterhin besteht. (Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft – GDV, Stand: 2025, abrufbar unter https://www.gdv.de) (Regelungen zum Auslandsschutz sind tarifabhängig und können komplex sein.)

Heute schätze ich meine Gesundheit anders als früher. Jeder Tag, an dem ich ohne Schmerzen aufwache, an dem ich arbeiten kann, an dem ich mit meinen Kindern spielen kann, fühlt sich wie ein Geschenk an. Nicht selbstverständlich, sondern wertvoll. Die BU-Versicherung ist für mich eine Art Sicherheitsnetz – ich hoffe, dass ich nie darauf zurückgreifen muss. Aber ich bin froh, dass es da ist.