
Unser Handtuch-Experiment: Wie viele braucht man wirklich?
Zuletzt aktualisiert: 07.11.2025
🔹 Worum es heute geht: Wir haben zwei Wochen lang mit der Hälfte unserer Handtücher gelebt und dabei herausgefunden, wie viele man wirklich braucht – und welche ökologischen und praktischen Aspekte dabei eine Rolle spielen.
🔹 Was wir gelernt haben: Weniger Handtücher bedeuten nicht weniger Komfort, sondern mehr Übersicht, effizienteres Waschen und bewusstere Nutzung.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Richtwerte für verschiedene Haushaltsgrößen, Tipps zur Pflege und Hygiene sowie eine ehrliche Alltagsperspektive auf minimalistisches Wohnen.
Eines Abends stand ich vor unserem Wäscheschrank und stapelte frisch gewaschene Handtücher. Immer mehr türmten sich auf – Badetücher, Handtücher, Gästetücher, Strandtücher. Mein Partner kam vorbei und fragte: „Warum haben wir eigentlich so viele?" Ich zuckte mit den Schultern. Gute Frage. Manche lagen seit Monaten unbenutzt ganz hinten, andere nutzten wir jede Woche. Als ich anfing zu zählen, kam ich auf 28 Handtücher für einen Zwei-Personen-Haushalt. Das schien mir plötzlich absurd viel. Also beschlossen wir spontan: Wir probieren aus, wie viele wir wirklich brauchen. Die Hälfte wanderte in einen Karton im Keller, die andere blieb im Schrank. Unser Experiment begann.
In den ersten Tagen fühlte sich der Schrank ungewohnt leer an. Wo vorher dicht gestapelte Türme standen, lagen jetzt nur noch zwei Badetücher pro Person, zwei Handtücher, zwei Gesichtstücher und vier Gästetücher. Ich erwischte mich dabei, wie ich nach mehr griff – aus reiner Gewohnheit. Aber es war gar nicht nötig. Ein Badetuch hielt locker drei bis vier Tage, bevor es in die Wäsche musste. Das Handtuch im Bad wechselten wir alle zwei Tage. Ehrlich gesagt hatte ich befürchtet, dass wir ständig waschen müssten. Aber das Gegenteil war der Fall: Wir wuschen konzentrierter. Statt jede Woche eine riesige Handtuchwäsche zu machen, bei der halb volle Maschinen liefen, warteten wir nun, bis wirklich genug zusammenkam. Das sparte nicht nur Energie, sondern auch Waschmittel.
Später haben wir uns gefragt, ob unsere ursprüngliche Menge überhaupt repräsentativ war. Also recherchierten wir, was Experten empfehlen. Die Verbraucherzentrale gibt als Richtwert für einen Erwachsenen etwa zwei bis drei Badetücher, zwei bis drei Handtücher und zwei Gesichtstücher an (Stand: 2025). Für Gäste sollten zusätzlich zwei bis vier Handtuchsets bereitstehen. Diese Angaben können je nach persönlichen Gewohnheiten und Waschfrequenz variieren. Wir lagen mit unseren 28 Handtüchern also weit über der Empfehlung. Interessant wurde es, als wir die ökologischen Aspekte betrachteten. Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) weist darauf hin, dass Textilien in deutschen Haushalten einen erheblichen ökologischen Fußabdruck hinterlassen – nicht nur in der Produktion, sondern auch durch häufiges Waschen (Stand: 2025, Quelle: bund.net). Baumwolle benötigt im Anbau große Mengen Wasser, und auch Bio-Baumwolle ist nicht frei von Umweltbelastungen, wenn sie von anderen Kontinenten importiert werden muss.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht. Wir kauften Handtücher, wenn sie im Angebot waren oder wenn uns eine Farbe gefiel. Dass allein die Herstellung eines einzigen Baumwollhandtuchs mehrere tausend Liter Wasser verbrauchen kann, war uns nicht bewusst. Die Europäische Union hat in ihrer Textilstrategie betont, dass der Sektor zu den ressourcenintensivsten Branchen gehört und dringend nachhaltiger werden muss (Stand: 2025, Quelle: europa.eu). Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus von Textilien – von der Produktion über die Nutzung bis zum Recycling – umweltfreundlicher zu gestalten. Die konkreten Maßnahmen werden schrittweise auf EU-Ebene umgesetzt und können national unterschiedlich ausgestaltet sein.
Was uns während des Experiments besonders aufgefallen ist: Wir kümmerten uns plötzlich mehr um unsere Handtücher. Früher warfen wir sie nach zwei Tagen in die Wäsche, ohne groß darüber nachzudenken. Jetzt hängten wir sie ordentlich auf, damit sie gut trocknen konnten. Wir achteten darauf, dass die Haken im Bad nicht zu dicht beieinander waren, sodass Luft zirkulieren konnte. Das ist tatsächlich wichtig für die Hygiene. Das Umweltbundesamt empfiehlt, Handtücher nach jedem Gebrauch vollständig trocknen zu lassen, um Schimmelbildung und Bakterienwachstum zu vermeiden (Stand: 2025, Quelle: umweltbundesamt.de). Ein feuchtes, zusammengeknülltes Handtuch auf einem Haufen ist der ideale Nährboden für Keime. Wenn man nur wenige Handtücher hat, achtet man automatisch mehr auf solche Details.
Nach einer Woche zogen wir eine erste Zwischenbilanz. Mein Partner meinte: „Ich vermisse die anderen Handtücher gar nicht." Ich musste zustimmen. Der Schrank sah aufgeräumt aus, wir fanden sofort, was wir brauchten, und das Gefühl, ständig Wäsche machen zu müssen, war verschwunden. Allerdings gab es auch eine kleine Herausforderung: Als spontan Besuch kam, mussten wir improvisieren. Unsere reduzierten Gästehandtücher waren gerade in der Wäsche. Wir liehen uns kurzerhand welche von den eigenen Badetüchern. Das funktionierte, zeigte uns aber, dass ein kleiner Puffer sinnvoll ist – besonders für Haushalte, die häufig Gäste haben.
Was die Hygiene angeht, haben wir uns natürlich auch informiert. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, Handtücher im Bad mindestens alle drei Tage zu wechseln, in Küche und Gäste-WC sogar täglich (Stand: 2025). Bei Krankheit sollten Handtücher häufiger gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um Keime abzutöten. Diese Empfehlungen können je nach individuellem Gesundheitszustand und Haushaltssituation variieren. Moderne Waschmittel versprechen zwar auch bei 40 Grad hygienische Reinheit, aber für Handtücher und Bettwäsche raten Experten häufig zu höheren Temperaturen. Wir haben unsere Waschgewohnheiten entsprechend angepasst und waschen Handtücher nun konsequent bei 60 Grad. Das verbraucht zwar mehr Energie als ein 40-Grad-Programm, ist aber aus hygienischen Gründen sinnvoll.
Ein Aspekt, den wir während des Experiments neu entdeckt haben, ist die Qualität der Handtücher. Als wir noch viele hatten, spielte es keine große Rolle, ob einzelne dünn oder kratzig waren – es gab ja genug Alternativen. Jetzt, mit weniger Auswahl, merkten wir schnell, welche Handtücher wir wirklich gerne benutzten. Zwei alte, ausgeblichene Exemplare wanderten nach dem Experiment direkt in den Putzlappen-Bestand. Stiftung Warentest hat in verschiedenen Tests gezeigt, dass Qualität bei Handtüchern nicht unbedingt eine Preisfrage ist, aber hochwertige Verarbeitung und dichterer Flor die Lebensdauer deutlich verlängern können (Stand: 2025, Quelle: test.de). Die Testergebnisse beziehen sich auf konkrete Produkte und können bei Neuauflagen abweichen. Ein gutes Handtuch hält bei richtiger Pflege zehn Jahre und länger. Billige Modelle fusseln oft schon nach wenigen Wäschen und verlieren ihre Saugfähigkeit.
Während unserer Recherche stießen wir auch auf das Thema Mikrofaser versus Baumwolle. Mikrofaserhandtücher sind leicht, trocknen schnell und eignen sich gut für Sport oder Reisen. Allerdings lösen sich beim Waschen winzige Kunststoffpartikel, die ins Abwasser gelangen. Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) warnt seit Jahren vor Mikroplastik in Gewässern und empfiehlt, wo möglich auf Naturfasern zurückzugreifen (Stand: 2025, Quelle: nabu.de). Die Umweltauswirkungen von Mikrofaser sind Gegenstand laufender Forschung und können in Zukunft differenzierter bewertet werden. Wir haben uns daher entschieden, bei Baumwolle zu bleiben – idealerweise aus Bio-Anbau und mit Zertifikaten wie GOTS (Global Organic Textile Standard) oder Oeko-Tex Standard 100.
Ein praktisches Detail, das uns erst während des Experiments bewusst wurde: Farbige Handtücher sehen länger frisch aus als weiße. Weiße Handtücher können mit der Zeit grau oder gelblich werden, vor allem wenn sie häufig bei niedrigen Temperaturen gewaschen werden. Zwar gibt es Hausmittel wie Backpulver oder Zitronensäure zum Aufhellen, aber auf Dauer sind farbige Varianten pflegeleichter. Wir haben unseren Bestand auf zwei Farbfamilien reduziert – Grau- und Blautöne –, sodass wir Handtücher problemlos zusammen waschen können, ohne Farbübertragungen befürchten zu müssen. Das vereinfacht die Wäscheorganisation enorm.
Etwa nach zehn Tagen merkten wir, dass sich unsere Routine eingespielt hatte. Montags und donnerstags liefen Handtuchwäschen, dazwischen nur bei Bedarf. Der Energieverbrauch unserer Waschmaschine war messbar gesunken. Moderne Waschmaschinen verbrauchen bei voller Beladung deutlich effizienter Energie und Wasser als bei halbvollen Trommeln. Das Umweltbundesamt gibt an, dass eine vollbeladene 60-Grad-Wäsche pro Kilogramm Wäsche weniger Ressourcen verbraucht als mehrere Teilladungen (Stand: 2025, Quelle: umweltbundesamt.de). Diese Werte können je nach Gerätetyp und Alter der Maschine variieren. Durch unsere reduzierten Handtücher konnten wir die Maschine konsequenter voll beladen – ein Nebeneffekt, den wir so nicht erwartet hatten.
| Haushaltsgröße | Badetücher | Handtücher | Gästetücher | Gesamt (Richtwert) |
| 1 Person | 2–3 | 2–3 | 2 | 6–8 |
| 2 Personen | 4–6 | 4–6 | 2–4 | 10–16 |
| Familie (4 Pers.) | 8–12 | 8–12 | 4 | 20–28 |
Diese Angaben sind Richtwerte und können je nach Waschfrequenz, Lebensstil und persönlichen Vorlieben abweichen.
Ein Thema, das uns ebenfalls beschäftigt hat, ist die Entsorgung alter Handtücher. Viele Menschen werfen abgenutzte Textilien einfach in den Hausmüll. Dabei gibt es sinnvollere Alternativen. Tierheime und Tierschutzorganisationen freuen sich häufig über alte Handtücher als Unterlage für Käfige und Körbchen. Auch soziale Einrichtungen nehmen manchmal noch gut erhaltene Textilien an. Zerrissene oder stark verschmutzte Handtücher kann man zu Putzlappen verarbeiten oder in Altkleidercontainern entsorgen, wo sie als Recyclingmaterial weiterverarbeitet werden. Die Annahmekriterien können je nach Einrichtung unterschiedlich sein. Wir haben unsere aussortieren Handtücher beim örtlichen Tierheim abgegeben, wo sie dankbar angenommen wurden.
Was uns persönlich am meisten überrascht hat, war die psychologische Wirkung. Weniger Handtücher bedeuteten weniger Entscheidungen. Früher stand ich vor dem Schrank und überlegte, welches Handtuch ich nehmen sollte. Jetzt gab es nur noch zwei zur Auswahl, und beide waren gut. Das klingt banal, aber es ist tatsächlich angenehm, weniger Optionen zu haben. Minimalismus-Experten sprechen von „Decision Fatigue" – Entscheidungsmüdigkeit, die entsteht, wenn wir täglich zu viele unwichtige Entscheidungen treffen müssen. Jede eingesparte Entscheidung setzt mentale Kapazität frei. Auch wenn das bei Handtüchern nur ein kleiner Effekt ist, summieren sich solche Kleinigkeiten im Alltag.
Ein Punkt, den wir anfangs unterschätzt haben, ist die Trocknernutzung. Wir haben keinen Wäschetrockner, sondern hängen unsere Wäsche auf. Das dauert, besonders bei dicken Badetüchern. Im Sommer trocknen sie auf dem Balkon in wenigen Stunden, im Winter kann es zwei Tage dauern. Mit weniger Handtüchern im Umlauf bedeutet das, dass wir genauer planen müssen. Wenn beide Badetücher in der Wäsche sind, müssen wir warten, bis mindestens eines trocken ist. Das erfordert ein bisschen Organisation, ist aber durchaus machbar. Für Haushalte mit Trockner dürfte das weniger relevant sein, allerdings verbrauchen Wäschetrockner viel Energie – durchschnittlich 3 bis 4 Kilowattstunden pro Ladung (Stand: 2025). Der genaue Verbrauch hängt vom Gerätetyp und der Beladung ab.
Nach zwei Wochen endete unser offizielles Experiment, aber wir haben die reduzierte Menge beibehalten. Der Karton mit den überzähligen Handtüchern blieb im Keller. Gelegentlich holen wir bei größerem Besuch ein paar zusätzliche Gästetücher heraus, aber im Alltag reichen die vorhandenen vollkommen. Wir haben sogar überlegt, ob wir noch weiter reduzieren sollten, haben uns aber dagegen entschieden. Die aktuelle Menge gibt uns genug Spielraum, um auch mal einen Waschtag zu verschieben, ohne in Stress zu geraten. Das ist uns wichtig, weil wir beide berufstätig sind und nicht immer am Wochenende Zeit für Hausarbeit haben.
Ein weiterer Aspekt, der während unserer Recherche aufkam, ist die rechtliche Seite. Handtücher selbst sind natürlich nicht reguliert, aber die Textilkennzeichnungsverordnung schreibt vor, dass alle Textilien Pflegehinweise tragen müssen. Diese Symbole – Waschtemperatur, Trockner ja oder nein, Bügelhinweise – sind EU-weit einheitlich (Stand: 2025, Quelle: europa.eu). Wir haben festgestellt, dass einige unserer alten Handtücher keine lesbaren Etiketten mehr hatten, was die richtige Pflege erschwerte. Bei neuen Handtüchern achten wir jetzt darauf, dass die Pflegehinweise gut lesbar und haltbar sind. Die Kennzeichnungspflicht kann bei verschiedenen Produktkategorien leicht variieren.
Interessant wurde es auch beim Thema Versicherung. Ja, richtig gelesen – auch Handtücher können versicherungsrelevant sein. Wenn etwa ein Wasserschaden die Textilien im Schrank ruiniert, greift in der Regel die Hausratversicherung. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist darauf hin, dass Haushaltstextilien zum versicherten Hausrat gehören, allerdings nur zu ihrem Zeitwert (Stand: 2025, Quelle: gdv.de). Das bedeutet: Ein zehn Jahre altes Handtuch wird nicht zum Neupreis ersetzt, sondern unter Berücksichtigung der Abnutzung. Die genauen Bedingungen können je nach Versicherungsvertrag abweichen. Im Schadensfall sollte man Fotos machen und wenn möglich Kaufbelege vorlegen. Wir haben daraufhin unsere wichtigsten Anschaffungen digital dokumentiert – nicht nur Handtücher, aber auch die.
Was die Anschaffungskosten angeht, haben wir ebenfalls nachgerechnet. Ein gutes Badetücher kostet zwischen 15 und 40 Euro, ein Handtuch zwischen 8 und 20 Euro. Diese Preise sind Durchschnittswerte und können je nach Marke und Qualität stark variieren. Für einen Zwei-Personen-Haushalt nach unseren Richtwerten (vier bis sechs Badetücher, vier bis sechs Handtücher, zwei bis vier Gästetücher) kommt man auf etwa 150 bis 300 Euro für eine komplette Grundausstattung. Das klingt nach viel, aber wenn die Handtücher zehn Jahre halten, sind das 15 bis 30 Euro pro Jahr – überschaubar. Billige Handtücher für 5 Euro, die nach zwei Jahren ersetzt werden müssen, sind auf Dauer teurer und belasten die Umwelt stärker.
Ein praktischer Tipp, den wir aus unserem Experiment mitgenommen haben: Handtücher sollten vor dem ersten Gebrauch gewaschen werden. Viele Hersteller behandeln Textilien mit Appreturen oder Weichmachern, die die Saugfähigkeit beeinträchtigen können. Eine erste Wäsche bei 60 Grad ohne Weichspüler entfernt diese Rückstände. Apropos Weichspüler: Den sollte man bei Handtüchern generell weglassen. Weichspüler legt sich wie ein Film um die Fasern und reduziert die Saugfähigkeit. Stattdessen kann man einen Schuss Essig in das Weichspülerfach geben – das macht die Handtücher ebenfalls weich, ohne die Saugkraft zu beeinträchtigen. Diese Methode ist nicht für alle Waschmaschinenschläuche geeignet – bei empfindlichen Materialien vorher prüfen.
Während unserer Testphase haben wir auch mit Freunden und Familie über das Thema gesprochen. Die Reaktionen waren gemischt. Meine Mutter war entsetzt: „Nur vier Badetücher für zwei Personen? Was macht ihr, wenn Besuch kommt?" Meine beste Freundin hingegen erzählte, dass sie schon seit Jahren mit einem minimalistischen Ansatz lebt und sogar noch weniger Handtücher besitzt. Sie wäscht dafür häufiger und hat dafür einen schnell trocknenden Wäscheständer. Das zeigt: Es gibt nicht die eine richtige Menge. Jeder Haushalt hat andere Bedürfnisse, andere Waschgewohnheiten, andere Prioritäten. Was für uns funktioniert, muss für andere nicht passen.
Ein Aspekt, den wir bislang nicht erwähnt haben, ist die saisonale Komponente. Im Sommer gehen wir öfter schwimmen, brauchen also zusätzliche Strandtücher. Im Winter sind diese im Keller verstaut. Statt sie dauerhaft im Badezimmerschrank zu lagern, haben wir sie ausgelagert und holen sie nur bei Bedarf hervor. Das spart Platz und hält den Schrank übersichtlich. Ähnlich handhaben wir es mit Saunatüchern – die brauchen wir nur gelegentlich und lagern sie daher separat. Diese saisonale Rotation hat sich bewährt und trägt dazu bei, dass wir im Alltag wirklich nur mit dem arbeiten, was wir aktuell brauchen.
Nach unseren zwei Wochen haben wir auch die finanzielle Seite betrachtet. Wie viel haben wir durch weniger Handtücher gespart? Ehrlich gesagt: nicht viel. Die Waschkosten sind minimal gesunken, aber der größte Effekt liegt woanders – nämlich darin, dass wir keine neuen Handtücher mehr kaufen müssen. Früher ersetzten wir regelmäßig einzelne Handtücher, weil sie abgenutzt wirkten oder nicht mehr zur Einrichtung passten. Jetzt pflegen wir die vorhandenen sorgfältiger und nutzen sie wirklich ab, bevor wir sie ersetzen. Das spart über die Jahre gerechnet durchaus Geld und Ressourcen.
Ein Thema, das uns während der Recherche immer wieder begegnete, ist die Kreislaufwirtschaft. Die EU arbeitet an Strategien, um Textilien besser recycelbar zu machen und die Lebensdauer von Produkten zu verlängern (Stand: 2025, Quelle: europarl.europa.eu). Dazu gehören strengere Anforderungen an die Haltbarkeit, bessere Reparaturmöglichkeiten und transparentere Lieferketten. Die konkreten Maßnahmen werden schrittweise eingeführt und können national unterschiedlich umgesetzt werden. Für Verbraucher bedeutet das: In Zukunft werden wir hoffentlich noch besser nachvollziehen können, woher unsere Handtücher kommen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden. Das würde bewusstere Kaufentscheidungen erleichtern.
Abschließend haben wir noch einen Blick auf spezielle Situationen geworfen. Was ist mit Haushalten, in denen Babys oder Kleinkinder leben? Da steigt der Bedarf natürlich. Wickelunterlagen, Lätzchen, kleine Waschlappen – all das muss häufig gewechselt und gewaschen werden. Experten empfehlen hier, etwa 10 bis 15 kleine Handtücher oder Waschlappen zusätzlich einzuplanen. Diese Angabe kann je nach Wickelfrequenz und persönlichen Vorlieben variieren. Ebenso sieht es bei Menschen aus, die viel Sport treiben oder aus gesundheitlichen Gründen häufiger duschen müssen. Auch hier kann die Menge nach oben angepasst werden. Unser Richtwert gilt für durchschnittliche Haushalte ohne besondere Anforderungen.
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✅ Handtuch-Bestand optimieren – 6 Steps
- Bestandsaufnahme machen – alle Handtücher zählen und nach Typ sortieren
- Qualität prüfen – ausgeblichene, dünne oder muffige Exemplare aussortieren
- Richtwerte anwenden – 2–3 Badetücher pro Person, 2–3 Handtücher, 2–4 Gästetücher
- Überschuss verstauen – zusätzliche Handtücher für 2 Wochen in einen Karton
- Testphase starten – mit reduzierter Menge leben und Waschrhythmus beobachten
- Entscheidung treffen – überzählige Handtücher spenden oder zu Putzlappen verarbeiten
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Musterbrief: Handtuch-Spende ans Tierheim
Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit möchte ich Ihnen gut erhaltene Handtücher für Ihre Schützlinge anbieten.
Die Textilien sind gewaschen und können gerne abgeholt werden.
Bitte teilen Sie mir mit, ob Sie Bedarf haben.
Mit freundlichen Grüßen, [Name]
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Häufige Fragen aus unserem Leserkreis
Viele haben uns gefragt: Wie oft sollte man Handtücher waschen?
Handtücher im Bad können in der Regel drei bis vier Tage genutzt werden, wenn sie nach jedem Gebrauch gut trocknen. Handtücher in der Küche sollten täglich gewechselt werden, da hier erhöhte Keimgefahr besteht. Bei Krankheit empfiehlt sich täglicher Wechsel und Wäsche bei mindestens 60 Grad (Stand: 2025). Diese Richtwerte können je nach Nutzungsintensität und Hygieneempfinden variieren.
Eine häufige Rückfrage betrifft auch: Sind Mikrofaser-Handtücher eine Alternative?
Mikrofaser-Handtücher trocknen schneller und sind leichter als Baumwolle, eignen sich daher gut für Sport und Reisen. Allerdings geben sie beim Waschen Mikroplastik ans Abwasser ab. Der NABU empfiehlt wo möglich Naturfasern wie Bio-Baumwolle oder Leinen (Stand: 2025, Quelle: nabu.de). Die Umweltbilanz kann je nach Herstellung und Nutzungsdauer unterschiedlich ausfallen.
Außerdem wird oft gefragt: Sollte man Handtücher mit Weichspüler waschen?
Nein, Weichspüler reduziert die Saugfähigkeit von Handtüchern, da er sich wie ein Film um die Fasern legt. Eine Alternative ist ein Schuss Essig im Weichspülerfach – das macht Handtücher weich, ohne die Saugkraft zu beeinträchtigen. Moderne Waschmittel enthalten meist bereits rückfettende Substanzen (Stand: 2025). Die Verträglichkeit von Essig kann je nach Waschmaschinenmaterial variieren.
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Unser Fazit nach dem Handtuch-Experiment fällt eindeutig aus: Weniger ist tatsächlich mehr. Wir haben nicht nur Platz im Schrank gewonnen, sondern auch ein neues Bewusstsein für unseren Konsum entwickelt. Jedes Handtuch, das wir jetzt benutzen, hat einen Wert – es wird nicht einfach irgendwann benutzt, sondern regelmäßig und bewusst. Wir waschen effizienter, sparen Ressourcen und haben trotzdem nicht das Gefühl, auf Komfort verzichten zu müssen. Die Frage „Wie viele Handtücher braucht man wirklich?" lässt sich nicht pauschal beantworten, aber für uns lautet die Antwort: deutlich weniger, als wir dachten. Und das ist ein gutes Gefühl.