
Unsere Strategie gegen schmutzige Fußmatten
Irgendwann reichte es uns. Die Fußmatte im Eingang sah immer aus, als hätten wir sie seit Monaten nicht mehr gereinigt – obwohl wir sie gefühlt jeden zweiten Tag ausklopften. Grau, fleckig, mit Sandkörnern in jeder Faser. Meine Schwiegermutter kam zu Besuch, sah die Matte und sagte nur: „Na, ihr habt's aber auch dreckig hier." Nett gemeint, trotzdem peinlich. Abends saßen Tim und ich am Küchentisch und überlegten. „Warum sieht die eigentlich immer so aus?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Weil wir mit Straßenschuhen reinkommen? Weil die Kinder sich nicht die Füße abtreten?" Er nickte langsam. „Oder weil wir das Problem falsch angehen." Und genau da begann unsere kleine Revolution. Keine neue Matte, keine teureren Reinigungsmittel. Stattdessen: eine neue Strategie. Schuhe bleiben draußen, Hausschuhe für alle im Flur. Klingt simpel, war aber eine komplette Umstellung. Und ehrlich gesagt eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben.
Zuletzt aktualisiert: 9. November 2025
🔹 Worum es heute geht: Wie wir das Problem schmutziger Fußmatten durch geänderte Gewohnheiten und praktische Maßnahmen in den Griff bekommen haben.
🔹 Was wir gelernt haben: Sauberkeit beginnt nicht mit besseren Reinigungsmitteln, sondern mit bewussteren Alltagsroutinen und klaren Regeln.
🔹 Was Leser:innen davon haben: Konkrete Tipps zur Mattenpflege, Hintergründe zu Materialien und Reinigungsmethoden, plus ehrliche Einblicke in unsere Umstellungsphase.
In den ersten Tagen nach unserer Entscheidung war das Chaos perfekt. Die Kinder kamen von der Schule, rannten wie immer mit Schuhen rein und wurden von mir gestoppt. „Schuhe aus!" Sie schauten mich an, als hätte ich den Verstand verloren. „Wieso denn plötzlich?" Ich erklärte es, wieder und wieder. Am zweiten Tag vergaßen sie es schon wieder. Am dritten auch. Ich stellte ein Schild auf: „Schuhe ausziehen!" Half auch nicht wirklich. Aber dann passierte etwas Interessantes: Tim zog konsequent seine Schuhe aus, demonstrativ, jedes Mal wenn er reinkam. Die Kinder sahen es, irgendwann fragten sie nicht mehr nach. Nach etwa einer Woche war es Routine. Einfach so. Manchmal braucht es keine langen Erklärungen, sondern einfach Konsequenz und Vorbild.
Später haben wir gemerkt, dass die Matte tatsächlich sauberer blieb. Nicht perfekt, aber deutlich besser. Statt täglich grau zu sein, blieb sie eine Woche lang ordentlich. Das fühlte sich wie ein kleiner Sieg an. Aber dann kam der nächste Gedanke: Warum eigentlich eine Matte im Eingangsbereich? Wenn sowieso alle die Schuhe ausziehen, brauchen wir dann überhaupt noch eine? Wir diskutierten darüber. Die Matte war ja nicht nur fürs Abtreten da, sondern auch als optisches Signal: Hier beginnt das Zuhause. Und für Besuch, der seine Schuhe anlässt. Also beschlossen wir: Die Matte bleibt, aber wir kümmern uns besser drum. Und genau da begann unsere Recherche.
Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber Fußmatten gibt es in unzähligen Varianten. Kokos, Gummi, Textil, Mikrofaser – jedes Material hat seine Vor- und Nachteile. Unsere alte Matte war aus Kunstfaser mit Gummirücken. Sah anfangs gut aus, wurde aber schnell speckig. Also schauten wir uns Alternativen an. Kokosfasermatten sind robust, kratzen aber stark und eignen sich eher für draußen. Gummimatten sind leicht zu reinigen, wirken aber wenig einladend. Mikrofasermatten nehmen viel Feuchtigkeit auf, müssen aber häufig gewaschen werden. (Quelle: Stiftung Warentest, Ratgeber Haushalt, Stand 2025.) Am Ende entschieden wir uns für eine hochwertige Schmutzfangmatte aus Polypropylen mit Gummirücken – rutschfest, robust, waschbar. Kostete etwa 40 Euro, deutlich mehr als unsere alte für 15 Euro. Aber wenn es länger hält und besser funktioniert, lohnt es sich.
Dann kam die Frage auf, wo wir die Matte platzieren sollten. Klingt banal, macht aber einen Unterschied. Wir hatten sie immer direkt innen, kurz hinter der Tür. Aber eigentlich macht es mehr Sinn, eine Matte draußen und eine drinnen zu haben. Die äußere fängt groben Dreck ab – Erde, Laub, grobes Schuhprofil. Die innere nimmt Restfeuchtigkeit und Feinstaub auf. So hatten wir es zumindest in einem Ratgeber gelesen. Also besorgten wir eine zweite Matte – eine robuste Kokos-Matte für draußen. Seitdem ist die innere Matte noch sauberer. Das Zwei-Matten-System funktioniert wirklich, auch wenn es erstmal wie Overkill wirkt.
Zwischendurch haben wir uns auch mit der Reinigung beschäftigt. Wie oft sollte man eine Fußmatte eigentlich säubern? Und wie? Ausklopfen reicht offensichtlich nicht. Also probierten wir verschiedene Methoden. Absaugen mit dem Staubsauger – funktioniert okay, aber nur oberflächlich. Ausklopfen und dann absaugen – besser, aber auch nicht perfekt. In der Waschmaschine waschen – je nach Material möglich, aber viele Matten sind zu groß oder zu dick. Wir entschieden uns für eine Kombination: einmal wöchentlich absaugen, einmal monatlich draußen mit dem Gartenschlauch abspritzen und trocknen lassen. Im Winter, wenn kein Schlauch zur Verfügung steht, nehmen wir die Dusche. Klingt aufwendig, ist aber schnell gemacht. Zehn Minuten Arbeit für einen Monat saubere Matte. Fair Deal.
Später haben wir auch festgestellt, dass der Bodenbelag eine Rolle spielt. Wir haben im Flur Fliesen – glatt, leicht zu reinigen, aber auch rutschig wenn nass. Die Matte muss also unbedingt einen rutschfesten Rücken haben. Sonst besteht Verletzungsgefahr, besonders für ältere Menschen oder Kinder. (Hinweis: Stürze durch rutschende Matten können unter Umständen als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden, wenn die Hausratversicherung Schäden regulieren soll. Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, gdv.de, Stand 2025.) Deshalb haben wir darauf geachtet, dass unsere neue Matte eine strukturierte Gummiunterlage hat. Liegt bombenfest, rutscht keinen Millimeter.
Dann kam das Thema Hausschuhe auf. Wenn alle die Straßenschuhe ausziehen, braucht jeder ein Paar zum Wechseln. Klingt logisch, war aber nicht so einfach umzusetzen. Die Kinder wollten keine „peinlichen" Hausschuhe. Die Große sagte: „Ich lauf lieber barfuß." Der Kleine wollte seine Sneaker anbehalten. Also mussten wir verhandeln. Am Ende kauften wir jedem ein Paar, das er selbst aussuchen durfte. Die Große entschied sich für flauschige Pantoffeln, der Kleine für bunte Crocs. Hauptsache, sie ziehen sie an. Und tatsächlich – seit jeder seine eigenen, selbst gewählten Hausschuhe hat, funktioniert es. Manchmal ist es eben die kleine Mitbestimmung, die den Unterschied macht.
Irgendwann fragten wir uns auch, ob die Schuhe-aus-Regel hygienisch ist. Schließlich laufen wir jetzt alle mit Socken oder Hausschuhen herum. Ist das nicht unhygienischer als Straßenschuhe? Wir recherchierten. Und tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Straßenschuhe tragen deutlich mehr Keime, Bakterien und Schmutz in die Wohnung als Socken oder Hausschuhe. Studien haben gezeigt, dass auf Schuhsohlen Kolibakterien, Hefepilze und andere Krankheitserreger nachweisbar sind. (Quelle: Studie der University of Arizona, zitiert in mehreren europäischen Hygiene-Ratgebern, Stand 2025.) Indem man die Schuhe auszieht, reduziert man die Keimbelastung in der Wohnung erheblich. Voraussetzung ist natürlich, dass man Socken und Hausschuhe regelmäßig wäscht. Aber das machen wir ohnehin.
Ganz nebenbei haben wir auch festgestellt, dass der Boden im gesamten Flur sauberer bleibt. Früher mussten wir mindestens dreimal pro Woche wischen, weil ständig Sandkörner, Steinchen und Dreck verteilt waren. Jetzt reicht einmal wöchentlich. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Wasser und Reinigungsmittel. Und ehrlich gesagt auch Nerven. Nichts ist nerviger, als den Boden frisch gewischt zu haben und zehn Minuten später laufen wieder alle mit schmutzigen Schuhen drüber.
Dann kam die Frage auf, wie wir das mit Besuch handhaben. Sollen Gäste auch ihre Schuhe ausziehen? Ist das nicht unhöflich? Wir diskutierten lange darüber. Am Ende entschieden wir uns für einen Kompromiss: Wir bieten es an, zwingen aber niemanden. „Möchtet ihr die Schuhe ausziehen? Wir haben Gästehausschuhe." Die meisten machen es von sich aus, besonders wenn sie sehen, dass wir alle barfuß oder in Hausschuhen rumlaufen. Manche behalten ihre Schuhe an, und das ist auch völlig okay. Dafür ist die Matte ja da. Kulturell ist das übrigens unterschiedlich geregelt – in vielen asiatischen Ländern ist Schuhe ausziehen selbstverständlich, in den USA eher unüblich. In Deutschland liegt es irgendwo dazwischen. (Quelle: Verschiedene kulturwissenschaftliche Studien, Stand 2025.)
Zwischendurch haben wir auch über die Kosten nachgedacht. Lohnt sich der Aufwand finanziell? Rechnen wir mal: Alte Matte hat etwa zwei Jahre gehalten, kostete 15 Euro. Neue Matte kostet 40 Euro, hält vermutlich fünf Jahre oder länger. Hausschuhe für vier Personen: etwa 80 Euro, halten zwei bis drei Jahre. Zusätzliche Außenmatte: 25 Euro. Gesamt: 145 Euro Anfangsinvestition. Dafür sparen wir Reinigungsmittel, Zeit beim Wischen, und der Boden nutzt sich weniger ab. Schwer zu quantifizieren, aber gefühlt lohnt es sich. Und wenn man den Komfortgewinn und die saubere Wohnung dazurechnet, erst recht.
Später haben wir auch das Thema Schimmel angesprochen. Fußmatten, die ständig feucht sind, können schimmeln. Besonders im Winter, wenn man mit nassen Schuhen reinkommt oder wenn die Matte nicht richtig trocknen kann. Wir hatten das Problem früher manchmal – die Matte roch muffig, und auf der Unterseite bildeten sich dunkle Flecken. Schimmel ist nicht nur unschön, sondern auch gesundheitlich bedenklich. Schimmelsporen können Atemwegserkrankungen auslösen, besonders bei Allergikern oder Asthmatikern. (Quelle: Umweltbundesamt, Ratgeber zu Schimmel in Innenräumen, Stand 2025.) Deshalb achten wir jetzt darauf, dass die Matte regelmäßig trocknen kann. Im Winter legen wir manchmal eine zweite Matte daneben und wechseln täglich, damit jede Zeit zum Trocknen hat.
Dann stolperten wir über das Thema Mikroplastik. Viele Kunstfasermatten geben beim Abtreten winzige Plastikpartikel ab, die sich im Hausstaub verteilen und letztlich eingeatmet werden können. Das ist ein relativ neues Forschungsfeld, aber erste Studien zeigen, dass Mikroplastik in Innenräumen ein zunehmendes Problem ist. (Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik, Stand 2025.) Natürlich ist der Anteil durch eine Fußmatte verschwindend gering im Vergleich zu anderen Quellen – Kleidung, Teppiche, Möbel. Aber es ist trotzdem gut zu wissen. Wer komplett auf Plastik verzichten will, kann zu Kokosfaser- oder Sisalmatten greifen. Die sind allerdings kratziger und weniger flauschig.
Irgendwann haben wir uns auch gefragt, ob unsere Schuhe-aus-Regel rechtlich problematisch sein könnte. Etwa bei Handwerkern oder Lieferanten, die ins Haus müssen. Dürfen wir die zwingen, ihre Schuhe auszuziehen? Die Antwort ist komplex. Grundsätzlich hat man als Eigentümer oder Mieter das Hausrecht und kann bestimmen, unter welchen Bedingungen jemand die Wohnung betritt. Aber bei beruflichen Kontakten – Handwerker, Schornsteinfeger, Ableser – ist es üblich, dass diese ihre Arbeitsschuhe anbehalten. Aus Sicherheitsgründen, aber auch aus hygienischen Gründen. (Hinweis: Kann je nach Situation und Berufsgenossenschaft variieren.) Wir haben uns darauf geeinigt: Bei Handwerkern legen wir einfach eine zusätzliche Schutzfolie aus oder akzeptieren, dass sie Schuhe tragen. Ist ja nur temporär.
Nach einigen Wochen mit der neuen Routine stellten wir fest, dass sich auch unser Verhältnis zur Wohnung verändert hatte. Es fühlte sich sauberer an, ruhiger, irgendwie bewohnter. Schwer zu beschreiben, aber spürbar. Vielleicht liegt es daran, dass Schuhe immer etwas von „draußen" mitbringen – nicht nur physischen Schmutz, sondern auch symbolisch die Hektik der Straße. Wenn man sie auszieht, lässt man das hinter sich. Das Zuhause wird zur Ruhezone. Klingt esoterisch, aber es gibt tatsächlich psychologische Studien, die zeigen, dass Rituale wie Schuhe ausziehen helfen, den Übergang zwischen Außenwelt und Privatsphäre bewusst zu markieren. (Quelle: Diverse verhaltenspsychologische Forschungen, Stand 2025.)
Dann kam noch ein praktischer Aspekt hinzu: Die Hausschuhe sind bequemer. Tim hat oft Rückenschmerzen, und seit er zu Hause weiche, gut gepolsterte Hausschuhe trägt statt seiner Lederschuhe, geht es ihm besser. Die Kinder rennen lieber in Crocs als in Sneakern durch die Wohnung. Und ich selbst habe gemerkt, dass meine Füße abends weniger müde sind. Kleine Dinge, aber sie summieren sich. Komfort ist eben auch Lebensqualität.
Irgendwann erzählten wir Freunden von unserer Umstellung. Die Reaktionen waren gemischt. Manche fanden es super und probierten es selbst aus. Andere sagten: „Bei uns würde das nie funktionieren." Eine befreundete Familie hat drei kleine Kinder und einen Hund – da ist die Schuhe-aus-Regel schwer durchzusetzen. Verständlich. Nicht jede Lösung passt für jeden Haushalt. Aber vielleicht gibt es ja Zwischenlösungen. Eine größere, robustere Matte. Ein abgegrenzter Schuhbereich. Eine Box für Straßenschuhe. Flexibilität ist wichtig.
Zwischendurch haben wir auch die Pflege der Hausschuhe bedacht. Die müssen ja auch gewaschen werden, sonst sind sie irgendwann genau so dreckig wie Straßenschuhe. Wir haben eine Regel eingeführt: Einmal im Monat kommen alle Hausschuhe in die Waschmaschine. Bei 30 Grad, Schonwaschgang, dann an der Luft trocknen. Funktioniert bei den meisten Modellen gut. Nur Tims Lederhausschuhe müssen per Hand gereinigt werden, aber das macht er selbst. Seitdem riechen unsere Hausschuhe nicht mehr muffig, und hygienisch ist es auch besser.
Dann kam die Idee, auch eine Schuhablage im Eingangsbereich zu installieren. Früher standen die Schuhe einfach wild verteilt am Boden. Jetzt haben wir ein offenes Regal mit vier Fächern – eins pro Person. Jeder kann seine Schuhe da reinstellen, ordentlich und übersichtlich. Das sieht nicht nur besser aus, sondern hilft auch dabei, die Regel einzuhalten. Wenn es einen festen Platz für die Schuhe gibt, ist die Hemmschwelle geringer, sie tatsächlich auszuziehen. Psychologie spielt auch beim Ordnung halten eine Rolle.
Um das Ganze zu veranschaulichen, haben wir eine kleine Vergleichstabelle erstellt:
| Aspekt | Vorher (Schuhe in der Wohnung) | Nachher (Schuhe-aus-Regel) |
| Sauberkeit Fußmatte | Täglich grau und schmutzig | Bleibt 1 Woche sauber |
| Wischintervall Flur | 3x pro Woche | 1x pro Woche |
| Fußbodenabnutzung | Hoch (Sand, Steinchen) | Gering |
| Keimbelastung | Hoch | Deutlich reduziert |
| Komfort | Mittel | Hoch (weiche Hausschuhe) |
| Anfangsinvestition | Gering | Ca. 145 Euro |
| Langfristige Ersparnis | Keine | Zeit, Reinigungsmittel, Bodenpflege |
Die Tabelle zeigt deutlich: Die Umstellung lohnt sich in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur für die Fußmatte, sondern für die gesamte Wohnung.
Praktisch gesehen haben wir auch eine kleine Routine entwickelt, die wir gerne teilen möchten:
Fußmattenpflege und Sauberkeit im Eingang – unsere sechs Schritte:
Matte mindestens einmal wöchentlich absaugen oder ausklopfen, um losen Schmutz zu entfernen. Einmal monatlich gründlich reinigen – mit Wasser abspritzen oder, falls möglich, in der Maschine waschen. Zwischendurch auf Geruch und Schimmel prüfen, besonders nach feuchten Tagen. Schuhe-aus-Regel konsequent einhalten und für alle sichtbar kommunizieren. Hausschuhe regelmäßig waschen, um Hygiene zu gewährleisten. Gästehausschuhe bereitstellen, um Besuchern eine Option zu geben.
Diese Routine klingt vielleicht aufwendig, ist aber schnell zur Gewohnheit geworden. Die meisten Schritte laufen inzwischen automatisch.
Dann kamen wir auch auf das Thema Versicherung. Was passiert eigentlich, wenn jemand auf einer rutschigen, nassen Fußmatte ausrutscht und sich verletzt? Haftet man als Wohnungsinhaber? Die Rechtslage ist komplex. Grundsätzlich hat man als Eigentümer oder Mieter eine Verkehrssicherungspflicht – man muss dafür sorgen, dass Besucher sich nicht verletzen. Eine rutschige Matte kann als Gefahrenquelle gelten. (Quelle: Verschiedene Gerichtsurteile, zusammengefasst vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, gdv.de, Stand 2025.) Deshalb ist es wichtig, dass die Matte rutschfest ist und regelmäßig kontrolliert wird. Bei Unfällen greift in der Regel die Privathaftpflichtversicherung, aber nur, wenn man nicht grob fahrlässig gehandelt hat. Also: Lieber einmal mehr checken, ob die Matte richtig liegt.
Später haben wir uns auch mit verschiedenen Mattenformen beschäftigt. Es gibt rechteckige, halbrunde, längliche. Wir hatten eine rechteckige, überlegten aber, ob eine längliche besser wäre. Die würde sich über die gesamte Breite des Flurs erstrecken und mehr Fläche zum Abtreten bieten. Allerdings ist sie auch sperriger und schwerer zu reinigen. Am Ende blieben wir bei der rechteckigen Form – 80 mal 50 Zentimeter, passt perfekt vor die Tür und lässt sich gut handhaben.
Dann kam noch die Idee, eine zusätzliche Matte im Winter bereitzuhalten. Speziell für nasse, matschige Tage. Eine mit besonders hoher Saugkraft, die man bei Bedarf auslegt und danach wieder verstaut. Wir haben uns eine Mikrofasermatte besorgt – extrem saugfähig, aber auch empfindlich. Die liegt jetzt im Schrank und kommt bei Regen oder Schnee zum Einsatz. So bleibt die Hauptmatte länger schön, und wir haben trotzdem immer eine saubere Option.
Irgendwann fragten wir uns auch, ob unsere Strategie ökologisch sinnvoll ist. Mehr Hausschuhe bedeutet mehr Produktion, mehr Ressourcen. Ist das nicht kontraproduktiv? Wir überlegten. Aber wenn man bedenkt, dass durch die Schuhe-aus-Regel der Boden weniger abnutzt, seltener gereinigt werden muss und insgesamt weniger Mikroplastik verteilt wird, überwiegen vermutlich die Vorteile. Außerdem halten Hausschuhe länger als Straßenschuhe, weil sie weniger beansprucht werden. Also unterm Strich wahrscheinlich ein Gewinn für die Umwelt. Perfekt ist es nie, aber besser als vorher.
Nach etwa einem halben Jahr mit der neuen Routine können wir sagen: Es war eine unserer besten Haushaltsentscheidungen. Die Wohnung ist sauberer, wir fühlen uns wohler, und der Aufwand ist minimal. Ja, am Anfang gab es Widerstand. Ja, es war ungewohnt. Aber mittlerweile ist es so selbstverständlich, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken. Und wenn Besuch kommt und fragt: „Soll ich die Schuhe ausziehen?", antworten wir inzwischen: „Gerne, aber kein Muss." Die meisten machen es freiwillig, weil sie sehen, wie sauber es bei uns ist. Und das ist vielleicht das beste Kompliment.
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen die Regel nicht funktioniert. Wenn wir umziehen, wenn Handwerker kommen, wenn die Schwiegermutter mit ihren orthopädischen Schuhen zu Besuch ist, die sie nicht ausziehen kann. Dann sind wir flexibel. Die Regel ist kein Dogma, sondern ein Leitfaden. Und genau das macht sie alltagstauglich.
Falls jemand vor hat, eine ähnliche Regel einzuführen und unsicher ist, wie man das kommuniziert – etwa gegenüber dem Vermieter oder der Versicherung –, hier ein kurzes Muster:
Betreff: Information zur Fußmattenpflege und Hausschuhregelung
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben in unserer Wohnung eine Schuhe-aus-Regel eingeführt, um die Sauberkeit und Hygiene zu verbessern. Unsere Fußmatten werden regelmäßig gereinigt und sind rutschfest befestigt. Wir achten darauf, dass keine Gefahrenquellen entstehen. Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Kurz, sachlich, transparent. Meistens ist es gar nicht nötig, aber es schadet nicht, Bescheid zu geben.
Zwischendurch haben wir auch entdeckt, dass es spezielle Anti-Schmutz-Matten mit Nano-Beschichtung gibt. Die sollen Schmutz abweisen und leichter zu reinigen sein. Klingt spannend, kostet aber auch entsprechend – ab 80 Euro aufwärts. Wir haben uns dagegen entschieden, weil unsere aktuelle Lösung gut funktioniert. Aber wer bereit ist, mehr zu investieren, findet da durchaus interessante Optionen.
Dann kam auch das Thema Smart Home auf. Es gibt tatsächlich vernetzte Fußmatten mit Sensoren, die messen, wie oft jemand drüberlauft, oder die mit der Heizung gekoppelt sind und sich automatisch aufwärmen. Klingt wie Science Fiction, existiert aber wirklich. (Stand 2025, verschiedene Start-ups und Hersteller.) Für uns war das zu übertrieben, aber es zeigt, wie sehr sich selbst so etwas Banales wie eine Fußmatte technologisch entwickeln kann.
Nach all den Monaten des Testens, Anpassens und Optimierens haben wir festgestellt: Das Problem war nie die Matte. Das Problem waren unsere Gewohnheiten. Und Gewohnheiten kann man ändern. Es braucht nur Geduld, Konsequenz und die Bereitschaft, Dinge anders zu machen als bisher. Die Fußmatte ist jetzt nur noch ein Nebendarsteller in unserer Sauberkeitsstrategie. Die Hauptrolle spielen die Schuhe-aus-Regel, die Hausschuhe und die bewusste Pflege. Und das Schönste daran? Es fühlt sich nicht wie Arbeit an. Es fühlt sich an wie ein selbstverständlicher Teil unseres Alltags.
Häufig gestellte Fragen
Viele Leser:innen haben uns gefragt, ob eine Schuhe-aus-Regel nicht unhöflich gegenüber Gästen ist. Die Antwort hängt davon ab, wie man es kommuniziert. Wir bieten es freundlich an und zwingen niemanden. Die meisten Gäste ziehen ihre Schuhe von sich aus aus, wenn sie sehen, dass wir es auch tun. Wer seine Schuhe anbehalten möchte, darf das – dafür haben wir ja die Matte. Respekt und Flexibilität sind wichtiger als starre Regeln.
Eine andere Frage betrifft die Hygiene von Hausschuhen. Werden die nicht genauso dreckig wie Straßenschuhe? Nur, wenn man sie nicht pflegt. Wir waschen unsere Hausschuhe einmal monatlich, und das reicht völlig aus. Sie haben Kontakt mit dem Wohnungsboden, nicht mit Straßendreck, also ist die Verschmutzung deutlich geringer. Wichtig ist nur, dass man sie regelmäßig reinigt und trocknen lässt.
Und dann die Frage, die uns am häufigsten erreicht: Funktioniert die Regel auch mit kleinen Kindern? Unsere Erfahrung: Ja, aber es braucht Geduld. Kinder lernen durch Wiederholung und Vorbild. Wenn alle Erwachsenen die Schuhe ausziehen, machen es die Kinder irgendwann nach. Ein fester Platz für die Schuhe und eigene, coole Hausschuhe helfen enorm. Bei ganz kleinen Kindern, die noch krabbeln, ist es sogar besonders sinnvoll, weil die Krabbelfläche sauberer bleibt.
Damit sind wir am Ende unserer Fußmatten-Geschichte. Einer Geschichte, die mit Frust begann und mit einer sauberen, gemütlichen Wohnung endete. Haben wir die Welt verändert? Nein. Haben wir eine revolutionäre Erfindung gemacht? Auch nicht. Aber wir haben gelernt, dass kleine Veränderungen große Wirkung haben können. Dass Sauberkeit nicht primär eine Frage der Technik oder teurer Produkte ist, sondern eine Frage der Gewohnheiten und der Achtsamkeit. Die Fußmatte ist jetzt nicht mehr unser Feind, sondern unser Verbündeter. Sie erfüllt ihre Aufgabe, weil wir ihr nicht mehr alles aufbürden. Und wenn wir heute durch unseren Flur gehen – barfuß oder in flauschigen Hausschuhen, auf sauberem Boden, mit einer ordentlichen Matte vor der Tür –, dann fühlt sich das an wie ein kleiner Luxus. Vielleicht ist das die eigentliche Lektion aus dieser ganzen Sache: Luxus muss nicht teuer sein. Manchmal reicht ein sauberer Boden und das gute Gefühl, dass man selbst die Kontrolle hat. Und wenn dann noch die Schwiegermutter zu Besuch kommt, schaut, und sagt: „Oh, wie ordentlich ihr es habt!" – dann ist das unbezahlbar.