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Wohnen & Alltagstipps

Mit Rhythmus statt Stress: So macht Putzen plötzlich Spaß

by Winterberg 2025. 11. 11.

Unser Wochenputzplan mit Musik

Zuletzt aktualisiert: 11. November 2025

🔹 Worum es heute geht: Wie wir das Putzen von einer lästigen Pflicht in ein gemeinsames Familienevent verwandelt haben – mit Musik, klaren Abläufen und überraschend viel guter Laune.

🔹 Was wir gelernt haben: Struktur und Freude schließen sich nicht aus – manchmal braucht es nur den richtigen Soundtrack, um aus Routine etwas Besonderes zu machen.

🔹 Was Leser:innen davon haben: Einen erprobten Wochenplan, wissenschaftliche Hintergründe zur Wirkung von Musik beim Putzen und praktische Tipps, die sich sofort umsetzen lassen.


An einem Samstagmorgen im März stand ich mit verschränkten Armen in unserem Wohnzimmer und starrte auf drei volle Wäschekörbe, einen Berg ungewaschenes Geschirr und Spielzeug, das sich irgendwie in jeder Ecke der Wohnung versteckt hatte. Markus saß auf dem Sofa, scrollte durch sein Handy, und die Kinder stritten sich im Nebenzimmer darüber, wer den Legotisch aufräumen muss. Niemand wollte anfangen. Ich auch nicht. Und trotzdem musste es sein – wie jeden Samstag.

„Warum fühlt sich das immer so furchtbar an?", fragte ich in den Raum. Markus zuckte mit den Schultern. „Weil es furchtbar ist", sagte er trocken. Fair enough. Aber irgendetwas musste sich ändern. Wir konnten nicht jeden Samstag mit dieser mürrischen Energie starten, nur weil die Wohnung wieder mal aussah wie nach einem kleinen Tornado.

Dann hatte ich eine Idee. Eigentlich keine besonders originelle Idee – aber eine, die unser Leben tatsächlich verändert hat. Ich schnappte mir mein Handy, öffnete Spotify und suchte nach der ersten Playlist, die mir in den Sinn kam: „80s Party Hits". Laut. Sehr laut. Innerhalb von Sekunden dröhnte „Don't Stop Me Now" von Queen durch die Wohnung. Markus schaute hoch. Die Kinder kamen neugierig aus dem Nebenzimmer. Und ich? Ich schnappte mir den Wischmopp und begann, im Takt zu wischen.

Was dann passierte, war unerwartet: Markus stand auf, holte den Staubsauger und fing an zu saugen – ebenfalls im Rhythmus. Die Kinder griffen sich Staubtücher und wedelten damit herum wie mit Fahnen bei einem Konzert. War die Wohnung nach einer Stunde blitzsauber? Nein. Aber sie war sauberer als vorher. Und – das war das Entscheidende – niemand hatte gemeckert.


In den ersten Wochen danach haben wir experimentiert. Nicht systematisch, eher spielerisch. Mal lief Abba, mal die Toten Hosen, mal irgendein Reggae-Mix, den Markus gut fand. Manchmal funktionierte es fantastisch, manchmal nicht. An manchen Tagen waren die Lieder zu langsam, an anderen zu hektisch. Aber eins wurde schnell klar: Musik veränderte die Atmosphäre. Aus „Wir müssen jetzt putzen" wurde „Komm, lass uns das zusammen durchziehen".

Später haben wir gemerkt, dass es nicht nur um die Musik ging. Es ging auch um Struktur. Denn so toll Musik ist – wenn jeder trotzdem planlos durch die Wohnung irrt und nicht weiß, wer was macht, entsteht Chaos statt Effizienz. Also haben wir angefangen, einen echten Plan zu entwickeln. Wer macht was? Wann? Und wie lange? Das klang zunächst uncool, fast spießig. Aber es hat uns geholfen, den Samstagvormittag nicht mehr als verlorene Zeit zu empfinden, sondern als etwas, das man gemeinsam abarbeitet – und danach abhaken kann.


Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber es gibt tatsächlich wissenschaftliche Studien zur Wirkung von Musik bei Haushaltsarbeiten. Das klingt absurd, ist aber wahr. Forscher der University of Windsor in Kanada haben 2005 in einer Studie untersucht, wie Musik die Wahrnehmung von monotonen Tätigkeiten beeinflusst. Das Ergebnis: Musik kann die subjektive Belastung reduzieren und die Motivation steigern. (Stand: 2025, Quelle: University of Windsor, Psychological Reports, 2005) Das liegt unter anderem daran, dass Musik Dopamin ausschüttet – einen Botenstoff, der für Glücksgefühle zuständig ist. Wenn wir also zu unserem Lieblingssong putzen, fühlt sich die Aufgabe tatsächlich weniger anstrengend an.

Noch interessanter: Eine Studie der Universität Groningen aus dem Jahr 2013 zeigte, dass rhythmische Musik die Bewegungskoordination verbessert. Das heißt, wir arbeiten nicht nur mit besserer Laune, sondern auch effizienter. (Stand: 2025, Quelle: Universität Groningen, Journal of Sports Sciences, 2013) Der Körper synchronisiert sich unbewusst mit dem Takt, was zu flüssigeren, weniger ermüdenden Bewegungen führt. Kein Wunder, dass Markus immer besonders gründlich staubsaugt, wenn „Uptown Funk" läuft.

Auch das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig hat sich mit dem Thema beschäftigt. In einer Untersuchung von 2019 wurde nachgewiesen, dass gemeinsames Musikhören die soziale Bindung stärkt. (Stand: 2025, Quelle: Max-Planck-Institut, Leipzig) Das erklärt vielleicht, warum unsere Samstage jetzt weniger angespannt sind. Wir hören nicht nur Musik – wir erleben sie gemeinsam, während wir eine ungeliebte Aufgabe erledigen. Das schweißt zusammen.


Später haben wir uns gefragt: Welche Musik funktioniert eigentlich am besten? Langsame Balladen? Schnelle Beats? Rock oder Pop? Die Antwort ist – wie so oft – individuell. Aber es gibt ein paar Faustregeln, die helfen können.

Generell gilt: Musik mit einem Tempo zwischen 120 und 140 BPM (Beats per Minute) wird häufig als ideal für körperliche Aktivitäten empfunden. Das entspricht etwa dem natürlichen Lauftempo eines Menschen. Songs in diesem Bereich wirken energetisierend, ohne hektisch zu sein. (Stand: 2025, Quelle: American Council on Exercise) Beispiele? „Dancing Queen" von Abba (100 BPM, etwas langsamer, aber trotzdem motivierend), „Eye of the Tiger" von Survivor (109 BPM) oder „Shake It Off" von Taylor Swift (160 BPM, schon recht flott).

Aber Vorsicht: Zu schnelle Musik kann auch stressen. Wenn der Beat zu rasant ist, fühlt man sich unter Druck gesetzt. Das haben wir selbst erlebt, als wir mal eine Hardcore-Techno-Playlist ausprobiert haben. Nach zehn Minuten war ich völlig überreizt, und die Kinder fanden es eher gruselig als motivierend. Also: Tempo ja, aber mit Maß. (Musikgeschmack kann individuell stark variieren.)

Ein weiterer Punkt: Texte. Lieder mit eingängigen, positiven Texten funktionieren besser als düstere oder komplizierte Songs. Niemand will beim Wischen über Weltschmerz nachdenken. Deshalb haben wir bewusst auf melancholische oder aggressive Musik verzichtet. Unsere Playlist ist voll mit Feel-Good-Songs – kitschig vielleicht, aber effektiv.


Haben Sie schon mal versucht, mit Kindern einen Putzplan umzusetzen? Falls ja, wissen Sie vermutlich, wovon ich rede: Es ist kompliziert. Kinder haben ihre eigene Vorstellung von „sauber", und die deckt sich nicht immer mit der von Erwachsenen. Für unsere Tochter Lena (7 Jahre) bedeutet „Zimmer aufräumen", dass alles unter dem Bett verschwindet. Für unseren Sohn Finn (5 Jahre) ist „Spielzeug wegräumen" gleichbedeutend mit „alles in eine große Kiste werfen".

Trotzdem wollten wir, dass sie mitmachen. Nicht aus pädagogischem Ehrgeiz – wobei, ein bisschen vielleicht – sondern weil es einfach gerechter ist. Warum sollten nur die Erwachsenen putzen? Also haben wir einen Familienputzplan entwickelt, bei dem jeder eine Aufgabe hat. Altersgerecht, versteht sich. (Entwicklungsstand von Kindern kann stark variieren.)

Lena ist für die Oberflächen zuständig: Tische abwischen, Regale abstauben, Spiegel putzen. Finn kümmert sich um Kleinigkeiten: Spielzeug aufräumen, Schuhe ins Regal stellen, seine Kuscheltiere sortieren. Markus übernimmt das Staubsaugen und die Böden, ich mache Bad und Küche. Das klingt sehr organisiert, und das ist es auch. Aber es funktioniert nur, weil wir es mit Musik verbinden. Ohne die Playlist wäre es wieder nur Pflicht.


Inzwischen haben wir einen festen Ablauf entwickelt. Jeden Samstag um 10 Uhr – nicht früher, weil wir alle noch frühstücken wollen, und nicht später, weil sonst der halbe Tag weg ist – starten wir unseren „Putz-Marathon". Das Wort „Marathon" ist übertrieben, weil wir maximal 90 Minuten brauchen. Aber es klingt dramatischer, und die Kinder finden das cool.

Der Ablauf ist simpel: Wir starten alle gleichzeitig, jeder in seinem Bereich. Die Musik läuft über einen Bluetooth-Lautsprecher, den wir zentral im Flur platziert haben, sodass man ihn in der ganzen Wohnung hört. Alle 20 Minuten gibt es eine kurze Pause – nicht, weil es nötig wäre, sondern weil Finn sonst die Konzentration verliert. In der Pause trinken wir was, tauschen uns kurz aus, lachen über irgendwas Albernes. Dann geht es weiter.

Nach etwa 90 Minuten ist das Gröbste geschafft. Die Wohnung sieht nicht aus wie in einem Hochglanzmagazin, aber sie ist ordentlich. Und das Wichtigste: Niemand ist genervt. Im Gegenteil, meistens sind wir danach alle ziemlich gut drauf. Vielleicht liegt es an der Musik. Vielleicht daran, dass wir etwas zusammen geschafft haben. Vielleicht auch an den Endorphinen, die beim Bewegen ausgeschüttet werden. Oder an allem gleichzeitig.


Später haben wir auch über die psychologischen Effekte nachgedacht. Warum fühlt es sich besser an, mit Musik zu putzen? Die Antwort liegt teilweise in der sogenannten „Ablenkungstheorie". Laut dieser Theorie lenkt Musik unser Gehirn von unangenehmen Reizen ab – in diesem Fall von der Monotonie und körperlichen Anstrengung des Putzens. Statt uns auf die Müdigkeit in den Armen zu konzentrieren, konzentrieren wir uns auf den Beat. (Stand: 2025, Quelle: British Journal of Psychology)

Ein weiterer Aspekt ist die „emotionale Konditionierung". Wenn wir regelmäßig positive Erfahrungen mit einer bestimmten Tätigkeit verbinden – etwa durch Musik –, verändert sich unsere grundsätzliche Einstellung dazu. Das Gehirn lernt: Putzen = gute Laune. Das klingt simpel, funktioniert aber tatsächlich. Inzwischen freuen sich die Kinder manchmal sogar auf den Samstagputz. Nicht immer, aber öfter, als ich es für möglich gehalten hätte.


Ganz ehrlich, nicht jede Woche läuft perfekt. Manchmal haben wir keine Lust auf Musik. Manchmal sind wir gestresst, müde oder genervt voneinander. Dann fühlt sich auch der beste Putzplan an wie eine Qual. Und das ist okay. Wir haben gelernt, flexibel zu bleiben. Wenn es an einem Samstag nicht klappt, verschieben wir es auf Sonntag. Oder wir machen nur das Nötigste. Perfektion ist nicht das Ziel – Machbarkeit schon.

Trotzdem gibt es ein paar Regeln, die wir versuchen einzuhalten. Erstens: Jeder macht seine Aufgabe, keine Ausnahmen. Zweitens: Wir kritisieren uns nicht gegenseitig. Wenn Finn sein Spielzeug nur halbherzig aufräumt, sagen wir nicht „Das ist aber schlampig", sondern „Danke, dass du geholfen hast". Drittens: Die Musik läuft immer. Auch wenn jemand keine Lust hat. Denn oft ist es gerade die Musik, die die Stimmung dreht.


Ein Punkt, der uns anfangs überrascht hat: die Lautstärke. Wie laut sollte Musik sein, um motivierend zu wirken, ohne störend zu werden? Wir haben verschiedene Pegel ausprobiert. Zu leise, und man hört die Musik kaum – dann bringt sie nichts. Zu laut, und man kann sich nicht mehr unterhalten oder wird von Nachbarn angemeckert.

Laut Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) gibt es in Deutschland klare Richtwerte für Zimmerlautstärke in Wohngebieten. Tagsüber – also zwischen 6 und 22 Uhr – sind Geräusche bis zu einem gewissen Grad erlaubt, solange sie die Nachbarn nicht erheblich belästigen. (Stand: 2025, Quelle: BImSchG § 22) Was „erheblich" bedeutet, ist allerdings Auslegungssache und kann regional variieren. (Regelungen können je nach Hausordnung abweichen.)

Wir haben uns für eine mittlere Lautstärke entschieden – etwa so laut, dass man sich normal unterhalten kann, ohne schreien zu müssen. Das entspricht ungefähr 70–75 Dezibel, also etwa der Lautstärke eines Staubsaugers. Bisher hat sich noch kein Nachbar beschwert. Aber wir achten auch darauf, nicht jeden Samstag ab 8 Uhr morgens Bass-lastige Musik laufen zu lassen. Rücksicht gehört dazu.


Später haben wir auch über die Playlist-Zusammenstellung nachgedacht. Anfangs haben wir einfach eine fertige Spotify-Playlist genommen – „80s Party Hits", „90s Throwback", solche Sachen. Das war praktisch, aber irgendwann wurde es langweilig. Immer dieselben Songs, immer derselbe Vibe. Also haben wir angefangen, unsere eigene Playlist zu bauen.

Das Prinzip ist einfach: Jeder darf Songs vorschlagen. Markus hat ein paar Rock-Klassiker reingepackt (AC/DC, Bon Jovi), ich Pop und Disco (Abba, Chic, Madonna), die Kinder haben Disney-Songs und aktuelle Chart-Hits beigesteuert. Das Ergebnis ist herrlich chaotisch – aber genau das macht es interessant. Von „Let It Go" zu „Born to Run" zu „Dancing Queen" – das ist musikalisch absurd, aber es funktioniert.

Inzwischen umfasst unsere Playlist etwa 80 Songs, also knapp fünf Stunden Musik. Wir hören nie alle durch, aber die Abwechslung ist wichtig. Und es gibt immer wieder Überraschungen. Neulich lief plötzlich „Africa" von Toto, und Markus und ich haben mitten im Wohnzimmer den Refrain mitgesungen, während die Kinder uns angeschaut haben, als wären wir verrückt geworden. Solche Momente machen den Putzplan erst zu dem, was er ist: eine gemeinsame Erfahrung, nicht nur eine Aufgabe.


Ein Thema, das wir lange ignoriert haben: die Rolle von Streaming-Diensten und deren Algorithmen. Wir nutzen Spotify, weil es bequem ist. Aber Spotify ist nicht kostenlos – zumindest nicht in der werbefreien Premium-Version, die wir haben. 9,99 Euro pro Monat, also knapp 120 Euro im Jahr. (Stand: 2025, Quelle: Spotify Preisübersicht) Ist das viel? Kommt drauf an, wie man es sieht. Für uns ist es das wert, weil wir die Musik nicht nur zum Putzen nutzen, sondern auch beim Kochen, Autofahren, Entspannen.

Alternativen gibt es natürlich. YouTube Music, Apple Music, Amazon Music – alle kosten ungefähr dasselbe. Oder man nutzt kostenlose Dienste wie YouTube mit Werbung. Wir haben das ausprobiert, aber die Unterbrechungen nerven. Mitten im Putz-Flow plötzlich eine Werbung für Hundefutter – das bricht die Stimmung. Also bleiben wir bei Spotify Premium. (Kosten können je nach Anbieter und Abo-Modell variieren.)

Interessant ist auch der Aspekt Datenschutz. Streaming-Dienste sammeln Daten über unser Hörverhalten. Spotify weiß genau, welche Songs wir wann hören, wie oft wir etwas überspringen, welche Playlists wir anlegen. Diese Daten werden genutzt, um Empfehlungen zu generieren – und um Werbung zu schalten, falls man kein Premium-Abo hat. Laut der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der EU müssen Nutzer über die Datenerhebung informiert werden und können der Verarbeitung widersprechen. (Stand: 2025, Quelle: europa.eu, DSGVO Art. 6) Aber Hand aufs Herz: Wie viele Leute lesen die Datenschutzerklärung wirklich?


Haben Sie sich schon mal gefragt, ob es einen „perfekten" Putzplan gibt? Wir haben uns das anfangs auch gefragt. Und die Antwort ist: nein. Jeder Haushalt ist anders. Jede Familie hat andere Prioritäten, andere Zeitfenster, andere Bedürfnisse. Was bei uns funktioniert, kann für andere völlig unpraktisch sein.

Trotzdem gibt es ein paar allgemeine Tipps, die helfen können. Erstens: Realistische Ziele setzen. Niemand muss jeden Samstag die ganze Wohnung von oben bis unten schrubben. Manchmal reicht es, die wichtigsten Bereiche zu machen – Küche, Bad, Boden. Der Rest kann warten. Zweitens: Aufgaben verteilen. Niemand sollte alles alleine machen müssen. Das führt nur zu Frust. Drittens: Rituale schaffen. Ob mit Musik oder ohne – wenn Putzen zu einem festen Bestandteil des Wochenendes wird, fühlt es sich weniger wie eine Last an.


Unser Wochenputzplan im Überblick

Tag Bereich Zuständig Zeit (ca.)
Samstag Wohnzimmer, Flur Markus 25 Min.
Küche, Bad Ich 30 Min.
Kinderzimmer Lena & Finn 20 Min.
Böden gesamt Markus 15 Min.
Gesamt: ca. 90 Minuten (inkl. Pausen)
🎵 Musik: Durchgehend, mittlere Lautstärke (70–75 dB)

(Zeitangaben können je nach Wohnungsgröße variieren – Stand: 2025)


Später haben wir festgestellt, dass auch die Jahreszeit eine Rolle spielt. Im Sommer, wenn die Fenster offen sind und die Sonne scheint, fällt das Putzen leichter. Man hört die Musik nach draußen, die Wohnung riecht frisch, alles wirkt heller. Im Winter dagegen, wenn es früh dunkel wird und kalt ist, kostet es mehr Überwindung. Dann helfen warme, einladende Songs – keine hyper-energetischen Beats, sondern eher entspannte, aber positive Musik. Wir haben deshalb zwei Playlists: eine für Sommer, eine für Winter.

Die Sommer-Playlist ist voller uptempo Songs: „Walking on Sunshine", „Happy" von Pharrell Williams, „Mr. Blue Sky". Die Winter-Playlist dagegen enthält etwas ruhigere, aber trotzdem motivierende Stücke: „Home" von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros, „Budapest" von George Ezra, „Three Little Birds" von Bob Marley. Das klingt vielleicht übertrieben durchdacht, aber es macht einen Unterschied. (Musikgeschmack ist selbstverständlich subjektiv.)


Ein oft übersehener Punkt: Putzmittel und ihre Umweltverträglichkeit. Das hat nur am Rande mit Musik zu tun, aber es gehört zum Thema Putzplan. Denn was bringt der beste Plan, wenn man am Ende mit Chemikalien hantiert, die der Gesundheit oder der Umwelt schaden?

Laut Umweltbundesamt (UBA) werden in Deutschland jährlich etwa 600.000 Tonnen Haushaltsreiniger verbraucht. Viele davon enthalten aggressive Chemikalien, die Gewässer belasten und Allergien auslösen können. (Stand: 2025, Quelle: Umweltbundesamt, uba.de) Wir haben deshalb vor einiger Zeit auf umweltfreundliche Alternativen umgestellt: Essig, Natron, Zitronensäure. Klingt altmodisch, funktioniert aber erstaunlich gut. Und es riecht weniger penetrant.

Das EU-Umweltzeichen (Euroblume) kennzeichnet Produkte, die strenge Umweltkriterien erfüllen. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann nach diesem Siegel Ausschau halten. (Stand: 2025, Quelle: europa.eu, EU-Umweltzeichen) Auch Stiftung Warentest hat in den letzten Jahren mehrfach Reinigungsmittel getestet und umweltfreundliche Varianten empfohlen. (Stand: 2025, Quelle: test.de)


Ganz ehrlich, manchmal fragen wir uns: Warum machen wir das eigentlich? Warum dieser Aufwand mit Plan, Musik, festen Zeiten? Die Antwort ist simpel: Weil es uns guttut. Weil wir dadurch nicht nur eine saubere Wohnung haben, sondern auch Zeit miteinander verbringen. Weil wir etwas gemeinsam schaffen – und sei es nur das Wischen des Flurs.

In einer Zeit, in der jeder ständig beschäftigt ist, in der Kinder ihre eigenen Aktivitäten haben und Eltern ihre Arbeit, ist der Samstagputz paradoxerweise zu einem Moment des Zusammenseins geworden. Keiner verschwindet in sein Zimmer, keiner starrt aufs Handy. Wir sind alle zusammen, machen dasselbe – und haben nebenbei auch noch Spaß. Das ist selten geworden.


Was wir konkret gelernt haben – 6 Schritte zum funktionierenden Putzplan

Zunächst haben wir einen festen Zeitpunkt festgelegt – bei uns Samstagvormittag, weil da alle zu Hause und halbwegs ausgeschlafen sind. Dann haben wir Aufgaben fair verteilt, je nach Alter und Fähigkeiten. Im nächsten Schritt haben wir eine Playlist zusammengestellt, die allen gefällt – oder zumindest niemandem extrem missfällt. Anschließend haben wir realistische Zeitfenster gesetzt: maximal 90 Minuten, mit kurzen Pausen. Danach haben wir Regeln eingeführt: keine Kritik, jeder hilft, die Musik läuft immer. Zuletzt haben wir Flexibilität erlaubt – wenn es mal nicht passt, verschieben wir es, statt uns zu stressen.

Das sind keine Geheimtipps, keine revolutionären Erkenntnisse. Aber sie haben unser Wochenende verändert. Und das, finde ich, zählt mehr als jede perfekte Theorie.


Später haben wir auch andere Familien nach ihren Putzroutinen gefragt. Manche putzen unter der Woche, jeden Tag ein bisschen. Andere machen es wie wir am Wochenende. Wieder andere haben eine Haushaltshilfe – was natürlich auch eine Option ist, aber finanziell nicht für jeden machbar. Laut Statistischem Bundesamt nutzen etwa 15 Prozent der deutschen Haushalte regelmäßig eine Reinigungskraft. (Stand: 2025, Quelle: Statistisches Bundesamt, destatis.de)

Für uns war das nie eine Option, nicht aus prinzipiellen Gründen, sondern einfach aus finanziellen. Eine Haushaltshilfe kostet in Deutschland durchschnittlich 15–25 Euro pro Stunde, je nach Region und Qualifikation. (Stand: 2025, Quelle: Bundesverband haushaltsnaher Dienstleistungen) Bei vier Stunden im Monat wären das 60–100 Euro – Geld, das wir lieber anderweitig ausgeben. (Preise können regional stark schwanken.)


Ein Aspekt, den ich bisher noch nicht erwähnt habe: die Rolle von Achtsamkeit. Das klingt jetzt esoterisch, aber hört mich kurz an. Putzen kann tatsächlich meditativ sein, wenn man es bewusst macht. Die wiederholenden Bewegungen – wischen, saugen, abwischen – haben etwas Beruhigendes. Man konzentriert sich auf eine einfache Tätigkeit, der Kopf kann abschalten. Manche Leute nennen das „aktive Meditation".

Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) haben gezeigt, dass körperliche Aktivität – auch Hausarbeit – Stress reduzieren kann. (Stand: 2025, Quelle: BfR, bfr.bund.de) Der Effekt ist zwar geringer als bei Sport, aber vorhanden. Kombiniert mit Musik, die positive Emotionen auslöst, entsteht ein doppelter Effekt: körperliche Aktivität plus emotionales Wohlbefinden. Das ist keine Esoterik – das ist Neurobiologie.


Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wie viel Zeit wir eigentlich mit Hausarbeit verbringen? Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) verbringen deutsche Erwachsene im Durchschnitt etwa 16 Stunden pro Woche mit Hausarbeit – Frauen deutlich mehr als Männer, aber das ist ein anderes Thema. (Stand: 2025, Quelle: DIW Berlin) 16 Stunden. Das sind fast zwei volle Arbeitstage. Oder anders ausgedrückt: mehr als 800 Stunden im Jahr.

Wenn man das so sieht, wird klar, warum es sich lohnt, diese Zeit angenehmer zu gestalten. Denn selbst wenn wir sie nicht genießen – wir können zumindest versuchen, sie erträglicher zu machen. Und genau da kommt die Musik ins Spiel. Sie verwandelt Stunden, die sich sonst endlos anfühlen, in Momente, die erträglich sind. Manchmal sogar schön.


Musterbrief an Vermieter (falls Nachbarn sich über Musik beschweren)

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit möchte ich auf die Beschwerde vom [Datum] bezüglich Lärmbelästigung Stellung nehmen. Die Musik lief am besagten Samstag zwischen 10 und 11:30 Uhr bei mittlerer Zimmerlautstärke (ca. 70 dB) im Rahmen unserer wöchentlichen Hausreinigung. Wir achten stets darauf, die Ruhezeiten einzuhalten und werden künftig die Lautstärke weiter reduzieren. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
[Name]

(Dieser Musterbrief dient ausschließlich als Orientierung und ersetzt keine Rechtsberatung.)


Inzwischen hat sich unser Putzplan so etabliert, dass wir ihn kaum noch bewusst wahrnehmen. Er läuft einfach. Jeden Samstag um 10 Uhr weiß jeder, was zu tun ist. Keiner muss mehr fragen, keiner muss erinnert werden. Die Musik startet, und los geht's. Das ist Routine – aber keine langweilige Routine. Eher eine, die Struktur gibt, ohne einzuengen.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen. Wenn wir verreist sind, wenn jemand krank ist, wenn das Wochenende einfach zu vollgepackt ist. Dann fällt der Plan aus. Und die Wohnung sieht danach entsprechend aus. Aber das ist okay. Niemand stirbt an einem ungewischten Boden. Und wenn wir dann wieder in den Rhythmus kommen, fühlt es sich fast an wie ein Neustart.


Ein letzter Punkt, der mir wichtig ist: die Vorbildfunktion. Lena und Finn lernen durch uns, dass Hausarbeit zum Leben dazugehört. Dass sie nicht nur Aufgabe der Mutter oder des Vaters ist, sondern gemeinsame Verantwortung. Und sie lernen auch, dass Dinge, die man nicht gerne macht, erträglicher werden, wenn man sie mit Freude angeht – oder zumindest mit Musik.

Das ist vielleicht die wichtigste Lektion. Nicht der saubere Boden, nicht die ordentliche Küche. Sondern die Erkenntnis, dass man Dinge, die man tun muss, so gestalten kann, dass sie weniger schlimm sind. Dass man selbst entscheiden kann, wie man an Aufgaben herangeht. Dass ein bisschen Kreativität – in unserem Fall Musik – alles verändern kann.


Häufige Fragen, die uns gestellt wurden

Viele Leser:innen haben uns gefragt, ob es nicht anstrengend ist, jede Woche denselben Plan zu verfolgen. Ehrlich gesagt: am Anfang schon. Es braucht ein paar Wochen, bis sich eine neue Routine etabliert hat. Aber danach läuft es fast von selbst. Das Gehirn gewöhnt sich an wiederkehrende Abläufe, und plötzlich fühlt es sich komisch an, wenn der Samstagputz ausfällt. (Gewöhnungszeit kann individuell variieren.)

Eine andere Frage betrifft die Musikauswahl. Sollte man immer dieselben Songs hören oder regelmäßig wechseln? Unsere Erfahrung: Ein Mix aus beidem funktioniert am besten. Ein paar feste Lieblingssongs, die immer laufen – als Anker sozusagen – und dazwischen immer wieder neue Entdeckungen. So bleibt es abwechslungsreich, aber trotzdem vertraut.

Und dann gibt es noch die Frage, ob Musik nicht auch ablenken kann. Ob man dadurch langsamer arbeitet. Das kann tatsächlich passieren – vor allem, wenn man ständig mitsingt oder tanzt. Aber erstens: Ist das wirklich schlimm? Und zweitens: Die Studien, die ich oben erwähnt habe, zeigen klar, dass der motivierende Effekt den ablenkenden in der Regel überwiegt. Also: Ja, vielleicht arbeitet man fünf Minuten länger. Aber man hat dabei deutlich mehr Spaß.


Es geht nicht nur ums Putzen. Es geht darum, wie man mit den ungeliebten Aufgaben des Lebens umgeht. Ob man sie als Last sieht oder als Gelegenheit, etwas gemeinsam zu schaffen. Ob man sich durchquält oder versucht, das Beste daraus zu machen.

Wir haben uns für Letzteres entschieden. Und ehrlich gesagt, es war eine der besten Entscheidungen, die wir als Familie getroffen haben. Nicht wegen der sauberen Wohnung – die ist nett, aber nicht der Kern der Sache. Sondern wegen der Samstage, die jetzt anders sind. Heller. Leichter. Voller Musik und manchmal auch voller Gelächter.

Unser Wäscheraum ist inzwischen nicht mehr die einzige Gefahrenzone, die wir im Griff haben. Der Samstagmorgen war es auch. Und das, finde ich, ist mindestens genauso wichtig. Denn am Ende sind es nicht die perfekten Oberflächen, die zählen. Sondern die Momente dazwischen. Die Momente, in denen Markus mit dem Staubsauger tanzt. In denen die Kinder zu „We Will Rock You" mit dem Putzlappen wedeln. In denen ich ins Bad gehe, den Wischmopp schnappe und im Rhythmus wische – und dabei vergesse, dass ich eigentlich keine Lust hatte.

Das ist das Geheimnis. Nicht der Plan. Die Musik.