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Versicherungen & Recht

Unser Smart-TV wurde gehackt – und keine Versicherung half

by Winterberg 2025. 11. 8.

Es fing harmlos an. Unser Smart-TV verlangte plötzlich ein Update – mitten am Abend, kurz bevor die Kinder ins Bett sollten. Markus klickte auf „Ja", wie man das eben macht. Wer liest sich schon jedes Kleingedruckte durch, wenn man nach einem langen Tag einfach nur entspannen will? Drei Tage später dann: seltsame Mails im Posteingang. Eine Bestellung bei einem Elektronikshop, die wir nie aufgegeben hatten. Fremde Logins bei Netflix. Markus runzelte die Stirn: „Das kommt doch nicht vom Fernseher, oder?" Doch genau das. Ein Sicherheitsleck, sagte später der technische Support des Herstellers am Telefon. Sie klangen nicht einmal überrascht.

Wir fragten bei der Versicherung nach. Hausrat? Haftpflicht? Keine Chance. „Datendiebstahl fällt nicht unter den klassischen Versicherungsschutz", erklärte uns die freundliche Stimme am anderen Ende der Leitung. Nur spezielle Cyber-Versicherungen würden hier greifen. Seitdem trennen wir sensible Geräte öfter mal vom WLAN – und lernen täglich, dass „smart" nicht automatisch sicher heißt.

Zuletzt aktualisiert: 08. November 2025

🔹 Worum es heute geht: Smart-TVs sind praktisch, können aber zur digitalen Eintrittspforte für Datendiebe werden – und im Schadensfall zahlt häufig keine herkömmliche Versicherung.

🔹 Was wir gelernt haben: Hausrat- und Haftpflichtversicherungen decken typischerweise keine Schäden durch Cyberangriffe ab, spezielle Cyber-Bausteine oder eigenständige Cyberversicherungen sind notwendig.

🔹 Was Leser:innen davon haben: Praktische Einschätzung, welcher Versicherungsschutz bei Datendiebstahl durch vernetzte Geräte tatsächlich hilft, welche Kosten entstehen können und wie man sich präventiv schützt.

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In den ersten Tagen nach dem Vorfall haben wir uns ziemlich dumm gefühlt. Wie konnte uns das passieren? Wir sind doch keine Digital-Neulinge. Markus arbeitet sogar in der IT-Branche – theoretisch. Praktisch hatte er sich nie wirklich Gedanken darüber gemacht, dass der Fernseher im Wohnzimmer genauso angreifbar sein könnte wie ein Laptop oder Smartphone. Aber genau das ist die Realität im Jahr 2025.

Die Zahlen sprechen da eine deutliche Sprache. Nach Berechnungen aus dem aktuellen „2025 IoT Security Landscape Report" von Bitdefender und Netgear ist ein durchschnittlicher Haushalt heute mit 22 vernetzten Geräten ausgestattet und täglich fast 29 Angriffen ausgesetzt. (Stand: 2025; Quelle: netzpalaver.de, basierend auf Telemetriedaten von über 6,1 Millionen Heimnetzwerken) Das ist fast das Dreifache im Vergleich zum Vorjahr. Smart-TVs stehen dabei an prominenter Stelle: Mit 21,3 Prozent aller erkannten IoT-Sicherheitslücken sind sie nach Streaming-Geräten die zweithäufigsten Angriffsziele.

Später haben wir gemerkt, dass wir längst nicht die Einzigen waren. In unserer Nachbarschaft erzählte uns Sabine beim Bäcker von ähnlichen Problemen. Bei ihr hatte jemand über ihren gehackten Smart-TV Zugriff auf das gesamte Heimnetzwerk bekommen. Ihr Laptop war danach verseucht, wichtige Dokumente verschlüsselt. Die Wiederherstellung kostete sie über 800 Euro. Versicherung? Fehlanzeige. „Die haben mir gesagt, sowas sei nicht versichert", meinte sie achselzuckend. Das hat uns dann richtig nachdenklich gemacht.

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Ganz ehrlich, am Anfang wussten wir das nicht, aber Smart-TVs sind im Grunde Computer mit großem Bildschirm. Sie laufen mit Betriebssystemen, haben Apps, Kameras, Mikrofone und sind permanent mit dem Internet verbunden. Genau diese Eigenschaften machen sie zu attraktiven Zielen für Kriminelle. Das Bundeskartellamt hatte bereits 2020 die IT-Sicherheit und den Datenschutz bei Smart-TVs als mangelhaft bewertet. (Stand: 2025; Quelle: datenschutzexperte.de, basierend auf Untersuchungen des Bundeskartellamts) Ein zentrales Problem: Die Datenschutzbestimmungen vieler Hersteller verstoßen gegen die Datenschutz-Grundverordnung, und viele Geräte erhalten nach wenigen Jahren keine Sicherheitsupdates mehr.

Was sammeln diese Geräte eigentlich alles? Mehr als man denkt. Surf- und Klickverhalten, welche Inhalte geschaut werden, Cursorbewegungen im Menü, Sprachprofile bei aktivierter Sprachsteuerung. Das Bundeskartellamt fand heraus, dass der Datenfluss für Nutzer oft nicht durchschaubar ist, da er komplett im Hintergrund abläuft. Und diese Daten sind bares Geld wert – für Werbetreibende, aber leider auch für Cyberkriminelle.

Bei uns zu Hause kam dann die bange Frage auf: Was passiert eigentlich, wenn so ein Angriff richtig teuer wird? Angenommen, Kriminelle gelangen über den TV ins Heimnetzwerk, räumen das Konto leer, bestellen auf unseren Namen teure Waren, oder verschlüsseln wichtige Daten und verlangen Lösegeld? Wer zahlt dann? Unsere Hausratversicherung jedenfalls nicht, das hatten wir ja schon erfahren.

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In den Wochen danach haben wir uns intensiver mit dem Thema Versicherungsschutz beschäftigt. Die klassische Hausratversicherung greift typischerweise bei Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Einbruchdiebstahl, Raub oder Vandalismus. Cyber-Angriffe? Fehlanzeige. Bei manchen Versicherern kann man mittlerweile einen Cyber-Baustein zur Hausratversicherung hinzubuchen, aber der ist längst nicht Standard.

Die Privathaftpflichtversicherung deckt normalerweise Schäden ab, die man anderen zufügt. Wenn durch den eigenen gehackten Smart-TV versehentlich Schadsoftware an Freunde verschickt wird und deren Computer beschädigt werden, könnte theoretisch die Haftpflicht einspringen – aber auch nur, wenn ein entsprechender Cyber-Baustein enthalten ist. In der Regel sind solche Schäden ausgeschlossen oder auf niedrige Summen begrenzt.

Und dann gibt es noch die speziellen Cyberversicherungen. Die waren früher hauptsächlich für Unternehmen gedacht, werden aber zunehmend auch für Privathaushalte angeboten. Die Leistungen variieren erheblich zwischen den Anbietern, was einen Vergleich schwierig macht. Nach Informationen der Verbraucherzentrale NRW (Stand: 2025; Quelle: verbraucherzentrale.nrw) bieten die meisten Cyberversicherungen vor allem Unterstützung bei Cybermobbing, Rufschädigung, Datenrettung nach Virenangriffen und Schutz beim unrechtmäßigen Onlineshopping.

Was uns überrascht hat: Einige Hausratversicherungen haben mittlerweile begonnen, Cyber-Bausteine zu integrieren. Bei der VHV beispielsweise ist im Baustein EXKLUSIV mit BEST-LEISTUNGS-GARANTIE ein gewisser Cyberschutz enthalten. (Beispielangabe – kann je nach Versicherer oder Tarif abweichen.) Bei SIGNAL IDUNA kann man den Cyberschutz als Zusatzbaustein sowohl zur Hausrat- als auch zur Privathaftpflichtversicherung buchen, für etwa 4 bis 6 Euro monatlich. (Stand: 2025; Preise können variieren je nach Versicherer und gewähltem Leistungsumfang)

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Viele Leser:innen haben uns gefragt, welche konkreten Kosten denn überhaupt auf einen zukommen können. Das ist natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich, aber hier ein paar realistische Szenarien, die wir recherchiert haben:

Datenwiederherstellung: Wenn Ransomware die Festplatte verschlüsselt oder Daten durch Malware zerstört werden, kostet eine professionelle Datenrettung häufig zwischen 500 und 2.500 Euro. Manche Cyberversicherungen übernehmen diese Kosten bis zu einem gewissen Limit – typischerweise bis 2.000 oder 2.500 Euro pro Schadensfall. (Beispielangabe – kann je nach Versicherer abweichen.)

Online-Banking-Betrug: Werden durch Phishing oder Pharming die Zugangsdaten zum Onlinebanking gestohlen und Geld abgebucht, können Schäden bis in den fünfstelligen Bereich gehen. Die Bank erstattet solche Schäden häufig, aber nicht immer vollständig – besonders wenn grobe Fahrlässigkeit vorgeworfen wird. Manche Cyberversicherungen decken hier bis zu 15.000 Euro ab. (Stand: 2025; beispielhaft nach Leistungsbeschreibungen verschiedener Anbieter)

Online-Betrug beim Shopping: Fake-Shops, bei denen die Ware nie ankommt, oder manipulierte Verkaufsplattformen können zu Verlusten zwischen 50 und mehreren tausend Euro führen. Einige Hausrat-Cyber-Bausteine erstatten solche Schäden bis 1.000 oder 3.500 Euro. (Beispielangabe – kann variieren)

Hardwareschäden durch Cyberangriffe: Wenn durch einen Hackerangriff auf Smart-Home-Geräte Hardware beschädigt wird – etwa durch absichtliche Überhitzung oder Manipulation –, können auch hier schnell mehrere hundert Euro zusammenkommen. Spezielle Smart-Home-Bausteine in der Hausratversicherung decken solche Schäden manchmal ab.

Später haben wir verstanden, dass die eigentlichen Kosten oft weit über den direkten finanziellen Schaden hinausgehen. Zeitaufwand für Behördengänge, Sperrung von Konten und Karten, Kommunikation mit Banken und Händlern, psychischer Stress bei Cybermobbing oder Rufschädigung – all das lässt sich nicht in Euro messen.

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In unserer Situation damals – nach dem ersten Schock mit dem gehackten TV – haben wir uns überlegt, ob wir überhaupt eine separate Cyberversicherung brauchen oder ob es reicht, bestehende Versicherungen aufzurüsten. Markus war skeptisch: „Brauchen wir jetzt für jedes digitale Gerät eine eigene Versicherung?" Nein, zum Glück nicht.

Zunächst gilt es zu prüfen, was bereits vorhanden ist. Viele neuere Hausrat- und Haftpflichtverträge enthalten bereits gewisse Cyber-Bausteine oder bieten sie als Option an. Ein Anruf bei der Versicherung kann hier Klarheit schaffen. Die Frage sollte konkret lauten: „Sind Schäden durch Datendiebstahl, Phishing, Ransomware oder manipulierte Smart-Home-Geräte abgedeckt?" Oft bekommt man nur vage Antworten, deshalb ruhig nachhaken und sich die Leistungsbeschreibung schriftlich geben lassen.

Für uns stellte sich heraus, dass unsere Hausratversicherung aus dem Jahr 2018 keinerlei Cyber-Schutz enthielt. Wir hatten die Wahl: entweder einen Zusatzbaustein bei unserem bestehenden Versicherer hinzubuchen – sofern möglich – oder eine eigenständige Cyberversicherung abschließen. Wir haben uns für die Variante mit dem Zusatzbaustein entschieden, das war unkomplizierter und kostete etwa 5 Euro zusätzlich pro Monat. (Beispielangabe – kann je nach Anbieter abweichen.)

Wichtig bei der Auswahl: Nicht alle Cyberversicherungen sind gleich. Manche decken nur eigene Schäden ab (zum Beispiel Datenrettung oder Kontoplünderung), andere auch Schäden, die man Dritten zufügt (etwa durch versehentliches Versenden von Schadsoftware). Idealerweise sollten beide Bereiche abgedeckt sein.

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Ganz ehrlich, am Anfang hatten wir gehofft, dass so eine Versicherung auch präventiv hilft. Und tatsächlich: Viele moderne Cyberversicherungen bieten mehr als nur finanzielle Absicherung. Sie stellen oft ein sogenanntes „Identity Protection Portal" zur Verfügung, das das Dark Web nach gestohlenen persönlichen Daten durchsucht und bei Funden sofort warnt. (Stand: 2025; Service verschiedener Anbieter wie INTER CyberGuard, Europ Assistance) Einige bieten auch IT-Assistance-Hotlines rund um die Uhr, bei denen man bei technischen Problemen anrufen kann – sogar bei Fragen zur Installation eines Druckers oder zur Konfiguration des WLAN-Routers.

Bei unserem Anbieter war auch eine Beratung zum digitalen Nachlass enthalten. Das klingt zunächst makaber, ist aber tatsächlich relevant: Was passiert mit all unseren Online-Konten, Clouds und gespeicherten Daten, wenn uns etwas zustößt? Die Versicherung hilft bei der Bestandsaufnahme, Sicherung und Verwaltung dieser digitalen Hinterlassenschaft. Daran hatten wir vorher nie gedacht.

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Was uns bei der ganzen Recherche besonders aufgefallen ist: Versicherung hin oder her, die beste Strategie ist und bleibt Prävention. Denn viele Cyberversicherungen zahlen nur, wenn bestimmte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden. Wer grob fahrlässig handelt – etwa indem er niemals Updates installiert, Standard-Passwörter verwendet oder keine Antivirensoftware nutzt – kann im Schadensfall den Versicherungsschutz verlieren.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt konkrete Maßnahmen für einen sichereren Umgang mit Smart-TVs. (Stand: 2025; Quelle: BSI-Empfehlungen für Verbraucher) Dazu gehört, den Fernseher nur dann mit dem Internet zu verbinden, wenn es wirklich nötig ist. Klassisches lineares Fernsehen funktioniert auch ohne Internetanbindung. Wenn eine Verbindung besteht, sollten regelmäßig Updates installiert, unnötige Apps deaktiviert und HbbTV (Hybrid Broadcast Broadband TV) bei Nichtnutzung ausgeschaltet werden.

Integrierte Kameras und Mikrofone sollten deaktiviert werden, wenn sie nicht aktiv gebraucht werden. Bei vielen Geräten ist das gar nicht so einfach zu finden – oft versteckt sich die Einstellung unter „Experteneinstellungen" oder ähnlichen Menüpunkten. Wir haben bei unserem Fernseher tatsächlich eine kleine eingebaute Kamera entdeckt, von der wir vorher nichts wussten. Seitdem ist sie dauerhaft ausgeschaltet.

Später haben wir auch die Datenschutzeinstellungen im TV-Menü durchforstet. Die meisten Smart-TVs erheben standardmäßig jede Menge Daten über das Nutzungsverhalten. Mit ein paar Klicks lässt sich die Datenweiterga be häufig einschränken – wobei manche Hersteller es einem nicht gerade leicht machen. Die Menüs sind oft verschachtelt, die Formulierungen vage. Ein Tipp: Lieber einmal zu viel deaktivieren als zu wenig. Notfalls lässt sich später immer noch etwas wieder einschalten.

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Viele Leser:innen haben uns auch gefragt, ob man im Schadensfall überhaupt eine Chance hat, etwas zurückzubekommen – selbst ohne Versicherung. Die Antwort lautet: manchmal. Wenn beim Online-Banking Geld gestohlen wurde, ist die Bank in vielen Fällen verpflichtet, den Schaden zu ersetzen – es sei denn, dem Kunden wird grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen. Bei betrügerischen Kreditkartentransaktionen greift häufig der Käuferschutz der Kartengesellschaft.

Bei Fake-Shops oder Betrug auf Online-Marktplätzen ist es schwieriger. Hier kommt es darauf an, wie gezahlt wurde. Wer per Vorkasse überwiesen hat, sieht sein Geld oft nie wieder. Bei Zahlung über PayPal oder mit Kreditkarte bestehen bessere Chancen auf Erstattung durch den Zahlungsdienstleister. Auch hier hilft eine Cyberversicherung, weil sie im Zweifel einspringt, wenn andere Erstattungswege ausgeschöpft sind.

In unserer Situation damals war der finanzielle Schaden zum Glück überschaubar. Die größte Belastung war tatsächlich der Zeitaufwand: Passwörter ändern bei gefühlt hundert Diensten, Konten sperren lassen, den Vorfall bei der Polizei melden, mit dem TV-Hersteller korrespondieren, neue Zugangsdaten für Streaming-Dienste einrichten. Hätten wir gewusst, wie aufwendig das alles wird, hätten wir vielleicht früher gehandelt.

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Schaden dokumentieren – in sechs Schritten

Falls doch einmal etwas passiert, ist es wichtig, systematisch vorzugehen. Wir haben uns nach unserem Vorfall eine Checkliste erstellt, die wir jedem ans Herz legen möchten:

Zunächst einmal Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Dann sofort alle betroffenen Konten und Karten sperren lassen – bei der Bank anrufen oder die zentrale Sperrnummer 116 116 wählen. Alle betroffenen Dienste informieren und Passwörter ändern, am besten von einem anderen, sauberen Gerät aus.

Als Nächstes Screenshots und Beweise sichern. Verdächtige E-Mails, Transaktionsübersichten, Fehlermeldungen – alles dokumentieren, bevor es möglicherweise gelöscht wird. Den Vorfall bei der Polizei melden und eine Anzeige erstatten, auch wenn die Aufklärungsquote bei Cyberkriminalität leider niedrig ist. Die Anzeige ist aber wichtig für die Versicherung.

Die Versicherung schnellstmöglich informieren, idealerweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden. Bei Verzögerung kann es Schwierigkeiten mit der Leistung geben. Und schließlich das betroffene Gerät vom Netz trennen und von einem Fachmann prüfen lassen. Bei Malwarebefall sollte ein professionelles IT-Unternehmen die Reinigung übernehmen.

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Musterbrief an die Versicherung

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit melde ich einen Cyberschaden, der sich am [Datum] ereignet hat. Über eine Sicherheitslücke in meinem Smart-TV gelangten Unbekannte in mein Heimnetzwerk und verschafften sich Zugriff auf meine Online-Banking-Daten. Es wurde ein Schaden in Höhe von [Betrag] verursacht. Ich habe umgehend alle betroffenen Konten gesperrt, Passwörter geändert und Anzeige bei der Polizei erstattet (Aktenzeichen: [Nummer]). Anbei finden Sie alle relevanten Unterlagen. Ich bitte um Prüfung und Regulierung des Schadens gemäß meiner Cyberversicherung.

Mit freundlichen Grüßen

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Die Zahlen zur Cyberversicherungsbranche in Deutschland sind übrigens durchaus bemerkenswert. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stiegen die Leistungen in der Cyberversicherung im Jahr 2023 gegenüber 2022 um knapp 50 Prozent auf 180 Millionen Euro. (Stand: 2024; Quelle: gdv.de) Die Zahl der gemeldeten Hackerangriffe stieg um 18,7 Prozent auf rund 4.000 Fälle. Das verdeutlicht: Die Bedrohungslage verschärft sich kontinuierlich.

Interessanterweise zeigt sich seit 2024 eine gewisse Entspannung im Cyberversicherungsmarkt. Nach massiven Beitragserhöhungen in den Jahren zuvor stabilisiert sich der Markt nun. Die Schaden-Kostenquote sank von 124 Prozent im Jahr 2021 auf etwa 80 Prozent im Jahr 2024. (Stand: 2025; Quelle: aktuelle Branchenberichte) Ein Grund: Viele Unternehmen – und zunehmend auch Privathaushalte – haben ihre IT-Sicherheitsstandards verbessert. Cyberangriffe führen seltener zu existenzbedrohenden Schäden.

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Später haben wir festgestellt, dass auch andere Länder mit ähnlichen Problemen kämpfen. In der gesamten Europäischen Union gibt es Diskussionen darüber, wie Smart-Home-Geräte sicherer gemacht werden können. Die DSGVO schreibt zwar strenge Datenschutzregeln vor, aber viele Hersteller halten sich nicht daran. Das Bundeskartellamt stellte bereits 2020 fest, dass die Datenschutzbestimmungen der in Deutschland aktiven Smart-TV-Hersteller „fast durchgehend schwerwiegende Transparenzmängel aufweisen". (Quelle: e-recht24.de, Bundeskartellamt-Untersuchung)

Ein großes Problem ist auch, dass viele Hersteller keine verbindlichen Angaben dazu machen, wie lange ihre Geräte mit Sicherheitsupdates versorgt werden. Ein Fernseher, der heute gekauft wird, könnte in drei Jahren schon keine Updates mehr bekommen – und wird damit zur Sicherheitslücke. Hier fordert das Bundeskartellamt einen gesetzlich geregelten Anspruch auf Software-Updates.

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Vergleich: Cyber-Schutz in verschiedenen Versicherungen

Versicherungstyp Datenrettung Online-Betrug Haftung
Hausrat (Standard) Nein Nein Nein
Hausrat + Cyber Ja (bis 2.500 €) Ja (bis 1.000–3.500 €) Nein
Haftpflicht + Cyber Nein Nein Ja (begrenzt)
Standalone Cyber Ja (bis 2.000–2.500 €) Ja (bis 15.000 €) Ja

(Beispielangabe – Leistungen können je nach Versicherer erheblich variieren)

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Ganz ehrlich, manchmal fragen wir uns, ob die ganze Vernetzung das alles wert ist. Brauchen wir wirklich einen Fernseher, der weiß, was wir gucken, wann wir es gucken und wie lange? Der unsere Vorlieben analysiert und Werbung personalisiert? Markus meint mittlerweile: „Das Beste wäre, einfach wieder einen dummen Fernseher zu kaufen." Und ehrlich gesagt, das ist gar nicht so abwegig.

Aber die Realität sieht anders aus. Smart-TVs sind mittlerweile Standard, kaum ein Hersteller bietet noch Geräte ohne Internetfunktion an. Laut Daten der Polizei gab es 2021 in Deutschland 38,75 Millionen TV-Haushalte, bei 64 Prozent der verwendeten Geräte handelt es sich um einen internetfähigen Fernseher. (Stand: 2021; Quelle: polizei-dein-partner.de) Diese Zahl dürfte bis 2025 noch deutlich gestiegen sein.

Die Herausforderung besteht also darin, mit dieser Technologie umzugehen und sie so sicher wie möglich zu machen. Das bedeutet nicht nur technische Maßnahmen, sondern auch ein verändertes Bewusstsein. In unserer Familie haben wir klare Regeln aufgestellt: Keine sensiblen Bankgeschäfte über den Fernseher oder andere Smart-Home-Geräte. Passwörter werden nur noch über einen Passwort-Manager verwaltet. Und regelmäßig – alle paar Monate – überprüfen wir, welche Geräte überhaupt noch mit dem WLAN verbunden sind.

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Viele Leser:innen haben uns außerdem gefragt, ob es nicht sinnvoller wäre, die Geräte in ein separates Gastnetzwerk zu packen. Ja, das ist durchaus eine gute Idee. Moderne Router bieten die Möglichkeit, mehrere WLAN-Netze einzurichten. Das Hauptnetzwerk wird dann nur für vertrauenswürdige Geräte wie Laptops und Smartphones genutzt, während Smart-TV, Sprachassistenten und andere IoT-Geräte ins Gastnetzwerk wandern. So haben potenzielle Angreifer keinen direkten Zugriff auf die sensiblen Geräte im Hauptnetzwerk.

Allerdings hat auch diese Lösung Grenzen. Wenn das Smart-Home-System über eine zentrale Steuerungseinheit läuft, müssen alle Geräte im selben Netz sein. Und spätestens wenn der Smart-TV auf Dateien vom Laptop zugreifen soll, ist die Netzwerktrennung wieder aufgehoben. Perfekte Sicherheit gibt es nicht, nur Abstufungen von Risiko.

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In den vergangenen Monaten haben wir auch mit anderen Betroffenen gesprochen. Sabine aus der Nachbarschaft, von der ich eingangs erzählt habe, hat mittlerweile ebenfalls eine Cyberversicherung abgeschlossen. „Nie wieder will ich so einen Stress", sagte sie beim letzten Treffen. Die 800 Euro für die Datenrettung musste sie damals selbst bezahlen, weil sie keine entsprechende Versicherung hatte. Heute zahlt sie etwa 12 Euro im Monat für eine eigenständige Cyberversicherung im Komfort-Tarif. (Beispielangabe – Preise variieren je nach Anbieter und gewähltem Leistungsumfang)

Was uns beiden heute klar ist: Cyberversicherungen sind keine Luxusprodukte mehr, sondern werden zunehmend zur Notwendigkeit. Ähnlich wie die Haftpflichtversicherung vor einigen Jahrzehnten noch als optional galt und heute zum Standard gehört, entwickelt sich auch die Cyberversicherung in diese Richtung. Die Verbraucherzentrale NRW schreibt dazu, dass bereits jetzt viele Schäden durch Daten- und Identitätsdiebstahl teilweise über herkömmliche Policen versichert sind – aber eben nur teilweise. (Stand: 2025; Quelle: verbraucherzentrale.nrw)

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Häufig gestellte Fragen

Viele Leser:innen haben uns in den vergangenen Wochen ähnliche Fragen gestellt. Die drei häufigsten möchten wir hier beantworten:

Zahlt die Hausratversicherung bei Datendiebstahl durch Smart-TVs?

In den meisten Fällen leider nein. Die klassische Hausratversicherung deckt typischerweise nur Schäden durch Feuer, Wasser, Sturm, Einbruch und ähnliche physische Ereignisse ab. Cyberschäden wie Datendiebstahl oder Hackerangriffe fallen normalerweise nicht darunter. Einige modernere Tarife bieten jedoch optionale Cyber-Bausteine an, die solche Risiken abdecken. Entscheidend ist, vor Vertragsabschluss gezielt nachzufragen, ob und in welchem Umfang Cyberschäden mitversichert sind. Ältere Verträge enthalten diesen Schutz häufig noch nicht. (Stand: 2025; kann je nach Versicherer und Vertrag variieren)

Wie teuer ist eine Cyberversicherung für Privatpersonen?

Die Kosten variieren erheblich je nach Anbieter und gewähltem Leistungsumfang. Als Zusatzbaustein zur Hausrat- oder Haftpflichtversicherung beginnen die Preise häufig bei etwa 4 bis 6 Euro pro Monat. Eigenständige Cyberversicherungen mit umfassenderen Leistungen kosten typischerweise zwischen 10 und 15 Euro monatlich. Familienhaushalte, bei denen mehrere Personen mitversichert sind, zahlen tendenziell etwas mehr. Wichtig ist ein genauer Vergleich der Leistungen, denn die Unterschiede zwischen den Tarifen sind erheblich. Nicht jede Versicherung deckt alle Risiken gleichermaßen ab. (Stand: 2025; Preise können variieren)

Kann ich mich auch ohne Versicherung ausreichend schützen?

Ja und nein. Präventive Maßnahmen sind das Wichtigste und sollten unabhängig vom Versicherungsschutz ergriffen werden. Dazu gehören regelmäßige Software-Updates, starke Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Deaktivierung ungenutzter Funktionen und ein achtsamer Umgang mit persönlichen Daten. Diese Maßnahmen reduzieren das Risiko erheblich. Trotzdem bietet eine Versicherung zusätzlichen Schutz für den Fall, dass trotz aller Vorsicht etwas passiert. Sie übernimmt nicht nur finanzielle Schäden, sondern bietet häufig auch wertvolle Services wie IT-Notfallhilfe, Rechtsberatung und Unterstützung bei der Schadensbehebung. Eine Kombination aus Prävention und Versicherungsschutz ist daher ideal.

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Vielleicht ist das die eigentliche Lektion aus unserer Geschichte: Technologie sollte unser Leben einfacher machen, nicht komplizierter oder gefährlicher. Wenn ein Smart-TV mehr Risiken als Vorteile bringt, ist es Zeit, die eigenen Gewohnheiten zu überdenken. Bei uns läuft der Fernseher jetzt nur noch online, wenn wir aktiv streamen wollen. Den Rest der Zeit ist er offline. Die Kinder haben anfangs gemeckert, weil YouTube nicht mehr auf Knopfdruck verfügbar war. Aber ehrlich gesagt war das auch ganz gut so.

Und die Versicherung? Die haben wir jetzt. Nicht weil wir glauben, dass sie alle Probleme löst. Sondern weil sie im Ernstfall zumindest die finanziellen Sorgen mindert. Das Wichtigste bleibt aber: Aufmerksam sein, kritisch bleiben und nicht blind darauf vertrauen, dass „smart" auch „sicher" bedeutet. Denn das tut es leider noch lange nicht.

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Weiterführende Informationen und offizielle Quellen: